Benutzer:Vertigo Man-iac/Geschichte des Unternehmens Rolls-Royce

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Rolls-Royce Motor Cars Ltd.

Logo der Rolls-Royce Group plc
Rechtsform Limited Company
Gründung 1973 (1904/1906)
Sitz Bracknell[1] Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Leitung Torsten Müller-Ötvös (CEO), Ian Robertson (Chairman)
Mitarbeiterzahl 900 (2008)
Branche Automobilhersteller
Website www.rolls-roycemotorcars.com

Das Unternehmen Rolls-Royce Motor Cars Ltd. ist ein englischer Automobilhersteller und früherer Teil des Traditionsunternehmens Rolls-Royce, dessen Wurzeln im Bau von Elektroanlagen, Kränen und den luxuriösen Rolls-Royce Automobilen liegen. Der Automobilbau und dessen Brauchtumspflege sind seit 2000 ein Teil des BMW-Konzerns.

Unternehmensgeschichte

Unternehmensgründung

F.H. Royce & Co.

1884 gründete der Ingenieur Henry Royce zusammen mit A.E. Claremont eine Firma, die F.H. Royce and Co, zum Bau und zum Vertrieb von Elektroanlagen. 1894 wurde diese Firma in Royce Ltd. umgewandelt.[2]

 
Chassis: Rolls-Royce 10 hp (Modell 1905); Karosseriebauer: unbekannt

1902 ersetzte Henry Royce sein erstes Motorfahrzeug, ein Quadricycle, durch einen gebrauchten französischen Zweizylinder vom Typ Decauville 10hp. Das Auto wurde per Bahn geliefert. Royce persönlich holte das Fahrzeug ab. Es gelang ihm jedoch nicht, den Decauville zu starten.[3] Er war mit der Qualität des Fahrzeuges so unzufrieden, dass er sich vom Verwaltungsrat seines Unternehmens die Erlaubnis holte, drei Autos nach eigenem Design zu bauen.

Am 1. April 1904 fuhr Henry Royce ohne Probleme mit dem ersten fertigen Prototypen, einem Royce 10 hp, als Testfahrt vom Firmengelände in Manchester zu seinem Wohnhaus in Knutsford - und zurück.

Entgegen der Legende, Royce wollte schon mit seinem ersten Auto ein besonders leises Fahrzeug schaffen, erinnerte sich F.D. Nawell, ein Firmennachbar des Royce-Werks in der Cook Street, später an die Testfahrten des ersten Royce-Autos:“Everybody knew when it was coming.” (dt.: „Jeder wusste, wenn es [das Auto] näherkam.“)[4]

Einen der drei Prototypen behielt Royce selbst, den zweiten fuhr Claremont und der dritte wurde an einen Großaktionär von Royce, Mr. Henry Edmunds übergeben. Edmunds besprach die positiven Erfahrungen mit dem Royce 10 hp mit seinem Freund Claude Johnson, der der Geschäftspartner von Charles Rolls war. Rolls verkaufte zu diesem Zeitpunkt Luxus-Autos der Typen Minerva (Belgien) und Panhard (Frankreich). Johnson gelang es, Rolls für Royce zu interessieren, und über Edmunds wurde ein Treffen vereinbart.

Am 4. Mai 1904 trafen sich Royce und Rolls im Midland Hotel in Manchester erstmals. Bei diesem Treffen machte Rolls auch eine Probefahrt mit dem brandneuen Royce 10 hp und war von der Qualität des Fahrzeugs überzeugt. Ohne feste Verträge begann Royce mit der Serienproduktion des Royce 10 hp, der nun mit wenigen Modifizierungen als Rolls-Royce 10 hp vermarktet wurde: Der Kühler erhielt die typische "Tempel-Form" und die Namensplakette wurde geändert. 1904/1905 wurden 17 Fahrzeuge dieses Modells gebaut. Auch der 20 hp wurde in dieser vertragslosen Zeit entwickelt und als Rolls-Royce in Serie gebaut und verkauft (1904–1906: 37 Stück).

Erst am 23. Dezember 1904 wurde vertraglich fixiert, was schon monatelang "per Handschlag" praktiziert wurde: C.S. Rolls & Co. bekam die Alleinverkaufsrechte für alle Fahrzeuge, die Royce Ltd. baute. Verkauft werden sollten die Fahrzeuge unter dem Namen Rolls-Royce. Die Vertragsverhandlungen auf Seiten von Rolls, und auch in der Folgezeit die Koordination zwischen Verkauf und Produktion der Rolls-Royce-Fahrzeuge, oblag dem Geschäftspartner von Rolls, Claude Johnson.

Auf dem Pariser Autosalon im Dezember 1904 präsentierte Rolls-Royce erstmals seine Modellpalette bei einer Messe.

Zusammenschluss zur Rolls-Royce Ltd.

Am 15. März 1906 fusionierten C.S. Rolls & Co. und Royce Ltd. zur Firma Rolls-Royce Ltd. mit Sitz in Manchester. Im November 1906 wurde auf der Olympia Motor Show in London mit dem später als "Silver Ghost" bezeichneten Rolls Royce 40/50 hp das erste Modell dieser gemeinsamen Firma vorgestellt (1906–1928 - 6173 Stück). Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen.

1907 wurden die Geschäftsbereiche bei Rolls-Royce Ltd. reorganisiert und neu aufgeteilt. Der Geschäftsbereich Auto wurde von den anderen Geschäftsbereichen (z.B. Elektroanlagen, etc.) getrennt, indem die C.S. Rolls & Co. aus diesen anderen Geschäftsbereichen herausgekauft wurde.

Am 10. Juni 1910 überquerte Charles Rolls mit seinem Flugzeug als erster Mensch in einem Non-Stop Hin-und-Rückflug den Ärmelkanal. Wenige Tage später, am 12. Juli 1910, starb er im Alter von 32 Jahren als erster Brite bei einem Flugunfall. Seinem Wright-Biplane war zwei Tage zuvor in Frankreich ein neues Heck angebaut worden, das nun im Flug abbrach. Rolls war zu diesem Zeitpunkt ein so bekannter und geehrter Mann, dass Lord Montague of Beaulieu seine Rede im britischen Oberhaus unterbrach um den Tod von Rolls bekannt zu geben. Sein Partner Henry Royce ist angeblich - auch als Konstrukteur von Flugmotoren - niemals selbst geflogen. [5][6]

Seit 1911 trug der Silver Ghost als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine geflügelte Frauengestalt.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Im Jahre 1921 begann Rolls-Royce, auch Chassis im Zweigwerk Springfield in Massachusetts (USA) zu bauen.

Erwerb von Bentley

Im November 1931 kaufte Rolls-Royce für 125.175 £ den Konkurrenten Bentley, der im Juli des gleichen Jahres Konkurs angemeldet hatte. Die Marke Bentley war als Hersteller teurer Sportwagen bekannt geworden. Rolls-Royce pflegte diesen Ruf, indem sportlichere Modelle als Bentley, die großen Phantom-Limousinen nur als Rolls-Royce und die meisten Modelle sowohl als Rolls-Royce als auch als Bentley angeboten wurden, wobei sich diese doppelten Modelle im Wesentlichen nur durch Kühlergrill, Kühlerfigur und die Markenschriftzüge unterschieden.

Am 22. April 1933 starb Henry Royce. Im gleichen Jahr erwarb Rolls-Royce erste Anteile am Karosseriebauer Park Ward, der ab 1936 zum wichtigsten Aufbaulieferanten für Bentley wurde. 1939 wurde Park Ward vollständig von Rolls-Royce übernommen.

Übernahme des Karosseriebauers Park Ward

 
Rolls-Royce 40/50 hp (1923)
Aufbau: Pall Mall Torpedo Tourer
Karosseriebauer: Brewster

1933 beteiligte sich Rolls Royce an dem 1919 gegründeten Karosseriebauer Park Ward. Park Ward wurde in dieser Form Hauptanlaufstelle für Bentley-Kunden. Rolls-Royce übernahm 1939 die Firma ganz.[7]

Im Jahre 1938 wurde mit dem Wraith das letzte neue Modell vor Beginn des Zweiten Weltkriegs präsentiert. Kurz nach Kriegsbeginn wurde die Produktion dieser aus dem Rolls-Royce 25/30 hp abgeleiteten Variante – wie auch bei den anderen Modellen – bereits wieder eingestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Verlagerung der Automobilproduktion nach Crewe

1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Silver Wraith die erste Neuentwicklung nach dem Krieg präsentiert, während der Phantom III nicht wieder angeboten wurde. Der ab 1949 angebotene Silver Dawn richtete sich vor allem an den amerikanischen Markt und war als Owner/Driver car(„Selbstfahrerwagen“) gedacht. Auf Wunsch war ein automatisches Hydramatic-Getriebe von General Motors erhältlich. Als erstes Rolls-Royce-Modell wurde der Silver Dawn auch mit einer Werkskarosserie angeboten.[8] Der Silver Wraith wiederum war ab 1952 auch mit verlängertem Radstand und Trennscheibe zum Fahrer erhältlich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als immer mehr Karosseriebauer in Konkurs gingen, begann auch Rolls-Royce, komplette Autos auszuliefern. Die Karosserieteile wurden von Pressed Steel zugeliefert, wobei nicht nur Stahlblech sondern auch schon Aluminium zum Einsatz kam. Erstes Konzernfahrzeug dieser neuen Fahrzeug-Fertigung wurde das Silver-Wraith-Schwestermodell Bentley Mark VI, das anschließend auch als Rolls-Royce Silver Dawn vermarktet wurde.

