Sigismund III. Wasa

Großfürst von Litauen und König von Polen (1587–1632) und Schweden (1592–1599)
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Sigismund III. Wasa (polnisch Zygmunt Waza, schwedisch Vasa) (20. Juni 1566 in Gripsholm; † 30. April 1632 in Warschau) war 1587 - 1632 König von Polen und 1592 - 1599 König von Schweden.

Sigismund III. wurde als Sohn von König Johann III. von Schweden und Katharina Jagiellonika, der Schwester des Königs Sigismund II. August von Polen geboren. Damit vereinigte er in sich die Linien der Häuser Wasa und Jagiello.

Von seiner Mutter katholisch erzogen, wurde er nach dem Tod von Stephan Báthory am 19. August 1587 zum König von Polen gewählt. Bei dieser Wahl spielten die Bemühungen des polnischen Kanzlers Jan Zamoyski und seiner Tante Anne, der Witwe Báthorys, eine wesentliche Rolle. Letztere lieh dem Kanzler 100.000 Gulden, um Truppen zur Verteidigung ihres Neffen auszuheben. Sigismund versprach, eine Flotte auf der Ostsee zu betreiben, die Ostgrenze gegen die Tataren zu sichern, und Schweden nicht ohne Einwilligung des polnischen Parlaments zu besuchen. Sechzehn Tage später unterzeichnete er die Artikel von Kalmar, die das zukünftige Verhältnis zwischen Polen und Schweden regelten, da er im Laufe der Zeit seinem Vater als König von Schweden nachfolgen würde. Die beiden Königreiche sollten zeitlich unbegrenzt vereinigt werden, aber jedes sollte seine eigenen Gesetze und Bräuche behalten. Das protestantische Schweden würde Religionsfreiheit genießen und das Reich während seiner Abwesenheit von sieben Schweden regiert werden, sechs vom König bestimmten, und seinem protestantischen Onkel, Herzog Karl. Schweden sollte weiterhin nicht von Polen aus verwaltet werden.

Eine Woche nach dem Unterschreiben dieser Regelungen reiste der junge Prinz ab, um den polnischen Thron in Besitz zu nehmen. Von seinem Vater wurde ihm ausdrücklich befohlen, nach Schweden zurückzukehren, wenn die polnische Deputation, die ihn in Danzig erwartete, auf die Abtretung Estlands an Polen als Bedingung für seine Machtübernahme bestehen würde. Es stellte sich heraus, dass die Polen noch schwieriger als erwartet zufriedenzustellen waren; schließlich wurde der Kompromiss geschlossen, dass die territorialen Entscheidungen auf die Zeit nach dem Tod Johanns III. aufgeschoben würden. Sigismund wurde nun ordnungsgemäß am 27. Dezember 1587 in Krakau gekrönt.

Sigismunds Stellung als König von Polen war außergewöhnlich schwierig. Als Ausländer konnte er von Anfang an nicht mit der Sympathie seiner Untertanen rechnen. Als gebildetem und vornehmem Mann, der die Musik und Kunst liebte, musste ihm der Landadel (Szlachta) unverständlich bleiben, der alle Künstler und Dichter entweder als Mechaniker oder als Abenteurer betrachtete; umgekehrt blieb er ihnen fremd. Seine umsichtige Zurückhaltung und seine unerschütterliche Ruhe wurden als Steifheit und Hochmut gebrandmarkt. Selbst Zamoyski, der ihn auf den Thron gebracht hatte, klagte, dass der König vom Teufel besessen sei.

Sigismunds Schwierigkeiten wurden auch vergrößert durch seine politischen Ansichten, die er aus Schweden fertig ausgearbeitet mitgebracht hatte, und die denen des allmächtigen Kanzlers diametral entgegenstanden. Wenn sein außenpolitisches Konzept auch wohl undurchführbar war, so war es doch im Vergleich zu dem Zamoyskis klar und präzise. Es zielte auf eine enge Allianz mit Österreich ab, mit dem doppelten Ziel, Schweden in seinen Machtbereich einzubeziehen und die Pforte durch die Verbindung der zwei großen katholischen Mächte in Zentraleuropa einzuschüchtern. Eine logische Folge dieses Konzepts war die überfällige Reform der polnischen Verfassung, ohne die nichts nützliches aus jeglichen politischen Zusammenschlüssen zu erwarten war. Sigismunds Absichten waren also die eines Staatsmanns, der klar die bestehenden Missstände erkennt und sie beheben will. Aber alle seine Bemühungen wurden von der Missgunst und dem Misstrauen der vom Kanzler angeführten Magnaten gehemmt.

