Eine Pagode (塔, Pinyin: tá) ist ein markantes Bauwerk der chinesischen Architektur. Sie steht als Symbol für Buddha und den Buddhismus.
Die Pagode entwickelte sich aus der indischen Stupa, ursprünglich ein Erdhügel, der über den Überbleibseln einer toten Person errichtet wurde (aus dem Sanskrit stup: "aufhäufen, ansammeln"). In die Mitte dieser Hügel wurde ein Stab gesetzt, der als Verbindung zum Zentrum des Universums angesehen wurde.
Diese Idee wurde vom Buddhismus übernommen und entwickelte sich vom Grabhügel zu der Stupa mit ihren vier Grundelementen:
- eine quadratische Plattform als Basis - Sangha
- das halbkugelige Kuppelgewölbe - Dhamma
- eine Reliquien-Kammer - Buddha
- die Spitze mit dem Juwel, oft auch durch einen stilisierten Schirm ersetzt - Nibbana
Aus der Stupa entwickelte sich in Jahrhunderten in Sri Lanka die Dagoba, in Thailand wurde daraus wiederum die Chedi weiterentwickelt. Die nördliche Entwicklungslinie zeigt in Tibet den Chörten, im chinesischen Raum die Pagode.
Der Legende nach hatte Buddha kurz vor seinem Tod seine Essschale umgekehrt und mit einem Stab durchstochen, was in der Architektur umgesetzt wurde, indem auf einem quadratischen Sockel, der die Erde symbolisiert, eine Halbkugel ruht, die auch für den Himmel steht. Oben ragt eine Spitze mit bis zu 13 Schirmen auf.
Pagoden gehen in die Höhe und haben geschwungene Dächer. Die ersten chinesischen Pagoden bestanden aus Holz, doch da sie wertvolle buddhistische Schriften enthielten, wurden sie schon bald aus Stein gebaut. Im Gegensatz zum indischen Stupa ist die chinesische Pagode zugänglich. Sie enthält zumeist im Erdgeschoss das Hauptbildnis Buddhas und in der Mitte der übrigen Stockwerke Figurengruppen oder eine durchgehene Säule, in die Reliquien eingemauert sind. Auf der Galerie eines jeden Stockwerks kann man diese Säule umschreiten. Im Inneren finden sich oft noch weitere Bildwerke.
Berühmte Pagoden
- Edelsteinpagode
- Eiserne Pagode
- Große Wildganspagode
- Kleine Wildganspagode
- Pagode der Sechs Harmonien
- Weiße Pagode
- Ein-Säulen-Pagode in Hanoi (Vietnam)
Zitat
"In allen Tempelanlagen ist die Pagode eines der wichtigsten Elemente - in den ältesten Tempelbezirken ist sie oft der einzige Teil, der erhalten blieb. Die Pagode erinnert an eine Vase, die allein steht und bereits aus Linien und Proportionen ihre Schönheit bezieht. Wie in westlichen Städten die Kirchtürme Wahrzeichen schaffen. so erfüllen in der chinesischen Landschaft die Pagoden dieselbe Aufgabe.
Die Pagode ist ein wesentlicher Teil der chinesischen Szenerie. Sie ist eine Art von hohem Turm (ge), der sich nach oben verjüngt, aber doch wieder anders als ein ge, denn sie dient nicht Wohnzwecken. Ihre Funktion ist religiös-buddhistisch, manchmal abgewandelt durch chinesische Glaubensvorstellungen. Obgleich schmal, ist sie mit der Anzahl ihrer Stockwerke, mit den vorspringenden Dachrinnen, Fenstern und Dächern einem hohen Gebäude ähnlich. Die Fenster haben oft ihre Funktion verloren, aber ihre Formen sind noch erhalten. Ein ge kann verschiedene Formen haben, rund, sechs- oder achteckig usw. ebenso wie eine Pagode. Manchmal sind Glocken unter den Dachrinnen aufgehängt und fügen dem Ganzen ein dekoratives, fast verspieltes Element hinzu." (zitiert aus Lin Yutang)
Abgeleitete Bedeutungen
Als „Pagode“ werden umgangssprachlich auch die Fahrzeuge der Baureihe W113 von Mercedes-Benz bezeichnet, die von 1963 bis 1971 produziert wurde.