 
Chassis: Rolly-Royce Phantom II (1930)
Karosserie: Mulliner
 
Rolls-Royce Phantom VI
Chassis: Rolls-Royce Silver Wraith
Coach handbuilt in der RR-Willesden factory
Coach: Rolls-Royce Mulliner Park Ward
 
Chassis: Rolls-Royce Silver Wraith (1955)Coach: Pullman-Limousine

1950 erschien mit dem Phantom IV der Nachfolger der Repräsentationslimousine. Mit dem 5.675 cm³ großen Achtzylindermotor war der Phantom „ausreichend“ motorisiert.

Der 1955 vorgestellte Rolls-Royce Silver Cloud war identisch mit dem gleichzeitig präsentierten Bentley S, nachdem sich die Vorgängermodelle technisch schon zunehmend angenähert hatten. Der Hubraum der Sechszylindermotoren war in den vergangenen Jahren zunehmend gewachsen und stieg von 4.257cm³ (1946) über 4.566cm³ (1951) auf nunmehr 4.887cm³. Im überarbeiteten Silver Cloud II, der ab 1959 angeboten wurde, kam ein 6.230cm³ großer V8-Motor im Einsatz. Dieser Motor, seinerzeit der größte Personenwagen-Motor Europas,[9] hielt im gleichen Jahr auch im neuen Phantom V Einzug und wurde nur noch in Verbindung mit dem 4-Gang-Hydramatic-Getriebe angeboten.

Zum Einsatz kam ab 1959 eine V8-Maschine mit 6250 cm³, die 1970 während der Produktion des Silver Shadow I auf 6,75 Liter Hubraum vergrößert wurde. Diese Motorbasis fand bis 2009 im Bentley Verwendung, wo dieses Aggregat entsprechend weiterentwickelt und turbogeladen sogar die jeweils aktuellen Abgasnormen erfüllte. Auch für den aktuellen Phantom wurde wieder ein 6,75 Liter-Motor entwickelt, um die lange "6¾" Liter-Tradition zu wahren. Rolls-Royce-Motoren vor dem zweiten Weltkrieg wiesen zum Teil eine Gaswechselsteuerung per Knight-Schieber auf, um einen besonders ruhigen Lauf zu erreichen.

Übernahme von H.J. Mulliner

1959 wurde H.J. Mulliner in London (nicht zu verwechseln mit dem Karosseriebauer Arthur Mulliner aus Northampton, der ebenfalls Rolls-Royce-Chassis aufbaute) von Rolls-Royce übernommen. 1760 hatte Mulliner mit dem Bau von Pferdekutschen begonnen. Im Jahr 1900 wurde das Geschäft mit Coaches (=Autokarosserien) gegründet. Mulliner baute in den frühen 1920er-Jahren auch die Zweisitzer-Karosserie für den privaten Rolls-Royce 40/50 hp (Silver Ghost) von Henry Royce. Aber erst ab 1928 wurden regulär Aufbauten für Rolls-Royce-Chassis gefertigt.

1961 verschmolz Rolls-Royce das Tochterunternehmen Park Ward mit der neu zugekauften Firma H. J. Mulliner & Co. zu Mulliner Park Ward. Die Geschäfte wurden in der Fabrik in Willesden zusammengefasst. Mulliner Park Ward stellte in Handarbeit die Karosserien für Fahrzeuge wie den Rolls-Royce Silver Cloud, den Rolls-Royce Phantom V und den Bentley Continental her.

Der 1965 präsentierte Silver Shadow wurde zum stilistisch prägenden Modell der Marke in den folgenden Jahren. Die liegenden Doppelscheinwerfer wurden auch vom technisch verwandten Cabrio Corniche übernommen. Mit seinen Scheibenbremsen (an den Vorderrädern) dokumentierte der Silver Shadow auch den technischen Fortschritt. Der Silver Shadow blieb mit kleinen Änderungen als Silver Shadow II bis 1980 im Programm. Ursprünglich sollte das Modell Silver Shadow die Bezeichnung Silver Mist tragen, als stimmige Fortentwicklung der Bezeichnung Silver Cloud. Für den deutschen Markt wäre dieser Name jedoch wenig geeignet gewesen.

Insolvenz und Übernahme

 
Rolls-Royce RB.211

1971 meldete Rolls-Royce Konkurs an, da die Entwicklung des Rolls-Royce RB.211, eines Dreiwellentriebwerkes für die Lockheed L-1011 TriStar, das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten stürzte. Die britische Regierung verhinderte mit großen Aufwand an Steuergeldern durch die Verstaatlichung den Zusammenbruch des Unternehmens.

Aufspaltung von Automobil- und Triebwerksfabrikation

 
Rolls-Royce Silver Shadow II (1977)

1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt. Seit 1973 firmierte unter Rolls-Royce Motor Cars der Automobil-Hersteller, während der Triebwerkshersteller nach der Reprivatisierung 1987 unter dem Namen Rolls-Royce plc. neu aufgestellt wurde. Die Markenrechte am Namen Rolls-Royce gingen an den Triebwerkshersteller. Vickers erhielt das Automobilwerk und eine Lizenz zur Nutzung der Marke Rolls-Royce, jedoch keine Eigentumsrechte an der Marke.

1991 wurde der Karosseriebauer Mulliner Park Ward geschlossen, was auch zur Produktionseinstellung der Phantom-Modelle führte. Der Name ist heute nur noch eine Marketingbezeichnung (für Sonderausführungen) von Bentley.

Übernahme durch Volkswagen

 
1998-2002 Rolls-Royce Silver Seraph. Das Modell wurde noch von Vickers entwickelt, und als Bentley Arnage bis 2010 weitergebaut.

1998 wollte Vickers den Automobilhersteller wieder verkaufen. Alles sprach für einen Zuschlag zu Gunsten von BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce und Bentley lieferten. BMW wurde jedoch von Volkswagen (VW) überboten.

 
"New" Rolls-Royce Silver Spirit BMW lieferte ab 1995 die Motoren für Rolls-Royce Modelle, die deshalb den Namenszusatz "New" erhielten

VW bezahlte 1,44 Milliarden Mark für Rolls-Royce Motor Cars und erhielt dafür das Werk in Crewe, die Rechte am Rolls-Royce-Kühler sowie an der Kühlerfigur ("Spirit of Ecstasy"), jedoch nicht die Namens- und Markenrechte für Rolls-Royce. VW hatte es versäumt, bei Rolls Royce plc. um die Markenrechte zu verhandeln. Und nachdem diese "Markenlücke" entdeckt worden war, war es schon zu spät: BMW hatte sich bereits die Rechte gesichert.[10]VW kannte auch nicht die wahre Tiefe der technischen Verbindungen zwischen BMW und Rolls-Royce Motor Cars.

VW besaß somit zwar das Werk und die Rechte an Kühler und Kühlerfigur, nicht aber die Rechte am Namen Rolls-Royce. Daher wurde vereinbart, dass Rolls-Royce und Bentley ab 2003 getrennt wurden. Volkswagen behielt Bentley, das Werk und die Expertise der Mitarbeiter. Ferdinand Piëch von Volkswagen sagte später: "Wir wollten immer nur Bentley".[11]

In der Folge lief Ende 2002 nach 56 Jahren der letzte Rolls-Royce im Werk Crewe vom Band.

