Der Goldpreis entsteht aus dem Zusammenspiel fundamentaler Marktdaten wie Angebot von und Nachfrage nach Gold, wird aber auch von Emotionen, von eher kurzfristigen Ereignissen und Spekulationen wie auch von langfristigen Erwartungen beeinflusst. Weitere Faktoren, die auf den Goldpreis Einfluss nehmen, sind der Ölpreis und der aktuelle Kurs des US-Dollar, da Gold in dieser Währung gehandelt wird.
Gold | |
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Staat: | Welt |
Unterteilung: | 1 Feinunze = 31,1034768 Gramm |
ISO-4217-Code: | XAU |
Abkürzung: | keine |
Wechselkurs: (17. April 2025) |
1 XAU = 3.305,65 USD |

Geschichte
Antike
Erste Goldmünzen unter König Krösus
Um 560 v. Chr. ließ der lydische König Krösus erstmals Goldmünzen von einheitlicher Größe und einheitlichem Wert in Kleinasien mit Prägestempeln versehen, die gleichzeitig – neben einer Propagandafunktion – auch noch einen gewissen Qualitätsstandard für das Edelmetall darstellten. Die frühen Gold- und Silbermünzen, an denen noch die ursprüngliche Barrenform erkennbar war, waren die ersten Kurantmünzen.
Gold und andere Metalle erfüllten die klassischen Geldfunktionen (Tauschmedium, Zahlungsmittel, Wertmesser und Wertaufbewahrungsmittel/Wertspeicher) bereits zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. im Alten Orient und Ägypten. Jedoch war die Palastwirtschaft in Verbindung mit der Oikoswirtschaft sowie die mit ihnen verbundene Subsistenzproduktion hinderlich für die Entwicklung einer Geldwirtschaft, da nicht selbst produzierte Güter meist im Wege des Tausches oder der Dienstverpflichtung beschafft wurden. Münzgeld setzte sich daher erst später und zunächst nur in einigen Wirtschaftszweigen durch.[1]
Goldwährung im Römischen Reich
Um 225 v. Chr. wurden die ersten Goldmünzen im Römischen Reich geschlagen. Die Römer übernahmen das Prägen von den Griechen. Unter Julius Caesar wurden vermehrt Goldmünzen geprägt, unter anderem der Aureus.
In Folge der Expansion des Reiches flossen immer größere Mengen Silber nach Rom, so dass ein Großteil der staatlichen Ausgaben durch die Neuprägung von Silbermünzen finanziert wurde, was in den folgenden Jahrhunderten zunächst zur Geldentwertung und im 3. Jahrhundert n. Chr. zum völligen Zusammenbruch der römischen Silberwährung führte. Auch die römischen Bürger besaßen in zunehmenden Maße kein Vertrauen mehr in immer neue Münzformen, welche einen tendenziell immer geringer werdenden Silberanteil besaßen, so dass insbesondere ältere Münzen gehortet beziehungsweise eingeschmolzen wurden. Da das Geld stark an Bedeutung verlor, musste beispielsweise der Sold der römischen Soldaten direkt in Getreide ausgezahlt werden.
Als Reaktion ersetzte Kaiser Konstantin der Große um 310 n. Chr die Silberwährung durch eine stabile Goldwährung. Als Zahlungsmittel diente der sogenannte Solidus. Der Wert der Goldmünze betrug 1/72 des römischen Pfundes (also in der Regel 4,55 Gramm), was bisweilen durch die Zahl LXXII auf der Münze ausgedrückt wurde. 72 Solidi ergaben also ein Pfund, und 7200 Solidi einen römischen Zentner (centenarium).[2]
Mittelalter
Goldmünzen als Leitwährungen
Nach dem Ende der Spätantike um 600 blieb der Solidus in Ostrom die wichtigste Währung. Sie war bis zum beginnenden 12. Jahrhundert die Leitwährung in Europa, Nordafrika und Vorderasien. Gründe hierfür sind der hohe Goldgehalt und die daraus folgende Stabilität der Goldwährung. Mit dem Niedergang von Byzanz verfiel auch dessen Währung.
Die Goldzirkulation im Rahmen der staatlichen Institutionen an sich nahm im frühen Mittelalter ab. Andererseits entwickelte sich das Geld in zunehmenden Maße zu einem Tauschmittel, welches dem Handels- und Marktgeschehen diente. Die ursprüngliche Goldwährung verlor als Zahlungsmittel an Bedeutung und wurde nur noch als eine Art Wertspeicher gehortet. Die meisten Reiche wechselten zur Silberwährung, da Gold seltener und teurer war als Silber. Silber wies lediglich noch den reinen Rechenbezug zum Gold auf.[3]
Mit den Kreuzzügen und dem immer besser ausgeprägten Fernhandel wurde die Goldwährung erneut eingeführt. Der Florin und Goldgulden aus Florenz, der Dukat (Zecchine) Venedigs sowie der Genovino aus Genua verbreiteten sich in ganz Europa und avancierten zu internationalen Reservewährungen des Mittelalters.
Diese Währungen entstanden ursprünglich aus dem Handel mit Nordafrika (Maghreb). Dort konnten die Kaufleute mit europäischem Silber günstig afrikanisches Gold kaufen. Um das im Silberhandel oder dem noch lukrativeren Salzhandel erworbene Gold mit Gewinn wieder abzusetzen, waren Goldmünzen das geeignete Medium. Goldmünzen stellten in Europa eine Ware dar, da ihr Kurs gegenüber den Silbermünzen zunächst nicht fix, sondern vom Wertverhältnis der beiden Edelmetalle abhängig war. Gold hatte in Europa gegenüber Silber einen erheblich besseren Kurs (1:10 bis 1:12 in Europa, 1:6 bis 1:8 im Maghreb). Auf diese Weise wurden gute Gewinne gemacht, und zugleich gelangte auch ein wertstabiles Zahlungsmittel auf den Markt.[4]
Dauerdeflation im Spätmittelalter
Im 14. und 15. Jahrhundert setzte ein allgemeiner Niedergang des Bergbaus ein. Äußeres Symptom der Krise war neben dem Rückgang der Produktion eine Stagnation im Bereich der bergbautechnischen Entwicklung. Die langandauernde Depression in den Volkswirtschaften Europas im Spätmittelalter findet eine Erklärung in der Dauerdeflation, verursacht durch Edelmetallmangel infolge des Rückgangs der Gold- und Silberförderung sowie einen demografisch bedingten Bevölkerungsverlust.
Verantwortlich für die Krise des Montanbetriebs waren eine unzureichende Bergbautechnik sowie Probleme der Arbeits- und Unternehmensorganisation. Außerdem fehlten die erforderlichen Arbeitskräfte, die durch Pestepidemien verloren gingen. Da die Anzahl der Bergwerke insgesamt gering war, wuchs die Goldmenge fast nicht an. Dies hatte zur Folge, dass Gold selbst immer mehr an Wert zunahm.
In welchem Ausmaß die Verknappung der Geldmenge zu einem Mangel an Zahlungsmitteln führte, hing auch von der Bevölkerungsentwicklung ab. Pest, Kriege und Hungersnöte dezimierten die Einwohnerzahl der Länder Europas von 1340 bis 1450 um ein Drittel. Die Münzproduktion sank im gleichen Zeitabschnitt um rund 80 Prozent. Somit überstieg der Bedarf an Zahlungsmitteln das Angebot. Da Goldmünzen knapp und wertvoll waren, wurden sie zunehmend gehortet. Dies entzog dem Geldumlauf das Edelmetall, verringerte somit dessen Umlaufgeschwindigkeit und verschärfte die Deflation. Es wird vermutet, dass erst durch die Entdeckung Amerikas 1492 und das von dort nach Europa strömende Gold der Goldwert wieder sank und somit die Dauerdeflation beendet wurde.[5]
Frühe Neuzeit
Inflation durch die Entdeckung Amerikas
Durch die Unterwerfung und Ausplünderung der mittelamerikanischen Kulturen im 16. Jahrhundert gelangten viele Schiffsladungen Gold und Silber nach Europa. Von 1494 bis 1850 sollen schätzungsweise 4700 Tonnen Gold aus Südamerika gekommen sein, das Silber nicht gerechnet, das in Form von Gold- und Silbermünzen Zahlungsmittel wurde (Münzregal) oder in den Staatsschatz einging.
Die Zunahme der Goldmenge blieb nicht ohne Folgen für die Volkswirtschaften der Erde. Die Preise begannen weltweit zu steigen. In Spanien betrug die Inflation im gesamten 16. Jahrhundert 400 Prozent. Sie breitete sich von dort über ganz Europa und bis nach Asien aus. In Deutschland lag der Roggenpreis 1461/70 bei 9 Gramm Gold, 1611/20 bei 35 Gramm Gold. Das entsprach innerhalb von 150 Jahren einer knappen Vervierfachung. Die sogenannte Preisrevolution zeigte den Menschen, wie die Kaufkraft nicht nur bei Waren, sondern auch bei Geld von Angebot und Nachfrage abhängt.[6]
Nach der Produktionskostentheorie des Geldes (oder nach der Arbeitswerttheorie) führten die großen Gold- und Silberimporte aus Südamerika nach der Entdeckung Amerikas nicht deshalb zu einer Inflation in Europa, weil das viele Gold einer vergleichsweise kleine Menge an Waren gegenüberstand – das sagt die Quantitätstheorie des Geldes –, sondern weil plötzlich weniger Arbeitszeit erforderlich war, um eine bestimmte Menge an Gold oder Silber zu gewinnen. Die Ausdehnung der Geldmenge (Menge an umlaufenden Gold- und Silbermengen) war nur Symptom des plötzlich geringer gewordenen Arbeitswertes der Edelmetalle.
