Die Societas Bipontina war ein 1777/78 in Zweibrücken (lat.: Bipontinum) gegründeter und bis 1811 tätiger Verlag für Werke antiker griechischer und lateinischer Autoren.
Gründer waren die am Zweibrückener Gymnasium tätigen Altphilologen Friedrich Christian Exter (* 1746 Drusweiler; † 1817 Mannheim)[1], Georg Christian Crollius (* 1728 Zweibrücken; † 1790 ebenda) und Johann Valentin Embser (* 1749 Bruchmühle im Elsass; † 1783 Zweibrücken)[2].
Zwischen 1779 bis 1811 gab die Societas Bipontina insgesamt 215 Bände heraus (sog. Editiones Bipontinae), von denen 152 auf lateinische und 63 auf altgriechische Autoren entfielen.
Seit 1780 arbeitete der Verlag mit einer eigenen Druckerei (Typographia Societatis Bipontinae), in der eine Schrift des einflussreichen Pariser Typografen Pierre Simon Fournier verwendet wurde. Unterbrochen wurde die Produktion in den Jahren 1795 bis 1797, nachdem Zweibrücken 1793 von der französischen Revolutionsarmee besetzt und die Druckerei der Societas Bipontina geplündert worden war. Ab 1798 war der Verlag in Straßburg (frz.: Strasbourg; lat.: Argentoratum) ansässig. Mit dem Rückzug von Friedrich Christian Exter ins Privatleben im Jahr 1811 endete die mehr als 30 Jahre währende Verlagstätigkeit der Societas Bipontina.
Zielsetzung und Bedeutung
Der Anspruch der Societas Bipontina war, aus vorhandenen und anerkannten Ausgaben antiker Klassiker eine Textfassung zusammenzustellen, die den besten verfügbaren Quellen entsprach und möglichst fehlerfrei war. Dementsprechend enthielten viele Ausgaben den Zusatz Ad optimas editiones collata (Aus den besten Ausgaben zusammengetragen) und Editio Accurata (Genaue Ausgabe). Tatsächlich wurde das Ziel einer kritischen philologischen Überarbeitung der Quellen nur in den Anfängen einigermaßen konsequent verfolgt. Ab 1781 überwogen reine Nachdrucke etablierter älterer Ausgaben.[3]
Damit bot die Mehrzahl der Bipontiner Drucke zwar keine philologisch eigenständigen Ausgaben antiker Autoren. Der "hohe Grad an Zuverlässigkeit und die breite Verfügbarkeit" der Bipontiner Ausgaben machten sie dennoch für Schüler, Studenten und Altphilologen bis weit in das 19. Jahrhundert hinein zu einem begehrten Arbeitsmittel, zumal dann, wenn die genutzten Vorlagen schwer oder gar nicht zugänglich waren.
Eine umfassende Sammlung der Editiones Bipontinae wird in der Zweibrückener Bibliotheca Bipontina aufbewahrt. Der Mitbegründer der Societas Bipontina Georg Christian Crollius war zeitweise Vorstand der Bibliothek.
Unter Liebhabern und Sammlern alter Bücher (Bibliophilie) werden die Klassikerausgaben der Societas Bipontina bis heute geschätzt. Hierzu trägt nicht zuletzt die besondere Qualität des Druckbilds, des Papiers und des Einbands bei.
Anmerkungen
- ↑ Fuchs, Peter, „Exter, Friedrich Christian“, in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 704 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/artikelNDB_pnd100786871.htm
- ↑ http://www.rambow.de/download/DBE-Buchstabe-E.pdf
- ↑ Burkard, Georg: Bibliographie der Editiones Bipontinae, Zweibrücken 1990