Eingliederung in die BMW-Gruppe

 
Ab 2003 unter BMW-Führung: Der neue Phantom (=bei fortgesetzter Zählung der Phantom VII)

BMW übernahm für 120 Millionen Mark das Nutzungsrecht der Marke Rolls-Royce, verhandelte mit VW einen Eigentumsübergang für die Rechte an Kühler und Kühlerfigur und startete einen kompletten Neubeginn. Eigentümerin des Namens „Rolls-Royce“ bleibt jedoch die in Derby befindliche, für den Flugmotorenbau zuständige Rolls-Royce plc. Vickers kam nur kurz nach dem Verkauf von Rolls Royce Motor Cars (RRMC) und der Trennung der Marken Rolls-Royce und Bentley selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Verschiedene Baugruppen des Phantom entstehen in deutschen Standorten der BMW Group, so beispielsweise der V12-Motor aus dem Werk München. Auch die Rolls-Royce Tradition der Zulieferung von Karosserieteilen wurde wieder aufgenommen. Über Jahrzehnte lieferte Pressed Steel Fisher die Karosserieteile für Rolls-Royce, heute kommt die gesamte Karosserie aus dem Aluminium-Kompetenzzentrum des BMW-Werks Dingolfing.

Modellgeschichte

Bedeutung der Karosseriebauer

In der Zeit vor dem Zweitem Weltkrieg war es für die Käufer von luxuriösen Fahrzeugen üblich, vom Fahrzeughersteller ein motorisiertes Fahrgestell (=Chassis) zu erwerben, das dann von einem spezialisierten Karosseriebauunternehmen (=Coachbuilder) mit dem nach Wünschen des Kunden gestalteten Karosserie/Aufbau (=Coach) versehen wurde.[12][13] Der Aufbau für das erste Royce-Chassis (Royce 10 hp) wurde von John Roberts in Hulme gefertigt/aufgesetzt[14].

 
Der Rolls-Royce Silver Ghost (bei der Restaurierung): Auto-Nr. AX 201,
Chassis 40/50 hp
Coach: Barker
 
Chassis: Rolls Royce Phantom I, Aufbau: unbekannt

Es kam auch vor, dass von einem gebrauchten Fahrzeug der Aufbau demontiert und durch einen neuen ersetzt wurde. Dieser alte Aufbau wurde des öfteren wieder aufgearbeitet und erneut verbaut[15].

Grundsätzlich lag es in der Hand des Kunden, sich für einen Coachbuilder zu entscheiden. Dennoch gab es Karosseriebauer, die besonders häufig von Rolls-Royce-Kunden ausgewählt wurden, wie beispielsweise Hooper, Park Ward, und Mulliner. Der exklusivste Coachbuilder für Rolls-Royce-Chassis war die 1805 gegründete Kutschenfirma Hooper[16], die beispielsweise über 60 Jahre lang die Kutschen für Königin Victoria lieferte. Hooper hatte eine ganze Anzahl regierender Monarchen in seiner Kundenliste. 1904 wurde das Geschäft für Autoaufbauten eröffnet.

 
Chassis: Rolls-Royce Phantom III (1937)
Coach: Barker
 
Chassis: Rolls-Royce Silver Wraith (1948)
Coach: Franay (Frankreich)

1938 übernahm Hooper den Konkurrenten Barker, der die legendäre "Silver Ghost"-Karosserie für den Rolls-Royce 40/50 hp gestaltet hatte.

Während des 2. Weltkrieges wurde Hooper von B.S.A. übernommen. B.S.A. war zu der Zeit auch im Besitz des Rolls-Royce Konkurrenten und britischen Hoflieferanten Daimler. Diese Übernahme führte dazu, dass das Karosseriedesign, weltweit erstmalig, teilweise von einer Frau gestaltet wurde. Lady Docker, die Ehefrau des B.S.A.-Vorstandsvorsitzenden, errang für Ihre Entwürfe viele Preise.

Das allgemeine Coachbuilder-Sterben am Ende der fünfziger Jahre überlebte aber auch Hooper nicht. 1959 wurde der Karosseriebau-Betrieb eingestellt.

Für die einwandfreie Identifizierung eines Rolls-Royce dient ausschließlich die Chassis-Nummer (zentrales Dokument: Rolls-Royce-Chassis-Card), nicht die Karosserie-Form.[17]

Modellübersicht

Die Modellentwicklung ist auch eine Geschichte der technischen Entwicklung von Rolls-Royce.

1903/1904 begann Henry Royce Chassis (= Fahrgestelle bestehend aus Rahmen, Motor, Getriebe, Achsen, Bremsen und Räder) herzustellen. Diese Chassis wurden dann zu Coachbuildern gebracht, die den Aufbau (Karosserie, Sitze, Innenverkleidung, Armaturenbrett, Scheibenwischer etc.) aufsetzten.

Modelle

Im Laufe der knapp 110-jährigen Unternehmensgeschichte hat Rolls-Royce eine Vielzahl von unterschiedlichen Modellen produziert.[18]

Baujahr(e) Name Besonderheiten
1903–1904 Royce
10 hp
3 Chassis (Prototypen/Werkswagen, kein freier Verkauf)
1904–1906 Rolls-Royce
10 hp
17 Chassis / Preis: 395 £ / 2 Zylinder Motor mit 3-Gang-Getriebe, Hubraum: 1904-1905 1800 cm³, 1906 2000 cm³.
Der Royce 10 H.P. wird als Rolls-Royce 10 H.P. vermarktet.
1904–1906 20 hp 37 Chassis / Preis: 650 £ / 4 Zylinder-Motor:
1905: 3600 cm³ Hubraum mit 3-Gang-Getriebe, 1905/1906 4000 cm³ Hubraum mit 4-Gang-Getriebe (4.=Overdrive)
1905–1906 15 hp 6 Chassis / Preis: 500 £ / 3 Zylinder-Motor mit 3089 cm³ Hubraum, 3-Gang-Getriebe. Einerseits lief der Motor nicht so geschmeidig wie von Royce gewünscht, andererseits hatte der 15 H.P. wegen seiner technischen Ausführung wenig Gleichteile mit den anderen Modellen. Deshalb wurde das Modell nach kurzer Zeit aus dem Programm genommen.
1905–1906 30 hp 40 Chassis / Preis: 890 £ / 6 Zylinder-Motor mit 6177 cm³ Hubraum,
4-Gang-Getriebe: erster Rolls Royce mit 4-Gang-Getriebe, 4. Gang als Overdrive.
1905–1906 V8 Zwei Fahrzeugaufbautypen: Legal Limit bzw. Legalimit und Landaulet par Excellence
Teile für 3 Chassis hergestellt, jedoch nur 2 Chassis assembliert / 90-Grad-V8-Motor mit 3535 cm³ Hubraum,
Getriebe: 3 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang (=erster Rolls-Royce mit Rückwärtsgang).
1906–1925 40/50 hp Umgangssprachlich und von der Presse auch als „Silver Ghost“ bezeichnet.
Fertigung in GB und USA: 6173 GB, 1703 USA / 6 Zylinder Motor mit 7036 cm³ Hubraum, und ab 1909 7428 cm³.
Getriebe: 4 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang / Radstand 3442mm.
1914-1918 1.
Weltkrieg
120 40/50 hp-Chassis erhalten von einem Spezialbetrieb Panzeraufbauten, so entsteht das Rolls-Royce Armoured Car.
1922–1938 H.P.
Modelle
Rolls-Royce Owner-Driver (Selbstfahrer-) Modelle:

Bentley Vergleichsmodell:
1921-1929 Bentley 3 Liter / Radstand 2985mm oder 3302mm / 1622 Chassis / Mit Fahrzeugen dieses Typs wurde Le Mans 1924 und 1927 gewonnen. Das erfolgreichste Chassis von Bentley mit ca. 200 Stk. pro Jahr.
1927-1931 Bentley 4½ Liter / Radstand 2985mm oder 3302mm / 665 4½ Liter Chassis von Bentley und Rolls-Royce und 55 4½ Liter Supercharged-Chassis von Bentley und Barclay / Mit Fahrzeugen dieses Typs (normal nicht Supercharged) wurde Le Mans 1928 gewonnen.
Die Aufbauten die sich die Kunden machen ließen wurden immer größer, weshalb der 3 Liter-Motor an seine Leistungsgrenzen kam. Auch hatte der Bentley 6 ½ Liter einen geradezu alarmierenden Reifenverschleiß bei Sportbeanspruchung. Der 4 ½ Liter sollte diese Probleme lösen. Mit Siegen, geradezu in Serie, auf den wichtigsten Rennstrecken erwies sich der Bentley 4 ½ Liter als unerhört erfolgreich.
Der ab April 1930 angebotene Bentley 4½ Litre Supercharged, auch "Blower" genannt, war ein technisches (Schmierungs- und Kühlprobleme) und finanzielles Desaster. Geradezu abenteuerlich war der Treibstoffverbrauch des Blower. So lag der Verbrauch des 4½ Liter bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h bei 16 Liter/100km, der Blower brauchte 102 (!) Liter[19]. Die Blower lieferten bei Rennen meist Rekord-Rundenzeiten und fielen dann aus. Um in Le Mans zugelassen zu werden, mußten mindestens 50 Fahrzeuge produziert worden sein. Man produzierte die Einzelteile für die 50 Fahrzeuge, und baute nach Einlangen der Bestellung zusammen. Der Verkauf dieser "Lagerware" verlief allerdings wegen der ausbleibenden Rennerfolge sehr schleppend. Bis zum Konkurs waren noch nicht alle Fahrzeuge zusammengebaut/verkauft.
Rolls-Royce nach dem Kauf von Bentley: Der gesamte Bestand an Bentley 4½ Litre Supercharged Teilen wurde an Jack Barclay, den größten Bentley-Händler von London verkauft. Barclay fertigte in der Folge aus den vorhandenen Teilen noch einige Bentley 4½ Litre Supercharged-Chassis/Motor-Einheiten, was die Gesamtproduktion auf 55 brachte.
1936-1937 fertigte Rolls-Royce aus noch vorhandenen Bentley 4 ½ Liter Ersatzteilen 6 weitere Chassis was die Gesamtproduktion auf 665 brachte[20].

