Café Koralle

Kaffeehaus
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Das Café Koralle bzw. die Café Koralle Bar war ein bekanntes Kaffeehaus im 9. Wiener Gemeindebezirk in der Porzellangasse 39.

Das Café Koralle wurde von 1925, als es noch Café Industrie hieß, bis 1968 von der Familie Weigel geführt. Zwischen 1968 und 1978 war es verpachtet und wurde am 31. Mai 1978 endgültig geschlossen, da ein allfälliger Kaufinteressent von der Hausverwaltung keinen Mietvertrag bekommen hätte. Seit 1978 dienen die Räumlichkeiten einer Bank als Geschäftslokal.

Das vom Architekten Bruno Buzek sowie Susi Weigel künstlerisch gestaltete Café Koralle bestand aus einem 400 qm großem Ecklokal, das 400 Besuchern Platz bot, einer 250 qm großen Tanz-Bar im Souterrain, die 200 Besucher fassen konnte sowie einer 70 qm großen Sommer-Terrasse ("Schanigarten"), die 70 Personen Platz bot.

Die "Koralle" war den Wienern nicht nur wegen des großen Angebotes an in- und ausländischen Zeitungen und Zeitschriften, den Modeheften sowie der Tanzbar, die zwischen 9 Uhr abends und 4 Uhr früh geöffnet war, ein Begriff:

„Junge Leute studierten in der Koralle, Redakteure schrieben ihre Artikel lieber in der Koralle, als im Verlag der "Kleinen Zeitung" in der Seegasse. Die Gäste konnten sogar auf Wunsch aus dem Kaffeehaus geweckt werden. Der Schriftsteller Leo Perutz war täglicher Gast (sehr heiklig in der Farbskala seines Kaffees!), zu den Besuchern der Diele gehörten Maria Eis, Werner Krauß, Franz Theodor Csokor, Eugen Roth, Oskar Werner, etc. General Lehmann mit seinem täglichen Bekanntenkreis. Mit der klassischen Kapelle von Wilhelm Schild, Viktor Prinz, Emo Weihovsky wurde ein sehr kultiviertes Publikum gewonnen.“

Meta Weigel: Brief vom 26. August 1978 an Hans Weigel.

[1]

Traude Schleichert-Veran erinnert in dem Gedicht "korallen in porzellan" an das Tanzcafé „Koralle“:

korallen in porzellan
so tauchten wir nachts zwischen
schilfwänden
nach den bizarren wundern musik
und liebe
tags war alles glatt und klar
ein erfülltes leben

Traude Schleichert-Veran: korallen in porzellan.

[2]

Anmerkungen

  1. Meta Weigel: Brief vom 26. August 1978 an Hans Weigel. Nachlass Hans Weigel in der Wienbibliothek.
  2. Beleben öffentlicher Plätze - Identität stiften mit Poesie.