Automatikuhr
Unter einer Automatikuhr (Automatic) wird eine mechanische Armbanduhr verstanden, bei der die Feder bei Armbewegungen des Trägers durch einen Rotor in kleinen Schritten aufgezogen wird.

Der Rotor, der zumeist kugelgelagert ist, bleibt bei Bewegungen des Uhrgehäuses aufgrund seiner Massenträgheit und der Schwerkraft im Raum stehen. Hierdurch wird ein Drehmoment auf den Aufziehmechanismus ausgeübt. Typischerweise wird die Feder bei beiden Drehrichtungen (bidirektional) aufgezogen. Liegt die Drehbewegung des Gehäuses in der Achse des Rotors, so beruht das Prinzip allein auf dem Trägheitsmoment des Rotors (Im Foto in der oberen Hälfte zu sehen). Dies funktioniert also auch in der Schwerelosigkeit. Bei Drehbewegungen senkrecht zur Achse des Rotors kommt die Exzentrizität desselben zum tragen: Der Rotor ist zumeist nur halbkreisförmig ausgebildet, daher fällt sein Schwerpunkt nicht mit seiner Achse zusammen. Wird die Uhr nur leicht aus der Horizontalen gedreht, genügt dies u.U. für eine 180-Grad-Drehung des Rotors. Eine Rutschkupplung (sog. Bridge) verhindert ein Überdrehen der Zugfeder, wenn die Uhr bereits voll aufgezogen ist.
Rechts im Bild (Automatikwerk ETA 2824-2) ist im Vordergrund der an fünf Kugeln gelagerte Rotor zu sehen. Alternativ können die meisten Automatikuhren auch mit der Krone aufgezogen werden. Der einfache Handaufzug über die Krone (ohne den früher notwendigen Schlüssel) machte es den teureren Automatiktaschenuhren zunächst schwer sich durchzusetzen, obwohl es sie seit ca. 1770 bereits gab. 1922 schuf die französische Firma Leroy die ersten Armbanduhr mit Automatikwerk, angetrieben durch eine Pendelschwungmasse. Die Rolex Oyster Perpetual von 1931 gilt als die erste funktionsfähige Automatikarmbanduhr mit Rotor; das Prinzip wird weltweit 1932 für die Firma patentiert. Als Gangreserve oder Gangautonomie bezeichnet man die Zeitdauer in der das (vollständig aufgezogene) Uhrwerk noch läuft, nachdem die Uhr das letzte Mal bewegt wurde. Sie ist je nach Werk unterschiedlich und beträgt zumeist etwa 35 bis 60 Stunden, in Kombination mit mehreren Federhäusern sogar bis zu zehn Tagen. Für die Sammler der Automatikuhren werden elektrische Uhrenbeweger angeboten, die das Werk in Bewegung halten, damit die Uhren nicht stehen bleiben, auch wenn sie gerade nicht getragen werden. Diese Geräte, welche erst auf den zweiten Blick sinnvoll erscheinen, verhindern eine Verdickung des Öles in der Uhr, und damit das Abreißen der Schmierschicht. Dies kommt der Langlebigkeit und Ganggenauigkeit der Uhr zugute, da eine Revision je nach Hersteller sehr teuer werden kann.
Mittlerweile gibt es mit dem Kinetic System von Seiko auch "Automatikquarzuhren" die ihre notwendige elektrische Energie über einen durch einen Rotor getriebenen Generator beziehen.
Weblinks
- http://www.timedesign.de/uhrwerke/val_7750.html Typisches Automatikwerk
- http://www.ftcomputing.de/uhrbew.htm Uhrenbeweger