Die Unterelbe beginnt an der Staustufe Geesthacht (siehe dazu Diskussion). Diese wurde geschaffen, um unabhängig vom Wasserstand der Elbe für die Binnenschiffe eine ausreichende Wassertiefe und für das Pumpspeicherkraftwerk Geesthacht ein ausreichendes Unterwasser zu schaffen. Außerdem sollte der Tidestrom begrenzt werden. Der gesamte Bereich der Unterelbe (also bis zum Wehr Geesthacht) ist der Tide unterworfen und kann von Sturmfluten der Nordsee in Mitleidenschaft gezogen werden.

Zeittafel
Im Jahre 12 vor Christus entdecken die Römer die Elbe-Mündung. Sie nannten die Gegend links und rechts der Elbe Albingia. Wie weit sie die Elbe hochgefahren sind ist nicht überliefert. Als erster Geschichtsschreiber der Region gilt Tacitus.
- um 800 Karl der Große dringt mit den Sachsenkriegen bis an die Elbe vor; damit beginnt die Christianisierung des Nordens.
- 1189 Ein Freibrief von Friedrich Barbarossa sichert den Hamburgern das Stapelrecht zu.
- 1297 Harburg, welfischen Herzögen untertan, bekommt das Stadtrecht.
- 1394 Hamburg erwirbt eine Ritterschaft an der Elbmündung als "Amt Ritzebüttel", zur bessere Kontrolle über Elbe-Mündung und Nordsee(-Piraten).
- 1395 Hamburg erwirbt die Inseln Ochsenwerder und Moorwerder um den Eingang der Norderelbe zu beherrschen.
- 1543 Beginn der Anlage Cuxhavens (1577 "Dikshave") als kleine Deichreihensiedlung im Amt Ritzebüttel.
- 1616 Errichtung der Hamburger Wallanlagen; in der Folge entsteht ein neuer Elbhafen an der Mündung der Alster, vor dem Baumwall.
- 1617 Christian IV., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein gründet Glückstadt in Konkurrenz zu Hamburg.
- 1620 Altona/Elbe wird als Teil der bis dahin schauenburgischen Herrschaft Pinneberg dänisch.
- 1664 Friedrich III., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, verleiht Altona das Stadtrecht.
- 1722 - 1724 Bau des Neuen Holzhafens in Altona. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat Altona zeitweise mehr Tonnage unter Segel als Hamburg.
- 1842 Nach dem Hamburger Stadtbrand vorzeitige Inbetriebnahme der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn.
- 1844 Fertigstellung der dänischen Christian-VIII.-Ostseebahn von Altona nach Kiel.
- 1846 Fertigstellung der Berlin-Hamburger Eisenbahn.
- 1847 Fertigstellung der Bahnlinie von Hannover nach Harburg. Die bis dahin unbedeutende Stadt wird zum wichtigsten hannoverschen Hafen.
- 1863 Schleswig Holstein wird nach dem Deutsch-Dänischen Krieg deutsch, zunächst von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet.
- 1866 Nach dem Krieg zwischen Preußen und Österreich werden Schleswig-Holstein und das Königreich Hannover preußische Provinzen.
- 1870/71 Hamburg wird Teilstaat des neugegründeten Deutschen Reiches, bleibt aber zunächst Zollausland.
- 1872 Die Eisenbahnverbindung von Hamburg nach Harburg ist die erste vollständige Überbrückung der Elbe bei Hamburg.
- 1880 Um Hamburg zum Beitritt zum Deutschen Zollverein zu gewinnen, erweitert Bismarck die Rechte der Hamburger auf den Bereich zwischen Lauenburg und der Elbmündung. Die Speicherstadt auf dem Grasbrook wird gebaut; fast 40.000 Menschen werden umgesiedelt.
- 1888 Hamburg tritt dem Deutschen Zollverein bei. Seitdem ist nur noch der Freihafen Zollausland.
- 1899 Erste feste Straßenverbindung über die Elbe von Hamburg nach Harburg.
- 1911 Der St.-Pauli–Elbtunnel verbindet den traditionellen Stadtkern Hamburgs auf der Nordseite der Elbe mit Steinwerder.
- 1927 Die pinnebergischen Elbgemeinden Othmarschen, Klein und Groß Flottbek, Blankenese und Rissen werden nach Altona eingemeindet.
- 1937 Altona, Harburg und Wandsbek werden hamburgisch (und 1938 in die Stadt Hamburg eingemeindet), Cuxhaven und Geesthacht dafür preußisch (Groß-Hamburg-Gesetz).
- 1962 Verheerende Sturmflut an der ganzen deutschen Nordseeküste. In Hamburg werden große Teile des Stadtteils Wilhelmsburg überflutet. Bei der anschließenden Deichverstärkung wird die untere Süderelbe abgedeicht. Die Obere Süderelbe fließt seither durch den Köhlbrand ab.
- 1969 Neuwerk und Scharhörn kommen wieder an die Freie und Hansestadt Hamburg (Staatsvertrag mit Niedersachsen).