Münzverschlechterung
Während der Kipper- und Wipperzeit führte die betrügerische Münzentwertung zu steigenden Goldpreisen. Vollwertige Münzen wurden mittels einer Schnellwaage aussortiert, um sie dann entweder einzuschmelzen oder an den Rändern zu beschneiden und mit dem so gewonnenen Metall unter Zugabe von Kupfer neue Münzen herzustellen. Die Geldentwertung lässt sich am Verhältnis von Goldgulden zu Kreuzern (Kurantmünze) erkennen: Lag der Wert für einen Goldgulden 1559 noch bei 60 Kreuzern, stieg er bis 1620 auf 180 Kreuzer und überwand 1622 die Grenze von 1000 Kreuzern.[7]
Der Siebenjährige Krieg brachte eine massive Münzverschlechterung (Inflation) mit sich. Die Münzen dieser Zeit spiegelten dem Bürger im Edelmetallgehalt vollwertige (Vorkriegs-)Kurantmünzen durch ihr Gepräge vor, waren aber in Wirklichkeit in ihrem Feingehalt minderwertig. Friedrich der Große finanzierte unter anderem damit den 1756 begonnenen Siebenjährigen Krieg. Durch die Herstellung und Ausgabe solcher geringwertiger Münzen machte die königliche Münze einen erheblichen Gewinn. Dafür war vor allem der Bankier und Münzpächter Veitel Heine Ephraim (1703–1775) aus Berlin zuständig, der diese Münzen herstellte, die nach ihm Ephraimiten genannt werden.
Beispiel für den Wert von zwei goldenen 5-Talermünzen (August d’or) von 1758 nach einer preußischen Valvationstabelle von 1820: „Zwei „Mittel-August d’Or“ (nominell 10 Taler) = 6 Taler, 21 Groschen, 6 Pfennige (preuß. Courant)“, das heißt es fehlten mindestens eineinhalb Taler Gold am Nominalwert pro 5-Talermünze.
Festlegung von Gold-/Silberumtausch in Großbritannien
In Großbritannien basierte das Münzwesen bis Anfang des 18. Jahrhunderts wesentlich auf Silber, die Goldmünzen waren großen Schwankungen unterworfen. Am 21. September 1717 legte Isaac Newton, Leiter des königlichen Münzamtes, den Preis für ein Guinee in Silber fest, wobei er ein Verhältnis von 21 Schilling zu einem Guinee fixierte. Der Kurs für den Umtausch von Pfund Sterling in Gold betrug 3,89 Pfund pro Unze. Newton setzte einen zu niedrigen Goldpreis für Silber fest. Silber war nun im Verhältnis teurer als Gold und wurde deshalb mit der Zeit aus dem Geldumlauf verdrängt.[8]
Seit 22. Dezember 1717 bestand durch königliche Proklamation de facto die Umtauschbarkeit der britischen Währung in Gold zur fixierten Goldparität. Am 10. Mai 1774 vollzog das britische Parlament den Übergang zum späteren gesetzlichen Goldstandard. Die Silbermünze wurde als Zahlungsmittel für Beträge über 25 Pfund beseitigt und verfügt, dass sie nur nach dem Gewicht angenommen werden sollte.
Von 1797 bis 1821 war die Konvertibilität der britischen Währung aufgrund der napoleonischen Kriege ausgesetzt. In dieser Zeit floss aus Großbritannien sehr viel Gold ins Ausland ab oder wurde gehortet. Schließlich wurde die Goldeinlösungspflicht für Papierbanknoten durch den britischen Staat aufgehoben. Nach einiger Zeit gab es dann zwei Preise. Die stabilen Preise der Waren in Gold ausgedrückt und die steigenden Preise der Waren in Papiergeld ausgedrückt. Eine Entwertung der Banknoten gegen Gold trat bis 1799 nicht ein; dann aber entwickelte sie sich rasch und wurde sowohl in den ungünstigen Wechselkursen als in dem hohen Preis des Barrengoldes erkennbar. Während früher die Unze Standardgold 77,06 Schilling kostete, stieg ihr Preis 1801 auf 84 Schilling, 1809 auf 90 Schilling und 1814 auf 108 Schilling. 1821 stand der Goldpreis auf dem nunmehr gesetzlichen Nennwert von 77,11 Schilling.[9]
Bimetallismus
In den meisten Ländern bestand im 18. und frühen 19. Jahrhundert ein sogenannter Bimetallismus, denn die Währungsgesetze erlaubten die gleichzeitige Prägung und Zirkulation von Gold- und Silbermünzen. Grundlage des eigentlichen Bimetallismus war die vertragsmäßige oder gesetzliche Festschreibung eines festen Wertverhältnisses zwischen den verwendeten Münzmetallen innerhalb eines Landes oder den finanzstärksten Ländern einer Währungsunion. In Frankreich (ab 1795) und später in der Lateinischen Münzunion (ab 1865) war dieses Verhältnis auf 1:15,5 festgelegt (das heißt ein Gramm Gold hatte den gleichen Wert wie 15,5 Gramm Silber).[10]
In der Verfassung der Vereinigten Staaten wurde der Bimetallismus 1789 als Währungsstandard festgelegt.[11] Das gesetzliche Tauschverhältnis von Silber zu Gold betrug 15:1. Mit dem Münzgesetz vom 12. Februar 1873 („Coinage Act of 1873“) gaben die USA den Bimetallismus auf.
Klassischer Goldstandard 1816 bis 1914
Pfund Sterling wird Leitwährung
Am 22. Juni 1816 erklärte Großbritannien mit dem „Lord Liverpool’s Act“ die Goldwährung gesetzlich zur Landeswährung. Als Grundlage diente der Sovereign zu 20 Schilling, der durch eine feste Parität von 3,89 Pfund Sterling für eine Unze Feingold definiert wurde. Der Sovereign ist aus dem so genannten „Crown Gold“ geprägt. Dieses hat einen Feingoldgehalt von 916/1000 Teilen, was 22 Karat entspricht. Am 1. Mai 1821 wurde auch die volle Konvertibilität des Pfund Sterling in Gold gesetzlich garantiert.
Als andere Länder ihre Wechselkurse an die britische Währung koppelten, wurde das Pfund zur Leitwährung. Die Anpassung erfolgte insbesondere aufgrund der zunehmenden britischen Dominanz in den internationalen Finanz-, Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. Zwei Drittel des Welthandels wurden im 19. Jahrhundert in der britischen Währung abgewickelt und der größte Teil der Währungsreserven in Pfund Sterling gehalten.[12]
Der Goldstandard war in der Weltwirtschaft Anfang des 19. Jahrhunderts eine Ausnahme. Die meisten Nationen begannen erst später mit der Einführung von Goldwährungen (Kanada 1854, Deutschland 1871, Frankreich und Schweiz 1878, USA 1879, Italien 1884, Österreich-Ungarn 1892, Russland und Japan 1897).[13]
Sezessionskrieg und Goldspekulation in den USA
Zwischen 1810 und 1833 herrschte in den USA de facto Silberstandard. Der Goldpreis lag bei 19,39 US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm). Mit dem Münzgesetz vom 27. Juni 1834 („Coinage Act of 1834“) wurde das gesetzliche Tauschverhältnis von Gold zu Silber im Verhältnis 1:16 festgelegt und damit de facto der Goldstandard eingeführt. Gold konnte nun zum Festpreis von 20,67 US-Dollar gekauft werden. Die leichte Überbewertung von Gold führte zur Verdrängung von Silber aus dem Umlauf. Der kalifornische Goldrausch (1848–1854) verstärkte diesen Trend.
Während des Sezessionskrieges (1861–1865), dem militärischen Konflikt zwischen den aus den USA ausgetretenen Südstaaten – der Konföderation – und den in der Union verbliebenen Nordstaaten, stieg der Goldpreis am 1. Juli 1864 auf einen Höchststand von 59,12 US-Dollar.[14] Inflationsbereinigt mussten damals 1.052,14 US-Dollar gezahlt werden.
Am 24. September 1869 bewirkten Goldspekulationen an der New York Stock Exchange den ersten „Schwarzen Freitag“. Versuche der Spekulanten James Fisk und Jay Gould den Goldmarkt unter ihre Kontrolle zu bringen scheiterten und führten zum Zusammenbruch des Marktes. Der Goldpreis stieg im Handelsverlauf bis auf 33,49 US-Dollar (inflationsbereinigt 687,15 US-Dollar). Seit dem 20. September 1869 hatten Fisk und Gould die Goldvorräte der Stadt New York so weit unter ihre Kontrolle gebracht, dass sie den Preis stark steigen lassen konnten. Die Goldnachfrage wurde am 24. September durch die Freigabe von Goldreserven der Regierung für den freien Handel gestoppt. Eine kurzfristige Finanzkrise in den USA war die Folge.
1879 kehrten die USA de facto zum Goldstandard zurück. Der Festpreis lag wieder bei 20,67 US-Dollar. Mit dem „Gold Standard Act“ vom 14. März 1900 wurde die Goldwährung offizielles Zahlungsmittel.
Goldstandard in Deutschland
Im Deutschen Reich wurde die Einführung des Goldstandards durch mehrere Gesetze und Verordnungen vorbereitet. Das „Gesetz betreffend die Ausprägung von Goldmünzen“ vom 4. Dezember 1871 führte zusätzlich zu Talern und Gulden auch Goldmünzen in das deutsche Geldsystem ein. Das Münzgesetz vom 9. Juli 1873 bestimmte die Goldmark spätestens zum 1. Januar 1876 zur einzigen Reichswährung. Das Bankgesetz vom 14. März 1875 fixierte die Goldparität von einem Pfund Sterling zu 1392 Mark in Banknoten oder eine Mark zu 0,3592 Gramm Feingold. Ein Kilogramm Feingold entsprach damit 2784 Mark. Durch die „Verordnung, betreffend die Einführung der Reichswährung“ vom 22. September 1875 trat die Goldwährung am 1. Januar 1876 in Kraft.[15]
Mit Einführung des Goldstandards entstand die sogenannte Verpflichtung zur Konvertibilität, das heißt, es war für jeden Bürger zu jeder Zeit theoretisch möglich, sein Bargeld gegen die entsprechende Menge Gold bei der Zentralbank zu tauschen. Die Goldparität bezeichnet hierbei das Umtauschverhältnis. Dieser reine Goldstandard existierte eigentlich nur in der Theorie. Praktisch fungierte die Hinterlegung der Währung mit Gold jedoch nur als eine Art Absicherung vor zu starker Bargeldinflation (Preisstabilisierung).[16]
Zwischenkriegszeit 1918 bis 1939
Golddevisenstandard
Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges endete 1914 in den meisten Ländern die Goldeinlösepflicht (am 4. August 1914 im Deutschen Reich). Statt des Goldstandards erfolgte entsprechend den Empfehlungen der Konferenz von Genua meistens eine Devisenbewirtschaftung. Zwischen 1922 und 1936 gab es Goldkern- oder Golddevisenwährungen, ohne Einlösepflicht gegenüber Privatpersonen. Die Zentralbanken intervenierten am Devisenmarkt, um die sogenannten Goldpunkte zu verteidigen. Nur die Transaktionskosten ermöglichten eine kleine Schwankungsbreite innerhalb der Goldpunkte, die die Grenze dieser möglichen Kursspanne markierten.
