Petar Preradović

österreichischer General, kroatischer Schriftsteller
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Petar Preradović (* 19. März 1818 in Grabrovnica; † 18. August 1872 in Fahrafeld bei Pottenstein) war ein altösterreichischer Offizier und Schriftsteller, welcher Werke auf deutsch und kroatisch verfasste.

Offizier und Schriftsteller Petar Preradović

Preradović wurde im Dorf Grabrovnica nahe Virovitica geboren, das damals zur österreichischen Militärgrenze gehörte. Seine Eltern gehörten der serbisch-orthodoxen Religionsgemeinschaft an. Petar Preradović strebte die Laufbahn eines Berufssoldaten der österreichischen Armee an, erhielt seine Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, die er als einer der Jahrgangsbesten abschloss. In Wiener Neustadt konvertierte er zum Katholizismus und begann hier erste Gedichte in deutscher Sprache zu schreiben. Nach seiner Ausmusterung war er in Mailand stationiert. Hier lernte er Ivan Kukuljević-Sakcinski kennen, der ihn inspirierte in kroatischer Sprache zu schreiben.

Später war Preradović in Zadar stationiert. Hier begann er 1846 für die kroatischsprachige Zeitung Zora dalmatinska zu schreiben. Später gelangte er nach Zagreb, wo er Kontakt zu den Exponenten der so genannten Illyrischen Bewegung fand.

Im Jahr 1847 war er neuerlich in Oberitalien stationiert und war an Auseinandersetzungen im Zuge der italienischen Einigungsbewegungen beteiligt. Nach seiner Rückkehr nach Kroatien wurde er zu einem engen Weggefährten von Josip Jelačić. Preradović war an zahlreichen österreichischen Militärstandorten im Einsatz; zuletzt besaß er den Rang eines Generals.

Preradović verfasste sein dichterisches Werk unter dem Einfluss nationaler Romantik, seine Gedichte spiegeln oft Panslawistische Ideen wider. Er interessierte sich stark für den Spiritismus und verfasste auch einige einschlägige Artikel darüber. Sein Leben im Spannungsfeld zwischen militärischer Karriere, Politik und Literatur war auch gezeichnet von schlechter Gesundheit und Spielsucht. Preradović starb im niederösterreichischen Fahrafeld im Alter von 54 Jahren. Nach seinem Tod wurde er auf dem Mirogoj-Friedhof in Zagreb beigesetzt.

Preradović hatte sieben Kinder. Eine seiner Enkelinnen war die Schriftstellerin Paula von Preradović, die Verfasserin der österreichischen Bundeshymne. Im Roman Pave und Pero veröffentlicht Paula von Preradović Teile des Schriftwechsels zwischen Petar Preradović (Pero) und seiner ersten Frau Paolina de Ponte (Pave).

Petar Preradović gilt als kroatischer Nationaldichter. Ein Platz im Zentrum von Zagreb trägt bis heute seinen Namen. In Wien befindet sich im 3. Bezirk am Haus Ungargasse 39, wo Preradovic wohnte, eine von der Jugoslawischen Akademie der Künste und Wissenschaften angebrachte Gedenktafel. Hier traf Preradovic mit Vuk Stefanović Karadžić zusammen, der die moderne serbische Schriftsprache kodifizierte. Nach Auffassung der in Wien tätigen serbischen und kroatischen Intellektuellen besaßen die beiden Völker eine gemeinsame Sprache. [1]

Werke

Die erste Sammlung seiner Gedichte erschien unter dem Titel: „Prvenci“ („Erstlinge“, Zadar 1846), Spätere Werke (Auswahl):

  • „Nove pjesme“ („Neue Lieder“, 1851)
  • die epischen Gedichte: „Prvi ljudi“ („Erste Menschen“)
  • „Slavenski Dioskuri“ („Slawische Dioskuren“)

Petar Preradović' gesammelte Werke „Pjesnička djela“, Zagreb 1873.

Einzelnachweise

  1. Karl-Markus Gauß: Im Wald der Metropolen, Paul ZsolnayVerlag, Wien 2010, ISBN 978-3-552-05505-5, S. 48

Literatur

Commons: Petar Preradović – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien