Eiskunstlauf

Form des Eislaufs
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Der Eiskunstlauf ist eine Form des Eislaufs, bei dem es auf die kunstvolle Ausführung von Sprüngen, Pirouetten und Schritten ankommt. Es gibt Internationale Eiskunstlaufwettbewerbe, wie z.B. Weltmeisterschaft und Eiskunstlauf ist auch eine offizielle Disziplin bei den Olympischen Winterspielen.

Dieser Sport ist mit Schaugeschäft verwoben, als „großartige Schau“, bei der man die Eiskunstläufer nicht beurteilt, und es ist üblich geworden, dass am Ende mancher Wettbewerbe ein Schaulaufen stattfindet. Viele Eiskunstläufer wirken während und nach ihrer Amateurkarriere dabei mit.

Disziplinen

Eiskunstlauf wird in vier Disziplinen bei internationalen Meisterschaften durchgeführt:

Geschichte

 
“Ice skating Scene“ Ein Bild von J. Baber etwa aus dem 19. Jh.

Die Wiege des Eiskunstlaufs stand in Großbritannien, der erste Wettkampf fand hier 1814 statt. Von hier breitete er sich in ganz Europa und den USA aus. In den USA fügte man dem Eiskunstlauf noch Musik hinzu und setzte Tanz- und Ballettelemente ein.

Beim Ausflug in die Frügeschichte der Sportart muss man eher über Eislauf sprechen, der sich erst viel später in zwei unterschiedliche Sportdisziplinen, Eiskunstlauf und Eisschnelllauf, geteilt hat.

Die ersten historischen Erwähnungen vom Eislauf stammen aus Dänemark 1134, die älteste englische Kenntnis ist im Jahr 1180 datiert. Archäologische Funde (aus Knochen gefertigte Schlittschuhe) datieren den Ursprung des Eislaufens in die Bronze- und Steinzeit.

Primitive Anfänge kann man schon in den Niederlanden im 13. und 14. Jh. finden, wo die beschlagenen Kanten der Holzschuhe einfache Bögen ausführen ließen. In Holland war Schlittschuhlaufen ein Volksvergnügen, wie das manche Bilder der Alten Meister bezeugen, andernorts war es nur Adelsvorrecht. Der Kaiser Rudolf II. sollte einen großen Eiskarneval veranstalten, der unangefochten zur Popularisierung dieser Kurzweil beitrug.

Die Entwicklung des echten Eiskunstlaufens fing aber erst im 18. Jh. an, da die Kufen die Form einer Kurve bekamen, was die Ausführung von Drehungen und komplizierten Elementen ermöglichte.

  • 1742 wurde in Edinburgh der erste Eislaufverein der Welt gegründet – Edinburg Skating Club.
  • 1772 gab Robert Johns das erste Eiskunstlaufhandbuch „ A treatise on skating“ in London heraus.

Eisbahnen und Winterstadien

Die ersten Eisbahnen waren natürliche Teiche und Flüsse. Die erste Kunsteisbahn (lat. Glaciarium) wurde in London (Chalsea) schon im Jahr 1876 gebaut. Der Ausbau weiterer Kunsteisbahnen war entscheidend für die folgende Entwicklung dieses Sportes.

  • Das absolut größte überdachte Eisstadion haben die Japaner im Jahr 1960 in Tokio gebaut. Seine Eisfläche ist 4000 qm groß.
  • Den Japanern gehört auch die größte Freieisbahn, die im Jahr 1967 aufgebaut wurde und eine Fläche von 15 400 qm hat.

Eisstadien finden wir heutzutage nicht nur in Kanada, USA, Schweden und in weiteren europäischen Ländern mit Hockey- oder Eiskunstlauftradition, sondern auch in Spanien oder auch im schwarzen Afrika, z.B. in der Elfenbeinküste.

Regeln und Wettkämpfe

Die ersten internationalen Eiskunstlaufwettkämpfe fanden im Jahr 1882 in Wien statt, nach der Wettkampfordnung, dem sog. Regulativ. Es wurde aus dem Lehrbuch der Jackson Haines’ Schüler – Dr. Körper, Wirth und Diamantidi „Spuren auf dem Eise“ abgeleitet, das im Jahr 1881 herausgegeben worden war.

Dieses Regulativ übernahm später auch die ISU und so sind die Regeln entstanden, die im Grunde bis heute gelten. Zu deutlicheren Veränderungen kam es mit der Einführung der Kurzkür und mit der Umstellung des Verhältnisses in der Bewertung von Pflicht- und Kür.

Um die subjektiv bewertete Sportart Eiskunstlaufen transparenter und objektiver zu gestalten, hat die ISU ein neues Wertungssystem entwickelt, das seit der Saison 2004/2005 das "6.0-System" international abgelöst hat. Dem Eiskunstlaufbewertungssystem (engl. ISU-Judging-System) der internationalen Eislaufunion liegt eine vollkommen neue Berechnung der Wettkampfergebnisse zugrunde. Mit dem Einsatz eines digitalen Videosystems im Wettkampf sind die Preisrichter in die Lage versetzt, Elemente wiederholt zu betrachten und damit objektiver zu bewerten.

  • Bei den ersten Wienerwettkämpfen wurde der Norweger Axel Paulsen Dritter, der schon damals seinen berühmten Sprung zeigte, der bis heute zum Eiskunstlaufeinmaleins gehört.
  • Die erste Europameisterschaft war schon im Jahre 1891, schon vor der ISU-Gründung und erster Europameister war der Deutsche Oskar Uhlig.
  • 1896 war in St. Petersburg die erste Weltmeisterschaft, die wieder ein Deutscher, diesmal Gilbert Fuchs, gewann. Fünf Jahre später gewann der legendäre Schwede Ulrich Salchow seinen ersten Weltmeistertitel, dem er dann noch 9 weitere folgen ließ. Seinen erstaunlichen Rekord stellte in den Jahren 1927-1936 die genauso legendäre Norwegerin Sonja Henie ein und in den Jahren 1969-1978 auch Irina Rodnina, die ihre ersten vier Titel im Paarlauf mit Alexej Ulanow gewann und die weiteren sechs Titel mit ihrem ehemaligen Ehemann Alexander Saizew.
  • Die Damen begannen um den Titel der Weltmeisterin im Jahr 1908 in Davos zu kämpfen, aber um den Titel der Europameisterin erst im Jahr 1930 in Wien, wo auch die Premiere der Europameisterschaften für den Paarlauf stattfand. Erste Europameisterin bei den Damen wurde die Österreicherin Fritzi Burger. Auch die Paare konkurrierten um Weltmeistertitel schon früher – seit dem Jahre 1908.
  • Die jüngste Eiskunstlaufdisziplin, der Eistanz, erschien im der Wettlaufordnung erst im Jahr 1952 bei den Weltmeisterschaften in Paris und zwei Jahre später auch bei Europameisterschaften in Bolzano. Seit 1976 ist Eistanz auch eine olympische Disziplin.

Eiskunstlauf bei den Olympischen Spielen

Ausrüstung

Hauptartikel: Geschichte des Schlittschuhes

Kufen

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Eiskunstlaufkufen – von oben – Eiskunstlaufkufe, Eistanzkufe, Synchroneislaufkufe

Eiskunstlaufkufen, aus hartem Stahl gefertigt, sind 3-4 Millimeter breit. Sie haben eine sehr geringfügige Konkavkurve, die die Ausführung von Drehungen und komplizierten Elementen ermöglicht. Die Nut hinunter des Blattes, genannt Hohlschliff, hat auf jeder Seite fein geschliffene Kanten (die Innenkante und Aussenkante), die dem Eisläufer Steuerung und Beschleunigung ermöglichen. Zähne an der Frontseite des Blattes, genannt Bezahnung, werden zum Absprung und als Zirkelpunkt für Pirouetten benutzt. Kufen haben unterschiedliche Fersenhöhen. Eistänzer tragen häufig eine hohe Ferse, die das Körpergewicht nach vorn an die Fersenballen drückt, damit gewinnt man eine bessere Steuerung bei Richtungsänderungen und schnellen Schritten.

Schuhe

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Eiskunstlaufschuhe – Weißeschuhe für Frauen, Schwazschuhe für Männer

Nach Maß für jeden Fuß gefertigte und stark versteifte bis zu den Waden hochgeschlossene Schnürstiefel, mit dickem, steifen Lederinneren und mit zusätzlicher Knöchelstütze. Breite lederne Zungen mit Polsterung erlauben Flexibilität innerhalb des Schuhes.

Kostüme

Die Garderobe der Eiskunstläufer und Eistänzer wird durch den Charakter des Programms und die Musikwahl bestimmt. Ihre Kostüme sollten die Leistung krönen aber nicht zu Ablenkung werden. Bei der Kür sollten die Damen einen Rock tragen und Männer eine lange Hose an haben. Hosen sind bei den Damen erst seit der Saison 2004/2005 zugelassen. Modeartikel und Stützen sind jedoch nicht erlaubt.

Geschichte der Kostümentwicklung

In der Geschichte des Eislaufs, hat sich seit seiner Geburt als Sport in der Mitte des 19. Jh. , vieles geändert: die Methode des Beurteilens, die Regeln, die Organisation, der Wettbewerbaufbau, die Techniken, die Materialien und die Kostüme.

