Radioaktiver Niederschlag
Als radioaktiver Niederschlag (englisch fallout) wird der radioaktive Niederschlag bezeichnet, der durch eine Kernwaffenexplosion oder durch einen schwerwiegenden Kernreaktorunfall entsteht und nach einer gewissen Zeit als Strahlenbelastung auf die Erdoberfläche niedergeht.
Zusammensetzung und Stärke
Wesentlich für die Zusammensetzung und die Stärke des radioaktiven Niederschlages ist der Typ der Strahlungsquelle:
- Bei einer so genannten "schmutzigen" Bombe auf Uran/Plutoniumbasis entsteht viel radioaktiver Niederschlag, der zwar verglichen mit anderen Atomwaffen nicht sehr radioaktiv ist, dessen Langzeitfolgen aber katastrophal sind.
- "Saubere" Atomwaffen (nach dem Teller-Ulam-Design) erzeugen weniger radioaktiven Niederschlag, da bei diesem Konstruktionstyp viele nur sehr kurzlebige radioaktive Stoffe entstehen.
- Atomwaffen mit einer Ummantelung aus U238 erzeugen generell viel Fallout.
Die Explosionshöhe spielt eine entscheidende Rolle: Bei unterirdischen und atmosphärischen Explosionen wird weniger radioaktiver Niederschlag erzeugt als bei so genannten Bodenexplosionen. Besonders viel radioaktiver Niederschlag entsteht bei halbunterirdischen Explosionen, die zwar unterirdisch gezündet werden, bei denen aber die Wucht der Explosion den Boden bis zur Erdoberfläche durchschlägt, eine Erdfontäne erzeugt und einen Explosionskrater hinterlässt.
Die Zusammensetzung des radioaktiven Niederschlags ist vielfältig. Wesentlich sind die Produkte, die aus der Spaltung von Uran oder Plutonium entstehen. Bekannte Spaltprodukte sind auch Isotope der Elemente Cäsium und Strontium. Ein Teil der Spaltprodukte ist gasförmig, weshalb auch bei vollständig unterirdischen Explosionen radioaktiver Niederschlag entsteht. Ursprünglich nicht radioaktive Elemente, die durch Neutronenabsorption in instabile Isotope verwandelt werden, tragen zum radioaktiven Niederschlag bei. Im Fall von Wasserstoffbombenexplosionen kann Tritium entstehen.
Verteilung
Je nach Wetterlage, Windverhältnissen, Menge des radioaktiven Niederschlag und Explosionsstärke der Atombombe kann der Niederschlag auf sehr unterschiedliche, bis einige tausend Kilometer große Gebiete verteilt sein. Daneben erhöht sich auch die radioaktive Belastung weltweit, da Elemente mit Halbwertszeiten von mehreren Jahren gleichmäßig über die Erde verteilt werden. Vom radioaktiven Niederschlag betroffene Gebiete erreichen eine der "Vordetonationsstrahlung" entsprechende Sicherheit erst wieder nach 30 bis 50 Jahren. Besonders in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts war der weltweite radioaktive Niederschlag durch die oberirdischen Atomwaffentests der Sowjetunion und USA beachtlich, so dass diese Tests schließlich eingestellt wurden.
Nuklearunfällen, wie die Katastrophe von Tschernobyl von 1986, haben auch in Mitteleuropa deutlich messbaren, wenngleich auch nicht mit einer Atombombenexplosion vergleichbaren, Fallout erzeugt.
Auswirkungen
Radioaktiver Niederschlag führt zur Strahlenkrankheit.