Bad Kissingen

Große Kreisstadt des Landkreises Bad Kissingen in Bayern, Deutschland
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Bad Kissingen ist Große Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken und liegt an der Fränkischen Saale südlich der Rhön. Der weltberühmte Kurort ist bayerisches Staatsbad.

Wappen Deutschlandkarte
Bad Kissingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Kissingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 12′ N, 10° 4′ OKoordinaten: 50° 12′ N, 10° 4′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Bad Kissingen
Höhe: 220 m ü. NHN
Fläche: 69,92 km2
Einwohner: 23.133 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 331 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97688
Vorwahl: 0971
Kfz-Kennzeichen: KG, BRK, HAB
Gemeindeschlüssel: 09 6 72 114
Stadtgliederung: 9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
97688 Bad Kissingen
Website: www.badkissingen.de
Oberbürgermeister: Kay Blankenburg (SPD)
Lage der Stadt Bad Kissingen im Landkreis Bad Kissingen
KarteDreistelzer ForstForst Detter-SüdGeiersnest-OstGeiersnest-WestWaldfensterer ForstKälberberg (Unterfranken)Mottener Forst-SüdNeuwirtshauser ForstOmerz und Roter BergRömershager Forst-NordRömershager Forst-OstRoßbacher ForstWaldfensterer ForstMünnerstadtThundorf in UnterfrankenMaßbachRannungenNüdlingenOerlenbachBad KissingenAura an der SaaleBad BockletEuerdorfSulzthalRamsthalElfershausenFuchsstadtHammelburgElfershausenWartmannsrothOberthulbaOberthulbaOberthulbaBurkardrothBurkardrothZeitlofsZeitlofsBad BrückenauBad BrückenauOberleichtersbachGeroda (Unterfranken)SchondraSchondraSchondraRiedenbergMotten (Bayern)WildfleckenHessenLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis Main-SpessartLandkreis SchweinfurtLandkreis HaßbergeLandkreis HaßbergeSchweinfurt
Karte

Geografie

 
Bad Kissingen (um 1900)
Datei:IMG 5907.JPG
Marktplatz mit dem alten Rathaus (2007)
 
Burgruine Botenlauben oberhalb der Kurstadt (2007)

Stadtgliederung

(Stand: 31. Dezember 2009)[2]

  • Albertshausen (635 Einwohner)
  • Arnshausen (1235 Einwohner)
  • Bad Kissingen (10991 Einwohner)
  • Garitz (4550 Einwohner)
  • Hausen (1722 Einwohner)

Klima

Bedingt durch die Saale, den Bad Kissinger Mischwald und die Lage im Windschatten der Rhön ist das Bad Kissinger Klima sommerkühl und mild.[3]:

Geografische Lage

Die südlich der Rhön gelegene Kurstadt wird von der Fränkischen Saale durchflossen.

Geologie

Die Große Kreisstadt Bad Kissingen gehört großteils zur Haupteinheit Südrhön, der südöstliche Rest zur Wern-Lauer-Platte.[3]:

  • Im Bad Kissinger Stadtteil Garitz befindet sich der Altenberg (Höhe: 284 m). Während ihrer Kuraufenthalte pflegte die als Sisi bekannte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn dort spazierenzugehen; ihr zu Ehren wurde 1907 das Kaiserin-Elisabeth-Denkmal errichtet.
  • Der Stadtteil Reiterswiesen liegt auf dem Finsterberg (Höhe: 328 m). Dort befand sich der vom Badearzt Franz Anton von Balling angelegte Ballinghain, von dem noch Reste vorhanden sind. Zwischen dem Stadtteil Reiterswiesen und der Umgehungsstraße befindet sich das 1954 erbaute Terrassenschwimmbad.
  • Am Rand des Stadtteils Winkels befinden sich der Sinnberg (Höhe: 370 m) mit dem Bismarckturm sowie der Osterberg.
  • Auf dem Staffelsberg (Höhe: 382 m) im Nordteil von Garitz steht der Ludwigsturm.
  • Am Rande des Ostrings, des östlichen Teiles der Bad Kissinger Umgehungsstraße, befindet sich der Stationsberg (Höhe: 351 m) mit einem Ehrenfriedhof und einem um 1895 entstandenen Kreuzweg. An seiner Stelle befand sich vorher ein anderer Kreuzweg, der in der Innenstadt begann. Er wurde 1892 nach Poppenroth verkauft.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bad Kissingen am 21. Juni 801 als chizzicha in einer inzwischen verschollenen Schenkungsurkunde, in der ein Adeliger namens Hunger seinen Besitz zu Kissingen dem Kloster Fulda übereignet. Im 9. Jahrhundert entstand eine Abschrift der Urkunde in ein Kartular durch den Abt Rabanus Maurus. Auch diese Abschrift ist (seit dem Dreißigjährigem Krieg) verschollen, jedoch hat sich der Inhalt des Kartulars erhalten, da der Mönch Eberhardus vom Kloster Fulda diesen in seinen „Codex Eberhardi“ aufnahm.

