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Drupal

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Drupal

Drupal 6 nach der Installation
Drupal 6 nach der Installation
Basisdaten

Hauptentwickler Dries Buytaert, Drupal-Maintainer[1]
Entwickler Dries Buytaert, Drupal-Team[2]
Erscheinungsjahr 15. Januar 2001
Aktuelle Version 6.19 [3]
(11. August 2010)
Aktuelle Vorabversion 7.0-beta3 [4]
(14. November 2010)
Betriebssystem plattformunabhängig
Programmier­sprache PHP
Kategorie Web-Content-Management-System
Lizenz GPL
deutschsprachig ja
www.drupal.org

Drupal ist ein Content-Management-System (CMS) und -Framework, das in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen weltweit zum Einsatz kommt. Seine Hauptanwendung findet Drupal bei der Organisation von Websites. Zur Zeit (Oktober 2010) bei 1,4% aller Websites mit einem Marktanteil von 6,3% bei CMS laut W3Techs.[5]. Ursprünglich konzipierte es der belgische Informatiker Dries Buytaert.

Drupal ist freie Software und steht unter der GNU General Public License. Es ist in PHP geschrieben und verwendet MySQL oder PostgreSQL als Datenbank (SQLite, Oracle und MSSQL für Drupal 7 in Entwicklung).

Merkmale

Mit Drupal lassen sich, wie mit anderen Content-Management-Systemen (CMS) auch, Inhalte ins Internet stellen und bearbeiten. Drupal unterscheidet sich von anderen CMS vor allem durch die Umsetzung von Ansätzen einer Social Software und unterstützt damit den Aufbau von Communities, die gemeinsam an Inhalten arbeiten und sich über Themen austauschen und informieren wollen. So können Nutzer beispielsweise eigene Weblogs anlegen, sich in Foren austauschen oder Artikel veröffentlichen. Es wird ein differenziertes Rollen- und Rechtesystem unterstützt.

Drupal steht seit 2001 als Open Source zur Verfügung. Inzwischen wird Drupal für viele hunderttausende Websites der unterschiedlichsten Art auf der ganzen Welt eingesetzt, so zum Beispiel für die Leser-Kommentare auf der Website der Wochenzeitung Die Zeit oder seit dem 24. Oktober 2009 auch für die Webpräsenz des Weißen Hauses in Washington.

Neben anderen bekannten CMS wie z. B. Mambo, Joomla! und TYPO3 hat es mit seinem spezifischen Ansatz einen Platz unter den „großen“ PHP-basierten Open-Source-CMS etablieren können. Drupal hat eine starke Online-Community, die ihre Mitglieder aktiv unterstützt. Außerdem gibt es auch im deutschsprachigen Raum Unternehmen, die kommerziellen Support anbieten und Entwicklung professionell betreiben.

Drupal hat den englischen Packt Publishing Open Source Content Management System Award in der Kategorie „Overall Winner“ in den Jahren 2007, 2008 und 2009 gewonnen[6].

Aufbau und Funktionen

Drupal besteht aus einem Core (dt. Kern), der die Grundfunktionalität liefert, und Modulen, die zusätzliche Funktionen bieten und dem System bei Bedarf hinzugefügt werden können. Es werden zur Zeit (Stand 23.10.2010) insgesamt über 6.700 Module auf drupal.org verwaltet, von denen über 4.800 als kompatibel zu Drupal 6 markiert sind. Diese Module bieten ein breites Spektrum von einfachen, gängigen Website-Funktionen, über komplexe per Grafische Benutzeroberfläche konfigurierbare Werkzeuge, bis hin zu Erweiterungen der ohnehin schon umfangreichen Programmierschnittstellen.[7]

Durch den modularen Aufbau von Drupal sind vielseitige Verwendungsmöglichkeiten vorhanden. Die Liste reicht von „Ein-Personen-Websites“ wie beispielsweise persönlichen Weblogs bis hin zu Online-Communitys mit tausenden Mitgliedern.

