Das Mosaik-Zyklus-Konzept (Ökologie)
stellt eine mosaikartige und zyklische Entwicklung des Ökosystems Wald dar. Es ist nach der Megaherbivorentheorie ein weiterer Gegenbeweis gegen die Vorstellung starrer Klimaxzustände vonÖkosystemen und Pflanzengesellschaften. Das Konzept stützt auch die aus der Entwicklung anderer Biotope abgeleitete Regel [Brummfuss et al.], dass ein Ökosystem nach Optimierung strebt und sich nach Überschreitung des Optimums ein Zusammenbruch einstellen kann (z.B. extreme Trockenstandorte, aber auch Moore).
Zyklen und Mosaiken der Sukzession
Anhand von Untersuchungen an Urwaldrelikten wurde festgestellt, dass statt eines langanhaltenden Klimaxzustandes eine zyklische und unregelmäßige Entwicklung (wiederholte Sukzession, aber auch abrupt eintretende Phasen) von Verjüngungs- und Zusammenbruchszuständen in Wald-Ökosystemen vorherrscht. Der Zusammenbruch wird, so das Konzept, durch Insektengradationen ("-plagen"), Windwurf, Waldbrand/Flächenbrand nach Blitzschlag, Überalterung, Lawinen etc. ausgelöst.
Diese zyklische Entwicklung passiert je nach geobotanischer Einteilung der Wälder (z.b. subalpin, boreal, subozeanischer Mischwald, etc.), also je nach Struktur der Systeme, und je nach Art der Kalamität (Schadereigniss), auf unterschiedlich großen Teilflächen. Diese verschiedenen Teilflächen unterschiedlicher Sukzession sstadien geben von oben betrachtet ein Mosaik ab.
Flächengröße nach Schäden (nach Scherzinger 1996) Zusammenbrechende, überalterte Vegetation (Bäume bei Scherzinger): 100 m² bis 500 m² Windwurf im Laubmischwald: 1 - 2 ha, selten bis 25 ha Windwurf im Nadelwald: mehrere 100 ha Insektengradationen: mehrere 100 ha - 100 km²
Flächengrößen der Teilstücke (nach Jedicke 1994): Bergmischwald 0,2 - 0,3 ha Buchenwald 1 - 2 ha subalpiner Fichtenwald bis 100 km²
Phasen (Stadien) des Mosaik-Zyklus-Konzeptes
- Pionierwaldphase: tritt nur selten auf
- Dickungsphase
- Schlusswaldphase
- Optimalphase
- Plenterphase
- Zerfallsphase
- Zusammenbruch
Diskussion
Gegenüber der Megaherbivorentheorie bietet das Konzept den Vorteil, dass es sich noch heute überprüfen lässt, verallgemeinern lässt (Übertragung und Überprüfung an Hand anderer Biotope, um Lehrsätze ableiten zu können). Eine zyklische Entwicklung ist z.B. auf extremen Standorten wie Moore und Trockenstandorten zu beobachten. Das soll hier nicht die Megaherbivorentheorie verneinen; wahrscheinlich trifft diese mindestens in Teilen zu (vorliegendes Konzept erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Literatur
Scherzinger, 1996 Jedicke, 1994 (leider verloren gegangen)