Die unkoordinierte Rückkehr zu Goldparitäten mit der Folge von Über- und Unterbewertungen bei wichtigen Währungen führte zum Zusammenbruch des restaurierten Goldstandards als internationales Währungssystem. Auslöser war die Suspendierung der Goldeinlösepflicht der Bank von England für das britische Pfund am 21. September 1931. In der folgenden Zeit kam es zu Abwertungen anderer Währungen und es herrschte währungspolitische Desintegration.
Hyperinflation in Deutschland
In Deutschland führte der verlorene Erste Weltkrieg und die damit verbundenen Reparationen, welche die Goldreserven des Staates verbrauchten, zur zwangsweisen Umstellung auf nichtgoldgedecktes Geld (Vertrauenswährung oder Fiat money). Dies ermöglichte erst die Hyperinflation von 1923 und führte zu einer starken Goldnachfrage.
Das Verhältnis von Gold zur Papiermark zeigt den Wertverlust der deutschen Währung: Mussten Ende Dezember 1918 zwei Papiermark für eine Goldmark bezahlt werden, waren es Ende Dezember 1922 schon mehr als 1550 Papiermark, Ende September 1923 etwa 56 Millionen Papiermark und zum Höhepunkt der Inflation Ende November 1923 eine Billion Papiermark. Am 20. November 1923 entsprachen 20,67 US-Dollar – der Preis für eine Unze Gold – 86,814 Billionen Mark.
Dass Gold während der Inflation auch ein gutes Wertaufbewahrungsmittel war, zeigt ein Vergleich mit den Konsumgüterpreisen. Der Goldpreis stieg in Papiermark fast dreimal schneller als die Inflationsrate.[17]
Jahr |
Inflationsrate |
1 Unze Gold in Papiermark |
---|---|---|
1920 | 76 | 53 |
1921 | 66 | 161 |
1922 | 3.453 | 3.656 |
1923 | 22.220.195.495 | 58.799.979.285 |
Durch das Münzgesetz vom 30. August 1924 wurde die Reichsmark als Ersatz für die völlig entwertete Papiermark eingeführt, nachdem die Währung vorher durch die Einführung der Rentenmark stabilisiert worden war. Der Wechselkurs von Papiermark zu Reichsmark betrug eine Billion zu eins. Einer Reichsmark wurde eine fiktive Golddeckung von 1/2790 Kilogramm Feingold gesetzlich zugeordnet. Das entsprach der formalen Vorkriegsgolddeckung. Die Reichsmark war aber im Gegensatz zur Goldmark keine reine Goldstandardwährung und damit auch nicht bei der Reichsbank durch die Bürger zumindest teilweise in Währungsgoldmünzen einlösbar. Währungstechnisch wurde die Inflation mit Einführung der Rentenmark und der Reichsmark beendet.
Weltwirtschaftskrise
Mit dem Börsencrash am 24. Oktober 1929, dem Schwarzen Donnerstag, begann die Weltwirtschaftskrise. Die Golddeckung hinderte die US-Notenbank an der Ausdehnung der Geldmenge: In der Folge kam es zu Unternehmenszusammenbrüchen, massiver Arbeitslosigkeit und Deflation. Die Deflation ab 1929 in Europa wurde vor allem dadurch ausgelöst, dass aufgrund zurückgegangener Goldreserven (es handelte sich nur um geliehenes Gold) zugehörige Geldscheine eingezogen und nicht wieder ausgegeben wurden.
Am 13. Juli 1931 löste der Zusammenbruch der Darmstädter und Nationalbank (Danat-Bank), der zweitgrößten Bank des Landes, die Deutsche Bankenkrise aus. Es folgten zwei Bankfeiertage und die Umstellung auf Devisenbewirtschaftung per Notverordnung vom 15. Juli 1931. Anschließend wurden fast alle Großbanken mit Reichsmitteln saniert und zeitweise verstaatlicht. Bei der Reichsbank konnte 1934 eine Unze Gold auf freiwilliger Basis zu einem garantierten Kurs von 147 Reichsmark eingelöst werden.
Goldverbot in den USA
In den USA wurde der private Goldbesitz ab 1. Mai 1933 durch eine sogenannte „Executive Order 6102“, unterzeichnet am 5. April 1933 von Präsident Franklin D. Roosevelt, verboten. Das gesamte private Gold (Münzen, Barren und Zertifikate) musste per Gesetz bei staatlichen Annahmestellen zum Festpreis von 20,67 US-Dollar pro Unze abgegeben werden. Eine Ausnahme bildete Gold, das für industrielle Zwecke, Kunst oder Handwerk benötigt wurde sowie Goldmünzen und -zertifikate, die den Wert von 100 US-Dollar (inflationsbereinigt 2.091,37 US-Dollar) nicht überschritten. Bei einem Verstoß gegen diese Verordnung konnte eine Geldstrafe von bis 10.000 US-Dollar (inflationsbereinigt 209.137 US-Dollar) oder eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren verhängt werden oder beides.[18][19]
Durch die Festlegung der Freigrenze von 100 Dollar, was etwa 5 Unzen Feingold entsprach, war der größte Teil der Bevölkerung vom Verbot nicht betroffen. Deshalb gab es auch kaum Widerstand gegen die Konfiszierung. Das Goldverbot hatte für 40 Jahre Bestand.
Im Zuge des „Gold Reserve Act“ vom 31. Januar 1934 wurde der Staatliche Börsenstabilisierungsfonds (Exchange Stabilization Fund) gegründet und der Goldpreis auf 35,00 US-Dollar angehoben. Mit dem Einverständnis des Präsidenten kann der Fonds in den Bereichen Gold, Devisen und anderen Kredit- und Wertpapierinstrumenten aktiv werden.[20]
Beschlagnahme in Deutschland
Im Deutschen Reich erfolgte am 13. September 1939, wenige Tage nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, durch drei Anordnungen der Reichsstelle für Edelmetalle eine vollständige Beschlagnahme von Edelmetallen, die sich im Besitz gewerblicher Unternehmen befanden. Privatbesitz wurde nicht berührt. Die Reichsstelle für Edelmetalle war am 12. Juli 1935, damals noch als Überwachungsstelle für Edelmetalle, errichtet worden und unterstand dem Reichswirtschaftsministerium.
Durch die Anordnungen Nummer 18 und 19 war eine Meldepflicht und ein Verfügungsverbot für Platin und Platinbeimetalle (Palladium, Rhodium, Ruthenium, Iridium und Osmium) sowie für Silber ergangen und durch die Anordnung Nummer 20 eine Beschlagnahme von Gold eingeführt worden. Dies betraf sowohl Feinedelmetalle, Halbfabrikate und Scheidematerialien als auch Fertigerzeugnisse von Spinndüsen aus einer Gold-Platin-Legierung, wie sie in der Chemiefaserindustrie eingesetzt wurden, bis zum Schmuckstück.
Fertigwaren aus Gold, soweit sie sich im Eigentum von Einzelhändlern befanden, durften ohne Genehmigung der Reichsstelle für Edelmetalle weder verkauft noch sonst irgendwie verwertet werden. Sie mussten ab dem 14. September 1939 innerhalb von zehn Tagen der Reichsbank angeboten und auf Verlangen verkauft und übertragen werden. Fertigwaren ganz oder teilweise aus Gold mit einem Verkaufswert von über 300 Reichsmark für den einzelnen Gegenstand durften an den Verbraucher nur gegen Vorlage eines gültigen Personalausweises abgegeben werden. Grundsätzlich zielten die drei Anordnungen auf eine vollständige Kontrolle des Staates über sämtliche geschäftlichen und innerbetrieblichen Transaktionen ab.[21]
Bretton-Woods-System 1944 bis 1971
Einführung des Gold-Dollar-Standards
Am 22. April 1944 wurde mit dem Bretton-Woods-System, benannt nach der Konferenz von Bretton Woods, einem Ort im US-Staat New Hampshire, ein internationales, auf dem goldhinterlegten US-Dollar basierendes Währungssystem geschaffen und der US-Dollar zur Weltleitwährung gewählt. An die Stelle des Golddevisenstandards trat der Gold-Dollar-Standard. Das Abkommen legte ein Tauschverhältnis von 35 Dollar je Unze Feingold fest. Durch die Orientierung der Währungskurse am US-Dollar konnte der Goldpreis für einen längeren Zeitraum festgelegt werden. Mit dem System war die US-Notenbank verpflichtet, die Dollarreserven jedes Mitgliedslandes zum vereinbarten Kurs in Gold umzutauschen.
Ziel des Abkommens war die reibungslose und von Handelsbarrieren befreite Abwicklung des Welthandels bei festen Wechselkursen. Um das Funktionieren des Systems zu gewährleisten, wurden die Weltbank, die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) und der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet. Die Zentralbanken der Mitgliedstaaten hatten sich mit Abschluss des Vertrages dazu verpflichtet, durch Eingriffe auf den Devisenmärkten die Kurse ihrer Währungen in festgelegten Grenzen zu halten. Die Bundesrepublik Deutschland trat dem System fester Wechselkurse 1949 bei.
Triffin-Dilemma
Der Ökonom Robert Triffin machte 1959 auf einen Konstruktionsfehler des Bretton-Woods-Systems aufmerksam, der als Triffin-Dilemma bekannt wurde. Bedingt durch die begrenzten Goldbestände war eine für den weltweiten Handel benötigte Liquidität nur durch die Freisetzung zusätzlicher US-Dollar möglich. Dadurch aber entstanden den USA Defizite in der Zahlungsbilanz. Triffin schlug die Schaffung einer künstlichen Währung zusätzlich zum Gold und zum Dollar vor. Dies wurde später in der Form der sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR) verwirklicht.