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Eiskunstläufer in ihren täglichen Kleidung

Aber es gibt einen Aspekt, der im Laufe der Zeit derselbe geblieben ist: die Kostüme sind immer der Mode, den Mustern, Materialien und Farben der Zeit gefolgt. Als Eiskunstlauf als ein Sport im modernen Sinne entstanden ist, existierten Kostüme als solche nicht: die Eiskunstläufer trugen ihre tägliche Kleidung: Männer wurden in Hose und Jacke gekleidet und die Frauen trugen lange Röcke bis zu den Knöcheln. Gilbert Fuchs, der erste Weltmeister, führte Leggins ein, die heute für Herren nich mehr erlaubt sind. Es war Sonja Henie, die norwegische Meisterin, die zehn Weltmeistertitel und drei olympische Titel gewann und fragelos die Diva des Eiskunstlaufs zwischen 1924 und 1936 war, die die größte Neuheit, den kurzen Rock auf der Eisbahn bei den Olympischen Spielen von 1924 vorstellte.

Von da an, wurde sie von anderen Eiskunstläuferinnen nachgeahmt, die anfingen, kurze Röcke und anschmiegsamere Kostüme zu tragen, die ihre Bewegungen nicht behinderten, wenn sie schwierige Figuren ausführten. Die Entwicklung des Eiskunstlaufens in den folgenden Dekaden fügte größere technische Schwierigkeiten hinzu: einfache Sprünge wurden zu zwei- und dreifachen, und es gab eine größere Verfeinerung in der Auffassung der Programme, die jetzt reale Geschichten erzählten. Diese Entwicklung beeinflusste auch die Kostüme, sie wurden zu einem Bestandteil des Wettbewerbes, eins der Hauptelemente der künstlerischen Programmgestaltung zusammen mit der Musik und dem gewählten Thema.

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Ein Kostüm, das um 1950 getragen wurde
  • In den 1970er und 1980er Jahren waren kurze Röcke und Hose mit Schlag modern. Die Kostüme hatten nüchterne Farben ohne Farbtöne und ohne bestimmte Muster.
  • In den 1980er und 1990er Jahren anderseits wurden die Kostüme mit Flitter besetzt. Populär waren helle und warme Farben, die Muster wurden deutlicher. Hosen waren gerade geschnitten und die Röcke waren vorne kürzer und an der Rückseite länger.

Schmucksachen anstatt Flitter, längere Röcke, schwindelerregende Dekolletees. Der Gebrauch von Falsch-Nacktheits-Stoffen ist fast ganz verschwunden. Schmucksachen werden sogar von den Männern benutzt und ihre Hemden sind geöffnet. Heutzutage gibt es die Tendenz, die Athleten auch durch ihre Kostüme so sinnlich wie möglich darzustellen. Aber die Hauptsache ist, das Thema des Programms aufzufangen und zum Leben zu bringen, nicht nur durch die Musik und durch das Tanzen, aber auch durch die Kostüme. Die Athleten werden zur Hauptfigur und ihr Eindruck wird in jedermanns Gedächtnis eingeprägt.

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Oksana Gritschuks Kostüm mit dem Schwarovski Kreuz

Kostüme werden „Unsterblich“. Welcher Eiskunstlauffan erinnerte sich nicht an das Swarovski Kreuz getragen von Oksana Gritschuk als sie mit ihrem Partner Jewgeni Platow das olympische Gold 1998 gewann? Oder Jayne Torvill und Christopher Dean und ihr violettes Kostüm aus ihrem berühmten Bolero? Oder das Musketierkostüm getragen von Philippe Candeloro für seine zweite olympische Bronzemedaille 1998?

Kostüme waren auf jeden Fall im Eiskunstlauf sehr wichtig. Er ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Kunst. Die Kleidung ist das erste, was der Zuschauer wahrnimmt und was ihm im Gedächtnis bleibt.

Technologie

Vom Gesichtspunkt der Technikentwicklung ist Eiskunstlauf vermutlich die konservativste Eisdisziplin. Vorschuhe und Polsterung der Schlittschuhe sind stets aus Naturleder gefertigt, mit Versteifungen in den am meist en vom Druck betroffenen Fußbereichen. Das Ziel ist die Gewährleistung des bestmöglichen Gefühls, und es ist kein Zufall, dass während der rezenten Jahre Innersohlen aus wärmverteilenden Materialien verwendet worden sind, die sich den Füssen ganz anpassen können. Die äußeren Sohlen sind normalerweise aus mehrschichtigem Leder.

Elemente

Hauptartikel: Eiskunstlaufelemente

Wie schon oben genannt wurde ist Eiskunstlauf die kunstvolle Ausführung von Sprüngen, Pirouetten und Schritten.

Zu den Sprüngen zählen der Salchow, Toeloop, Rittberger, Flip, Lutz und Axel, die einfach, doppelt, dreifach und teilweise sogar vierfach gesprungen werden, sowie die so genannten Verbindungssprünge Spreizsprung, Euler, Oppera Walley und Jet Button.

Weitere bekannte Figuren im Einzel- und Paarlaufen sind die Biellmann-Pirouette, die Todesspirale und die geworfenen Sprünge.

Siehe auch