Für die Zeit zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert ist in Bezug auf Kissingen wenig Quellenmaterial überliefert. Fest steht jedoch, dass das Kloster Fulda durch eine von König Otto I. veranlasste Schenkung von Kirchengütern an den Vasallen Rudolf, einem Vorfahren der Markgrafen von Schweinfurt, zugunsten der Markgrafen an Macht verlor; später sollte diese auf das Geschlecht Henneberg übergehen. Im Jahre 1057 ehelichte Judith, eine Tochter von Markgraf Otto, des letzten Markgrafen von Schweinfurt, den Grafen Boto von Kärnten. Über diese Heirat gingen diverse Besitzungen in und um Kissingen an Boto. Als er ohne Nachfahren starb, erbte seine Schwägerin Gisela (Judiths Schwester) seinen Besitz. Nach ihrem Tod ging dieser an das Geschlecht der Andechs-Meranier, dem auch die mit dem Henneberger Poppo VI. verheiratete Sophia von Istrien entstammte. Deren Sohn Otto von Botenlauben bewohnte später die für 1206 erstmals verbürgte Burg Botenlauben im heutigen Stadtteil Reiterswiesen; deren Name geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf Boto von Kärnten zurück.

Trotz des Verkaufs der Botenlaube durch Otto von Botenlauben an den Würzburger Bischof Hermann I. von Lobdeburg blieb Kissingen in Besitz der Henneberger. In der Folgezeit wurde auch Kissingen von den Auseinandersetzungen zwischen dem Würzburger Klerus und den Hennebergern, in denen beide Seiten ihre Machtansprüche durch Ausbau und Befestigung ihrer Städte zu sichern suchten, in Mitleidenschaft gezogen. In diese Zeit fallen Kissingens erste urkundlichen Erwähnungen als „oppidum“ (Stadt) im Jahre 1279[4], als „castrum cum oppido“ („Lager mit einer Stadt“) im Jahre 1293[5] und schließlich als „stat“ im Jahre 1317[6]. Das Stadtrecht bekam Kissingen schließlich im Jahre 1296 von Kaiser Ludwig IV. dem Bayer.

In den Jahren 1309 und 1319 machte der Konflikt zwischen den Hennebergern und der Kirche Wiederaufbauklauseln für Kissingen nötig; das 1319 entstandene Stadtbild sollte sich die nächsten Jahrhunderte über nicht mehr ändern. Im Jahr 1394 verkaufte Herzog Swantibor III. von Pommern, dessen Gattin Anna Kissingen im Jahr 1374 von ihren Eltern geerbt hatte, dieses an das Hochstift Würzburg.[7]

Im Lauf des 15. und 16. Jahrhunderts entwickelte sich in Kissingen ein geregeltes Stadtleben in Verwaltung mit dem Amtskeller als Vertreter des Bischofs, in Handel mit der Entwicklung von Jahrmärkten und in der Justiz mit der Ausübung von Gerichtsrechten, wobei in schwierigen Fällen das Stadgericht von Münnerstadt als Beispiel diente.

Im Zuge des Bauernkrieges von 1525 versammelten sich auch in Kissingen viele wütende Bauern und bekamen Unterstützung durch den Kissinger Pfarrer Johannes Wüst. Ihr Zorn richtete sich gegen Fürstbischof Konrad II. von Thüngen, der zeitweise nach Heidelberg fliehen musste. Verwüstet wurden das Kloster Hausen, das Kloster Aura, das Kloster Frauenroth und auch das Schloss Aschach; die Botenlaube wurde durch die Verwüstungen zur Ruine. Der Aufstand der Kissinger Bauern wurde niedergeschlagen, als Fürstbischof Konrad II. von Thüngen im Hochstift ein Strafgericht durchführte, in dessen Zuge auch Pfarrer Johannes Wüst enthauptet wurde.

Bekannt wurde Bad Kissingen vor allem durch seine Heilquellen, die bereits im Jahre 823 nachgewiesen wurden. Der erste nachweisbare Kurgast wurde schon 1520 verzeichnet, im selben Jahrhundert festigte sich der Ruf als Heilort. Dabei spielte die Salzgewinnung in Hausen, das heute Ortsteil von Bad Kissingen ist, eine wichtige Rolle. Nachdem im Jahr 1559 die Bemühungen von Fürstbischof Friedrich von Wirsberg um die dortigen Salzsiedeanlagen mit den Handelsleuten Kaspar Seiler aus Augsburg und Berthold Holzschuhmacher aus Nürnberg als Pächtern scheiterten, hatte ihre Förderung durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, der 1576 den Münnerstädter Bürger Jobst Deichmann als Pächter gewann, langfristigen Erfolg.

Im Rahmen der Verkleinerungen der Pfarrsprengel unter Julius Echter bestand ferner die Pfarrei Kissingen nun lediglich aus den Gemeinden Arnshausen, Botenlaube, Garitz, Hausen, Kleinbrach, Reiterswiesen, Winkels. Daneben erließ Echter am 30. März 1576 eine neue Stadtordnung, deren Regelungen dem Wohle der Bürger dienen sollten und u. a. die Besoldung von Stadt- und Gerichtsbediensteten sowie die Kontrolle von Bäckerei- und Metzgereierzeugnissen umfassten. Ferner sollten regelmäßig Ratssitzungen stattfinden und dokumentiert werden; das erste der auf diese Weise entstandenen und fast lückenlos erhaltenen Ratssitzungsprotokolle datiert auf den 13. September 1584. Ebenso wurde unter Julius Echter im Kissinger Salbuch von 1584 die Kompetenzverteilung zwischen Bischof und der Stadt geklärt; auch hier wurde die Abhaltung von Gerichtsprozessen und die Abhaltung von Jahrmärkten geregelt.

Im Jahr 1611 wurde die im Wachsen begriffene Bevölkerung von der Pest heimgesucht; mit 284 Toten fiel ihr ein Drittel der Kissinger Bevölkerung zum Opfer. Weitere Opfer forderte der Dreißigjährige Krieg, so dass ein Verzeichnis der „Ganzen Bürgerschaft“ vom 28. Januar 1650 lediglich 110 Namen nennt.[8] Diese Zahl sollte im Lauf der nächsten Jahrzehnte auf 120 Bürger (1660) und 152 Bürger (1682) steigen.[8] Das Handwerk in der Stadt wurde durch vom Fürstbischof erlassene Zunftordnungen (wie der für die Bäcker im Jahr 1709[9]) gefördert. So stieg beispielsweise die Zahl der städtischen Bäcker von 10 im Jahr 1709 auf 20 im Jahr 1771[9]; das Kissinger Bäckerhandwerk florierte in einem solchen Maße, dass die Bäcker aus Neustadt an der Saale auf Grund des Brötchenangebots aus Kissingen ihren Handel bedroht sahen.[9] Es folgten Zunftordnungen für die Kissinger Büttner im Jahr 1710[10] sowie die für die Maurer und Zimmerleute im Jahr 1724[11]. Kissingen konnte nicht nur seine eigenen Einwohner, sondern auch die umliegenden Ortschaften mit Waren und Dienstleistungen versorgen. Gefördert wurde diese Entwicklung der Kissinger Wirtschaft auch durch den langsam aber stetig einsetzenden Kurbetrieb.

Im Jahr 1829/1830 wurde die erste verlässliche Kissinger Einwohnerstatistik erstellt; sie wies 1.263 Einwohner aus; neben einer katholischen Mehrheit umfasste diese Zahl auch 202 Juden und 2 Lutheraner.[12]

Im 19. Jahrhundert avancierte Kissingen zum mondänen Badeort und wurde in der Regierungszeit Ludwigs I. von Bayern gezielt ausgebaut. Gekrönte Häupter wie Kaiserin Elisabeth von Österreich, Zar Alexander II. und König Ludwig II. von Bayern, der Kissingen am 24. April 1883 zum Bad erhob, führten in dieser Zeit die Gästelisten an (siehe: Liste bekannter Kurgäste in Bad Kissingen).

 
Grabmal preußischer Soldaten auf dem Kapellenfriedhof
(Schlacht bei Kissingen am 10. Juli 1866)

Im Mainfeldzug kam es am 10. Juli 1866 in der Schlacht bei Kissingen zu einem verbissen geführten Gefecht zwischen bayerischen und preußischen Truppen. Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck besuchte Bad Kissingen mehrere Male zur Kur (siehe auch: Kissinger Diktat), 1874 entging er dort nur knapp einem Anschlag, den Eduard Franz Ludwig Kullmann auf ihn verübte. In Bismarcks damaliger Unterkunft, der Oberen Saline, befindet sich heute das Bismarck-Museum. Auch Künstler wie der Schriftsteller Leo Tolstoi und der Maler Adolph Menzel zählen zu den Besuchern.

Während der NS-Diktatur wurde die Neue Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der Promenadenstraße 1 beim Novemberpogrom 1938 zerstört, woran eine Gedenktafel erinnert. Auf dem Jüdischen Friedhof wird auf Grabsteinen der Opfer der Shoa gedacht. In der damaligen Wehrmachtskaserne, der späteren US-amerikanischen Daley-Kaserne, verweigerte der katholische Pallottinerpater Franz Reinisch den Fahneneid auf Hitler und wurde daraufhin 1942 in Brandenburg-Görden ermordet, worauf ein Gedenkstein am Pater-Reinisch-Weg auf dem ehemaligen Kasernengelände hinweist.[13]

Im 20. Jahrhundert wandelte sich das Gästepotenzial der Kurstadt. Statt Adel und gehobenem Bürgertum besuchten immer mehr „Sozialgäste“ die Stadt, wie die von Krankenkassen eingewiesenen Kurgäste genannt wurden. Das Jahr 1945 blieb als einziges Jahr gänzlich ohne Kurbetrieb. Danach errichteten Sozialversicherungsträger in der Stadt Kliniken. In den neunziger Jahren, beginnend mit der Gesundheitsstrukturreform von 1996, führten Änderungen im Bereich der Gesundheitsgesetzgebung zu Arbeitsplatzverlusten. Die Zahl der Übernachtungen sank von 1,9 Millionen (1995) auf nur noch 1,4 Millionen (1997 und 1998) bei 140.000 Gästeankünften.

Nach Umwandlung der vormals staatlichen Kurverwaltung und des kommunalen Bäderbetriebs in die privatwirtschaftlich ausgerichtete Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen GmbH gelang es, neue Gästepotenziale zu erschließen. Im Jahr 2003 zählte man als neuen Rekord 1,55 Millionen Übernachtungen bei knapp 190.000 Gästen, 2008 fiel der Wert wieder auf 1,48 Millionen Übernachtungen bei 220.000 Gästen. Nach den Ergebnissen mehrerer repräsentativer Emnid-Umfragen (jährlich seit 1999) darf sich Bad Kissingen „bekanntester Kurort Deutschlands“ nennen.

Mit der KissSalis Therme hat Bad Kissingen seit Februar 2004 auch eine Heilbadelandschaft, deren Thermalwasser aus dem Schönbornsprudel gespeist wird.

Im Dezember 2004 wurde die DCFA (Deutsch-Chinesische Fußballakademie) in Bad Kissingen gegründet, die 2008 in die Insolvenz ging. Auf Einladung der DCFA trainierte im Jahr 2005 gelegentlich das chinesische 08-Star-Team“ in der Kurstadt, um sich auf die Olympischen Spiele 2008 in China vorzubereiten. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 logierte und trainierte das Team aus Ecuador mehrere Wochen in Bad Kissingen.

Politik

Stadtrat

Der bis 2014 gewählte Bad Kissinger Stadtrat besteht aus

Wappen

Blasonierung

In Silber eine rote Torburg mit drei gezinnten Türmen, deren mittlerer blau behelmt und mit einem von Schwarz und Silber geteilten Schild belegt ist; darin eine abgeschnittene Greifenklaue in verwechselten Farben

 
Stadtwappen

Wappengeschichte

Kissingen erhielt die Stadtrechte während der Herrschaft der Grafen von Henneberg vor 1280, in deren Besitz es seit 1234 war. Es sind keine Siegel für die Zeit vor dem 16. Jahrhundert bekannt. Das älteste bekannte Siegel zeigt bereits das heutige Wappen: Eine Torburg mit geschlossenem Tor und drei Türmen, der mittlere Turm belegt mit einem Schildchen mit dem Wappen einer Nebenlinie der Truchsesse von Henneberg. Zu dieser Zeit gehörte Kissingen bereits zum Hochstift Würzburg, zu dem es 1394 durch die Grafen Swantibor aus Pommern und die Burggrafen von Nürnberg gekommen war und bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation 1803 verblieb. Einzelheiten der Wappendarstellungen änderten sich öfter im Verlauf der Jahrhunderte. Das Wappen der Truchsesse von Henneberg war ein schwarzer Hennenfuß auf goldenem Grund. Dieses Wappen führte die Stadt bis 1927. 1927 fügte das Hauptmünzamt München ohne Beschlussfassung der Stadt das ähnliche Wappen der Herren von der Kehre, einen von Schwarz und Silber geteilten Schild mit einem Hennenfuß in verwechselten Farben in das Stadtsiegel ein. Der Fehler wurde nicht bemerkt. Seit dieser Zeit führt die Stadt in dieser Form.

Wappenführung seit dem 16. Jahrhundert.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Rosengarten und Regentenbau, Wahrzeichen der Stadt. Im Vordergrund der „Flötenspieler“ von Helmut Bourger.

Museen

 
Bismarck-Museum
 
Regentenbau

Bauwerke

Baumeister Balthasar Neumann zeichnete 1738 die Gesamtansicht vom spätmittelalterlichen Kissingen mit einer dicken Stadtmauer und 14 Türmen auf einem Geviert von 240 mal 240 Metern. Von der Stadtmauer, die um 1350 errichtet wurde, sind noch der Feuerturm und die Mauer am Eisenstädter Platz zu sehen.

Profanbauten

Zu den bedeutenden Gebäuden der Stadt gehört das Alte Rathaus, ein Renaissancebau aus dem Jahr 1577. Zwischen 1838 und 1913 entstanden rund um den heutigen Kurgarten der Arkadenbau von Friedrich von Gärtner und nach Plänen von Max Littmann die Wandelhalle und die Brunnenhalle. Ein weiteres Gebäude von Max Littmann ist der Regentenbau. Von ihm stammt auch das bereits 1905 fertiggestellte Jugendstil-Kurtheater. Das Bahnhofsgebäude mit seiner klassizisierten Neurenaissance-Fassade, vor dem sich ein von Balthasar Schmitt angefertigtes Kriegerdenkmal für den Krieg von 1870/71 befindet, wurde 1874 unter der Leitung von Friedrich Bürklein fertiggestellt. Über der Stadt thront die um 1180 entstandene Burgruine Botenlauben im Stadtteil Reiterswiesen. Einen modernen Akzent setzt die 2004 eröffnete KissSalis Therme, eines der größten europäischen Wellnessbäder und das größte städtische Bauprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Weitere Anziehungspunkte sind das Luitpold-Spielcasino im Kurpark, errichtet 1878-1880 von Heinrich von Hügel in Zusammenarbeit mit Wilhelm Carl von Doderer. Seitdem bildet es den Nordflügel des Luitpoldbades. Um 1900 war das inzwischen seit Ende der 1970er Jahre leerstehende Luitpoldbad mit seinen 236 Badekabinen das größte Bad Europas. Auch der Wittelsbacher Turm, der Ludwigsturm, der Bismarckturm sowie das Bismarck-Denkmal sind bekannte Wahrzeichen der Kurstadt.

Im Jahr 1739 wurde von Balthasar Neumann das „Hotel Royal de Bain“ errichtet, später zum „Königlichen Kurhaushotel“ ausgebaut und zuletzt als „Steigenberger Hotel Bad Kissingen“ geführt. Das Hotel wurde am 31. Oktober 2010 nach 271-jährigem Betrieb geschlossen und als Hotel aufgegeben.

Kirchen

 
Stadtpfarrkirche

Parks und Naturdenkmäler

Sport

Bad Kissingen hat eine große Anzahl von Sportvereinen, dazu gehören

Vereine

In Bad Kissingen gibt es eine Vielzahl von Vereinen, dazu gehören

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kissinger Sommer, vierwöchiges internationales Musikfestival (Mitte Juni bis Mitte Juli)
  • Kissinger Winterzauber, vierwöchiges internationales Musikfestival (Anfang Dezember bis Anfang Januar)
  • Rákóczi-Fest, historisches Stadtfest mit Festumzug (letztes Wochenende im Juli)
  • Kissinger KlavierOlymp, internationaler Klavier-Wettbewerb junger Talente (September/Oktober)
  • Kissinger Osterklänge, eine Veranstaltungsreihe mit Konzerten, Schauspielen, Lesungen und thematisch konzipierten Gottesdiensten der evangelischen und katholischen Kirche
  • Minnesang und Schwerterklang, mittelalterliches Ritter-Spektakel auf der Burgruine Botenlauben (3. Wochenende im September)
  • Umsonst & Draußen, Musik-Festival für die jüngere Generation im Juni
  • Abenteuer & Allrad, Europas größte Offroad-Messe (Mai/Juni)
  • ZF Sachs Franken Classic, jährliche Oldtimer-Rallye zu Pfingsten
 
Bahnhof Bad Kissingen
Architekt: Friedrich Bürklein (1874)
 
Erdgasbus der OVF in Bad Kissingen

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof Bad Kissingen liegt an der Fränkischen Saaletalbahn Gemünden am MainEbenhausen. Dort verkehren Züge der Erfurter Bahn, die über Ebenhausen hinaus bis Schweinfurt fahren. Neben mehreren Regionalbuslinien, die in den Landkreis führen, erschließen mehrere Stadtbuslinien alle Stadtteile. Befahren werden die Linien von den KOB und der OVF.

Durch das Stadtgebiet verlaufen die B 286 (Schweinfurt–Bad Brückenau) und die B 287 (HammelburgMünnerstadt). Die nächsten Autobahnen sind die A 7 (KasselWürzburg) und die A 71 (Erfurt–Schweinfurt).

Öffentliche Einrichtungen

In Bad Kissingen befindet sich eine Außenstelle des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung.

 
„Bad Kissinger“, Mineralwasser

Ansässige Unternehmen

Bildung

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

siehe: Liste der Ehrenbürger von Bad Kissingen

Weitere Persönlichkeiten

 
Offizielles Logo
 
Gunter Demnig mit Stolpersteinen

Bad Kissinger Stolpersteine

Nach der Entscheidung des Bad Kissinger Stadtrats vom 8. Oktober 2008, die internationale Aktion „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig in Bad Kissingen zu unterstützen, formierte sich die Bürger-Initiative Bad Kissinger Stolpersteine. Auf deren Anregung wurden am 19. Juni 2009 die ersten Stolpersteine in der Kurstadt zur Erinnerung an Opfer des Nazi-Regimes vor deren letztem Wohnhaus oder letzter Wirkungsstätte im Bürgersteig verlegt.[14][15] Aktuell gibt es 33 Stolpersteine in Bad Kissingen.

Auswahl bisher verlegter Stolpersteine

Name Daten[16] Beruf / Anmerkung Todesursache Standort
Otto Goldstein 1889–1933 Kaufmann, Unternehmer, Stadtrat Freitod nach Amtsenthebung Rathausplatz 1
(vor dem Rathaus)
Ludwig Loewenthal
mit Sohn Willi
1898-1944 Bankier Tod im KZ Theresienstadt Ludwigstraße 5
Sally Mayer
mit Ehefrau Irma, geb. Bretzfelder
1889–??1944 prakt. Arzt und Badearzt, Leiter des Kranken- und Altersheimes der „Israelitischen Kranken- und Pfründnerhausstiftung“ in Würzburg Deportation ins KZ Theresienstadt und weiter ins KZ Auschwitz Kurhausstraße 12
Gustav Neustädter
mit Ehefrau Paula, geb. Bacharach, und Sohn Ernst David
1892–?? Letzter Vorsteher der Jüdischen Kultusgemeinde, Gründer des Schochtimverbandes Bayern Deportiert ins Ghetto Izbica Promenadestraße 2