Am 3. Oktober 1969 beschloss der Gouverneursrat des IWF die Einführung der SZR. Das neue Reservemedium sollte zusätzliche Liquidität für das internationale Finanzsystem schaffen. Ein SZR entsprach ursprünglich 35 US-Dollar, dem Preis für eine Unze Gold. Daher wurde umgangssprachlich von Papiergold gesprochen. Es konnte wie physisches Gold jederzeit zwischen den Zentralbanken zur Zahlung benutzt werden. Die Sonderziehungsrechte kamen aber zu spät. Die in Umlauf befindliche Dollarmenge war bereits so groß, dass die USA ihrer Verpflichtung zur Einlösbarkeit in Gold im Ernstfall nicht mehr nachkommen konnten. Seit dem 1. Juli 1974 sind die SZR nicht mehr an Gold gebunden, sondern werden aus einem Währungskorb, der die wichtigsten Währungen der Welt enthält, berechnet.[22]
Londoner Goldpool
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die amerikanischen Auslandsverbindlichkeiten schnell an; bereits 1960 überstiegen diese mit 18,7 Milliarden Dollar erstmals ihre (auf 35 Dollar pro Unze taxierten) nationalen Goldbestände.[23] In der Folge kam es zu immer größeren Umtauschaktionen des Dollars in physisches Gold.
Zur Aufrechterhaltung der Goldparität wurde am 1. November 1961 in London zwischen den Zentralbanken von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und den USA ein Goldpool vereinbart. Dabei verpflichteten sich die teilnehmenden Länder, den Goldpreis durch Marktintervention in einer bestimmte Höhe zu halten. Die Staaten zahlten 1,08 Milliarden Deutsche Mark Gold (Bundesrepublik: 119 Millionen Mark) nach einem festgesetzten Quotensystem in die Kasse. Sobald der Vorrat aufgebraucht war, mussten die Mitglieder des Verkaufskonsortiums entsprechend ihrer Quote Gold einzahlen.[24]
Mitglied |
Anteil in % |
Anteil in Mio. USD |
Anteil in Tonnen |
---|---|---|---|
US-Notenbank | 50 | 135 | 120 |
Deutsche Bundesbank | 11 | 30 | 27 |
Bank of England | 9 | 25 | 22 |
Banque de France | 9 | 25 | 22 |
Banca d'Italia | 9 | 25 | 22 |
Belgische Nationalbank | 4 | 10 | 9 |
De Nederlandsche Bank | 4 | 10 | 9 |
Schweizerische Nationalbank | 4 | 10 | 9 |
Krise und Zusammenbruch
Im Juni 1967 erklärte Charles de Gaulle, der Vietnamkrieg mache es Frankreich unmöglich, über den Londoner Goldpool weiterhin den Dollar zu stützen. Als die britische Regierung am 18. November 1967 eine Abwertung des Pfund, damals die wichtigste Reservewährung nach dem Dollar, beschloss, setzte am London Bullion Market ein Ansturm auf Gold ein.
Am 17. März 1968 trafen sich die Vertreter der am Londoner Goldpool beteiligten Zentralbanken in Washington D. C., wo sie die Einstellung der Goldinterventionen beschlossen und ein Abkommen über die Zweiteilung des Goldmarktes unterzeichneten. Der eine Preis konnte sich frei dem Markt anpassen, der andere war fix. Nach zweiwöchiger Schließung erfolgte am 1. April 1968 die Wiedereröffnung des Londoner Goldmarktes. Beim ersten Goldfixing wurde ein Preis von 38,00 Dollar pro Unze (15,81 Pfund Sterling) festgestellt.
1969 wollten mehrere Teilnehmerstaaten aus dem Bretton-Woods-Abkommen ihre Dollarreserven in Gold einlösen. Jedoch waren die USA nicht in der Lage, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Infolgedessen konnte der Dollar seine Funktion als Leitwährung nicht mehr erfüllen. Am 15. August 1971 erklärte der amerikanische Präsident Richard Nixon den Dollar für inkonvertibel.
Die bis zu diesem Zeitpunkt von der US-Zentralbank in Umlauf gebrachte und sich durch ein Außenhandelsdefizit im Ausland angehäufte Dollarmenge war so groß, dass die Goldreserven der USA nicht ausgereicht hätten, um den Dollarbestand eines einzelnen Mitgliedslandes in Gold einzulösen: Auslandsverbindlichkeiten von 55,4 Milliarden Dollar standen 1971 lediglich noch 10,2 Milliarden Dollar an amerikanischen Goldbeständen gegenüber.[23] Mit dem Ende der Goldpreisbindung an den Dollar war auch der künstlich fixierte Goldpreis von 35 Dollar pro Unze Geschichte.
Gold in der Papierwährung
Aufwärtstrend 1971 bis 1980
Am 1. Mai 1972 stieg der Goldpreis mit 50,20 US-Dollar pro Unze erstmals seit 1864 wieder über die 50-Dollar-Marke. Inflationsbereinigt mussten damals 325,1 US-Dollar pro Unze gezahlt werden.
Nach starken währungspolitischen Turbulenzen und einer vierzehntägigen weltweiten Schließung der Devisenmärkte wurde das Bretton-Woods-Abkommen am 19. März 1973 de facto von einem System flexibler Wechselkurse ohne Bindung an Gold und Dollar abgelöst. Mehrere Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gaben ihre Stützungspolitik gegenüber dem Dollar endgültig auf und gründeten den Europäischen Wechselkursverbund.
Am 14. Mai 1973 überschritt der Goldpreis in London mit 102,25 US-Dollar erstmals die 100-Dollar-Grenze (inflationsbereinigt 623,46 US-Dollar). Am 14. November 1973 wurde der Goldpreis freigegeben und am 31. Dezember 1974 unterzeichnete Präsident Gerald Ford ein Gesetz, welches den Besitz von Gold in den USA wieder legalisierte.
Am 7./8. Januar 1976 trat der Interimsausschuss des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Kingston, Jamaika, zusammen und fand eine Einigung über den Goldstandard und das internationale Wechselkurssystem. Mit der Unterzeichnung des Jamaika-Abkommens wurden die Wechselkurse de jure freigegeben. Seitdem sind die nationalen Währungen reine, manipulierte Papierwährungen. Sie sind nicht mehr durch Gold gedeckt und theoretisch beliebig vermehrbar, wobei die tatsächliche Geldmenge heute normalerweise durch unabhängige staatliche Zentralbanken gesteuert wird. Ein Umtausch von Bargeld in Gold- oder Devisenreserven ist nicht mehr möglich.
In den 1970er Jahren herrschte in den Industrieländern Stagflation mit starker Inflation, schwacher Wirtschaftsentwicklung, niedriger Produktivität und hoher Arbeitslosigkeit. Dieser Zeitabschnitt war gekennzeichnet durch eine große Verunsicherung der Finanzwelt, Ölkrise, einen starken Anstieg der Staatsverschuldung der USA, eine massive Ausweitung der (Papier-)Geldmenge und einer Flucht der Kapitalanleger in Sachwerte. Der Goldpreis wuchs während dieser Zeit um das Fünfzehnfache.
Am 27. Dezember 1979 überwand der Goldpreis mit 508,75 US-Dollar erstmals die Marke von 500 US-Dollar (inflationsbereinigt 1.899,88 US-Dollar). Am 21. Januar 1980 markierte der Goldpreis am London Bullion Market angesichts der Krise im Iran und des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan einen Rekordstand von 850,00 US-Dollar je Feinunze (inflationsbereinigt 2.796,2 US-Dollar). An der New York Commodities Exchange (COMEX) wurde im Handelsverlauf ein Höchststand von 873,00 US-Dollar erzielt (inflationsbereinigt 2.871,86 US-Dollar). Das nominale Allzeithoch markiert das Ende eines zehnjährigen Aufwärtstrends und hatte für 28 Jahre Bestand.
Abwärtstrend 1980 bis 2001
1980 begann ein zwanzigjähriger Abwärtstrend des Goldpreises. Um die Wirtschaftsstagnation zu beenden, ergriff die US-Notenbank neben anderen Maßnahmen die Begrenzung des Geldmengenwachstums. Das bewirkte zunächst eine Verstärkung der Rezession und der Arbeitslosigkeit, aber diese Politik stabilisierte langsam die Wirtschaft und kontrollierte die Inflation. In den 1990er Jahren erlebten die USA unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) einen länger anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung („New Economy“). Am 3. August 1994 wurde die COMEX mit der „New York Mercantile Exchange“ (NYMEX) verschmolzen. Am 20. Juli 1999 erreichte der Goldpreis in London mit 252,80 US-Dollar einen Tiefststand (inflationsbereinigt 411,23 US-Dollar).
Um den Goldverkauf und damit den Goldpreis zu regulieren, schlossen am 26. September 1999 in Washington D. C. 15 europäische Notenbanken (darunter die Europäische Zentralbank) das Central Bank Gold Agreement, in welchem die Volumina der Goldverkäufe geregelt wurden. Das erste Goldabkommen CBGA I (1999–2004) legte das Limit der Goldverkäufe auf 400 Tonnen (12,9 Millionen Unzen) pro Laufzeitjahr (jeweils beginnend am 27. September) oder maximal 2000 Tonnen (64,5 Millionen Unzen) innerhalb von fünf Jahren fest. Das zweite Abkommen CBGA II (2004–2009) erlaubte eine maximale Verkaufsmenge von 500 Tonnen (16,1 Millionen Unzen) pro Laufzeitjahr.[26] Im dritten Abkommen CBGA III (2009–2014) wurde eine maximale Verkaufsmenge von 400 Tonnen pro Laufzeitjahr vereinbart.[27]
Zwischen 1949 und 1982 war der Privatbesitz von Gold in der Volksrepublik China verboten, und bis 1998 war es für Privatpersonen kaum möglich, Gold zu erwerben. Mit Gründung der Shanghai Gold Exchange 2002 wurde der Goldhandel deutlich ausgeweitet und damit die Nachfrage stimuliert. Vorher musste sämtliches Gold an die Chinesische Volksbank verkauft werden. In den folgenden fünf Jahren überholte China die USA und wurde nach Indien zum zweitgrößten Abnehmer.