  • 1929–1936: 20/25 hp / Radstand 3277 ab 1930: 3353mm / 3827 Chassis, meistverkauftes Rolls-Royce-Modell zwischen den Weltkriegen

Bentley Vergleichsmodell:
1931/1932-1933 Bentley 4 Liter / Radstand 3403mm (39 Chassis) oder 3556mm (11 Chassis) / gesamt 50 Chassis von Bentley und Barclay produziert
Überschüssige Chassis des Bentley 8 Liter wurden geringfügig modifiziert und mit einem Ricardo-F-Motor versehen. Die Auslegung des (qualitativ sehr guten) Motors und auch das gesamte Leistungsspektrum brach mit allen bis dahin bekannten Bentley-Traditionen. Der 4-Liter sollte in direkter Konkurrenz zum RR 20/25 hp - aber mit überlegener Leistung - neue Kunden gewinnen. Es begeisterten sich jedoch nur wenige Kunden für dieses Hybrid-Chassis.
Rolls-Royce nach dem Kauf von Bentley: Der gesamte Bestand an 8-Liter und 4-Liter Teilen wurde an Jack Barclay, den größten Bentley-Händler von London verkauft. Barclay fertigte in der Folge aus den vorhandenen Teilen noch einige 4-Liter-Chassis/Motor-Einheiten, was die 4-Liter-Gesamtproduktion auf 50 brachte[21].
Bentley Schwesterversionen:
1933-1937 Bentley 3,5 Liter / Radstand 3200mm / 1177 Chassis / Rolls-Royce hatte Bentley gekauft, und mußte den Bentley 4-Liter umgehend ersetzen. Rolls-Royce stellte in aller Schnelle ein Ersatzmodell, den 3,5 Liter zusammen: Motor vom RR 20/25hp, Rahmen von einem nie in Serie gegangenen Rolls-Royce Modell. W.O. Bentley, der noch bis 1935 in seiner ehemaligen Firma mitarbeitete, und mit der Konstruktion des 3,5 Liter nichts zu tun hatte, zu diesem Fahrzeug: "Taking all things into consideration, I would rather own this Bentley than any other car produced under that name"[22].

  • 1936–1938: 25/30 hp / Radstand 3454mm / 1201 Chassis

Bentley Schwesterversion:
1936-1939 Bentley 4,25 Liter / 1234 Chassis / Ab 1936 wurde das RR/Bentley 3,5 Liter Chassis für einen Aufpreis von 50 Pfund mit dem 4257 cm³-Motor des RR 25/30 hp angeboten. Diese Version war so erfolgreich, dass die ursprüngliche 3,5 Liter-Version kurz darauf eingestellt wurde.

1925–1939 Phantom-Modelle Rolls-Royce Chauffeur- Modelle:
  • 1925–1929: 40/50 hp Phantom / Radstand 3638mm oder 3822mm / Chassis in GB und USA gebaut: 2269 GB, 1243 USA / Nachfolger des 40/50 hp der noch den selben Rahmen und viele Gleichteile mit seinem Vorgänger hatte. Zur Unterscheidung wurde der "neue" 40/50 hp vom Werk mit der Zusatzbezeichnung "Phantom" versehen.

Bentley Vergleichsmodell: 1926-1930 Bentley 6 ½ Liter / Radstand 3352/3657mm oder 3810/3848mm etc. / 545 Chassis 6 ½ Liter und 182 Chassis Speed Six / 1929 und 1930 wurde mit der "Speed Six"-Ausführung des 6 ½ Liter Le Mans gewonnen.
Kleine Produktionsserien und sehr hohe Produktionskosten:
Die unterschiedlichen Rennstrecken hatten unterschiedliche Anforderungen an das Chassis der jeweiligen Fahrzeuge. Der Bentley 6 ½ Liter war deshalb in acht(!) unterschiedlichen Chassis-Varianten erhältlich - bei nur 545 gebauten Chassis. Für die 182 Chassis der Speed-Six-Version wurden vier Chassis-Versionen hergestellt. Zum Vergleich: RR baute jeweils nur die Basisversion und die Langversion eines Chassis[23].

  • 1929–1936: Phantom II / Radstand 3657mm oder 3810mm / 1680 Chassis / letztes Fahrzeug, dessen Entwicklung von der ersten Entwurfs-Skizze bis zur Fertigstellung vollständig unter der Kontrolle von F. Henry Royce selbst stand.

Bentley Vergleichsmodell: 1930-1931 Bentley 8 Liter / Radstand 3657mm oder 3963mm / gesamt 100 Chassis
Der Bentley 8 Liter war in seiner Lang-Version das damals größte Chassis aus britischer Produktion, und in seinem motorischen Leistungsspektrum unerreicht. Der 8-Liter war ursprünglich als limitierten Serie von 150 Chassis geplant, die Teile dafür auch gebaut bzw. gekauft. Da im Zuge der Weltwirtschaftskrise die Verkäufe hinter den Erwartungen zurückblieben, wurde diese Anzahl auf 100 Chassis reduziert. Die überschüssigen 50 Chassis wurden für den Bentley 4-Liter verwendet.
Das Chassis war gut kalkuliert - nur leider fehlten die Käufer. Der Verkaufspreis des Chassis lag bei £ 1,850.00 (erheblich teurer als der Phantom II) während die Bentley-Produktionskosten nur ca. £ 1,000.00 betrugen[24].
Rolls-Royce nach dem Kauf von Bentley: Der gesamte Bestand an 8-Liter-Teilen wurde an Jack Barclay, den größten Bentley-Händler von London verkauft.

  • 1936–1939: Phantom III / Radstand 3606mm / 727 Chassis / erster Rolls-Royce mit V12-Motor, Hubraum: 7.338 cm³.
1938–1939 25/30 hp
Wraith
Radstand 3454mm / 491 Chassis / Der Wraith war eine modifizierte Version des 25/30 hp. Die Rolle der Selbstfahrer-Modelle wurde den Bentleys zugewiesen (vor allem in Form von Sport-Versionen).
1939-1945 2.
Weltkrieg
Die Fahrzeugproduktion wird eingestellt.
1946-1959 Silver
Wraith
Der Vorkriegs-Wraith wurde technisch überarbeitet und in Varianten angeboten. Letzte größere Fahrzeug-Serie, die fast ausschließlich die Karosserie von Coachbuildern erhielt:
  • 1951-1959: Silver Wraith LWB / Langversion (LongWheelBase) / Radstand 3378mm / 639 Chassis
  • 1946–1959: Silver Wraith / Basisversion / Radstand 3226mm / 1244 Chassis

Nach dem Krieg begann Rolls-Royce die Entwicklung einer eigenen Werks-Standard-Karosserie ("Standard Steel" genannt) die es ermöglichen sollte, kompletten Fahrzeuge auszuliefern (dem Chassis wurde im Werk die Standard-Steel-Karosserie aufgesetzt).

  • 1949–1955: Silver Dawn / Radstand 3048mm / 64 Chassis + 693 mit Standard-Steel-Body / Luxus-Exportmodell des Bentley Mark VI (wurde 1949-1953 nur für den Export angeboten). Die Unterschiede zum Bentley waren gering (RR-Kühler mit RR-Emblem, modifizierte Motorhaube ((wegen des Kühlers)) und andere Instrumentenanordnung).

