Französische Revolution

Revolution in Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts
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Die Französische Revolution markiert als erste gesellschaftlich-politische Totalrevolution der Weltgeschichte eine Zäsur in der Geschichtsschreibung und gilt heute noch als Musterbeispiel einer Revolution.

Als Beginn kann der sogannante Sturm auf die Bastille in Paris am 14. Juli 1789 (seit 1880 Nationalfeiertag Frankreichs) gesehen werden, der jedoch weniger ein Sturm war, als eine friedliche Übergabe, die im Nachhinnein von Revolutionshistorikern zum heute berühmten "Sturm auf die Bastille" umgedichtet wurde.

Das häufig mit der Revolution von 1789 assozierte Hauptmotiv, die Trias "Liberté, Egalité, Fraternité" ("Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit"), wurde erst zu Beginn der Dritten Republik 1871 als Devise eingeführt und im Nachhinnein zum Hauptmotto der Revolution erklärt. Im Verlauf der Revolution war diese nur eine von vielen Dreierformeln wie "Heil, Kraft, Einheit" und "Kraft, Gleichheit, Gerechtigkeit", die man in den historischen Dokumenten aus dieser Zeit keinesfalls häufiger findet als die letztgenannten.

Ziel der revolutionären Umwälzungen war eine Abkehr vom Absolutismus, der unter Ludwig XIV. seine Blütezeit erlebte. Aus dieser Zeit stammt auch die erste Allgemeine Erkärung der Menschenrechte, die im Original unter wikipédia:Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen nachzulesen ist.

Im weiteren Verlauf wurde König Ludwig XVI. gestürzt und zusammen mit seiner Frau, Königin Marie-Antoinette zunächst inhaftiert. 1793 wurden König und Königin durch die Guillotine hingerichtet.

Die Französische Revolution brachte dem Volk jedoch nicht die erhoffte Freiheit, sondern endete in einem Terrorregime unter Robespierre und Danton, das nach wenigen Jahren durch die Alleinherrschaft Napoléons abgelöst wurde (1804).

Die Französische Revolution markiert die gesellschaftliche Transformation von der feudalen zur kapitalistischen Gesellschaft. Zum ersten Mal übernahm das wirtschaftlich erstarkte Bürgertum auch die politische Herrschaft vom Adel, der mehr und mehr an Bedeutung verlor. In der Geschichtswissenschaft wird die Revolution von 1789 als Datierung für das Ende der Frühen Neuzeit verwendet.

Ursachen der Französischen Revolution

Der Umsturz hatte zahlreiche Ursachen. Zu den wichtigsten gehören

  • die Wirtschaftskrise: Der französische Staat stand kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Zudem einen stiegen die Brotpreise 1789 deutlich an (1788er Missernte, strenger Winter 1788/89).
  • Verwaltungskrise: Der absolutistische Verwaltungsapparat konnte den Anforderungen nicht mehr gerecht werden.
  • die Rechtfertigungskrise: Die Philosophie der Aufklärung während des 18. Jahrhunderts propagierte eine Abkehr von der absolutistischen hin zu einer demokratischen Staatsauffassung, die allgemeine Geltung von Menschen- und Bürgerrechten, den säkulären Staat sowie den Glauben an die Vernunft. Diese Philosophie entzog dem Herrschaftsanspruch von König (Gottesgnadentum) und Klerus die Grundlage.
  • die Vertrauenskrise: Die ersten beiden Stände (Klerus und Adel) teilten sich die politische Macht. Bürger und Bauern waren nicht beteiligt - vor allem das wirtschaftlich erstarkte Bürgertum besaß keine politische Macht. Dies und die in den anderen Punkten aufgeführten Missstände führten zu einem dramatisch schwindenden Vertrauen im dritten Stand.

Zeittafel der wichtigsten Ereignisse

  • 1789
    • 5.5. Zusammentreten der durch den König einberufenen Generalstände - eine Art Parlament, in dem jeder der drei Stände über ein Drittel der Stimmen verfügte, der Dritte Stand also massiv unterrepäsentiert war. Die Einberufung der Generalstände zum ersten Mal seit 1614 ist als Bankrotterklärung des Königs zu werten.
    • 9.7. Die Generalstände erklären sich zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung -
    • 14.7. Der Sturm auf die Bastille, ein Staatgefängnis, wird, obwohl militärisch unbedeutend, zu einem Symbol für die Revolution und in der Folgezeit verklärt dargestellt.
    • 5.8. Abschaffung der Steuerprivilegien von Adel und Klerus durch die Nationalversammlung
    • 26.8. Erklärung der Menschenrechte (wikipédia:Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen)
    • Weitere Gesetzgebung 1789:
      • Verwaltungsreform, Errichtung der Departements
      • Verstaatlichung der Kirchengüter und Verkauf von Besitzrechten an diesen Gütern (Assignaten) als Versuch zur Lösung der Finanzkrise
      • Die Pressefreiheit führt zur Radikalisierung der Presse in Paris
    • 26.10. Der "Zug der Marktfrauen nach Versailles" zwingt den König zur Rückkehr von Versailles nach Paris, wo er unter dem Einfluss der zunehmend radikalen Öffentlichkeit steht.
  • 1791
    • Juni: Der König versucht ins Ausland zu fliehen, wird aber abgefangen und verliert weiter an Vertrauen
    • 3.9. Verabschiedung einer Verfassung. Die Verfassung sieht eine konstitutionelle Monarchie und ein Wahlrecht vor, das das Bürgertum bevorzugt.
    • Der König erklärt die Revolution für beendet
  • 1792
    • Januar: Verratsbrief des Königs ins Ausland
    • 20.4. Krieg mit Österreich
    • August: Stürmung der Tuilerien, Gründung der Pariser Kommune unter Führung von Danton und Robespierre
    • "Septembermorde": Ermordung zahlreicher politischer Gegner
    • 20.9. Erster Sieg der französischen Truppen bei Valmy, Wende in der militärischen Auseinandersetzung
    • 21.9. Zusammentritt des neugewählten Nationalkonvents, Ausrufung der Republik und somit Absetzung des Königs
  • 1793
  • 1794
    • Hinrichtung Robespierres - Ende des Terrors
    • Beginn der Herrschaft des Direktoriums


Wichtige Personen der Französischen Revolution

Parteien und Fraktionen während der frz. Revolution

Zeitungen während der frz. Revolution


Siehe auch: Aufklärung, Republikanischer Kalender, Sansculottes