Aufwärtstrend seit 2001
Seit 2001 steigt der Goldpreis kontinuierlich. Dieser Anstieg hat eine eindeutige Korrelation mit dem Wachstum der US-Staatsverschuldung und der Schwächung des Dollars gegenüber den Weltwährungen. Eine steigende Nachfrage ließ den Preis 2005 zum ersten Mal seit 1987 über die 500-Dollar-Grenze ansteigen. Am 13. März 2008 stieg der Goldpreis an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) im Handelsverlauf erstmals über die 1000-Dollar-Marke.[28]
Im September 2008 veranlasste die Immobilienkrise die US-Regierung, die Kontrolle über die beiden größten Hypothekenbanken der USA, Fannie Mae und Freddie Mac, zu übernehmen.[29] Es kam zu Kursstürzen an den globalen Aktienmärkten. Weil durch den Weiterverkauf fauler Kredite (Verbriefung) diese in aller Welt verstreut waren, weitete sich die Krise durch die enge Verzahnung der Einzelwirtschaften und Finanzströme global aus. Die Finanzkrise betraf in der Folge die ganze westliche Welt, aber auch die von ihr abhängigen Ökonomien wie China.
Nach der Insolvenz der viertgrößten Investmentbank Lehman Brothers und der Verstaatlichung des größten amerikanischen Versicherers AIG erzielte der Goldpreis am 17. September 2008 in New York seinen höchsten Tagesgewinn der Geschichte. Im Handelsverlauf stieg er um 92,40 US-Dollar oder 11,8 Prozent auf zeitweise 872,90 US-Dollar.[30]
Die physische Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen war seit Ausbruch der Finanzkrise hoch. Auch bei den Exchange-traded funds (ETFs), den börsennotierten Fonds, gab es starke Zuflüsse. Die Bestände des weltweit größten mit Gold hinterlegten ETF, des SPDR Gold Trust, erreichten am 29. Juni 2010 mit 1320,44 Tonnen ein Allzeithoch.[31] Damit hatte der Fonds, dessen Einlagen von der Bank of New York Mellon verwaltet werden und deren Bestände sich in einem Tresor von HSBC in London befinden, die Volksrepublik China als sechstgrößten Goldbesitzer überholt. Gleichzeitig kündigten einige Zentralbanken an, künftig den Goldanteil an ihren Devisenreserven zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem die Chinesische Volksbank, die Reserve Bank of India und die Zentralbank von Russland.[32]
Am 7. Dezember 2010 stieg der Goldpreis in New York auf ein Allzeithoch von 1431,60 US-Dollar pro Unze.[33] In der europäischen Gemeinschaftswährung wurde am selben Tag mit 1072,64 Euro pro Unze ein Rekordpreis erzielt.[34] Beide Währungen fielen damit gegenüber Gold auf ein Allzeittief. Grund war vor allem die Sorge der Investoren um die Nachhaltigkeit der konjunkturellen Erholung, vor steigender Inflation, möglichen Insolvenzen und etwaigen Ausfällen bei Unternehmensanleihen. Die von den Regierungen und Zentralbanken im Kampf gegen die weltweite Wirtschaftskrise ergriffenen Maßnahmen führten zu einer wachsenden Staatsverschuldung sowie einer Niedrigzinspolitik. Anleger befürchteten wegen der Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken eine Geldentwertung. Der Rückgang der weltweiten Goldförderung seit 2001 um rund 10 Prozent, eine starke Nachfrage nach Schmuck und Käufe institutioneller Investoren sorgten für einen Rekordstand beim Goldpreis.[35]
Goldmarkt
Marktmechanismen
Goldnachfrage und Goldangebot ändern sich häufig. Deshalb ist der Goldpreis sehr volatil. Das heißt, er schwankt auch innerhalb kurzer Zeiträume beträchtlich. Der Goldpreis wird in US-Dollar gehandelt, weil Gold oft als Gegenpart zum US-Dollar herangezogen wird. Der Goldpreis ist zum Dollarpreis umgekehrt proportional. Fällt also der Dollarkurs, steigt in der Regel der Goldkurs.
Jedoch kann der Goldpreis von Marktteilnehmern mit großen Goldreserven, etwa Zentralbanken und Goldminengesellschaften, erheblich beeinflusst werden. Soll der Goldpreis sinken, so wird Gold verliehen (um Leerverkäufe zu provozieren) beziehungsweise verkauft, oder aber die Goldproduktion wird gesteigert. Soll der Goldpreis steigen, so kaufen die Zentralbanken Gold auf, oder die Goldproduktion der Minengesellschaften wird gedrosselt.
Allerdings haben hier die goldbesitzenden Zentralbanken auch nur eingeschränkte Möglichkeiten, da der gesamte Goldbesitz aller Zentralbanken Ende 2009 nur 16,2 Prozent (26.780 Tonnen) der weltweit vorhandenen Goldmenge umfasste.[36] Die gesamte, jemals geförderte Goldmenge wurde 2009 auf etwa 165.000 Tonnen (5,321 Milliarden Unzen) geschätzt.[37] Dies entspricht einem theoretischen Marktwert von zurzeit 17.590 Milliarden US-Dollar. Zugrundegelegt wurde ein Preis von 3.305,65 US-Dollar pro Feinunze (Goldpreis vom 17. April 2025). Zum Vergleich: Der Börsenwert aller Anleihen beträgt weltweit 91.000 Milliarden US-Dollar, der Wert aller Derivate 700.000 Milliarden US-Dollar. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt lag im Jahr 2009 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds bei 58.000 Milliarden US-Dollar.[38]
Der Anteil der internationalen Goldreserven an den gesamten Währungsreserven ist in den letzten drei Jahrzehnten durch Verkäufe und eine geringere Bedeutung für die Währungssicherung von 60 Prozent 1980 auf einen Tiefststand von 8,6 Prozent im März 2005 zurückgegangen. Im September 2010 lag der Anteil bei 10,1 Prozent.[36]
In Kriegszeiten sinkt die Goldnachfrage und damit auch der Goldpreis. Der Hunger und die Verarmung der Bevölkerung führen zu verstärktem Goldverkauf. Gold wird oft als langfristige Wertanlage angesehen. Dies gilt speziell bei Krisen und in Zeiten von Hyperinflation. Wenn Aktien, Fonds und Immobilienwerte verfallen, steigt der Goldpreis. Geld wird in solchen Krisenzeiten weniger wert, weil es von den Zentralbanken massenhaft produziert wird, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Gold hingegen ist nicht künstlich reproduzierbar und wird so zu einer eigenen Währung. Der Preis löst sich von Angebot und Nachfrage, ein Sinnbild des vermehrten Misstrauens in die Regierungen und das Papiergeld.
Handelsplätze
Für den standardisierten Goldhandel an Rohstoffbörsen wurde „XAU“ als eigenes Währungskürzel nach ISO 4217 vergeben. Es bezeichnet den Preis einer Feinunze Gold. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme werden Edelmetalle wie etwa Gold oder Silber nicht an der London Metal Exchange (LME), sondern am London Bullion Market, an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) oder der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM) gehandelt.
Am Spotmarkt werden Preise für die sofortige physische Lieferung gehandelt, während an den Future- und Optionsmärkten Preise für Lieferungen in der Zukunft festgesetzt werden. Der Spotpreis als auch der Futurepreis entwickeln sich in der Regel parallel. Die wichtigsten Handelsplätze für Gold-Futures und Gold-Optionen sind New York und Tokio. Der physische Handel mit Goldbarren findet hauptsächlich in London, Zürich und Hongkong statt.
Der London Bullion Market ist das Zentrum des physischen Handels mit Goldbarren, der außerbörslicher Handel (englisch: Over-The-Counter, OTC) genannt wird. Zu den Kunden zählen hauptsächlich institutionelle Investoren. Zum Handel sind nur Barren von Affinerien und Münzprägeanstalten zugelassen, die bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Das internationale Gütesiegel „good-delivery“ (deutsch: „in guter Auslieferung“) garantiert die aufgeprägten oder eingestanzten Merkmale wie Feinheit und Gewicht. Goldbarren mit Good-Delivery-Status werden weltweit akzeptiert und gehandelt.
Aktien von internationalen Goldproduzenten, die ihre Goldproduktion nicht an den Terminbörsen handeln oder verkaufen, sind im AMEX Gold BUGS Index (HUI) gelistet. Der Index wird an der NYSE Amex (früher American Stock Exchange), berechnet. Gehedgte und ungehedgte Gold- und Silberproduzenten umfasst der Philadelphia Gold and Silver Index (XAU). Der Indexhandel findet an der NASDAQ OMX PHLX, früher Philadelphia Stock Exchange (PHLX), statt.