Die ersten Jahre von Sigismunds Herrschaft spiegeln einen fast kontinuerlichen Kampf zwischen Zamoyski und dem König wieder, in dem die Opponenten wenig mehr erreichten, als sich gegenseitig in Schach zu halten. Bei der Sejm (Landtag) 1590 durchkreuzte Zamoyski alle Bemühungen der österreichischen Parteigänger. Daraufhin zog der König aus plötzlichen Vakanzen in den obersten Beamtenrängen Vorteil, indem er die Radziwiłłs und andere berühmte litauische Würdenträger an die Macht brachte; für eine Zeit beschnitt er damit die Autorität des Kanzlers. Im Jahre 1592 heiratete Sigismund Anne von Österreich, und im selben Jahr wurde eine Versöhnung zwischen dem König und dem Kanzler eingefädelt, die ihm erlauben sollte, den nach dem Tod seines Vaters Johann III. frei gewordenen schwedischen Königsthron in Besitz zu nehmen. Anne gebar ihm diese Kinder:

Am 30. September 1593 kam er in Stockholm an und wurde am 19. Februar 1594 in Uppsala gekrönt; dazu hatte er zustimmen müssen, dass Schweden weiter seine protestantische Konfession pflegen durfte. Am 14. Juli reiste er nach Polen ab und ließ Herzog Karl und den Senat Schweden während seiner Abwesenheit regieren. Vier Jahre später, im Juli 1598, wurde Sigismund gezwungen, um die Krone in seinem Heimatland zu kämpfen, da sein Onkel dabei war, mit Hilfe des Senats die Macht an sich zu reißen. Er landete mit 5000 Mann in Kalmar, hauptsächlich ungarische Söldner; die Festung öffnete sofort die Tore für ihn, und die Hauptstadt und das Land empfing ihn. Die katholische Welt betrachtete seine Fortschritte mit zuversichtlicher Erwartung. Sigismunds Erfolg in Schweden wurde als der Beginn von größeren Triumphen angesehen.

Es sollte aber anders kommen. Nach vergeblichen Verhandungen mit seinem Onkel rückte Sigismund mit seiner Armee von Kalmar aus vor, wurde aber vom Herzog bei Stångebro am 25. September geschlagen. Drei Tage später stimmte er dem Frieden von Linköping zu, wonach alle zwischen ihm und seinem Onkel strittigen Punkte einem Reichstag in Stockholm vorgelegt werden sollten; gleich darauf setzte er mit dem Schiff nach Danzig über. Heimlich klagte er, dass die Vereinbarung von Linköping erpresst worden sei und deshalb keine Gültigkeit habe. Sigismund sah Schweden nie wieder, aber er weigerte sich beharrlich, seine Ansprüche aufzugeben oder die neue schwedische Regierung anzuerkennen. Diese unglückliche Hartnäckigkeit verwickelte Polen in eine ganze Reihe von unvorteilhaften Kriegen mit Schweden. Herzog Karl wurde später als Karl IX. von Schweden zum König gekrönt.

1602 heiratete Sigismund Constanze von Österreich, die Schwester seiner verstorbenen ersten Ehefrau. Constanze machte ihn zum Vater folgender Kinder:

Dieses Ereignis stärkte die Macht der Habsburger bei Hofe und deprimimierte den Kanzler nur noch mehr. Bei der Sejm von 1605 bemühte sich der König um eine Reform der polnischen Verfassung, nach der im Landtag statt der notwendigen Einstimmigkeit nur noch ein Mehrheitsvotum zur Annahme eines Entscheids notwendig sein würde. Diese höchst einfache und nützliche Reform wurde jedoch durch den Widerstand Zamoyskis verhindert. Sein Tod im gleichen Jahr machte alles nur noch schlimmer, da die Opposition nunmehr in den Händen von unfähigen oder sogar verbrecherischen Männern lag. Von 1606 bis 1610 herrschte in Polen praktisch Anarchie. Aufstände und Revolten kamen überall auf, und alles, was Sigismund tun konnte, war, den Schaden durch seine Vermittlung und seinen Mut zu begrenzen.

Für die Außenpolitik hatte dieses Durcheinander verheerende Konsequenzen. Der sich anbahnende Kollaps von Moskau hätte Polen eine beispiellose Gelegenheit gegeben, das Zarentum für immer auszuschalten. Aber der notwendige Nachschub blieb stets aus, und der Landtag blieb absolut unschlüssig über die Triumphe Zolkiewskis und anderer Generäle, die mit winzigen Armeen überwältigende Aufgaben bewältigten. Beim Ausbruch des dreißigjährigen Krieges schloss sich Sigismund klugerweise dem Kaiser an, um den vereinigten Anstrengungen der Protestanten und Türken die Waage zu halten. Diese Taktik war sehr vorteilhaft für die katholische Sache, da es die Türken von Zentral- und Nordosteuropa fernhielt; trotzdem hätte die Entscheidung für Polen den Ruin bedeuten können, wäre nicht der aufopferungsvolle Heldenmut von Zolkiewski in Cecora und von Chodkiewicz in Khotin gewesen.

Sigismund starb plötzlich in seinem sechsundsechzigsten Jahr. Er ließ zwei Söhne zurück, Wladislaw und Johann Kasimir, die ihm nacheinander als König folgten.

Vorgänger:
Stephan Báthory
Liste der Herzöge und Könige von Polen Nachfolger:
Ladislaus IV.
Vorgänger:
Johann III.
Liste der schwedischen Könige Nachfolger:
Karl IX.