Stanisław Lem
Stanisław Lem (12. September 1921 in Lemberg, Galizien) ist ein polnischer Philosoph, Essayist und Science-Fiction-Autor.
*Stanisław Lem kam als Sohn eines Arztes (Laryngologe) auf die Welt und studierte Medizin an der Universität von Lemberg und an der Jagiellonen Universität in Krakau, jedoch wurden seine Studien durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Während des Krieges arbeitete Lem als Automechaniker und Schweißer und war ein Mitglied des Widerstandes gegen die deutsche Besatzungsmacht. Gegen Ende des Krieges wurde Polen von der Roten Armee erobert, und im Folgenden scharf durch die Sowjetunion kontrolliert. 1946 zog Lem nach Krakau, wo er auch heute lebt und eine Professur für Literatur innehat. Nach Beendigung seiner Studien erhielt Lem seinen Doktortitel der Medizin. Er arbeitete als wissenschaftlicher Assistent in einer Forschungseinrichtung und begann in seiner Freizeit Geschichten zu schreiben.
Sein Roman Solaris (1961) wurde 1971 von Andrei Tarkowski und 2002 von Steven Soderbergh erneut verfilmt.
Stanisław Lems Bücher wurden bisher in 41 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von mehr als 27 Millionen verkaufter Exemplare. Hin und wieder veröffentlicht er Texte im deutschen Web-Magazin Telepolis.
Auszeichnungen
- 1955 - Goldenes Verdienstkreuz
- 1959 - Offizierskreuz der Polonia Restituta
- 1973 - Großer Staatspreis für Literatur der Volksrepublik Polen
- 1986 - Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur
- 1987 - Literaturpreis der Alfred Jurzykowski Foundation
- 1991 - Österreichischer Franz-Kafka-Literaturpreis
- 2003 - Am 13. November wurde Lem Ehrendoktor der Universität Bielefeld (Dr. rer. nat. h.c.)
Werke
Die Jahreszahlen geben das Ersterscheinungsdatum an. Einige von Stanisław Lems Werken erschienen zuerst in Übersetzung. Es gibt für eine Reihe von Werken zwei deutsche Übersetzungen (und oft auch Titelübersetzungen), einmal in der DDR, einmal in der Bundesrepublik Deutschland.
Philosophische Werke
- 1996 Die Technologiefalle, Suhrkamp
- Dialogi, 1957 (dt. Dialoge, 1980)
- Summa technologiae, 1964 (dt. Summa technologiae, 1976)
- Filozofia przypadku, 1968 (dt. Philosophie des Zufalls, 1983)
- Fantastyka i futurologia, 1970 (dt. Phantastik und Futurologie, 1977)
- Doskonala proznia, 1971 (dt. Die vollkommene Leere, 1973; Das absolute Vakuum, 1984)
- Wielkosc urojona, 1973 (dt. Imaginäre Größe, 1976)
- Prowokacja, 1980 (dt. Provokation, 1981)
- O poznaniu pozazmyslowym (dt. Über außersinnliche Wahrnehmung, 1981)
- One Human Minute (dt. Eine Minute der Menschheit, 1983)
- Weapon Systems of the 21st Century or the Upside Down Evolution (dt. Waffensysteme des 21. Jahrhunderts, 1983)
- Tajemnica chinskiego pokoju, 1987 (dt. Das Geheimnis des chinesischen Zimmers, 2000)
- Ist Gott ein Taoist? (1988)
- Die Vergangenheit der Zukunft (1982)
- Bomba megabitowa, 1999 (dt. Die Megabit-Bombe, 2003)
- Riskante Konzepte (2001)
Zur Literatur und Person
- Lem über Lem (1984)
- Holger Arndt: Stanislaw Lems Prognose des Epochenendes (2000)
- Bernd Gräfrath: Lems >Golem< (1996)
- Bartholomäus Figatowski: Zwischen utopischer Idee und Wirklichkeit: Kurd Laßwitz und Stanislaw Lem als Vertreter einer mitteleuropäischen Science fiction (2004)
- Florian Marzin: Stanislaw Lem: An den Grenzen der Science Fiction und darüber hinaus (1985) ISBN 3890482082
Science-Fiction-Werke
- Człowiek z Marsa, 1946 (dt. Der Mensch vom Mars, 1989)
- Astronauci, 1951 (dt. Der Planet des Todes, 1954; Die Astronauten)
- Obłok Magellana, 1955 (dt. Gast im Weltraum, 1956)
