Roche-d’Or (Dialekt: Rotche-d'Oûe) war bis zum 31. Dezember 2008 eine politische Gemeinde im Distrikt Porrentruy des Kantons Jura in der Schweiz.
Roche-d’Or | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Bezirk: | Porrentruy |
Munizipalgemeinde: | Haute-Ajoie |
Postleitzahl: | 2912 |
frühere BFS-Nr.: | 6802 |
Koordinaten: | 563513 / 246564 |
Höhe: | 842 m ü. M. |
Fläche: | 3,46 km² |
Einwohner: | 38 (31. Dezember 2007) |
Einwohnerdichte: | 11 Einw. pro km² |
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Sie hat mit Wirkung auf den 1. Januar 2009 zusammen mit Chevenez, Damvant und Réclère zur neuen Gemeinde Haute-Ajoie fusioniert.
Der frühere deutsche Name Goldenfels für Roche-d’Or wird heute nicht mehr verwendet.
Geographie
Roche-d’Or liegt auf 842 m ü. M., 11 km südwestlich des Bezirkshauptorts Porrentruy (Luftlinie). Das kleine Bauerndorf erstreckt sich in aussichtsreicher Lage auf einer Krete der Jurakette des Lomont, im Südwesten der Ajoie (deutsch Elsgau).
Die Fläche des 3.5 km² grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Kamms der Lomontkette, welche die Ajoie im Norden vom Tal des Doubs im Süden trennt. Der höchste Punkt von Roche-d’Or liegt auf dem 927 m hohen Aussichtsberg Faux d’Enson. Dort befindet sich ein Aussichtsturm, von dem man die ganze Region überblicken kann. Im Südwesten reicht das Gebiet in ein rasch zum Doubs abfallendes nördliches Seitental. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 3 % auf Siedlungen, 42 % auf Wald und Gehölze und 55 % auf Landwirtschaft.
Zu Roche-d’Or gehören die Hofsiedlung Vacherie-Dessus (865 m ü. M.) auf der Höhe der Lomontkette sowie mehrere Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Roche-d’Or waren Réclère, Grandfontaine, Rocourt und Chevenez im Kanton Jura sowie Vaufrey und Glère im angrenzenden Frankreich.
Bevölkerung
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hat die Bevölkerung des Orts stark abgenommen:
- 1818: 91 Einwohner
- 1850: 128 Einwohner
- 1900: 77 Einwohner
- 1950: 74 Einwohner
- 2000: 33 Einwohner
- 2007: 38 Einwohner
Mit 38 Einwohnern (Ende 2007) ist Roche-d’Or die kleinste Gemeinde des Kantons Jura. Von den 33 Bewohnern im Jahre 2000 waren 29 (87,9 %) französischsprachig und vier (12,1 %) deutschsprachig.
Wegen des Einwohnerschwunds wurde die Schule im Jahre 1977 geschlossen.
Wirtschaft
Roche-d’Or ist ein durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf, wobei die Viehzucht und die Milchwirtschaft überwiegen. Der Ort bietet kaum Arbeitsplätze ausserhalb des primären Sektors. Die wenigen Erwerbstätigen, die nicht in der Landwirtschaft tätig sind, arbeiten hauptsächlich in der Region Porrentruy.
Verkehr
Roche d'Or liegt abseits der Durchgangsstraßen. Von der Kantonsstraße, die von Porrentruy über den Grenzübergang von Damvant nach Pont-de-Roide in Frankreich verläuft, gibt es eine Stichstraße nach Roche d'Or hinauf. Das Dorf besitzt mit dem Rufbus Ajoie eine bescheidene Anbindung an den öffentlichen Verkehr.
Geschichte
Der Ort wird 1283 erstmals als Goldenvels erwähnt. Aus diesem Namen entstand die französische Übersetzung Roche-d’Or. Der Basler Fürstbischof Heinrich von Isny, der mit dem Grafen von Mömpelgard um den Besitz der Ajoie kämpfte, ließ in diesem Jahr hier eine Burg erbauen, die zum Zentrum der Herrschaft Roche-d’Or wurde. Zu dieser Herrschaft gehörten die benachbarten Dörfer Damvant, Grandfontaine, Réclère, Chevenez und Fahy. Die Burg wurde 1425 vom Basler Fürstbischof Johann IV. von Fleckenstein (1423-1436) aus Pfandbesitz des Grafen Thiebaut VIII. von Neuchâtel-en-Bourgogne zurückerobert.[1] Thiebaut hatte sich geweigert, die ihm von seinem Onkel, dem Basler Fürstbischof Humbrecht von Neuenburg (1399-1418), überlassene Burg und Herrschaft Freiberge wieder herauszugeben. Daraufhin ließ Fürstbischof Johann IV. nicht nur die Burg Spiegelberg mit Waffengewalt besetzen, sondern auch die anderen von seinen Vorgängern an Thiebaut verpfändeten Burgen Roche d'Or, Saint-Ursanne und Pleujouse.
Die Burg wurde 1595 auf Anordnung des Fürstbischofs Jakob Christoph Blarer (von Wartensee) zerstört, da er sie nicht mehr ausreichend sichern konnte.[2] Heute ist von der Burgruine so gut wie nichts mehr zu sehen.
Vom 16. bis 18. Jahrhundert unterstand das Dorf dem Meieramt Chevenez. Von 1793 bis 1815 gehörte Roche d'Or zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura.
Sehenswürdigkeiten
In Roche-d’Or steht eine kleine Kapelle, das Dorf gehört jedoch zur Pfarrei Grandfontaine.
Weblinks
- {{{Autor}}}: Roche-d’Or. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Thibault VIII. de Neuchâtel-Urtière (* 1387; † 1455), (auch Thiebaud, Tiebaut, Diebald), Herr von Neuchâtel und von Châtel-sur-Moselle, Großmeister von Frankreich, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies
- ↑ http://www.hauteajoie.ch/CMS/default.asp?ID=156&Language=FR Historique de Roche d'Or (Webseite der Gemeinde Haute-Ajoie)]