Bentley Schwesterversion des RR Silver Wraith:
1946-1952 Bentley Mark VI / Radstand 3048mm / 1012 Chassis + 4190 mit Standard-Steel-Body
Erstes Fahrzeug im Rolls-Royce-Konzern das werksseitig als Komplett-Fahrzeug (nicht nur Chassis) mit einer Standard-Steel-Body/Karosserie angeboten wurde..
1952-1955 Bentley R / Radstand 3048 / 303 Chassis + 2017 mit Standard-Steel-Coach.
1952-1955 Bentley R Continental / Radstand 3048 / 207 Chassis + 1 Prototyp

1950–1992 Phantom Die Serienfertigung der exklusiven Repräsentations-Limousine wurde wieder aufgenommen. Die Coach/Karosserie der Phantom-Modelle wurde in Handarbeit bei Park-Ward hergestellt.
  • 1950–1956: Phantom IV / Radstand 3683mm / 17+1 Chassis / Dieses Fahrzeug (technische Basis der Silver Wraith) war nur für Angehörige regierender Adelshäuser oder Staatsoberhäupter vorgesehen.

Die technische Basis des Phantom V bzw. VI bildete der Silver Cloud. Die Chassis erhielten ihre Coaches/Karosserien als coachbuilt-car (=handmade/handgedengelte Karosserien etc.) von Park Ward bzw. Mulliner Park Ward. Varianten:

  • 1959–1968: Phantom V / Radstand 3683mm / 516 Chassis aufgebaut
  • 1968–1992: Phantom VI / Radstand 3683mm / 374 Chassis aufgebaut
1955–1966 Silver
Cloud
Nach dem Testlauf von Bentley Mark VI und Rolls-Royce Silver Dawn wurde für den neuen Silver Cloud bereits ab Produktionsbeginn werksseitig eine Standard-Steel-Body angeboten.
Diese Fahrzeugserie war das Owner/Driver-(=Selbstfahr-) -Auto von Rolls Royce in dieser Zeit, das auch für Repräsentationszwecke verwendet werden konnte. Varianten:
  • 1955–1959: Silver Cloud:
    • Langversion: 36 Chassis + 86 mit Standard-Steel-Body /// Basisversion: 121 Chassis + 2117 mit Standard-Steel-Body

Bentley Schwesterversion: Die Unterschiede zwischen Rolls-Royce und Bentley-Modellen beschränkten sich nun allein auf die Kühlerform und das Markenemblem.
Bentley S1: Langversion: 12 Chassis + 23 mit Standard-Steel-Body / Basisversion: 145 Chassis + 2922 mit Standard-Steel-Body / Bentley S 1 Continental: 431 mit Standard-Steel-Body

  • 1959–1962: Silver Cloud II:
    • Langversion: 81 Chassis + 218 mit Standard-Steel-Coach /// Basisversion: 107 Chassis + 2311 mit Standard-Steel-Body

Bentley Schwesterversion: Bentley S2 und daraus entwickelt Bentley S3
Bentley S2: Langversion: 6 Chassis + 51 mit Standard-Steel-Coach / Basisversion: 15 Chassis (Cabrios von H.J. Mulliner) + 1848 mit Standard-Steel-Body / Bentley S 2 Continental: 388 mit Standard-Steel-Body.
Bentley S3: Langversion: 7 Chassis (Coach von James Young) + 25 mit Standard-Steel-Body / Basisversion: 1 Chassis (Cabrio H.J. Mulliner) + 1285 mit Standard-Steel-Body / Bentley S 3 Continental: 312 Standard-Steel-Bodys

  • 1962–1965/66: Silver Cloud III:
    • Langversion: 47 Chassis + 207 mit Standard-Steel-Body /// Basisversion: 328 Chassis + 2227 mit Standard-Steel-Body
1965–1977 Silver
Shadow I
Der Silver Shadow hatte als erster Rolls-Royce eine selbsttragende Karosserie, unabhängige Radaufhängung rundum, automatische Niveauregulierung und Scheibenbremsen an allen vier Rädern.
Die Rolls-Royce-Tradition der Chassis-Fertigung mit anschließendem Coach-Aufbau wurde damit beendet.
Gegenüber seinen Vorgängern bot der Wegfall eines separaten Fahrgestells bessere Voraussetzungen für eine geräumige Passagierzelle, besseren Zugang zu einem Kofferraum mit erheblichem Stauvermögen - und Bauhöhe wie Gewicht des Wagens konnten reduziert werden.
Die Karosserieteile wurden aber nach wie vor nicht selbst gefertigt sondern von Pressed Steel zugeliefert.

Spitzenmodell: Bodengruppe Silver Shadow und Karosserie-Design by Pininfarina:

  • 1975–1991: Camargue / 525 Fahrzeuge als Rolls Royce sowie 1 Exemplar, das auf Kundenwunsch als Bentley geliefert wurde

Bentley Schwesterversion: Bentley T1 und daraus entwickelt Bentley Corniche
Bentley T1: Langversion: 1971-1976 9 Fahrezeuge / Basisversion: 1965-1977 1703 Fahrzeuge / Coupé-Version: 1966-1971 115 (davon 35 von James Young und 1 von Pininfarina) / Cabrio-Version: 1967-1971 41 Fahrzeuge
[25]

1971–1996 Corniche

Ab 1971: Spezielle 2-türige Variante: Chassis: Silver Shadow, Coach: Mulliner Park Ward (=coachbuilt car = großteils in Handarbeit gefertigt):

Bentley Schwesterversionen:
Bentley Corniche: Coupé-Version: 1971-1982 63 Fahrzeuge / Cabrio-Version: 1971-1984 77 Fahrzeuge
1984 wurde der Bentley Corniche umgetauft in Bentley Continental:
Bentley Continental: 1984-1994 421 Fahrzeuge / Bentley Continental Turbo: 1992-1995 8 Fahrzeuge

1977–1980 Silver
Shadow II
  • 1977–1980: Silver Wraith II / Langversion (um 10cm verlängerte Version des Silver Shadow II) / 2145 Fahrzeuge
  • 1977–1980: Silver Shadow II / Basisversion / 8425 Fahrzeuge

Bentley Schwesterversion: Bentley T2: Lang-Version: 1977-1980 10 Fahrzeuge / Basis-Version: 1977-1980 558 Fahrzeuge
Beim Bentley T2 ging die Verwendung von Gleichteilen (Rolls-Royce zu Bentley) so weit, dass man Armaturenbrett-Insturmente verbaute, deren Skalen das verschlungenen RR für Rolls-Royce aufwiesen, statt des Bentley-B.[26]

1980–1995 Silver
Spirit
  • 1980-1989: Silver Spirit I:
    • 1982-1988: Silver Spur Limousine / Spezial- Langversionen / extended 14 = 1 Fahrzeug, ext. 36 = 16 Fhrzg, ext. 42 = 84 Fhrzg.
    • 1981–1989: Silver Spur I / Standard- Langversion (10cm verlängerte Version des Silver Spirit) / 6238 Fahrzeuge
    • 1980–1989: Silver Spirit I / Basisversion / 8129 Fahrzeuge
    • 1984: Silver Spur Centenary / limitierte Sonderversion / 25 Fahrzeuge freier Verkauf, 1 Fahrzeug für das Werksmuseum
  • 1989-1993: Silver Spirit II:
    • 1989-1993: Silver Spur II / Standard- Langversion (10cm verlängerte Version des Silver Spirit) / 1658 Fahrzeuge
    • 1989-1993: Silver Spirit II / Basisversion / 1152 Fahrzeuge
  • 1993-1994: Silver Spirit III:
    • 1993-1994: Silver Spur III Touring Limousine / Spezial- Langversion (Radstand 3772mm) Nach der Produktionseinstellung des Premium-Repräsentations-Modells- Phantom (1992) brauchte man einen Ersatz, der durch die Touring Limousine (wie manche meinen nur unzureichend) gestellt wurde.
    • 1994-1995: Flying Spur / Turbo- Standard- Langversion / Radstand 3161mm / 134 Fahrzeuge (erstes Rolls-Royce-Modell mit Turbolader)
    • 1993-1994: Silver Spur III / Standard- Langversion / Radstand 3161mm / 430 Fahrzeuge (Anzahl = incl. Touring- Limousinen)
    • 1993-1994: Silver Spirit III / Basisversion / Radstand 3061mm / 211 Fahrzeuge
1995–1998 New
Silver Spirit
(BMW-Motor)

Die Modelle der Baureihe erhielten ab 1994 einen Motor, der in Zusammenarbeit mit BMW entwickelt worden war. Diese Modellreihe ist auch bekannt als die "New" Reihe, da die Bezeichnungen der Fahrzeuge mit New begannen:

Als Modell mit eigenem Namen separiert:

1998–2002 Silver
Seraph
Neue Fahrzeugreihe, die noch von Rolls-Royce im Vickers-Besitz entwickelt, aber ab 1998 unter VW-Führung gefertigt wurde.
Erstmals wurde bei diesem Fahrzeug auch die Karosserie im Haus selbst gefertigt (bei den anderen Modellen waren die Rohkarosserien Pressed Steel Fisher hergestellt und zugeliefert worden).
  • 2000-2002: Park Ward / Langversion / Länge 5640 mm / 127 Fahrzeuge
  • 1998–2002: Silver Seraph / Basisversion / Länge 5390 mm / 1570 Fahrzeuge
  • 2000-2002: Corniche / Cabrioversion / Länge 5405 mm / 374 Fahrzeuge
seit 2003 Phantom Erste Rolls-Royce Chauffeur-/Repräsentations-Modellreihe aus BMW-Planung und Fertigung.