Im Folgenden sind mögliche Anwendungsgebiete für das CMS Drupal beschrieben:

Weblog

Eine einzelne Person kann als alleiniger Benutzer des CMS ein Weblog aufbauen. Es ist aber ebenso möglich, dass sich mehrere Nutzer eine Website „teilen“ und jeder sein eigenes Weblog hat.

Online-Community

Online-Communitys sind Websites, bei denen sehr viele Benutzer, jeder mit einem eigenen Benutzerkonto für die Gestaltung und den Inhalt der Website zuständig sind. Dabei können Artikel erstellt oder in einem Forum diskutiert werden. Ein Administrator und Moderatoren sind für die Überwachung und den reibungslosen Ablauf zuständig.

Bücher

Das Verlinken von Seiten in einer linearen Struktur ist in Hypertexten bzw. CMS oft problematisch. Hier bietet der Inhaltstyp „Book“ bei Drupal eine einfache Möglichkeit, (gemeinsam) zusammenhängende Seiten eines Buchs zu schreiben und zu verwalten – ohne die Übersicht zu verlieren.

Ausgewählte Eigenschaften

  • Strikte Trennung von Layout/Design und funktionalem Quelltext
  • Ausgefeiltes Taxonomiesystem zur hierarchischen Kategorisierung von Inhalten
  • Mit Inhaltstypen lassen sich verschiedenartige Seiten aufbauen, die unterschiedliche Berechtigungen haben können.
  • rollenbasiertes Rechtesystem
  • Versionierung der Inhalte
  • Baumartige (engl. threaded) Kommentierungsmöglichkeiten
  • Permalinks – Jede Seite ist über eine feste (sich nicht verändernde) URL erreichbar
  • Clean URLs – Drupal kann menschen- und maschinenlesbare URLs (z. B. für Suchmaschinen) erzeugen
  • Eingebaute Volltext-Suchfunktion
  • Drupal kann unterschiedliche Datenbanksysteme nutzen (empfohlen wird MySQL ab Version 4.1)
  • Eingebaute Caching-Mechanismen sorgen für gute Leistung
  • Zahlreiche Themes ermöglichen weitgehende Anpassung des Layouts
  • Spracheinstellungen (auch mehrsprachige Sites) mit Hilfe von Lokalisierungsdaten
  • Anbindung an LDAP Server/-Authentifizierung und OpenID
  • Multisite-Fähigkeit: Aufbau isolierter Websites auf einer Installation
  • Architektur: konsequenter Verzicht auf den Einsatz weiterer Programmier- oder Template-Sprachen, Beschränkung auf PHP zur Erzeugung von XHTML und CSS

Ausgewählte Module

Drupal kann durch eine Vielzahl sogenannter Module erweitert werden, so dass man nahezu beliebige Funktionalität „nachrüsten“ kann.

  • CCK-Modul (CCK: Content construction kit, dt. „Inhalts-Bausatz“): Einfache Erstellung eigener Inhaltstypen
  • Views-Modul: Einfache Erstellung benutzerdefinierter Auflistungen von Inhalten
  • CKeditor-/TinyMCE-Modul: Einfache WYSIWYG-Bearbeitung von Artikeln
  • Image-Modul: Ermöglicht die Veröffentlichung von Bildern und Bildergalerien
  • Actions- und Workflow-Modul: Erstellen von Workflows und damit verbundenen Aktionen
  • Organic Groups-Modul: Ermöglicht die Erstellung beliebiger Gruppen, denen Benutzer beitreten und dort dann Inhalte veröffentlichen können
  • Event-Modul: Terminverwaltung mit Kalenderfunktionen
  • Location-Modul: Zugriff auf Kartenmaterial, Entfernungsberechnung etc.
  • Weblink-Modul: Verwaltung von Weblinks mit Linküberwachung
  • Ubercart-Modul: Erweiterung für E-Commerce

Community

Drupal hat eine große Nutzer- und Entwickler-Community. Mehr als 830.000 Benutzerkonten wurden auf Drupal.org registriert, davon haben sich mehr als 2.000 für ein Entwicklerkonto angemeldet. Die Drupal Conference findet zweimal jährlich statt, alternierend in Nordamerika und Europa[8]. Die DrupalCon Szeged 2008, welche im August 2008 stattfand, hatte ca. 500 Besucher. Die DrupalCon Washington DC 2009 zog über 1.400 Besucher an[9]. Im September 2009 fand die Konferenz in Paris mit 800 Teilnehmern statt[10]. Über 3.000 Personen registrierten sich für die DrupalCon San Francisco im April 2010[11]. Die europäische DrupalCon 2010 fand im August in Kopenhagen statt.

