Biarritz
Biarritz (baskisch Miarritze) ist eine Stadt in der französischen Region Aquitanien im Département Pyrénées-Atlantiques.
Biarritz | ||
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Staat | ![]() | |
Region | Aquitanien | |
Département (Nr.) | Pyrénées-Atlantiques (64) | |
Arrondissement | Bayonne | |
Kanton | Hauptort von 2 Kantonen | |
Koordinaten | 43° 29′ N, 1° 33′ W | |
Höhe | 0–85 m | |
Fläche | 11,66 km² | |
Bürgermeister | Didier Borotra | |
Einwohner | 25.810 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 2.214 Einw./km² | |
Postleitzahl | 64200 | |
INSEE-Code | 64122 | |
Website | www.biarritz.fr |
Biarritz hat 25.810 Einwohner (Stand 1. Januar 2022). Die Stadt liegt im Arrondissement Bayonne und ist Hauptort (frz.: chef-lieu) der zwei Kantone Biarritz-Est und Biarritz-Ouest. Die Stadt liegt im äußersten Südwesten Frankreichs und ist ein berühmtes See- und Heilbad an der französischen Atlantikküste.
Geschichte
Gründungslegende
An der Küste leben einige Basken ärmlich vom Fischfang. Ein schönes junges Mädchen, Miarritze, hat einen Traum : Gott verspricht ihr, die Seele seines Dieners Martin in ihr entlegenes Land zu schicken. Er wird als bunter Vogel erscheinen, der einen Fisch mit goldenen Schuppen im Schnabel trägt, als Zeichen des Reichtums, der den armen Leuten an der Küste geschenkt werden wird. Tatsächlich finden die Bewohner einige Tage später einen Eisvogel (frz. Martin-pêcheur, Martinsfischer). Durch Miarritze veranlasst, bauen die Küstenbewohner Schiffe, um den Walfang zu unternehmen. Eines Tages strandet ein Schiff, Miarritze nimmt die Seefahrer, die sich Biarrins nennen und aus der Gascogne kommen, auf. Sie wird die Frau des Anführers und daraus entsteht der Name der Stadt Biarritz.
Der Walfang
Bereits im Mittelalter war Biarritz als Walfängerhafen bekannt, die Meersäuger traten in Mengen im Golf von Biskaya auf. Das Walöl diente als Lampenöl, aus den riesigen Gräten machte man Zäune, aus der Haut Hüte oder Sessel. Der Fischerhafen lag geschützt am Fels, bei Hochwasser konnte man die Wale an den flachen Strand schleppen und sie bei Ebbe zerteilen. Die Walzunge galt als besondere Kostbarkeit. Im Laufe des 17. Jahrhunderts verlagerten sich die Walgebiete bis vor Neufundland und die Fischer mussten immer weiter auf den Atlantik hinausfahren.
Die Belle Epoque
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war Biarritz (Bearrits im Mittelalter) ein eher unbedeutendes Fischerdorf. Dies änderte sich, als 1854 Kaiserin Eugénie, die Ehefrau von Napoléon III., für zwei Monate nach Biarritz kam und der Kaiser ihr daraufhin eine Residenz bauen ließ, die das Paar danach regelmäßig im Sommer besuchte. Die kaiserliche Residenz wird heute als Hotel genutzt. Diese Besuche machten Biarritz auch bei anderen Königshäusern Europas bekannt. Nach und mit ihnen kommen die Könige von Belgien, Portugal und Württemberg, englische Lords und spanische Granden nach Biarritz, das um 1800 rund 200 Einwohner hatte und Ende des 19.Jahrhunderts rund 10.000 Sommerbesucher zählte. Der Prince of Wales (später Eduard VII.) kommt oft. Die Engländer bringen Golf und Pferderennbahnen. Kaiserin Elisabeth ("Sisi") versucht hier ihren Weltschmerz (mal de vivre) zu kurieren . In den 1920ern ist Biarritz eine der Hauptstädte des Charleston. Auch nach dem 2. Weltkrieg kommt hier nochmal der ganze Adel zusammen, im Wechsel mit Nizza und der Côte d’Azur. In den 1960ern endet das von Napoleon und Eugenie begonnene mondäne Zeitalter, wie alle einstigen Bade- und Kurorte versucht auch Biarritz, durch Kongreßzentren Anschluß an die Wirtschaft zu finden. Nachdem 1957 Peter Viertel für seinen Film The Sun Also Rises in die Stadt kam, begann sich der Surfsport in Biarritz zu etablieren, welches seither als eine der Surfhochburgen Europas gilt, begünstigt durch die Wellen der Biskaya.
Städtepartnerschaften
Sehenswürdigkeiten
- Place Georges-Clémenceau, der Mittelpunkt der Stadt
- Die Strandpromenade am Grand Plage mit dem 73 m hohen Leuchtturm
- Rocher de la Vierge, ein Felsriff in der Nähe des Fischerhafens; dieses Felsriff ist über eine Brücke erreichbar, die Gustave Eiffel konstruiert hat
- Musée de la Mer, Seewasseraquarium und naturkundliche Sammlung
Sport
Bedeutendster Sportverein ist Biarritz Olympique, der vor allem für seine Rugby-Union-Mannschaft bekannt ist. Weitere beliebte Sportarten in Biarritz sind Surfen, Golf und Pelota.
Wirtschaft und Infrastruktur
Biarritz teilt sich den Flughafen Biarritz mit Anglet und Bayonne.
Bekannte Persönlichkeiten
geboren in Biarritz:
- Jean Borotra (1898–1994), Tennisspieler
- Pauline Carton (1884–1974), französische Schauspielerin (Theater und Kino)
- André Dassary (1912–1987), Operettensängerin
- Léopold Eyharts (* 1957), Kosmonaut
- Ernest Fourneau (1872–1949), Pharmakologe und Chemiker, Entdecker des Sulfamids
- Henri Lutz (1864–1928), Komponist
- Arnaud Massy (1877–1950), Golflegende
- André Navarra (1911–1988), Cellist
- Maurice Journeau (1898–1999), Komponist
gestorben in Biarritz:
- Louison Bobet (1925–1983), Radfahrer
- Pierre de Chevigné (1909–2004), französischer Oberst und Politiker, Minister der IV. Republik
- Leopoldo O’Donnell (1809 – 1867), spanischer Politiker und General
- Francisco León de la Barra (1863–1939), mexikanischer Diplomat und Politiker
- Henry Russell (1834–1909), Höhlenforscher, Pionier der Besteigung der Pyrenäen
- Pablo de Sarasate (1844–1908), spanischer Violinist und Komponist
- Henri Lichtenberger (1864–1941), französischer Germanist
in Biarritz begraben:
- Daniel Balavoine (1952–1986), Sänger
- André Dassary (1912–1987), Sänger