- Dzienniki gwiazdowe, 1957 (dt. Die Sterntagebücher des Weltraumfahrers Ijon Tichy, 1961) - Erzählungen ISBN 3-518-36959-8
- Eden, 1959 (dt. Eden, 1960)
- Solaris, 1961 (dt. Solaris, 1972) ISBN 3-423-10177-6
- Powrót z gwiazd, 1961 (dt. Transfer, 1974; Rückkehr von den Sternen)
- Niezwyciężony, 1964 (dt. Der Unbesiegbare, 1967)
- Bajki robotów, 1964 (dt. Robotermärchen, 1969) - Erzählungen
- Cyberiada, 1965 (dt. Kyberiade, 1983; Wie die Welt noch einmal davonkam - Der Kyberiade erster Teil 1985, Altruizin und andere kybernetische Beglückungen - Der Kyberiade zweiter Teil, 1985)
- Opowieści o pilocie Pirxie, 1968 (dt. Eintritt nur fur Sternenpersonal, 1978; Pilot Pirx, 1978)
- Głos Pana, 1968 (dt. Die Stimme des Herrn, 1981)
- Kongres futurologiczny, 1971 (dt. Der futurologische Kongreß, 1974)
- Golem XIV, 1981 (dt. Also sprach Golem, 1984)
- Wizja Lokalna, 1982 (dt. Lokaltermin, 1985)
- Pokój na ziemi, 1986 (dt. Frieden auf Erden, 1988)
- Fiasko, 1987 (dt. Fiasko, 1986)
Deutsche Zusammenstellungen
- Die Entdeckung der Virtualität (1996)
- Der Getreue Roboter (Fernsehspiele) (1975)
Bemerkung: Auf deutsch erschienen einige Bände mit Erzählungen in unterschiedlicher Zusammenstellung und mit unterschiedlichen Titeln.
Diverse
- Sledztwo, 1959 (dt. Die Untersuchung, 1975) - Ein Krimi
- Pamiętnik znaleziony w wannie, 1961 (dt. Memoiren, gefunden in der Badewanne, 1974)
- Katar, 1976 (dt. Der Schnupfen, 1965) - Ein Krimi
- Wysoki Zamek, 1966 (dt. Das Hohe Schloss, 1974)
- Szpital Przemienienia, 1955 (dt. Die Irrungen des Dr. Stefan T., 1959, Das Hospital der Verklärung (1. Teil von "Die Irrungen..."))
Zitate
- Die erste Voraussetzung für Unsterblichkeit ist der Tod
- Es herrscht Chaos. Wir befinden uns auf einer Drehscheibe, die Richtung in die Zukunft ist noch nicht gefunden. Vielleicht muß diese Menschheit untergehen, damit eine andere entstehen kann.
- Um an die Quelle zu gelangen muß man gegen den Strom schwimmen.
Charaktere in Stanisław Lems Werk
- Ijon Tichy: Eine der Hauptpersonen in Lems Werk ist Ijon Tichy (polnisch für: "Der Schweiger"). Er ist die Hauptfigur in den Sterntagebüchern und einigen weiteren Romanen. Er ist eine Art Weltraum-Münchhausen, der irrwitzige Abenteuer auf fremden Welten erlebt. Im Zusammenhang mit Tichy tritt auch in einigen Geschichten sein Freund Prof. Tarantoga auf. Unter anderem ist er es, der Tichy zum Futurologischen Kongreß schickt.
- Pirx: Ebenfalls in mehreren Romanen und Erzählungen (Beispiel: "Die Jagd", "Terminus") vertreten ist Pirx. Es stellt eine eher ernsthafte Figur dar, hat aber auch einige für den Leser amüsante Erlebnisse. Pirx kommt vermutlich in "Das Fiasko", einem der letzten Romane Lems, ums Leben.
- Trurl und Klapauzius: In der Kyberiade - einer Sammlung von Kurzgeschichten - tauchen diese beiden Roboterwesen als Konstrukteure auf. Lem baut hier bewusst eine humoristische Grundstimmung mit märchenhaften Untertönen auf, um seine Gedankenexperimente frei von technischen und physischen Restriktionen durchspielen zu können. So retten Trurl und Klapauzius bspw. das Universum, nachdem sie es mit einer ihrer Erfindungen fast vernichtet hätten. Sie beenden Kriege und schaffen neue Welten.
Weblinks
Vorlage:Commons1 Vorlage:Wikiquote1
- Vorlage:PND
- Lems Kolumnen bei Telepolis
- Eintrag Stanislaw Lem im BücherWiki
- http://www.lem.pl/
- http://www.stanislaw-lem.de/
- Rezension der "Robotermärchen" als Hörbuchadaption
Personendaten | |
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NAME | Lem, Stanisław |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Philosoph, Essayist und Science-Fiction-Autor |
GEBURTSDATUM | 12. September 1921 |
GEBURTSORT | Lemberg, Galizien |