- 2002 Eröffnung des 2. Elbtunnels
Vier- und Marschlande
In Hamburg bildet die Elbe quasi ein Binnendelta, indem sie sich für etwa 15 Kilometer in die Norder- und Süderelbe aufteilt. Zuvor grenzt der Fluss in einem nach Süden ausholenden Bogen die Vier- und Marschlande gegen den niedersächsischen Landkreis Harburg ab.
Die Vier- und Marschlande bestanden aus zahlreichen Elbinseln, die vom 12. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre eingedeicht wurden. Die Gose Elbe wurde zu einem „toten“ Nebenarm, die Dove Elbe ist über Schleusen zu passieren.
Siehe auch:Geschichte Hamburg-Kirchwerder
-
Verlauf der Elbe und Alster im Bundesland Hamburg
Im Bezirk Bergedorf umfließt die Unterelbe das ehemalige Binnendelta der Vier- und Marschlande.
-
Der Stintmarkt in Lüneburg
Durch Lüneburgs Hafen am Elbe-Seitenkanal hat die Verbindung des Ilmenau-Kanals mit der Unterelbe heute keine Verkehrsbedeutung mehr.
-
Binnenschiffe in Rothenburgsort
Binnendelta
Elbinsel Wilhelmsburg
An der Bunthäuser Spitze teilt sich die Elbe in Norder- und Süderelbe. Dazwischen liegt die Elbinsel Wilhelmsburg.
Nach den Hamburger Elbbrücken beginnt der bedeutende Seehafen Hamburgs, und obwohl die Nordsee noch über 100 Kilometer entfernt ist, ist dieser Abschnitt schon deutlich maritim geprägt. Große Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe werden mit Hilfe von Lotsen und mit Schleppern durch den Hafen bugsiert.
Vom Mühlenberger Loch bis zur Mündung wird die Elbe auch Niederelbe genannt.
Norderelbe
Sehenswürdigkeiten
In den historischen Lagerhäusern der Speicherstadt, die sich heute nicht mehr im Freihafen-Gelände befindet, gibt es mehrere Museen. An der Überseebrücke liegt der Frachter Cap San Diego. Die Landungsbrücken wurden als repräsentativer Schiffsbahnhof gestaltet. Der Altonaer Fischmarkt findet am Sonntagmorgen statt. Im Museumshafen Oevelgönne liegen historische Arbeitsschiffe.
Die Norderelbe im Hamburger Hafen:
-
Blick auf die Norderelbe
-
RoRo-Frachter
Wenden mit Schlepper
Süderelbe
Geschichte
An der Süderelbe entstand der Hafen von Harburg-Wilhelmsburg. Bis ins 16. Jahrhundert war die Süderelbe der tiefere, mehr Wasser führende Arm der Elbe. Durch die Eindeichung der Vier- und Marschlande, die Begradigung der Elbe bei Spadenland im Jahre 1570 und dem Durchstich des Grasbrooks im Jahre 1604 versandete die Süderelbe immer mehr. 1878 leitete Hamburg zudem die Norderelbe um Kaltehofe herum.
Mit dem Staatsvertrag zwischen Preußen und Hamburg vom 14. November 1908 (Köhlbrandvertrag) wurde der Streit schließlich beigelegt.
Nach der Sturmflut 1962 wurden Finkenwerder und Waltershof erhöht eingedeicht, diese Stadtteile verloren jedoch durch die Absperrung der Süderelbe ihren Inselcharakter. Neben einer Straßenverbindung nach Neuenfelde / Cranz verläuft jetzt über diese Absperrung die Start- und Landebahn der Luftwerft der Airbus Deutschland GmbH (EADS). Der abgedeichte Teil der Süderelbe, der zuvor in das Mühlenberger Loch mündete, wird Alte Süderelbe genannt. Auf Waltershof liegt auch die Südrampe des Neuen Elbtunnels.
Köhlbrand
Der Köhlbrand ist eine mehr als 300 Meter breite Fahrrinne, durch die die Süder- in die Norderelbe abfließt.
Er entstand im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts. Durch schwere Sturmfluten wurde die Elbinsel Gorieswerder in zwei Teile getrennt. An seinen Ufern wurde Holzkohle gebrannt, die von dort ansässigen Köhlern an die Schiffer verkauft wurde (daher der Name Köhlbrand). Über den Köhlbrand führt eines der Hamburger Wahrzeichen, die Köhlbrandbrücke, die das alte Trajekt überflüssig machte sowie eine Hubbrücke, die Kattwyk-Brücke.
Nach dem 3. Köhlbrandvertrag zwischen Preußen und Hamburg von 1908 wurde der Elbarm vom heutigen Kohlenschiffhafen 600 Meter westlich verlegt und auf damals 8,40 Meter vertieft. Die Landzunge Köhlbrandhöft mit dem 1961 errichteten Klärwerk trennt die alte von der neuen Durchfahrt.
Reiherstieg, Rethe
Der Reiherstieg ist ein schiffbarer Seitenarm der Elbe. Er verlässt die Süderelbe (Flusskilometer 615) bei Hamburg-Harburg, durchschneidet die Elbinsel Wilhelmsburg und mündet nach sieben Kilometern beim Stadtteil Steinwerder in die Norderelbe.