Es gibt viele aktive Drupal-Foren [12], Mailing-Listen[13] und Diskussionsgruppen [14]. Des Weiteren gibt es auch diverse IRC-Channels [15] auf dem Freenode Netz.

Es gibt über 20 nationale Communitys [16] auf drupal.org, die sprachspezifische Hilfe anbieten.

Der Name „Drupal“ ist die englisch-amerikanische Aussprache des niederländischen Wortes „Druppel“, was im Deutschen Tropfen bedeutet (Plattdeutsch: „Dropp“ oder „Droppen“). Drupal ist eine eingetragene Marke von Dries Buytaert.

Das offizielle Logo ist das sogenannte Druplicon. Es entstand nach der Idee einen Wassertropfen als Logo zu nutzen. Dieser sollte jedoch comichaft wirken und eindeutig wiederzuerkennen sein. Daher stellen zwei ineinander verschmolzene Tropfen, die wie ein Unendlichkeitszeichen aussehen, die Augen im Gesicht des Wassertropfs dar. Damit sollen die schier unendlichen Einsatzmöglichkeiten von Drupal symbolisiert werden. [17]

Kritik

  • Fehlende Rückwärtskompatibilität: Neue Hauptversionen von Drupal sind mit vorherigen nicht kompatibel (z. B. Version 6 mit Version 5). Dies führt dazu, dass bestehende Module angepasst bzw. umprogrammiert werden müssen und bei Erscheinen einer neuen Hauptversion möglicherweise zunächst nicht zur Verfügung stehen. [18]
  • Performance: 2008 zeigten vergleichende Tests, die die Performance von Drupal 6.1 und Joomla 1.5 verglichen, dass Drupal Webseiten „signifikant schneller“ bereitstellte. [19] Trotzdem hält sich die Ansicht, Drupal wäre langsam. [20] Drupal ist möglicherweise tatsächlich langsamer als andere Systeme, wenn es für einen engen Anwendungsbereich konfiguriert wird. Zum Beispiel ist die Performance von Wordpress der von Drupal als ein Single-User-Blogging-System in der Regel überlegen. Das Drupal-Projekt empfiehlt jedoch selbst, statt Drupal lieber eine entsprechende Spezialanwendung zu verwenden, wenn nur ein Spezialgebiet abgedeckt werden soll. [21]

Große Drupal-Projekte

Distributionen

Pressflow

Pressflow basiert auf der jeweils aktuellen Drupal-Version, setzt dabei allerdings den Schwerpunkt auf verbesserte Performance, sowie ausgefeiltere Caching-Mechanismen.[26] Dabei bleibt die API- Kompatibilität vollständig erhalten.[27] Die höhere Performance geht jedoch zu Lasten der Abwärtskompatibilität: So wird statt PHP 4 und mehreren Datenbank-Systemen bei Pressflow nur PHP 5 und MySQL 5.x unterstützt.

Pressflow verbessert folgende Eigenschaften:

  • Funktionsnachbildung: Drupal greift auf Funktionen der PHP-Version 4.x zurück. Moderne Funktionen, wie sie nur von PHP ab Version 5.x unterstützt werden, wurden in Drupal nachgebildet, so dass die Kompatibilität zu PHP 4 gewahrt bleibt. Pressflow bricht mit dieser Kompatibilität und nutzt statt dessen die nativen PHP 5 Funktionen.
  • Optimierung der MySQL-Anbindung: Drupal lässt sich mit verschiedenen Datenbank-Systemen betreiben: Diese Vielfalt geht zu Lasten der Performance, da viele MySQL-spezifische Funktionen nicht genutzt werden können. Pressflow unterstützt ausschließlich MySQL und ist daher in der Lage, auf die Besonderheiten dieses Datenbank-Systems einzugehen und spezielle (schnellere) MySQL-Funktionen zu nutzen, die in anderen Datenbank-Systemen nicht zur Verfügung stehen.
  • Ausgefeilteres Caching: Besonders Websites mit massivem Benutzeraufkommen hilft Caching die Serverlast erheblich zu verringern. Pressflow unterstützt das Caching mittels Reverse-Proxy, was im Gegensatz zu den datenbankbasierten Caching-Möglichkeiten von Drupal die Serverlast um den Faktor 10 verringern soll.

Acquia Drupal

Acquia Drupal ist die Distribution des gleichnamigen Unternehmens von Drupal-Schöpfer Dries Buytaert. Sie zeichnet sich vor allem durch kommerziellen Support aus, außerdem wurden einige Module der Community direkt in das System integriert.[28]

Cocomore-Drupal-Distribution

Aufbauend auf den hauseigenen Cocomore-Drupal-Core[29], in dem neben eigenen Optimierungen auch das Pressflow-Paket integriert ist, stellt die Agentur Cocomore AG seine hauseigene Drupal-Distribution der Community zur Verfügung[30]. Separat erhältlich sind auch diverse optimierte Module.

Medien

Literatur

Video-Training

Commons: Drupal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Log of /drupal/MAINTAINERS.txt. Drupal, abgerufen am 4. März 2010.
  2. Core developers. Drupal, 29. April 2009, abgerufen am 26. Mai 2010.
  3. Gábor Hojtsy: Drupal 6.19. Drupal, 11. August 2010, abgerufen am 13. August 2010.
  4. webchick: Drupal 7.0 Beta 3 released. Drupal, 14. November 2010, abgerufen am 16. November 2010.
  5. Usage of content management systems for websites, Stand: 23.10.2003. Abgerufen am 23. Oktober 2010.
  6. http://www.packtpub.com/award
  7. Liste der verfügbaren Module auf drupal.org (englisch)
  8. Drupal.org
  9. Bonnie Bogle: DrupalCon DC By the Numbers: Community, Profit, and Sustainability. In: drupalcon.org. Abgerufen am 8. April 2009.
  10. Get Ready for DrupalCon. In: linuxjournal.com. Abgerufen am 14. Mai 2010.
  11. DrupalCon San Francisco 2010. In: drupal.org. Abgerufen am 14. Mai 2010.
  12. Drupal.org forums
  13. Drupal.org mailing lists
  14. Drupal Groups
  15. Drupal IRC channels on FreeNode
  16. Language specific communities
  17. History of the Druplicon logo
  18. Dries Buytaert: Backward Compatibility. 26. Mai 2006, abgerufen am 5. August 2010 (englisch).
  19. peach: Joomla 1.5 & Drupal 6.1 Performance Comparison. 18. März 2008, abgerufen am 28. August 2010 (englisch).
  20. ebuck: Is Drupal slow and bloated? 4. März 2009, abgerufen am 28. August 2010 (englisch).
  21. Diverse Autoren: Is Drupal the right tool for the job? In: Drupal.org. Dries Buytaert, 4. August 2010, abgerufen am 28. August 2010 (englisch).
  22. Thoughts on the Whitehouse.gov switch to Drupal. In: Oreilly. Abgerufen am 27. November 2009.
  23. WhiteHouse.gov Goes Drupal. In: TechPresident. Abgerufen am 27. November 2009.
  24. Case Study: United Nations World Food Programme (WFP.org). In: Phase2 Technology. Abgerufen am 27. November 2009.
  25. maureen: HarvardScience. drupal.org, 29. Oktober 2007, abgerufen am 11. Mai 2010 (englisch).
  26. Pressflow makes Drupal scale
  27. Drupal Caching mit Pressflow und Varnish
  28. Acquia Drupal: Open-Source CMS mit kommerziellem Support
  29. 'Cocomore-Drupal-Core
  30. Cocomore-Drupal-Distribution