Größte Goldbörsen
Die Chinese Gold and Silver Exchange Society (CGSE) wurde 1918 als erste Börse in Hongkong gesetzlich eingetragen. Als „Gold and Silver Exchange Company“ handelte sie bereits seit 1910 unter verschiedenen Regeln und Richtlinien mit physischem Gold. 1974 begann an der New York Commodities Exchange (COMEX), der weltweit größten Goldbörse, der Handel mit Gold-Futures. Die COMEX wurde 1933 gegründet und 1994 mit der „New York Mercantile Exchange“ (NYMEX) verschmolzen. Die folgende Tabelle enthält die größten Goldbörsen, an denen der Goldpreis laut Angaben des „World Gold Council“ gehandelt wird.[39]
Rang |
Name |
Akronym |
Land |
Eröffnung |
---|---|---|---|---|
1. | New York Mercantile Exchange¹ | NYMEX | USA | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
|
2. | Tokyo Commodity Exchange | TOCOM | Japan | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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3. | Chicago Board of Trade² | CBOT | USA | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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4. | Istanbul Gold Exchange | IGE | Türkei | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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5. | Multi Commodity Exchange of India | MCX | Indien | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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6. | National Commodity and Derivatives Exchange | NCDEX | Indien | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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7. | Shanghai Gold Exchange | SGE | China | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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8. | Turkish Derivatives Exchange | TurkDEX | Türkei | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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9. | Dubai Gold & Commodities Exchange | DGCX | VAE | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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¹ Gründung 1872 als „Butter and Cheese Exchange of New York“, seit 1974 Handel mit Gold-Futures
² Gründung 1848 als „Chicago Board of Trade“, seit 1979 Handel mit Gold-Futures
Handelszeiten
An der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM) finden zwei Sitzungen statt:
Tagsitzung: Montag bis Freitag 9:00 bis 15:30 JST (1:00 Uhr bis 7:30 Uhr MEZ)
Nachtsitzung: Montag bis Freitag 17:00 bis 23:00 JST (9:00 Uhr bis 15:00 MEZ)
Am London Bullion Market gilt folgende Handelszeit:
Montag bis Freitag 8:50 Uhr bis 15:00 Uhr UTC (9:50 bis 16:00 Uhr MEZ)
Zweimal täglich wird zum Goldfixing ein Preis ermittelt:
Vormittag: 10:30 Uhr UTC (11:30 Uhr MEZ)
Nachmittag: 15:00 Uhr UTC (16:00 Uhr MEZ)
An der New York Mercantile Exchange (NYMEX) findet der Handel zu folgenden Uhrzeiten statt:
Parkett: Montag bis Freitag 8:20 Uhr bis 13:30 Uhr EST (14:20 Uhr bis 19:30 Uhr MEZ)
Elektronisch: Sonntag bis Freitag 18:00 Uhr bis 17:30 Uhr EST (0:00 Uhr bis 23:30 Uhr MEZ)
Am Spotmarkt wird von Sonntag 18:00 Uhr EST (0:00 Uhr MEZ) bis Freitag 16:30 Uhr EST (22:30 Uhr MEZ) durchgehend gehandelt.
Goldfixing
Seit dem 17. Jahrhundert wird am London Bullion Market der Goldpreis bestimmt. Ab dem 12. September 1919 trafen sich um 10:30 Uhr Ortszeit (11:30 Uhr MEZ) Goldhändler in einer Rothschild-Bank an der St. Swithin Lane in London, um den Goldpreis formal zu fixieren. Die fünf Gründungsmitglieder waren N M Rothschild & Sons, Mocatta & Goldsmid, Samuel Montagu & Co., Pixley & Abell sowie Sharps & Wilkins. Seit 1. April 1968 gibt es ein weiteres tägliches Treffen in London um 15:00 Uhr Ortszeit (16:00 Uhr MEZ), um den Preis zur Öffnungszeit der US-Börsen erneut festzulegen.
Im April 2004 zog sich N M Rothschild & Sons vom Goldhandel und dem Goldfixing zurück.[40] Seit dem 5. Mai 2004 wird der Goldpreis telefonisch festgelegt. Ab dem 7. Juni 2004 findet die Sitzung, die früher dauerhaft von Rothschild geleitet wurde, unter jährlich rotierendem Vorsitz in der Barclays Bank statt. Zu dieser Veranstaltung treffen sich zweimal täglich jeweils ein Vertreter der Bank of Nova Scotia–ScotiaMocatta, der Barclays Bank, der Deutschen Bank, der HSBC Bank USA sowie der NA and Société Générale, die alle Mitglieder der London Bullion Market Association (LBMA) sind.[41]
Manipulation
In den Bereich der Spekulation gehört das Gerücht, dass die US-Notenbank in Zusammenarbeit mit Kreditinstituten den Goldpreis manipuliert. Nach dieser Theorie wird ein niedriger Goldpreis von der US-Regierung gewünscht, da dies das Vertrauen in die Papiergeldwährung US-Dollar stärkt. Ein hoher Goldpreis soll die Schwäche der Geldwährung reflektieren. Die Behauptung, dass die US-Notenbank an niedrigen Goldpreisen interessiert wäre, lässt sich wirtschaftswissenschaftlich nur eingeschränkt begründen.
Folgende geldpolitische Gründe sprechen für eine Goldpreisdrückung der US-Notenbank: Ein steigender Goldpreis ist Ausdruck einer inflationären Entwicklung, wobei die Bevölkerung die Erwartung hat, dass Papiergeld kontinuierlich weniger wert wird. Hohe Inflationserwartungen behindern das primäre geldpolitische Ziel, die Stabilität der Währung zu gewährleisten. Zudem führt ein fallender Goldpreis zu sinkenden Zinsen. Er vermindert die Attraktivität von Goldanlagen im Vergleich zu Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren. Schließlich stärkt ein rückläufiger Goldpreis den US-Dollar, der neben Gold für ausländische Zentralbanken die Reservewährung Nummer eins ist. Die USA haben weniger Probleme ihr Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren, wenn ausländische Notenbanken keine attraktive Alternative zum Dollar haben.[42][43]
Folgende Gründe sprechen gegen eine Intervention der US-Notenbank: Der größte Akteur auf dem Goldmarkt ist die Schmuckindustrie, die 2009 einen Anteil von 52 Prozent an der weltweiten Goldnachfrage hatte.[44] Die größten Goldbestände befinden sich in privaten Händen. Beispielsweise wird geschätzt, dass sich in Indien etwa 20.000 Tonnen Gold in privatem Besitz befinden.[45] Der Goldpreis spiegelt somit ein höchst komplexes Marktgeschehen wider. Da die US-Notenbank selbst die mit Abstand größten öffentlichen Goldreserven der Erde besitzt, hat die US-Regierung eher ein Interesse an einem möglichst hohen Goldpreis. Schließlich werden durch einen rückläufigen Goldpreis ihre eigenen Bestände abgewertet. Je höher der Goldpreis ist, umso mehr kann sie mit den eigenen Notvorräten erreichen.
Seit Jahren vermuten Marktteilnehmer, dass die Gold- und Silberpreise durch große Short-Positionen gedrückt werden. Am Goldmarkt gibt es seit 1993 auffällige Kursanomalien. Der häufigste Zeitpunkt ist die Eröffnung der Rohstoffbörse NYMEX in New York und das Nachmittagsfixing in London. Zu dieser Zeit kommt es oft innerhalb weniger Minuten zu Kurseinbrüchen beim Goldpreis und zu starken Preisbewegungen an anderen Märkten.[46] Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC), eine unabhängige Behörde der Vereinigten Staaten zur Regulierung der Future- und Optionsmärkte in den USA bestätigte, dass es Manipulationen am Silbermarkt gegeben habe. 2010 sagte CFTC-Kommissar Bart Chilton: „Es hat betrügerische Versuche gegeben, den Preis zu bewegen und auf unaufrichtige Weise zu kontrollieren.“[47]
Goldanlage
Investitionsmöglichkeiten
Eine Investition in Gold kann durch den physischen Kauf und den Wertpapierhandel erfolgen. Der Erwerb von Goldbarren und Anlagemünzen ist bei Banken, Edelmetall- und Münzhändlern möglich. Bei der Lagerung in einem Schließfach der Bank fallen Miet- und Versicherungskosten an. Der Kauf von Goldbarren, wie auch Goldmünzen ist im Gegensatz zu Barren und Münzen aus Silber, Platin sowie Palladium in Deutschland von der Umsatzsteuer befreit, sofern die Goldbarren und Goldmünzen als Anlagegold nach § 25c Abs. 2 Umsatzsteuergesetz (UStG) zu qualifizieren sind.[48]
Anleger können direkt über die Börse oder den Broker in Zertifikate, Fonds oder Exchange-traded funds (ETFs) investieren. Hierbei fällt die physische Lieferung weg. Zertifikate sind von der Solvenz des Emittenten abhängig und beeinflussen die Nachfragesituation an der Rohstoffbörse nicht.
Auch ist es möglich eine auf Goldbestände lautende nennwertlose Anleihe, das sogenannte Xetra-Gold, zu kaufen. Bei der Anleihe handelt es sich um ein Wertpapier in Form einer Inhaberschuldverschreibung, das einen Anspruch auf die Lieferung von Gold verbrieft. Der Handel erfolgt auf dem elektronischen Handelssystem Xetra der Deutschen Börse.
Darüber hinaus bietet der Erwerb von Aktien der Goldminengesellschaften die Aussicht auf eine höhere Rendite in Form von Kurssteigerungen und Dividenden als bei der Anlage in das physische Edelmetall. Dabei enthalten diese Investitionen aber auch höhere Risiken, wie etwa Produktionsausfälle durch Stolleneinbrüche, Managementfehler, Streiks, höhere Kreditbelastungen oder Kapitalerhöhungen nach Liquiditätsengpässen, politische Einflussnahme sowie Konkurs, die sich durch die Marktenge in signifikanten Kursausschlägen bemerkbar machen. Aktien der Goldminengesellschaften bieten sich wie fast alle Aktien auch bei einer drohenden Währungsreform an, da sie einen Anteil am Sachkapital der Gesellschaft verbriefen, das heißt der Aktionär besitzt einen Anteil des sich noch im Boden befindlichen Goldes.
Noch höhere Renditen und Risiken bietet die Goldanlage in Form von Derivaten, die den Goldpreis oder den Aktienkurs der jeweiligen Minengesellschaft als Basis haben. Derivate sind wie Zertifikate von der Solvenz des Emittenten abhängig.
Inflationsindikator
In wirtschaftlich ruhigen Zeiten wird Papiergeld in einen Sachwert getauscht mit der Erwartung, dass an einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft eine größere Menge Papiergeld für die gleiche Menge Gold zu erhalten sein wird. In Zeiten galoppierender Inflation oder Hyperinflation wird dagegen das Papiergeld endgültig in Gold getauscht, um angesammeltes Vermögen über eine Währungsreform hinaus dauerhaft zu erhalten.
Die Goldanlage ist besonders in Zeiten mit negativer Realverzinsung lukrativ, da hier die Geldentwertung (Inflation) größer ist als der Zinsertrag, der durch eine kurzfristige Anlage in Zinspapieren zu erzielen ist. Durch den global gültigen Goldpreis bietet sich darüber hinaus die Möglichkeit, bei Überschreiten bestimmter Größenordnungen an der Geldentwertung in anderen Währungsräumen zu profitieren.
