August der Starke
Friedrich August I, genannt August der Starke, Kurfürst von Sachsen und als August II. König von Polen (* 12. Mai 1670 in Dresden, † 1. Februar 1733 in Warschau), Wettiner
Leben
Er war der Sohn des Kurfürsten von Sachsen Johann Georg III., Wettin. 1694 wurde August Kurfürst von Sachsen. Durch Übertritt zum katholischen Glauben konnte er 1697 auch die Königskrone von Polen als August II. Mocny gewinnen, die er durch die Niederlage gegen die Schweden im Nordischen Krieg niederlegen musste, 1709 aber wiedergewann.
In Polen strebte er danach die Entmachtung des Reichstages in einem Staatsstreich an. Er provozierte damit 1715/16 den Aufstand der Konföderation von Tarnogod, riskierte seinen Thron und erreichte mit russischer Vermittlung im Frieden von Warschau 1716 bzw. im Stummen Sejm 1717 nur Teilerfolge. Die sächsische Armee musste dafür das Land verlassen.
Nach 1716 zeichnete sich jedoch eine gewisse Stabilisierung seiner Regierung in Polen ab. Er erlangte die Billigung der Polen für einige ansatzweise Reformen. Für Reformen im Sinne des Absolutismus bestand keine Aussicht; mehrere Reichstage platzten und August bemühte sich ergebnislos, dem Prinzen die Nachfolge zu sichern. Wenigstens erholte sich Polen wirtschaftlich.
In Sachsen drängte August den Einfluss des alteingesessenen Adels zurück und regierte mittels des 1706 geschaffenen Geheimen Kabinetts. Zu einem wirklichen Absolutismus kam es aber nie. Trotzdem stritten sich Kurfürst einerseits und sächs. Adel/ Bürgertum andererseits noch 1717, wobei der Anlaß der Revolte der Übertritt des Prinzen zum Katholizismus war.
Als Kurfürst bemühte sich August um eine staatliche Förderung der Wirtschaft Sachsens (exportorientiert, Leipziger Messe) nach den Grundsätzen des Merkantilismus und die Einführung indirekter, d.h. verbrauchsorientierter Steuern (1703 Generalkonsumakzise). Die Meißner Porzellanmanufaktur wurde von dem leidenschaftlichen Porzellansammler 1710 gegründet.
Gestützt auf die steigende Wirtschaftskraft Sachsens kam es 1726-32 auch zu einer Reform der sächsischen Armee, womit sich August auf die drohende Auseinandersetzung mit Habsburg und Preußen im Österreichischen Erbfolgekrieg vorzubereiten suchte.
August ließ seine Residenzen in Dresden und Warschau ausbauen. Das Konzept seiner Baumaßnahmen lag aber nach ersten fehlgeschlagenen Planungen nicht in einem zweiten Versailles oder Schönbrunn, sondern in einer Kette von kleineren Schlössern und Palais mit ihrem jeweiligen Zweck. Zudem war er entsprechend dem Zeitgeschmack um den Ausbau der Kunstsammlungen bemüht (Grünes Gewölbe).
Der Kurfürst wurde bekannt durch seine fast ständigen Festlichkeiten und durch seine Mätressenwirtschaft (z.B. Gräfin Cosel). Ihm wurden in diesem Zusammenhang "365 Kinder" angedichtet. Sein Beiname bezieht sich auf seine körperliche Kraft.
Das berühmteste seiner illegitimen Kinder (mit Aurora von Königsmarck) ist der uneheliche Sohn Moritz Graf von Sachsen, der brillante französische Feldmarschall. Ein weiterer bekannter Sohn, der längstlebende, war Johann Georg Chevalier de Saxe, aus der Verbindung mit der Fürstin Lubomirska (1680-1743). Aus der Verbindung mit der Türkin Fatima stammt der Feldmarschall Friedrich August Graf Rutowski.
August der Starke starb am 1. Februar 1733 im Alter von 62 Jahren in Warschau.
Baumaßnahmen
in Dresden und Umgebung
- Zwinger
- Großer Garten
- Japanisches Palais
- Schloss Moritzburg
- Schloss Pillnitz
- Barockgarten Großsedlitz
in Warschau
- Königsschloss (Umbau).
- Sächsisches Palais (1944 zerstört)
So konnte er Dresden zur führenden deutschen Kunst- und Kulturmetropole des Barock gestalten. Unter seiner Herrschaft wirkten
- der Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) (Dresdner Zwinger)
- der Goldschmied Johann Melchior Dinglinger (1664-1731)
- der Erfinder des Porzellans in Europa Johann Friedrich Böttger (1682-1719) und
- der Porzellangestalter Johann Joachim Kändler (1706-1775).
Siehe auch: Liste der Kurfürsten und Könige von Sachsen
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