Tarija

Ort in Bolivien
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Dezember 2010 um 09:48 Uhr durch Ottomanisch (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Tarija ist die südlichste Großstadt Boliviens und Hauptstadt des Departamento Tarija, das an Argentinien und im Osten an Paraguay grenzt. Sie wurde am 4. Juli 1574 gegründet.

Tarija
Plaza in Tarija
Plaza in Tarija
Basisdaten
Einwohner (Stand) 214.304 Einw. (Fortschreibung 2010) [1]
Rang Rang 7
Höhe 1873 m
Telefonvorwahl (+591)
Koordinaten 21° 32′ S, 64° 44′ WKoordinaten: 21° 32′ S, 64° 44′ W
Tarija (Bolivien)
Tarija (Bolivien)
Tarija
Politik
Departamento Tarija
Provinz Cercado
Bürgermeister Oscar Montes Barzón
Klima

Klimadiagramm Tarija

Geographie

Tarija liegt günstig zwischen den verschiedenen Klimazonen des Landes, am Rande der Anden auf rund 1.900 m ü. NN., so dass meist mildes und angenehmes Wetter herrscht. In der Regenzeit zwischen Dezember und Februar (Sommermonate) kommt es häufig zu wolkenbruchartigen Gewittern. Der Rest des Jahres ist ausgesprochen niederschlagsarm.

Durch die jahrhundertelange Rodung ist die Landschaft erodiert und die Stadt von einer kahlen Bergkette umrahmt. Früher einmal war das Gebiet um Tarija die Getreidekammer Boliviens. Heute besteht der besondere Reichtum der Region im Erdgas.

Bevölkerung

Die Stadt wurde gegründet von Luis de Fuentes y Vargas am 4. Juli 1574.

Die Bevölkerungszahl der Stadt hat sich in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten auf ein Mehrfaches erhöht:

Die Einwohner von Tarija bezeichnen sich selbst als Chapacos oder Tarijeños und sind überwiegend Weiße und Mestizen. Sie sind als Nachfahren andalusischer Kolonisatoren und der Quechua sprechenden Tomatas relativ hellhäutige Mestizen, die alle Spanisch sprechen und überwiegend katholisch sind. Im Unterschied zu den anderen Regionen Boliviens bilden die wenigen tausend Chiriguanos, Tobas und Angehörige anderer Indianerstämme nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung.

Wirtschaft und Bildung

Die Stadt ist von Verwaltung und Handel geprägt, relativ ruhig und sauber. Im Umland wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben, wobei hier insbesondere Zuckerrohr, Obst und Weinbau zu nennen sind. Die Wein- und Singani-Produktion gewann in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung. Mit modernen Produktionsanlagen und stetig verbesserter Qualität steht die Branche vor der Erschließung internationaler Märkte. Die Wurzeln des Weinbaus in Tarija führen zurück bis in das 16. Jahrhundert, als spanische Missionare die ersten Reben pflanzten.

Obwohl es wenig Industrie gibt, ist Tarija doch eine der modernsten Städte Boliviens, mit vielen aufgeschlossenen Einwohnern, die sich am europäischen Lebensstil orientieren. Neue Technologien, wie das Internet, werden mit Begeisterung aufgenommen. Der Stellenwert von Bildung steigt, immer mehr junge Menschen machen einen Abschluss an einer der Universitäten.

Tourismus

 
Casa Dorada in Tarija

Für Touristen hat Tarija einiges zu bieten. Die Kirche San Francisco wurde im Jahr 1606 gegründet und ist damit eine der ältesten im Departamento. Eine Bibliothek mit mehr als 15.000 Bänden von hohem historischen Wert und eine kolonialzeitliche Pinakothek sind der Kirche angeschlossen. In der Metropolitankathedrale, die 1810 von den Jesuiten erbaut wurde, befindet sich heute eine öffentliche Schule und das Kathedralmuseum mit einer Sammlung von Ölgemälden, Silbergeräten und mit Einlegearbeiten aus Stein verzierte goldene Kelche. Die Kirche San Roque ist das Zentrum für Festlichkeiten. Die erhöhte Lage der 1632 gegründeten Kirche San Juan erlaubt einen Rundblick über die gesamte Stadt. Hier wurde nach der Schlacht von La Tablada am 15. April 1817 die Kapitulation der Spanier verkündet. Die Casa Dorada dient als Haus der Kultur und besitzt eine Fassade, an deren oberen Teil Statuetten zu sehen sind. Im Inneren existierte ein Atrium mit Statuetten von triumphierenden Frauen.

Im Museum für Paläontologie, Archäologie und Geschichte sind Exponate aus prähistorischer Zeit ausgestellt, darunter Funde von Dinosaurierarten. Etwa 500 der vorhandenen Stücke können Säugetieren zugeordnet werden, stammen aus dem Quartär (Geologie) und wurden in der Höhle von Tarija gefunden. 200 Versteinerungen von wirbellosen Tieren stammen aus dem Paläozän. Etwa 5000 Stein- und Keramikstücke, wie Speere, Pfeilspitzen, Krüge, Töpfe und Schmuckstücke, befinden sich in der archäologischen Abteilung.

In der Nähe der Stadt liegt die Sternwarte der Akademie der Wissenschaften. Abends ist es der Bevölkerung zur Planeten-, Mond- und Sternenbeobachtung zugänglich. Bei Himmelsphänomenen, wie dem Vorbeiflug eines Kometen, kommen Wissenschaftler aus der ganzen Welt hierher, um mit Hilfe der modernen Teleskope eine Beobachtung vorzunehmen.

Der kulturelle Reichtum der Region zeigt sich in den farbenfrohen Festen, den besonderen Instrumenten und Tänzen (z. B. Chacarera). Kulinarisch sind die vielfältigen Maisgerichte (choclos) und Erdnusssuppe (sopa de mani) zu nennen.

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Einzelnachweise

  1. World Gazetteer
  2. Thomas Brinkhoff: City Population
  3. Instituto Nacional de Estadística (INE) 1992
  4. Instituto Nacional de Estadística (INE) 2001
  5. World Gazetteer
Commons: Tarija – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien