Flughafen

Flugplatz, auf dem normalerweise regelmäßiger kommerzieller Flugverkehr stattfindet
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Ein Flughafen (engl. Airport, dieses letzten Endes zu lat. aer "Luft" und portus "Hafen") ist ein Ort, an welchem Flugzeuge starten, landen und parken können. Flughäfen sind große Flugplätze. Auf Flughäfen können Verkehrsflugzeuge abgefertigt werden.

Rechtliches

Nach deutschem Recht wird unterschieden zwischen Verkehrsflughafen, Verkehrslandeplatz und Sonderlandeplatz.

Große Flughäfen weltweit

Der größte Flughafen mit sieben Start/Landebahnen ist der Flughafen Chicago O'Hare in den USA. Der Flughafen mit dem größten Passagieraufkommen ist hingegen der Hartsfield-Jackson International Airport in Atlanta USA mit 84 Mio. Passagieren jährlich (2004). Die größte Anzahl internationaler Anschlüsse weltweit bekommt man vom Flughafen Frankfurt am Main aus, während der Flughafen London-Heathrow die meisten internationalen Flugbewegungen und Passagierzahlen aufweist.

 
Flughafen Zürich

Organisation

 
Abfertigung eines Flugzeuges auf dem Flughafen von Oslo im Winter.

Ein Flughafen besteht aus einer oder mehreren Startbahnen und Landebahnen, Rollbahnen, einem Radar, einem Kontrollraum, in dem alle Bewegungen, die im Bereich des Flughafens für den Luftverkehr relevant sind, koordiniert werden und Hangars, in denen Flugzeuge abgestellt oder gewartet werden können. Verkehrsflughäfen besitzen auch sog. "Bodenkontrollen (Ground control)", die für das Rollen der Flugzeuge und die Freigabe des Flugplans verantwortlich sind. Auf einem Verkehrsflughafen sind darüberhinaus Gebäude zur Abfertigung von Passagieren vorhanden. Zur sicheren Führung der Passagiere werden heutzutage mehr und mehr Fingerdocks beim Ein- und Aussteigen eingesetzt.

Flughäfen werden allgemein nach internationalen und nationalen Flughäfen unterschieden. Auf nationalen Flughäfen dürfen nur Inlandsflüge (im EU-Raum inklusive Schengen-Ländern) starten oder landen, während internationale Flüge aus zollrechtlichen (Zollstraßenzwang) und grenzpolizeilichen Gründen nur auf internationalen Flughäfen landen und starten dürfen.

Flughäfen werden durch ihren individuellen IATA-Flughafencode gekennzeichnet. Flughäfen werden häufig nach einer bekannten örtlichen Berühmtheit, etwa Politikern benannt. In Deutschland gilt dies zum Beispiel für den neuen Münchner Flughafen im Erdinger Moos, der "Franz-Josef Strauß" heißt.

Auf den meisten Flughäfen werden so genannte Follow me cars eingesetzt, um Flugzeugen abseits der Start- und Landebahnen den Weg zu weisen. Ein Flughafen besitzt im Gegensatz zu einem Flugplatz fast immer eine Pushback-Funktion.

Wirtschaft

Flughäfen bieten ein großes wirtschaftliches Potential für die Region: Zulieferer, Transport von Personen und Waren, Belebung des Arbeitsmarktes und Kaufkraftabschöpfung der durchreisenden oder verbleibenden Touristen.

Es sollte jedoch beachtet werden, dass durch Flughäfen vor allem Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich geschaffen werden und ein eventueller Boom auch das Vorhandensein von Linien- und Frachtflügen voraussetzt. Mit ehemaligen Militärflugplätzen alleine, die mit Millionengeldern aus der öffentlichen Hand außerhalb aller Ballungsräume aus dem Nichts entstehen, wird derzeit von allen investierenden Kommunen erhebliche Verluste eingefahren. Ein aktuelles trauriges Beispiel hierfür ist der Airport Niederrhein bei Weeze. Auch kommt es zwischen diesen Regionalflughäfen zu extremen Preiskämpfen, die teilweise über öffentliche Subventionen finanziert und angeheizt werden. Auch sind die einzigen Kunden dieser Flughäfen meist Billigfluggesellschaften, die geringe Kosten und hohe Vorausleistungen und Förderungen (Marketingzuschüsse, Hangars) verlangen. Auch siedelt sich meist nur eine Fluggesellschaft an, die Forderungen stellen und bei Nichterfüllung mit Weggang drohen kann, so beispielsweise Ryanair in Lübeck oder Easyjet in Dortmund beim Thema Startbahnverlängerung.

Für innerstädtisch gelegene Flughäfen (z.B. Hamburg-Fuhlsbüttel, Berlin-Tempelhof oder London City) ergeben sich spezielle wirtschaftliche Aspekte. Sie können einerseits innerstädtische Gewerbeflächen blockieren, andererseits als Verkehrsknotenpunkt auch die Wirtschaft fördern. Auf solche Plätze abgestimmte Angebote kleiner Fluggesellschaften und der Allgemeinen Luftfahrt werden insbesondere vom Geschäftspublikum genutzt und sind damit auch ein Standortfaktor.

Umwelt

Besonders problematisch ist der Fluglärm, der die Anrainer belastet.

Insbesondere der Nachtflugverkehr steht unter dem Verdacht, zu erheblichen Gesundheitsgefahren (Störung des Immunsystems, Störung der Gedächtnisfunktionen) zu führen. Insgesamt wird vor allem für den Nachtflugverkehr abgeschätzt, dass der volkswirtschaftliche Schaden den Nutzen der Nachtflüge weit überwiegt.

Im Flugzeugbau versucht man, dem Lärmproblem mit leiseren Motoren zu begegnen.

Auch Siedlungs- und Verkehrspolitik spielen eine erhebliche Rolle für die Lärmbelastung. Einige deutsche Flughäfen waren bei ihrer erstmaligen Genehmigung/Inbetriebnahme weitab jeglicher Wohnbebauung angesiedelt. In diesen Fällen ist eigentliche Ursache für die Lärmprobleme ist in der kommunalen Bebauungspolitik zu suchen, die im Laufe der Jahrzehnte eine immer näher an die Flughäfen heranreichende Wohnbebauung gestattete. Andere, auch inzwischen sehr große Flughäfen wie Berlin-Tegel oder Hamburg-Fuhlsbüttel wurden als kleine Flugplätze mitten in Siedlungsgebieten angelegt und zu Lasten der Wohnbebauung immer weiter ausgebaut. In diesen Fällen ist die Lärmbelastung hauptsächlich dem nicht den Stadterfordernissen angepassten Flugverkehr anzulasten.

Der Bau von Flughäfen führt wegen des großen Flächenbedarfs und den zu erwartenden Beeinträchtigungen von Mensch und Natur immer wieder zu erheblichen Protesten und zu sehr langwierigen Planungsverfahren. Bekanntestes Beispiel für Proteste gegen Flughafenerweiterungen in Deutschland ist der Kampf gegen die Startbahn West des Frankfurter Flughafens seit den 1980er Jahren. Andererseits muss man für eine Luftverkehrsverbindung nur an den Endpunkten Baulichkeiten vorsehen, dazwischen finden kein Eingriffe statt.

Flughafensicherheit

 
Kontrolle am Flughafen Berlin- Schönefeld, Gate easyJet

Eine wichtige Funktion auf jedem Flughafen ist heutezutage die Flughafensicherheit, die jeder Passagier am eigenen Leib erleben kann, wenn er vor dem Flug durch die verschärften Sicherheitskontrollen geht.

Intermodale Verkehrsanbindung

Flughäfen verknüpfen land- und luftseitige Verkehrsträger. Der Modal-Split gibt hierbei Auskunft über die Anteile der verschiedenen Verkehrsträger am Verkehrsaufkommen bzw. der Verkehrsleistung. Landseitig können Flughäfen mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) über eine Straßenanbindung und Parkraum, dem ÖPNV (Linienbus, Straßen-, U-Bahn), dem Schienpersonennahverkehr (S- und Regionalbahnen) sowie dem Schienenpersonenfernverkehr (IC/EC/ICE) vernetzt werden. Man kann zwischen der infrastrukturellen Verknüpfung (physisch) einerseits, und der intermodalen Dienstleistungskette andererseits unterscheiden. Erstere ist bei den 17 Verkehrsflughäfen in Deutschland gut ausgebaut, letztere kaum vorhanden.

Verkehrsaufkommen

Welt-Vergleich

Passagiere in Millionen (2004) Quelle: ACI (siehe Linkliste)

1. Atlanta/Hartsfield 83 606 583
2. Chicago/O'Hare 75 533 822
3. London-Heathrow 67 344 054
4. Tokio/Haneda 62 291 405
5. Los Angeles 60 688 609
6. Dallas/Fort Worth 59 412 217
7. Paris Charles De Gaulle 51 260 363
8. Frankfurt Rhein-Main-Flughafen 51 098 271
9. Amsterdam-Schiphol 42 541 180
10. Denver 42 393 766
11. Las Vegas/Mc Carran 41 441 531
12. Phoenix/Sky Harbor 39 504 898
13. Madrid-Barajas 38 704 731
14. Bangkok 37 960 169
15. New York/John F. Kennedy 37 518 143
16. Minneapolis/St. Paul 36 713 173
17. Hongkong 36 711 920
18. Houston/George Bush Intercont. 36 506 116
19. Detroit/Wayne 35 187 517
20. Peking 34 883 190
21. San Francisco 32 247 746
22. New York/Newark 31 947 266
23. London-Gatwick 31 461 454
24. Orlando 31 143 388
25. Tokio/Narita 31 057 252
26. Singapur/Changi 30 353 565
27. Miami 30 165 197
28. Seattle 28 804 554
29. Toronto Pearson Int´l Airport 28 615 709
30. Philadelphia 28 507 420

Europa-Vergleich

Passagiere in Millionen (2004)

  1. London-Heathrow (67,3)
  2. Paris Roissy-Charles De Gaulle (52,3)
  3. Frankfurt Rhein-Main-Flughafen (51,1)
  4. Amsterdam-Schiphol (42,5)
  5. Madrid-Barajas (38,5)
  6. London-Gatwick (31,5)
  7. Rom-Fiumicino (28,1)
  8. München (26,8)
  9. Barcelona (24,5)
  10. Paris-Orly (24,0)
  11. Manchester (21,5)
  12. London-Stansted (20,9)
  13. Palma de Mallorca Son San Juan (20,4)
  14. Kopenhagen Kastrup Airport (19,0)
  15. Mailand-Malpensa (18,6)
  16. Zürich-Kloten (17,2)
Datei:Flughafenpassagierzahlen 2003.png
Die größten Flughäfen in Europa - Passagiere 2003 in Millionen

Deutschland-Vergleich

Passagiere

gewerblich (2004)

1. Frankfurt am Main 51.098.271
2. München 26.814.505
3. Düsseldorf 15.256.506
4. Berlin-Tegel 11.047.954
5. Hamburg 9.893.700
6. Stuttgart 8.821.533
7. Köln/Bonn 8.332.961
8. Hannover 5.249.169
9. Nürnberg 3.648.580
10. Berlin-Schönefeld 3.382.106
11. Frankfurt-Hahn 2.751.585
12. Leipzig/Halle 2.026.550
13. Bremen 1.674.987
14. Dresden 1.620.781
15. Münster/Osnabrück 1.488.661
16. Paderborn/Lippstadt 1.309.837
17. Dortmund 1.179.028
18. Erfurt 526.241
19. Saarbrücken 459.853
20. Berlin-Tempelhof 441.580

Luftfracht

In Tonnen (2004)

1. Frankfurt 1.750.995
2. Köln/Bonn 613.299
3. München 177.005
4. Hahn 66.121
5. Düsseldorf 56.732
6. Hamburg 24.432
7. Stuttgart 18.227
8. Berlin-Schönefeld 15.042
9. Berlin-Tegel 13.308
10. Nürnberg 13.342
11. Hannover 6.091
12. Leipzig/Halle 5.699
13. Erfurt 4.039
14. Bremen 891
15. Berlin-Tempelhof 585
16. Münster/Osnabrück 549
17. Dresden 425
18. Dortmund 75
19. Saarbrücken 43

Gesamt

In Verkehrseinheiten (entsprechend einem Passagier oder 100 kg Fracht, 2004)

1. Frankfurt 68.608.221
2. München 28.584.555
3. Düsseldorf 15.823.846
4. Köln/Bonn 14.465.951
5. Berlin-Tegel 11.181.034
6. Hamburg 10.138.020
7. Stuttgart 9.003.803
8. Hannover 5.310.079
9. Nürnberg 3.782.000
10. Berlin-Schönefeld 3.532.526
11. Hahn 3.412.795
12. Leipzig/Halle 2.083.540
13. Bremen 1.683.897
14. Dresden 1.625.031
15. Münster/Osnabrück 1.494.151
16. Dortmund 1.179.778
17. Erfurt 566.631
18. Saarbrücken 460.283
19. Berlin-Tempelhof 447.430

Schweiz-Vergleich

Passagiere in Millionen (2004)

  1. Zürich Flughafen Zürich-Kloten (17,21)
  2. Genf Aéroport International de Genève (8,59)
  3. Basel Flughafen Basel Mulhouse Freiburg (2,55)
  4. Lugano Flughafen Lugano-Agno (0,15)
  5. Bern Flughafen Bern-Belp (0,14)
  6. Sankt Gallen Airport St.Gallen-Altenrhein (0,10)

Österreich-Vergleich

Passagiere in Millionen (2003)

  1. Wien-Schwechat (14,3)
  2. Salzburg (1,26)
  3. Graz-Thalerhof (0,86)
  4. Innsbruck-Kranebitten (0,69)
  5. Linz Blue Danube Airport (0,63)
  6. Klagenfurt/Wörthersee (0,45)

Literatur

  • "Flughäfen" von Andreas Fecker im GeraMond Verlag, München, ISBN 3765472379
  • "Kooperativer Flughafenbetrieb" / Oliver Hengstenberg; Bernd-Burkhard Borys; Thomas C. Gudehus. - 1. Aufl.. - Kassel : kassel university press GmbH, 2003. - 119 S. ISBN 3-89958-026-5. Paperback € 18.00
  • "Airport Operations" / Ashford, Norman; H. P. Martin Stanton; Clifton A. Moore. McGraw-Hill (1997). ISBN 0-070-03077-4.
  • "Internationale Flughäfen Europas : Pläne - Daten - Fakten" / Bachmann, P. Stuttgart: Motorbuch (1997). ISBN 3-613-01649-4.

Siehe auch

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