Diyarbakır

Stadt in der gleichnamigen Provinz in der Türkei
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. August 2005 um 23:27 Uhr durch Fragwürdig (Diskussion | Beiträge) (revert auf Vorversion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Diyarbakır (kurdisch und aramäisch Amed) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Diyarbakır und liegt am Tigris im Südosten der Türkei. Sie hat ca. 589.000 (2003) Einwohner. Damit ist sie die größte Stadt in den von Kurden bevölkerten Provinzen der Türkei.

Allgemeines

Diyarbakır war die Hauptstadt der Aramäer von Beth Zamani (2. Jahrtausend vor Christus). Ihre armenischen und aramäischen Urbewohner, auch Syrer (türk. Süryani) genannt, wurden 1915 auf Veranlassung des Osmanischen Reiches von ihren kurdischen Nachbarn massakriert. Heute gibt es in Diyarbakır nur wenige armenische und fünf aramäische Familien. Es gibt schon seit einigen Jahren inoffizielle Schätzungen, dass die Stadt, einschließlich ihrer Vororte (Agglomeration) inzwischen mehr als eine Million Einwohner hat. Neuere Schätzungen sprechen eher von zwei Millionen.

Die Ursprünge der Stadt liegen im Dunkeln der Geschichte.

Name der Stadt

 
Blick auf die Stadt

Der älteste Name erscheint in assyrischen Geschichtsquellen als Amid oder Amed. Diese Quellen stammen aus dem Jahr 1300 v. Chr.. Das ist auch die Epoche, in der die erste bezeugte Ansiedlung Ameds entstand. In griechischen und lateinischen Quellen erscheint es als Amido und Amida. Nach der Okkupation durch die arabischen Armeen tauchen auch die Namen Amid und Kara Amid (Schwarzes Amid) auf. Es heißt, dass der Zusatz Schwarz von der Farbe der Steine kommt, die beim Bau der Stadt verwendet worden sind.

In manchen anderen Quellen wird erklärt, dass der Name Diyarbekir von dem Herrscher oder dem Stammesfürsten namens Bekr käme, der sich mit dem arabischen Einfall in der Gegend niedergelassen hat. Als Diyar-i Bekri (in der Bedeutung von Gebiet von Bekr) wurde es im Laufe der Zeit zu Diyarbekir. Die Türkei hat dann den Namen Diyarbekir 1937 in Diyarbakir (Gebiet des Kupfers) umgewandelt. Im Volk ist der Name Amed verbreitet.

Wirtschaft

Diyarbakır ist ein wichtiger Industriestandort in der Türkei und in Südostanatonlien. Das große Südostanatolien-Staudammprojekt gab auch der Landwirtschaft einen Aufschwung. Trotzdem wandern viele Menschen in die türkischen Millionenstädte (vorwiegend Istanbul) aus.

Die Stadtmauern

Datei:Amed-Mauer-1.jpg
Der Blick auf die Stadtmauer

Diyarbakir besitzt nach der Chinesischen Mauer die größte und besterhaltenste Befestigungsanlage der Welt. Sie besteht zum größten Teil aus Basalt. Die Anlage wird in einen inneren und einen äußeren Abschnitt unterteilt.

Äußerer Teil: Im Jahre 349 lässt der römische Cäsar Constantius II. die Mauern und Burg der Stadt erneuern und erweitern. So erhielten die Mauern ihr heutiges Aussehen. Seitdem hat sich jede Kultur in den Mauern durchs Ausbauen verewigt. Die Mauer ist etwa fünf Kilometer lang und hat eine Höhe von zehn bis zwölf Meter und eine Dicke von drei bis fünf Meter. Sie hat 82 Türme und vier Tore. Die Tore zeigen in die vier Himmelsrichtungen:

  • Dağ Kapısı (Bergtor) oder Harput Kapısı im Norden
  • Urfa Kapısı oder Rum-Tor im Westen
  • Mardin Kapısı oder Tel-Tor im Süden
  • Yeni Kapı (Neues Tor), Dicle-Tor oder Su-Tor im Osten.

Außerhalb dieses Walles gab es noch einen Wall, der allerdings 1232 vom Ayyubiden Al-Kamil abgerissen wurde.

Innerer Teil: Dieser Wall befindet sich im nordöstlichen Teil des äußeren Walls. Die Burg wird durch Mauern von dem äußeren Wall abgetrennt. Innerhalb dieses Walls liegt ein Hügel mit einem Stadtteil der Viran Tepe heißt. Sultan Süleyman I. vergrößerte diese Anlage. Sie hat 16 Türme und vier Tore, von denen sich zwei - Fetih Kapısı und Oğrun Kapısı - nach außen und die anderen zwei - Saray Kapısı und Küpeli Kapısı - zur Stadt hin öffnen.

Verkehr

Die Stadt und Provinz Diyarbakır sind verkehrsmäßig gut erschlossen. Einen Autobahnanschluss hat die Stadt nicht, man kann jedoch vom 150 Kilometer entfernten Şanlıurfa aus per Autobahn über Gaziantep und Adana bis nach Ankara fahren.

Kurioses

Diyarbakır ist der Ort auf der Welt, wo die größten Wassermelonen wachsen. Jedes Jahr wird das sogenannte "Melonenfestival" (karpuz festivalı) gefeiert, bei dem die Bauern für ihre Ernte eine Auszeichnung bekommen (eine Medaillen, ein Geschenk o.ä.). Das Gewicht der grün-schwarz geschreiften Melonen liegt bei 40 bis 65 Kilogramm. Man setzt auch kleine Kinder in die ausgehöhlten Wassermelonen, um ihre Größe hervorzuheben.

Literatur

  • Julian Raby: Diyarbakir, a rival to Iznik: A sixteenth century tile industry in eastern Anatolia, Verlag Ernst Wasmuth, 1978, ASIN B0007C8PUI