Der Goldpreis wird von einigen Investoren als Indikator für die künftig zu erwartende Geldentwertung betrachtet, da die frische Liquidität zuerst den Finanzmarkt flutet und sich erst später in der Realwirtschaft durch Preissteigerungen bemerkbar macht. Allerdings hängt der Goldpreis auch von sehr vielen anderen, teils nicht kalkulierbaren Faktoren ab, die diese Indikatorwirkung beeinträchtigen. Auch ist zu bedenken, dass Gold von einem Weltmarkt abhängt und somit nicht immer auf die Inflationsgefahr einer bestimmten Währung geschlossen werden kann.
Investoren, für die Gold der Maßstab zur Absicherung ihres Vermögens ist, werden als Goldbugs bezeichnet. Sie lehnen den Währungsstandard ab, der ausschließlich aus Papiergeld besteht, und betrachten Gold als Geld.
Digitale Goldwährungen
Digitale Goldwährungen (englisch: Digital Gold Currencies, DGC) sind Micropayment-Systeme, die vorgeben, auf dem Goldstandard zu basieren. Hier können Girokonten angeblich in Gold geführt werden. Sie funktionieren ähnlich dem PayPal-System, nur mit dem Unterschied, dass eingezahlte Guthaben nach Angaben der Anbieter automatisch zu 100 Prozent mit physischem Gold gedeckt sind. Betreiber von onlinebasierten goldgedeckten Währungssystemen sind unter anderem E-Dinar (registriert in Vereinigte Arabische Emirate), GoldExchange (Costa Rica), GoldMoney (Kanalinseln) und Pecunix (Panama). Den Betrieb eingestellt hat E-Gold (St. Kitts und Nevis).
Statistik
Gold versus US-Wirtschaftsdaten
Die Tabelle vergleicht die Entwicklung des Goldpreises in US-Dollar pro Unze am London Bullion Market[41] mit diversen Wirtschaftsdaten in den USA seit 1970. Aufgeführt sind der Anteil des Haushaltsdefizits am nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP),[49] der Anteil der Staatsverschuldung (brutto, ohne Gegenrechnung von staatlichen Forderungen an Dritte) am nominalen BIP,[50] der Anteil der Gesamtverschuldung (Staat, private Haushalte, Unternehmen, Finanzsektor) am nominalen BIP,[51] die effektive Federal Funds Rate,[52] die Inflationsrate[53] und der U.S. Dollar Index.[54]
Datum |
Goldpreis in USD/Uz |
Haushalts- defizit in % des BIP |
Staats- verschuldung in % des BIP |
Gesamt- verschuldung in % des BIP |
Effektive Federal Funds Rate in % |
Inflations- rate in % |
U.S. Dollar Index |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
37,38 | 0,27 | 49,55 | 151,99 | 3,00 | 5,57 | 120,64 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
140,25 | 3,25 | 45,97 | 152,82 | 5,37 | 6,94 | 103,51 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
589,50 | 2,65 | 44,59 | 162,08 | 22,00 | 12,52 | 90,39 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
327,00 | 5,03 | 56,68 | 199,66 | 13,46 | 3,80 | 123,46 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
391,00 | 3,81 | 70,54 | 235,49 | 5,53 | 6,11 | 83,07 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
386,70 | 2,22 | 80,89 | 244,86 | 4,73 | 2,54 | 84,76 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
272,65 | -2,37 | 71,61 | 267,92 | 5,41 | 3,39 | 109,56 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
513,00 | 2,52 | 79,27 | 319,44 | 4,09 | 3,42 | 91,17 |
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. |
1104,00 | 9,91 | 103,60 | 362,65 | 0,05 | 2,72 | 77,86 |
Preisentwicklung und Kaufkraft von Gold
Die Kaufkraft von Gold schwankt. Als Rohstoff schwankt der Wert im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Der langfristigen Goldpreisentwicklung durch Förderkosten stehen kurzfristige Goldpreisentwicklungen durch An- und Verkauf von Goldreserven gegenüber. Allerdings unterliegt der Goldpreis keinen Folgen einer Währungsreform, auch ist der Besitzer von physischem Gold nicht durch Enteignung infolge Konkurserklärung eines Schuldners bedroht. Anders als beispielsweise Anleihen sind Goldbarren und Goldmünzen an kein Zahlungsversprechen von Regierungen oder Unternehmen gebunden. Während Gold keine Schulden gegenüberstehen, hängt die Rückzahlung einer Anleihe von der Kreditwürdigkeit des Emittenten ab. Eine Investition in Gold unterscheidet sich von auf Papier gedruckten Anlagen.[55]
Die folgende Tabelle zeigt, wie viel Butter, Milch und Roggenbrot in Deutschland seit 1900 für ein Gramm Feingold gekauft werden konnte, und welchen Gegenwert in Gold es für einen US-Dollar gab. Die Angaben für 1914 beziehen sich auf den Monat Juli und die Zahlen für 1923 auf den Monat November.[56]
Jahr |
Butter in kg für 1 g Feingold |
Milch in l für 1 g Feingold |
Roggenbrot in kg für 1 g Feingold |
Feingold in g für 1 US-Dollar |
---|---|---|---|---|
1900 | 1,49 | 14,30 | 12,50 | 1,50 |
1914 | 1,10 | 11,10 | 10,00 | 1,50 |
1923 | 0,50 | 10,00 | 5,90 | 1,50 |
1938 | k.A. | k.A. | 14,30 | 0,89 |
1950 | 0,90 | 14,30 | 11,10 | 0,89 |
1970 | 0,57 | 5,90 | 3,30 | 0,85 |
1990 | 2,60 | 16,70 | 5,90 | 0,08 |
2008 | 6,70 | 33,30 | 8,30 | 0,04 |
2010 | 7,90 | 56,90 | 26,00 | 0,02 |
Währungsbesicherung durch Gold
Würde das Geldangebot für den US-Dollar mit den nationalen Goldreserven unterlegt, läge der Gleichgewichtspreis im Juni 2009 bei 6852 Dollar pro Feinunze. Für den Euro ergäbe sich ein Wert von 2925 und für den Schweizer Franken ein Wert von 3512.[57] Die folgende Tabelle zeigt die Gleichgewichtspreise pro Feinunze, würde die monetäre Basis der wichtigsten Reservewährungen mit den Goldreserven unterlegt. Aufgeführt sind auch die Goldreserven, die monetäre Basis (Banknoten, Münzen, Reserven der Geschäftsbanken bei der Zentralbank) und der Goldpreis in jeweiliger Währung.
Währung |
Goldreserve in Millionen Unzen |
Monetäre Basis in Milliarden |
Gleichgewichts -preis pro Feinunze |
Goldpreis pro Feinunze 30. Nov. 2010 |
---|---|---|---|---|
US-Dollar | 261,5 | 1.792 | 6.852 | 1.374 |
Euro | 349,1 | 1.021 | 2.925 | 1.052 |
Schweizer Franken | 33,4 | 117 | 3.512 | 1.373 |
Japanischer Yen | 24,6 | 94.323 | 3.833.961 | 115.310 |
Britisches Pfund | 10,0 | 153 | 15.312 | 883 |
Meilensteine in US-Dollar
Meilensteine des Goldpreises in US-Dollar an der NYMEX in New York. Am 21. Januar 1980 erzielte der Gold-Future mit 873,00 Dollar ein Allzeithoch, das für 28 Jahre Bestand hatte. Am 8. Januar 2008 wurde der Rekordstand von 1980 übertroffen. Im Handelsverlauf mussten 883,10 Dollar pro Unze gezahlt werden.
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Meilensteine in Euro
Meilensteine des Goldpreises in Euro pro Unze an der NYMEX in New York. Vor dem 1. Januar 1999 wurde ein Wechselkurs von 1 Euro = 1,95583 Deutsche Mark berechnet. Am 21. Januar 1980 musste für den Gold-Future mit umgerechnet 774,07 Euro pro Unze ein Rekordpreis gezahlt werden, der für 29 Jahre Bestand hatte. Am 17. Februar 2009 wurde ein neues Allzeithoch mit 775,65 Euro pro Unze erzielt.
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Anlagenvergleich
Bei einem Vergleich der Performance von Gold mit verschiedenen Anlageklassen (Aktien, Staatsanleihen, Rohstoffe, Immobilien und Währungen) sind teilweise große Unterschiede festzustellen. So stieg Gold von Dezember 2000 bis Dezember 2009 in US-Dollar nominal um 304,9 Prozent und inflationsbereinigt zu Preisen von 2009 um 430,1 Prozent. Zwischen 1990 und 2000 sank der Goldpreis dagegen nominal um 30,3 Prozent und real um 47,1 Prozent. Die Aktienkurse im DAX fielen zwischen 2000 und 2009 nominal um 7,4 Prozent und real um 19,5 Prozent, zwischen 1990 und 2000 stiegen sie hingegen nominal um 360,1 Prozent und real um 270,0 Prozent. Die Betrachtungen sind also abhängig von den jeweiligen Zeiträumen. Insgesamt hatte Gold seit 1970 unter den ausgewählten Anlageklassen die zweitbeste Performance. Die beste Wertentwicklung erzielte der S&P 500 Total Return Index.[59]
Die folgenden Tabellen vergleichen die Performance von Gold mit verschiedenen Anlageklassen im Zeitraum vom 31. Dezember 1970 bis zum 31. Dezember 2009 (jeweils Schlussstände). Für Gold und Silber[60] dienen als Grundlage die Fixpreise in US-Dollar pro Feinunze am London Bullion Market. Für Aktien ist die Basis der deutsche Aktienindex DAX[61] sowie der amerikanische S&P 500 Total Return Index[62] und für Staatsanleihen der REX Performanceindex (REXP).[63] Für Rohstoffe dient als Grundlage der CRB-Index,[64] für Immobilien der amerikanische Case-Shiller-Index (CSI)[65] und für Währungen der U.S. Dollar Index.[54] Alle Angaben in der ersten Tabelle beziehen sich auf die nominalen Preise des jeweiligen Erhebungszeitraumes, sind also nicht inflationsbereinigt. Die zweite Tabelle hat dagegen als Basis die realen, inflationsbereinigten Preise des Jahres 2009.[66][67]
DAX, S&P 500 TR Index und REXP sind Performanceindizes. In die Berechnung fließen neben den Kursen auch die Dividendenzahlungen und Zinserträge ein. Der DAX wurde 1988 erstmals veröffentlicht und bis 1959 zurückgerechnet. Der S&P 500 TR Index wurde ebenfalls 1988 erstmals veröffentlicht, die Rückrechnung erfolgte bis 1860. Der REXP wird seit 1992 ermittelt, die Rückrechnung erfolgte bis 1967. Die Erstveröffentlichung des Case-Shiller-Index (CSI) erfolgte 1987, die Rückrechnung bis 1890. Die Daten des CSI werden erst 2 Monate nach Abschluss des Untersuchungszeitraumes veröffentlicht.