Die Rethe verbindet wiederum den Reiherstieg mit dem Köhlbrand.
-
Luftbild des Hamburger Hafens, Mündung des Köhlbrands in die Norderelbe
-
Norderelbe und Mündung des Köhlbrands
Niederelbe
Als Niederelbe bezeichnet man den unteren Lauf der Elbe vom Staatsgebiet Hamburgs bis zur Mündung bei Cuxhaven. Beim Mühlenberger Loch weitet sich die Elbe und ist dort ca. zwei Kilometer breit. Ab hier gibt es eine Vielzahl an Inseln entlang der Ufer und mitten im Strom. Bei Cuxhaven ist die Elbe ca. 18 Kilometer breit. Von Hamburg bis zur Mündung ist der Fluss immer noch ca. 108 Kilometer lang.
-
Der Elbhang bei Blankenese
-
bei Finkenwerder, im Hintergrund das Airbus-Werk
-
Leuchtturm Wittenberge, im intergrund das Kraftwerk Wedel
-
Fährhaus Schulau mit Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft
-
Blick von Twielenfleth auf den Lühesand und einem Mast der Elbekreuzung
-
Auf dem Deich in Otterndorf
-
Alter Leuchtturm Altenbruch
-
der „Hamburger Leuchtturm“ in Cuxhaven
Nebenflüsse der Unterelbe
Nebenflüsse und die an ihnen liegenden Orte:
Nordseite (rechtselbisch):
- Bille – Bergedorf, Billstedt, Billwerder
- Alster – Hamburg
- Wedeler Au – Wedel
- Pinnau – Pinneberg, Uetersen
- Krückau – Elmshorn
- Stör – Itzehoe
Südseite (linkselbisch):
- Ilmenau mit Luhe – Lüneburg und Winsen/Luhe,
- Seeve – Stelle
- Este – Cranz, Neuenfelde, Buxtehude
- Lühe – Grünendeich
- Schwinge – Stade
- Oste – Neuhaus (Oste)
- Medem – Otterndorf
Kanäle:
Elbvertiefung
Die Elbmündung ist permanent für Schiffe bis zwölf Meter Tiefgang befahrbar. Durch die schon eintretenden Tiden lässt die Unterelbe auch höheren Tiefgang bei Flut zu. Der Tidenhub beträgt normalerweise 3,7 Meter, weshalb sich der maximale Tiefgang bei Flut etwa um 1,8 Meter erhöht. Die Mündung muss ständig ausgebaggert werden, damit die Tiefe erhalten bleibt. Zwölf Meter Tiefgang sind gerade für moderne Containerschiffe nicht mehr ausreichend, weshalb ein tieferes Ausheben der Elbe diskutiert wird und an der Niederelbe auf Widerstand trifft, da schon durch die erste Vertiefung die kleinen Häfen an der Elbemündung zusehends verschlicken, die Kosten der Ausbaggerung aber zu Lasten den betroffenen Gemeinden geht.
Kultur- und Wirtschaftsraum "Unterelbe"
Integrierte Station Unterelbe
Ein Erlebnis- und Informationszentrum in Haseldorf. Besucher können eine Ausstellung über die Natur- und Kulturlandschaft der Elbmarschen anschauen und sich über Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten entlang der Elbe informieren. Es befindet sich in einem denkmalgeschützten Rendantenhaus.
Natureum Niederelbe
Das Natureum Niederelbe ist ein Freilichtmuseeum zwischen Balje und Neuhaus (Oste)
Elbmündung
Die Elbmündung besitzt eine hohe Bedeutung für die Seeschifffahrt: Zum einen ist der Trichter der Zugang zum Hamburger Hafen, zum anderen befindet sich in der Mündung auf rechter Seite der Zugang zum Nord-Ostsee-Kanal. Der untere Teil der Elbmündung gehört deshalb zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen in Europa. Die Elbmündung ist über drei bis zu 45 Meter hohe Feuerschiffe von offener See her markiert.
Obwohl der Mündungstrichter bis zu 15 km breit ist, bleibt dem Schiffsverkehr auch dort nur eine relativ enge Fahrrinne; den Rest nehmen breite Wattbänke wie der Medemsand ein.
Das Mündungsgebiet in die Nordsee nennt man Helgoländer Bucht. Diese ist wiederum ein Teil der Deutschen Bucht.
-
Die Elbfähre
Cuxhaven - Glückstadt
ist Geschichte -
Elbe bei Cuxhaven
-
Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals bei Brunsbüttel
Weblinks
- Die Hamburger Elbkarte von Melchior Lorichs (1568)
- Das Elbetal von Hamburg bis zur Mündung in die Nordsee
- Messanlage zur Einhaltung des Köhlbrandvertrages
- Die Unterelbe - Ein Paradies für Brut- und Gastvögel
- Ökologischer Reiseführer Schleswig-Holstein: Unterelbe-Niederung
- Maritime Landschaft Unterelbe
- Historischer Zustand der Elbe bei Hamburg (pdf)
- Zukunft Elbe
- Schiffstiefgänge auf der Unterelbe von 1998 bis 2002
- Naturschutzprogramm Unterelbe