Siehe auch

Literatur

  • F. J. Reichardt: Adressbuch von Kissingen. Mit einer Kurzen Geschichte Kissingens, Selbstverlag, Kissingen 1865 (Digitalisat)
  • Johannes Wittich: Aphoristischer Extract Und kurtzer Bericht, des mineralischen Sauerbruns zu Kissingen, im Fürstenthumb Francken, von seiner Krafft und Wirckunge. (Gestellt durch Iohannem Wittichium Reipublicæ Arnstadianæ Medicum) Erffurdt (Erfurt) 1589 (in der Druckerei Georg Baumann – erste Untersuchung über die Heilwirkung der Kissinger Quellen).
  • Johannes Bartholomäus Adam Beringer: Gründlich- und Richtigste Untersuchung Deren Kißinger Heyl- und Gesundheits-Brunnen. Würzburg 1738.
  • Johann Adam Maas: Kissingen und seine Heilquellen. Würzburg 1820.
  • F. A. Jäger: Geschichte des Städtchens Kissingen und seiner Mineralquellen. Ingolstadt 1823.
  • Franz Anton von Balling: Die Heilquellen und Bäder zu Kissingen für Kurgäste. Frankfurt a.M., Kissingen 1855.
  • Anton Memminger: Kissingen – Geschichte der Stadt und des Bades. Würzburg 1923.
  • Walter Mahr: Geschichte der Stadt Bad Kissingen. Bad Kissingen 1959.
  • Franz Warmuth: 100 Jahre Herz Jesu Pfarrei Bad Kissingen – Beitrag zur Geschichte der Pfarrei Bad Kissingen. Bad Kissingen 1984.
  • Hans-Jürgen Beck, Rudolf Walter: Jüdisches Leben in Bad Kissingen. Bad Kissingen 1990.
  • Winfried Schmidt: Bad Kissingen und seine Gäste – ziemlich unernste Verse. Mit Ill. von Edith M. B. Kastner. Bad Kissingen 1992.
  • Werner Eberth: Bismarck und Bad Kissingen. Bad Kissingen 1998.
  • Gleb Rahr: Hundert Jahre russische Kirche Bad Kissingen. Lindenberg 1999. ISBN 3-933784-04-2
  • Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hrsg.): 1200 Jahre Bad Kissingen, 801-2001, Facetten einer Stadtgeschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001. ISBN 3-929278-16-2
  • Gerhard Wulz: Der Kapellenfriedhof in Bad Kissingen. Ein Führer mit Kurzbiografien. Bad Kissingen 2001. ISBN 3-934912-04-4
  • Peter Ziegler: Prominenz auf Promenadenwegen. Kaiser, Könige, Künstler, Kurgäste in Bad Kissingen. Hrsg. v.d. Stadt Bad Kissingen. Verlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 2004. ISBN 3-87717-809-X.
  • Thomas Künzl: Drei Wochen in Kissingen. in: Main-Post vom 21. April 2007, Würzburg 2007 (Übersetzung des Reiseberichts des Amerikaners Abner Weyman Colgate aus dem Jahre 1868).

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. www.badkissingen.de - Wohnbevölkerung
  3. a b www.badkissingen.de -Stadtteile, Klima und Lage
  4. Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Monumenta Boica, Band 37, Nr. 437
  5. Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Monumenta Boica, Band 38, Nr. 50 (1293 Mai 13)
  6. Walter Mahr: Geschichte der Stadt Bad Kissingen. Ein Abriß., Bad Kissingen, 1959
  7. Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Monumenta Boica, Band 46, Nr. 327 (1394 Februar 18)
  8. a b Stadtarchiv Bad Kissingen, A, 15
  9. a b c Stadtarchiv Bad Kissingen, A, 58
  10. Stadtarchiv Bad Kissingen, A, 65
  11. Stadtarchiv Bad Kissingen, A, 66
  12. Stadtarchiv Bad Kissingen, Statistische Sammlung, Nr. 23
  13. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 117
  14. Websites der „Bad Kissinger Stolpersteine“
  15. Artikel-Sammlung der Main-Post
  16. Fragezeichen als Todesjahr zeigen an, dass Todesumstände und Datum unbekannt sind.
Commons: Bad Kissingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Bad Kissingen – Quellen und Volltexte

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