Der Traditionsname Phantom wird wieder verwendet:

  • seit 2006: Phantom EWB / Extended Wheel Base / Langversion / Radstand 3820mm / Länge 6090 mm
  • seit 2003: Phantom Limousine / Basisversion / Radstand 3570mm / Länge 5840 mmm
  • seit 2008: Phantom Coupé / Coupe- Version / Radstand 3320mm / Länge 5612 mm
  • seit 2007: Phantom Drophead Coupé / Carbrio- Version / Radstand 3320mm / Länge 5609 mm

Einheitsmotor für alle Phantom-Typen: V12 - 6749 cc - 460 PS (DIN) / 338 kW @ 5350 rpm

ab Ende 2009 Ghost Owner-Driver (Selbstfahrer-) Modellreihe:
  • ab Ende 2009 : Ghost Limousine / Basisversion / Radstand 3295mm / Länge 5399 mm

Motor: V12 - 6592 cc - 570 PS / 420 kW @5250 rpm

Bis 1998 weigerte sich Rolls-Royce, PS-Angaben zu machen und begnügte sich zumindest in England mit dem Hinweis, es sei „genügend“ Leistung vorhanden. In Deutschland war die PS-Angabe seit jeher Bestandteil des Fahrzeugsbriefs, wenngleich diese Angaben auch nur auf persönlichen Schätzungen des jeweiligen TÜV-Prüfingenieurs beruhten.

Aktuelle Modelle

Im Jahre 2003 stellte BMW den ersten selbstentwickelten Rolls-Royce nach der Übernahme vor. Das Modell Phantom besitzt einen ebenfalls neuentwickelten 6,75 Liter-V12-Motor.

Während 2003 etwa 300 Autos für mindestens jeweils 320.000 Euro verkauft wurden, waren es 2005 796 Exemplare. Ursprünglich wurde mit 1.000 Verkäufen pro Jahr kalkuliert.

 
Rolls Royce Drophead Coupe auf der IAA 2007

Die Innenausstattung wurde 2005 überarbeitet und unter anderem durch das „Division Wall-Package“ ergänzt. Neben den schon üppigen Besonderheiten wie einem Regenschirm in der Tür ist nun auch ein aus dem Dachhimmel ausklappbares DVD- und TV-Entertainmentsystem serienmäßig lieferbar. Zudem kann sich der Gefahrene, sofern er die optionale Trennscheibe bestellt, mittels eines Klappmoduls mit dem Fahrer unterhalten. Nach wie vor verlassen die meisten Fahrzeuge das Werk mit sehr individuellen Extras jenseits der Serienausstattung.

Im Sommer 2007 startete die Produktion des Phantom Drophead Coupé. Als erste Konzeptstudie nach der Übernahme von Rolls-Royce durch BMW entstand die Cabrio-Version des Rolls-Royce Phantom, der 100EX. Der offene Zweitürer basiert auf einem Alu-Space-Frame und ist mit 4 Sitzplätzen versehen. Der Motor wird vom geschlossenen Phantom übernommen. Der Preis beginnt bei ca. 440.000 Euro.

Ab November 2009 wird ein weiteres Modell in die Produktion genommen, der Ghost. Der Ghost wird mit 5,40m Länge etwas kleiner und mit einem avisierten Kaufpreis von rund 200.000 Euro günstiger sein als die bisherige Phantom-Modellreihe.

Sonderkarosserien

Karosserietyp Sedanca de Ville

Bei der Karosserieform Sedanca de Ville ist der Fahrerraum mit einem abnehmbaren Dach ausgestattet, während die Passagiere in einem geschlossenen Fahrgastraum sitzen.

 
Chassis: 1927er Rolls-Royce Phantom I, Coachbuilder: unbekannt, Coach-Type: Landaulette de Ville (Sedanca de Ville mit Landaulette-Funktion = auch Teile des Daches über dem Passagierbereich sind zu öffnen)
 
Chassis: 1934er Rolls-Royce Coachbuilder: unbekannt, Coach-Type: Sedanca de Ville: Das Dach über dem Fahrerbereich ist abnehmbar

Diese Fahrzeugform ist als reines Stadtauto gedacht, daher auch der Namensteil "de Ville". An der Livre des Fahrers war es möglich, den Rang der Passagiere zu erkennen. So wurde an den königlichen Höfen die Vorfahrt bei offiziellen Anlässen geregelt, weshalb der offene Fahrerbereich notwendig war.

Der Name Sedanca ist eine Zusammensetzung von Sedan (von lateinisch sedere = sitzen) und dem Namen des Grafen Carlos de Salamanca, dem Rolls-Royce-Importeur für Spanien, der als erster diese Fahrzeugform orderte.

Rolls-Royce Armoured Car

Mit Beginn des 1. Weltkriegs wurden sämtliche Rolls-Royce 40/50 H.P.-Chassis von der britischen Armee requiriert. Die Chassis wurden mit einem Panzer-Aufbau versehen und die Motoren auf 80 H.P. modifiziert. Am 3. Dezember 1914 erreichten die ersten drei (Test-)Fahrzeuge die Front, ab April 1915 erfolgte der reguläre Einsatz der Rolls-Royce Armoured Cars.

 
Rolls Royce 1920 Pattern Mark 1
 
Rolls-Royce 40/50hp mit Panzeraufbau als Armoured Car

Das 4,7 Tonnen schwere Fahrzeug erreichte bei günstigen Straßenbedingungen eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h. 1917 wurde die Produktion nach insgesamt 120 Fahrzeugen eingestellt, weil sich Rolls-Royce ganz auf den Flugmotorenbau konzentrieren sollte.

Im 1. Weltkrieg wurden die Panzer zuerst in Frankreich an der Westfront eingesetzt. Sie erwiesen sich aber im dortigen Gelände als untauglich, weil sie in ständig im Schlamm steckenblieben. In der Folge wurden die Armoured Cars vor allem in Afrika eingesetzt. Nach dem 1. Weltkrieg übergab die britische Armee 13 Fahrzeuge an die irischen Regierungstruppen. Diese setzte sie im irischen Bürgerkrieg (1922–1923) gegen die IRA ein.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges waren noch 76 dieser Fahrzeuge im Einsatz. 1941 wurden sie wegen der nicht mehr zeitgemäßen Panzerung von der Afrika-Front zurückgezogen.

Produktionsstätten

Manchester (1903–1908)

Das Royce-Werk in der Cooke-Street in Manchester war die erste Produktionsstätte von Royce und Rolls-Royce-Automobilen, welche sich jedoch mit wachsender Produktionszahl als zu klein erwies.

Derby (1908–1941)

Die offizielle Eröffnung de Rolls-Royce-Fabrik in der Nightingale Road, Derby, war am 9. Juli 1908. Auf dem Fabrikgelände befand sich auch eine Teststrecke.[27]

Springfield, Massachusetts (1921–1934)

Von 1921–1931 baute Rolls Royce auch Chassis im Zweigwerk Springfield in Massachusetts, USA. Insgesamt wurden dort bis 1926 1.703 Silver Ghost sowie von 1926–1931 1.243 Phantom I gefertigt.

Die Chassis wurden sowohl von der US-Tochter Rolls-Royce Custom Coach Work als auch von US-Coachbuildern mit Karosserien versehen.

1925 erwarb Rolls Royce das führende US-Unternehmen im Karosseriebau, den 1810 gegründeten US-Coachbuilder Brewster, der 1934 (wegen der sinkenden Absatzzahlen im Zuge der Weltwirtschaftskrise) in einem Management-buy-out wieder verkauft wurde[7].

Crewe (1946–2002)

Um den Bedarf an Merlin-Flugzeugmotoren zu decken, baute Rolls-Royce eine neue Fabrik in Crewe. Baubeginn war Mai 1938; die ersten Motoren wurden 1939 geliefert.

1941 war die Produktion von zivilen Fahrzeug-Chassis bei Rolls-Royce wegen des 2. Weltkrieges eingestellt worden. Nach dem Krieg entschloss man sich, diese Produktion in Derby nicht mehr aufzunehmen sondern gleich die Chassis-Fertigung nach Crewe zu verlagern. Derby war dem Bau von Flugzeugturbinen gewidmet worden.

