Jörg Schönbohm

deutscher Politiker (CDU), MdL, Landesminister in Brandenburg, Senator in Berlin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. August 2005 um 23:31 Uhr durch Zaphiro (Diskussion | Beiträge) (Politik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Jörg Schönbohm (* 2. September 1937 in Neu-Golm, Mark Brandenburg) ist ein deutscher Politiker (CDU) und General a.D.

Datei:Schoenbohm.jpg
Jörg Schönbohm

Er ist Innenminister und Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg.

Biografie

Militär

Jörg Schönbohm wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland auf. Er begann 1957 seine militärische Karriere bei der Deutschen Bundeswehr. Nach verschiedenen Verwendungen als Offizier wurde er 1985 zum General befördert. Im Zuge der Deutschen Einheit wurde er zum Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost in Strausberg ernannt. Sein Auftrag war es, die Auflösung der 90.000 Mann starken Nationalen Volksarmee (NVA) der früheren DDR zu koordinieren und die verbliebenen Soldaten in die Bundeswehr zu integrieren.

Politik

Im September 1991 wurde Schönbohm für fünf Monate Inspekteur des Heeres. Noch unter dem Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg wurde er 1992 zum verbeamteten Staatssekretär im Verteidigungsministerium berufen. Von 1996 bis 1998 war er unter dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen Innensenator von Berlin. Anfang 1999 wurde Schönbohm Landesvorsitzender der CDU Brandenburg. Nach der Landtagswahl im selben Jahr konnte seine Partei einen Zuwachs von acht Prozentpunkten erreichen. Gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) besiegelte Schönbohm die Große Koalition. CDU und SPD stellten seit dem 13. Oktober gemeinsam die Landesregierung. Schönbohm wurde Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg.

Seit dem 10. April 2000 ist Schönbohm auch Mitglied des Präsidiums der CDU Deutschlands.

Nach den Landtagswahlen im Oktober 2004 wurde die Koalition erneuert. Schönbohm wurde wieder zum Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg ernannt.

Durch eine umstrittene Bemerkung im August 2005 infolge des Falls einer Mutter, die vermutlich neun ihrer neugeborenen Kinder getötet habe (siehe: Neonatizid), hat er als Ursache von Zunahme von Gewaltverbrechen in Brandenburg und der Verwahrlosung und zunehmenden Gleichgültigkeit der Bevölkerung eine insgesamt verfehlte Sozialisation und "erzwungene Proletarisierung" der ostdeutschen Bevölkerung durch das politische System der ehemaligen DDR mitverantwortlich gemacht. Nach Kritik auch aus seiner eigenen Partei betonte er, daß er die Ostdeutschen nicht beleidigen wollte, und entschuldigte sich, blieb aber bei seinen Aussagen. Wörtlich sagte Schönbohm:,,Die ländlich strukturierten Räume Ostdeutschlands sind stärker verproletarisiert als ein eher städtisch geprägtes Land wie Sachsen, wo ein Teil des Bürgertums die SED-Diktatur überlebt hat. (...) Aber ich glaube, dass die von der SED erzwungene Proletarisierung eine der wesentlichen Ursachen ist für Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft. (...) Mit der Kollektivierung der Landwirtschaft durch die SED in den 50er-Jahren ging der Verlust von Verantwortung für Eigentum einher, für das Schaffen von Werten. Das freie, selbstverantwortliche Bauerntum wurde vertrieben."

Später relativierte Schönbohm seine Aussagen: Sie seien "missverständlich". Es gehe "nicht darum, die Menschen im Osten verantwortlich zu machen." Rücktrittsforderungen lehnte er ab.


Privat

Jörg Schönbohm ist evangelisch, verheiratet, hat drei Kinder und wohnt in Kleinmachnow im Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Werke

  • Zwei Armeen und ein Vaterland. Das Ende der Nationalen Volksarmee, 1992 ISBN 3886804526

Siehe auch