Name |
Anlageklasse |
1970–1980 |
1980–1990 |
1990–2000 |
2000–2009 |
1970–2009 |
Jahresrendite |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Case-Shiller-Index | Immobilien | 118,3 | 74,5 | 44,7 | 27,1 | 600,7 | 5,1 |
CRB-Index | Rohstoffe | 201,0 | -27,8 | 2,3 | 24,4 | 176,5 | 2,6 |
DAX | Aktien | 8,3 | 190,7 | 360,1 | -7,4 | 1242,2 | 6,9 |
Gold | Edelmetalle | 1477,0 | -33,7 | -30,3 | 304,9 | 2853,5 | 9,1 |
REXP | Staatsanleihen | 94,5 | 104,7 | 119,7 | 58,1 | 1282,5 | 7,0 |
S&P 500 TR | Aktien | 125,6 | 268,5 | 399,8 | 0,0 | 4055,4 | 10,0 |
Silber | Edelmetalle | 849,2 | -73,0 | 9,1 | 271,0 | 942,3 | 6,2 |
U.S. Dollar Index | Währungen | -25,1 | -8,1 | 31,9 | -28,9 | -35,5 | -0,8 |
Name |
Anlageklasse |
1970–1980 |
1980–1990 |
1990–2000 |
2000–2009 |
1970–2009 |
Jahresrendite |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Case-Shiller-Index | Immobilien | 2,8 | 10,0 | 9,8 | 1,3 | 25,8 | 0,6 |
CRB-Index | Rohstoffe | 41,7 | -54,5 | -22,3 | -0,9 | -50,4 | -1,1 |
DAX | Aktien | -34,2 | 126,0 | 270,0 | -19,5 | 343,0 | 3,9 |
Gold | Edelmetalle | 642,6 | -58,2 | -47,1 | 222,5 | 430,1 | 4,4 |
REXP | Staatsanleihen | 18,1 | 59,0 | 76,7 | 37,5 | 356,2 | 4,0 |
S&P 500 TR | Aktien | 6,3 | 132,3 | 279,3 | -20,3 | 645,8 | 5,3 |
Silber | Edelmetalle | 347,8 | -83,0 | -17,0 | 195,5 | 87,1 | 1,6 |
U.S. Dollar Index | Währungen | -64,7 | -42,1 | 0,1 | -43,4 | -88,4 | -1,6 |
Performance der Reservewährungen
Unter den international gebräuchlichen Reservewährungen hat der Goldpreis in Pfund seit 1970 die beste Performance. Mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 10,4 Prozent liegt die britische Währung auf Rang eins.[59] Die schlechteste Wertentwicklung hat der Schweizer Franken mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 5,3 Prozent. Entsprechend war die Abwertung des britischen Pfundes gegenüber Gold im gleichen Zeitraum mit 98,1 Prozent am größten. Am wenigsten wertete der Schweizer Franken mit 87,3 Prozent gegenüber Gold ab. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung des Goldpreises in den international gebräuchlichen Reservewährungen und die Performance der Währungen in Gold seit 1970. Beim Euro wurde vor dem 1. Januar 1999 ein Wechselkurs von 1,95583 zur Deutschen Mark berechnet.
Währung |
Goldpreis 31. Dez. 1970 |
Goldpreis 30. Sept. 2010 |
Absolute Performance in % |
Jährliche Performance in % |
Absolute Performance in Gold in % |
---|---|---|---|---|---|
US-Dollar | 37,60 | 1.307,50 | 3.377,4 | 9,3 | -97,1 |
Euro | 70,24 | 959,77 | 1.266,4 | 6,8 | -92,7 |
Schweizer Franken | 162,35 | 1.278,92 | 687,8 | 5,3 | -87,3 |
Japanischer Yen | 13.453,66 | 109.080,00 | 710,8 | 5,4 | -87,7 |
Britisches Pfund | 15,70 | 827,67 | 5.171,8 | 10,4 | -98,1 |
Gold in ausgewählten Währungen
Das Allzeithoch der Weltleitwährung US-Dollar wurde am 7. Dezember 2010 ermittelt. An der NYMEX in New York mussten für den Gold-Future 1431,60 Dollar pro Unze gezahlt werden.[33] Am London Bullion Market wurde beim Goldfixing am Vormittag ein historischer Rekord von 1426,00 Dollar festgestellt.[41] Die im internationalen Vergleich zweitbedeutendste Währung, der Euro, erzielte sein Allzeithoch am 7. Dezember 2010. In New York lag das Hoch im Future-Handel bei 1072,64 Euro pro Unze.[34] In London wurde am 6. Dezember 2010 beim Goldfixing am Nachmittag ein Rekordpreis von 1065,86 Euro ermittelt.[41]
Die Papierwährungen US-Dollar und Euro sanken 2010 in Gold auch auf Allzeittiefststände. Am 7. Dezember 2010 entsprachen 1000 US-Dollar 0,70 Feinunzen Gold. Vor 10 Jahren lag das Verhältnis USD/XAU bei 3,66. Der US-Dollar verlor somit gegenüber Gold 80,9 Prozent an Wert. Am 7. Dezember 2010 kosteten 1000 Euro 0,93 Feinunzen Gold. 10 Jahre früher lag das Verhältnis EUR/XAU bei 3,45. Der Euro sank in diesem Zeitraum gegenüber Gold um 73,0 Prozent.
Die Tabelle zeigt die Entwicklung des Goldpreises von 1999 bis 2009 und die Allzeithöchststände (jeweils Preis pro Unze) in Währungen auf allen bewohnten Kontinenten. Neben den Leitwährungen in den USA, Europa und Japan, vertreten im U.S. Dollar Index (USDX), sind einige Währungen Teil dieser Auswahl, weil sie einen großen Teil der Weltbevölkerung repräsentieren (beispielsweise China und Indien) oder auf den entsprechenden Kontinenten eine führende lokale Währung darstellen (beispielsweise Brasilien und Südafrika). Auch die Währungen der wichtigsten Lieferanten von Gold (beispielsweise Australien und Kanada) sind verzeichnet.
Aufgeführt sind die Goldpreise in allen Währungen der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20), ein aus 19 Staaten und der Europäischen Union bestehender informeller Zusammenschluss. In den in der G-20 direkt oder indirekt vertretenen Staaten erwirtschaften zwei Drittel der Weltbevölkerung rund 90 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) und bestreiten 80 Prozent des Welthandels.[69] Die Gruppe vereinigt die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer aus allen Regionen der Welt. Insgesamt enthält die Übersicht die Währungen der 40 Länder mit dem größten Bruttoinlandsprodukt und der 40 größten Welthandelsländer.
Die angegebenen Wechselkurse sind tägliche Durchschnittswerte von internationalen Devisenmärkten. Diese befinden sich nicht an einem bestimmten Börsenort, sondern konstituieren sich durch das Netz der weltweiten Bankenbeziehungen. Da der globale Interbankenhandel 24 Stunden pro Tag stattfindet, auch am Wochenende und an nationalen Feiertagen, erfolgt die Berechnung der Wechselkurse an 7 Tagen in der Woche. Investoren können daher jederzeit auf die Ereignisse am Markt reagieren.
Preisentwicklung von Gold und US-Dollar seit 1786Der US-Dollar wurde am 8. August 1786 vom Kongress der Vereinigten Staaten zuerst in einer weitgehend symbolischen Entschließung die Währung des Landes. Das amerikanische Münzgesetz vom 2. April 1792 (Coinage Act of 1792) erklärte die Währung mit einem Silberfeingewicht von 371,25 grains oder umgerechnet 24,056 g dann zur offiziellen Hauptwährungseinheit. Der Goldpreis lag 1786 bei 19,49 Dollar pro Feinunze. 1000 Dollar entsprachen somit 51,31 Feinunzen Gold. Mit dem Münzgesetz vom 27. Juni 1834 („Coinage Act of 1834“) wurde das gesetzliche Tauschverhältnis von Gold zu Silber im Verhältnis 1:16 festgelegt und damit de facto der Goldstandard eingeführt. Gold konnte nun zum Festpreis von 20,67 US-Dollar gekauft werden. Über 147 Jahre unterlag der Goldpreis kaum Veränderungen und der Wert des Dollars blieb stabil. Im Zuge des „Gold Reserve Act“ vom 31. Januar 1934 wurde der Goldpreis um 69 Prozent auf 35,00 US-Dollar angehoben und der Dollar gegenüber Gold um 41 Prozent abgewertet. Seit dem Ende des Goldstandards 1971 sind die nationalen Währungen reine, manipulierte Papierwährungen. Sie sind nicht mehr durch Gold gedeckt und theoretisch beliebig vermehrbar. Der Goldpreis stieg bis Ende 2009 auf 1104 Dollar. Seit 1970 entspricht das einer Zunahme um 2853 Prozent. Ende 2009 entsprachen 1000 Dollar 0,91 Feinunzen Gold. Der Wert des Dollar gegenüber Gold sank seit 1970 um 97 Prozent. Nachfolgend sind die jährlichen Höchst-, Tiefst- und Schlussstände von 1 US-Dollar für 1 Unze Gold sowie die jährliche Performance in Prozent am London Bullion Market seit 1786 angegeben (Vormittags- und Nachmittagsfixing). Die Tabelle zeigt auch die jährlichen Schlussstände von 1 Unze Gold für 1000 US-Dollar sowie die Wertentwicklung im gleichen Zeitraum.[41]
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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