Die Fahrzeug-Produktionshallen gehören heute dem VW-Konzern und werden für die Produktion der Marke Bentley verwendet.

Goodwood (seit 2003)

2003 startete die Produktion von Rolls-Royce im neu errichteten Werk Goodwood (benannt nach der nahe gelegenen Rennstrecke Goodwood Circuit) in Westhampnett in der Grafschaft Chichester, West Sussex. Im Werk wird einerseits modernste High-End-Technik geschaffen, und andererseits legt man in bestimmten Abteilungen Wert auf klassische Karosseriebauer-Tradition mit Handarbeit.

Die gesamte Montage und Individualisierung erfolgt im Werk Goodwood. Unter anderem wird hier auch die Karosserie aus Aluminium in modernster Space-Frame-Bauweise von Hand zusammengeschweißt.

Nachdem VW das Werk Crewe und die Mitarbeiter dort übernommen hatte, mußte in Goodwood ein neues Team mit hochqualifizierten Handwerkern (Sattler für die Lederbearbeitung, Kunsttischler für Holzbearbeitung, etc.) aufgestellt werden.

Das Know-how zur Herstellung von hochwertigen Fahrzeuginnenräumen will BMW künftig weitergehend nutzen. Künftig sollen in Goodwood auch Fahrzeuge der ebenfalls zu BMW gehörigen Marke Mini mit einer hochwertigen Innenausstattung versehen werden.[28]

Markenzeichen

Kühlergrill

 
Rolls-Royce Kühler in Tempel-Form

Auf der Annual Manchester Motor Show stellte die Firma Abel Blackburn & Co. aus Cleckheaton im März ihr Automodell "Norfolk" vor. Vermutlich hat auch Henry Royce diese Show besucht. Der Norfolk hatte einen Kühlergrill, der an einen griechischen Tempel erinnert. Dieser sah dem späteren Rolls-Royce-Kühler sehr ähnlich sah. Der erste Rolls-Royce-Tempel-Kühler wurde nicht vor August 1904 gefertigt. Ein Grundsatz von Henry Royce lässt diese Inspiration durchaus möglich erscheinen:[29][30] "A good way to proceed was to take the best and improve it." (dt. „Eine gute Vorgehensweise war, das beste zu nehmen und es zu verbessern.“)

Die historische Sichtweise der Fachpresse: "With respect to the Royce (of Rolls-Royce) radiator grille, historians have noted the general similarity in design with the little-known Norfolk car of the time." (dt.: Im Hinblick auf den Royce-Kühlergrill haben Historiker angemerkt, dass er grundsätzliche Übereinstimmung mit dem Design der seinerzeitigen Norfolk-Autos besitzt.)

Rolls-Royce präsentierte im Dezember 1904 auf dem Pariser Autosalon erstmals die Modellpalette auf einer Messe. Dabei wurde der Kühler in der aufwändig gebauten klassischen griechischen Tempel-Form präsentiert.

Seit 1974 ist der Tympanon-Kühler auch ein eingetragenes Warenzeichen von Rolls-Royce.[31]

Markenemblem

Datei:Rolls-Royce-Automarken-Logo.jpg
Rolls-Royce-Badge: Schrift in rot von 1905 bis 1933, danach Schrift schwarz

Im Januar 1905 gab C.S. Rolls & Co. den ersten Katalog von Rolls-Royce-Automobilen heraus. Auf dem Titelbild war das verschlungene RR-Emblem erstmals zu sehen.[32] Die Farbe war zunächst rot.

Im Jahr 1933 gab Henry Royce Anweisung, die Schriftfarbe der Buchstaben „RR“ im Rolls-Royce-Zeichen dauerhaft von rot auf schwarz zu ändern. Diese Änderung erfolgte auf Grund zahlreicher Beschwerden hochrangiger Kunden (u.a. der Prince of Wales), dass das Rot mit manchen Wagenfarben nicht harmonierte. Schwarz wurde gewählt, weil es für alle Farben passend erschien Der Mythos, dass dieser Farbwechsel aus Ursache des Ablebens von Henry Royce (1933) vorgenommen wurde, widerspricht den gegebenen Fakten.[33][34][35][36]

1979 wurden zum 75-jährigen Jubiläum der Unternehmensgründung Sondermodelle der Baureihe Silver Shadow II mit einem Emblem in roter Schriftfarbe verkauft.[37] 1995 wurde bei den 25 Sondermodellen des Corniche S das Emblem in roter Schriftfarbe ausgeführt.[38]

Kühlerfigur „The Spirit of Ecstasy“

Hauptartikel: Spirit of Ecstasy

Die Idee zur Kühlerfigur als solches wird Lord Montagu zugeschrieben, der sich schon 1899 einen Christophorus, den Schutzpatron der Autofahrer auf den Kühler schraubte. Bis dahin hatte noch kein Hersteller Kühlerfiguren verwendet. Seit 1911 ziert den Grill der meisten Rolls-Royce die geflügelte Kühlerfigur Spirit of Ecstasy (einige wenige Fahrzeuge, beispielsweise für das britische Königshaus, sind mit anderen Kühlerfiguren versehen).

Henry Royce selbst lehnte Kühlerfiguren ab, und verwendete für seine persönlichen Wagen keine Kühlerfiguren. Seiner Meinung nach störten sie die Linie des Fahrzeugs und den Sichtbereich des Fahrers. Dennoch waren sie zu jener Zeit sehr beliebt.

 
Version Henry Royce: Spirit of Ecstasy knieend
 
Rolls-Royce: Version Rolls-Royce Management: Spirit of Ecstasy stehend

Der Herausgeber von The Car, Lord John Walter Edward-Scott-Montagu, ließ sich vom Bildhauer Charles Sykes für seinen privaten Rolls-Royce eine Kühlerfigur gestalten. Modell für die Figur war die Geliebte von Lord Montagu, Eleanor Velasco Thornton. Die Idee wurde populär und schlug ein, sodass Lord Montagu dafür sorgte, dass Rolls-Royce (während Henry Royce im Krankenhaus lag) den Bildhauer beauftragte, eine Kühlerfigur zu gestalten. Sie wurde von Rolls-Royce Spirit of Ecstasy genannt.[39]

Ende der Zwanziger Jahre waren die Aufbauten immer niedriger geworden. Royce gab nun eine knieende Version der Figur in Auftrag, die wiederum Charles Sykes modellierte. Diese knieende Version störte das Sichtfeld des Fahrers nicht mehr so nachhaltig. Die knieende Version wurde beim Silver Wraith und als letztes Modell beim Silver Dawn bis nach dem zweiten Weltkrieg eingesetzt. Dann wurde wieder die stehende Version verwendet, allerdings im Vergleich zum Original von 1911 in verkleinerter Form.

Die Figur wurde bis 1948 in den Ateliers von Sykes hergestellt, dann übernahm Rolls-Royce selbst deren Produktion. Das Wachsschmelzverfahren wurde noch bis 1950 fortgeführt. Mit dem Ende des Wachsschmelzverfahrens wurden auch die individuellen Signaturen der Figur abgeschafft.

Mythen und Fakten

 
Rolls-Royce Legalimit

Der Mythos dieses Fahrzeugs kommt von der Geschichte des Namens. Diese besagt, dass die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit von 26 mph (ca. 42 km/h) auf die gesetzlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit (= the legal speed limit) von 20 mph gedrosselt, wurde.[40] Über die tatsächliche technische Leistungsfähigkeit des Fahrzeuges sagte der bei den Tests mitfahrende Mechaniker George Clegg: I have ridden on Lord Northcliffe’s ‘Legal Limit’ down Stratford Road, with Eric Platford driving. T’was an experience with which the electric brougham only could come towards equalling…no noise, no smell, no fumes and no speed. There were parts made for three chassis but only two were built.[41]

  • Rolls-Royce 40/50hp und die Silver-Serie[42]: 1906, bei der Olympia Motor Show wurde die neue Rolls-Royce Modellreihe 40/50hp vorgestellt.
 
Der Rolls-Royce Silver Ghost am 22.Juni 1907 während der Scottish Reliability Trials
 
Der Rolls-Royce Silver Ghost 2004: Chassis Typ 40/50hp, Chassis no. 60551, Coach: Barker, Auto-Nr. AX 201

1907 wurde ein Spezielles Modell des 40/50hp im Rahmen der Scottish Reliability Trials verwendet. Dieses Fahrzeug (Chassis no. 60551, Coachbuilder: Barker, Auto-Nr. AX 201) wurde von Claude Johnson Silver Ghost getauft. RR-Manager Claude Johnson gewann mit diesem Fahrzeug dieses Ausdauerrennen (15,000 Milen, davon 14,371 ‘non-stop’).

1908, beim 2000 Meilen International Touring Car Trial, wurden 2 weitere 40/50hp eingesetzt. Diese hatten andere Motoren als Chassis no. 60551, die das Fahrzeug lauter (und leistungsfähiger) machten. Durch diesen erhöhten Betriebslärm war die Bezeichnung "Silver Ghost" nicht mehr passend, weshalb die Fahrzeuge Silver Knave und Silver Rogue (späterer Sieger des Rennens) genannt wurden. Ab 1912 wurden 40/50hp auch als Alpine Eagle bezeichnet. Fahrzeuge dieses Typs waren für mehrere Jahre bei Alpenfahren in Österreich-Ungarn (1912-1914) eingesetzt.

 
Rolls-Royce 40/50hp/1913 Der 40/50hp wurde als Chassis ausgeliefert und von Coachbuildern mit unterschiedlichsten Coaches/Karosserien aufgebaut
    • Fakt ist, das es keine Rolls-Royce Modellreihe "Silver Ghost" gab, sondern nur ein Fahrzeug, das die Bezeichnung "Silver Ghost" trug/trägt (die Modellreihe hieß 40/50hp). Das Fahrzeug ist in Besitz von VW/Bentley und mit einem geschätzten Wert von 35 Millionen US-Dollar das wertvollste Auto der Welt.
    • Von der Presse wurde nur der Name Silver Ghost aufgegriffen, und die Modellreihe 40/50hp in der Folge generell so bezeichnet. Rolls-Royce hat diese Bezeichnung während der ganzen Produktionszeit der Modellreihe 40/50hp nur für das Fahrzeug mit der Chassis no 60551 verwendet. Die Modellreihe selbst wurde 40/50hp genannt und als solche auch vermarktet und verkauft.
    • Der Name Silver Ghost bürgerte sich auch - im Kundensprachgebrauch - ab 1925 ein, als Unterscheidungsmerkmal zwischen dem 40/50hp der Baujahre 1906-1925 und dem 40/50hp der Baujahre ab 1925, der vom Werk den Marketing-Zusatznamen "Phantom" erhalten hatte (Werksbezeichnung= 40/50hp Phantom - für den Silver Ghost gab es keine solche Werksbezeichnung).
    • Nach dem 2. Weltkrieg verwendete Rolls-Royce das Silver häufig als Modell-Bezeichnung.
 
Rolls-Royce 20hp Lamellen des Kühlers waagrecht
 
Phantom II: Das letzte Chassis-Modell (hier ohne Motor) das Henry Royce noch zur Gänze mitbestimmte
  • 1922-1929 wurde der Rolls-Royce 20 HP gebaut. Bis auf die letzten Serien hatten alle Fahrzeuge dieses Typs waagerechte Lamellen am Kühlergrill.
  • Der Rolls-Royce Phantom II war der letzte der großen Sechszylinderwagen, dessen Entwicklung von der ersten Entwurfs-Skizze bis zur Fertigstellung vollständig unter der Kontrolle von F. Henry Royce selbst stand.
  • Der Rolls-Royce Phantom III war bis zum Erscheinen des Silver Seraph im Jahr 1998 das einzige Modell mit V12-Motor. 1935-1939 wurden 727 Stück dieses exklusiven Modells gebaut. Zur PS-Leistung und Spitzengeschwindigkeit dieses Modells gab Rolls-Royce wie immer bekannt: ausreichend.
 
RR Phantom IV Chassis Nr. 4CS6/1956 (Shah Reza Pahlevi) Coach: Hooper
  • Der von 1950 bis 56 gebaute Rolls-Royce Phantom IV war der exklusivste Wagen unter allen jemals in der englischen Nobelschmiede gebauten Fahrzeugen. Die strikte Beschränkung der Kundenliste auf Staatsoberhäupter und Mitglieder regierender Königshäuser limitierte die Produktion auf gerade 18 Automobile - einschließlich eines Prototyps. Mit Ausnahme des Prototyps und eines einzigen Aufbaus der Serienfahrzeuge durch die französische Firma Franay (für Prinz Talal von Saudi Arabien) erhielten alle Rolls-Royce Phantom IV ihre Blechkleider entweder von H.J. Mulliner oder von Hooper.[43] Der Prototyp (Chassis Nr. 4AF4) wurde von Park Ward 1950 gebaut, und als "ute truck" ausgeführt (=Pick up: auf der Ladefläche konnten variable Gewichte in variablen Anordnungen positioniert werden, was für den Testbetrieb unerlässlich war). Rolls-Royce verwendete das Fahrzeug nach Abschluss der Testfahrten bis zu seiner Verschrottung (1963) als "factory ute truck" (=Lieferwagen).[44][45][46][47]
 
Rolls Royce Phantom bei der PKW-IAA 2005 in Frankfurt
  • Die hinteren Türen des neuen Rolls-Royce Phantom sind hinten angeschlagen. Dies mag zwar auch mit einer besseren "Foto- Position" für den aussteigenden Prominenten zusammenhängen, aber ist vor allem mit der Tradition des Phantom begründet. Die meisten Coachbuilder führten ihre Karosserien für den Fahrgastraum eines Rolls-Royce-Phantom mit hinten angeschlagenen Türen aus. Besonders bei Hooper - dessen Kunden gekrönte Häupter waren - war dies mehr oder weniger Standard. Konsequenterweise nennt Rolls-Royce diese Art der Tür-Befestigung auch coach doors.
  • Der Verbleib der 3 Royce 10 H.P. ist ungeklärt. Bis auf die V8 Legal Limit-Modelle sind von allen Rolls-Royce-Bauserien Fahrzeuge erhalten geblieben.
  • In den Rolls-Royce Werken Crewe und London wurden die Chassis/Autos immer als "Royces" bezeichnet, niemals als "Rolls" oder "Rollers"[48].
  • In der Parzelle Gütle bei Dornbirn, Vorarlberg, Österreich, befindet sich ein Rolls-Royce-Museum.

Literatur

  • Eves, Edward: "Rolls-Royce: 80 years of motoring excellent", London: Orbis Books, 1985 - ISBN 0-85613-647-6
  • Pugh, Peter: "The magic of a name", Duxford: Icon Books, 2001 (Vol. 1-2)
  • Roßfeldt, Klaus-Josef: "Die Geschichte der Marken Rolls-Royce und Bentley", Sonsbeck: Brinckmann, 1981
  • Roßfeldt, Klaus-Josef: "Rolls-Royce und Bentley, Geschichte-Daten-Fakten", BLV-Verlag 1988 [45]
  • Roßfeldt, Klaus-Josef: "Vom Anfang des Jahrhunderts ins neue Jahrtausend", Eigenverlag 1998 [46]
  • Wood, Jonathan: "Spirit of excellence", Königswinter: Heel, 2003 - ISBN 3-89880-106-3
Commons: Rolls-Royce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Impressum Rolls-RoyceMotorCars.com [1]
  2. [2]
  3. RREC [3]
  4. RREC Kapitel Early car manufacture in Manchester [4]
  5. Unfall-Hergang+Fotos: [5]
  6. Aero [6]
  7. a b Coachbuilder [7]
  8. Enzyklopädie des Automobils, Weltbildverlag 1994, S. 355
  9. Roger Gloor: Nachkriegswagen - Personenautos 1945-1960, S. 320
  10. Focus [8]
  11. Die Welt [9]
  12. Luxury Cars [10]
  13. [11]
  14. RREC [12]
  15. RRAB [13]
  16. Coachbuilder [14]
  17. Chassisregister [15]
  18. RROC [16]
  19. Histomobile [17]
  20. Darkforce [18]
  21. Darkforce [19]
  22. Motorsnaps [20]
  23. Darkforce [21]
  24. Darkforce [22]
  25. Das Rolls-Royce Wiki, 30. Juli 2009
  26. Das Rolls-Royce Wiki, 30. Juli 2009
  27. [23]
  28. Autocar UK [24]
  29. Nr. 37 Abel Blackburn [25]
  30. RREC Kapitel Down to business [26]
  31. DF [27]
  32. DF [28]
  33. [29]
  34. Seite 51 [30]
  35. [31]
  36. British Cars [32]
  37. Rolls Royce[33]
  38. Rolls Royce[34]
  39. [35]
  40. DF [36]
  41. RREC/Kapitel Cook Street [37]
  42. rrec [38]
  43. RRAB [39]
  44. [40]
  45. RR-Chassisreg [41]
  46. Foto Bentleyspotting June 10[42]
  47. Club RR-France[43]
  48. [44]
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