Frostschutzberegnung

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Als Frostschutzberegnung bezeichnet man das gezielte Besprühen von Nutzpflanzen, insbesondere von Obstblüten und empfindlichen Pflanzenbeständen (Erdbeeren, Frühkartoffeln), mit sehr feinen Wassertröpfchen während Frostlagen im Frühjahr. Der Gefriervorgang des Wassers setzt Wärme frei, die in der Regel Blätter und Blüten vor Frostschaden bewahrt und dadurch vor Ernteausfällen schützt.

Eis durch Frostschutzberegnung an Apfelbäumen im Vinschgau

Funktionsweise

Ab Temperaturen von +0,5 °C (bei manchen Pflanzen in bestimmten Wachstumsstadien kann das auch erst bei -7 °C geschehen[1]) beginnt man mit der kontinuierlichen Beregnung, wodurch sich auf den frostempfindlichen Blüten eine dünne Eisschicht bildet. Hierbei wird Erstarrungswärme des Wassers freigesetzt - pro Liter Wasser ca. 335 kJ - und die Temperatur innerhalb der Eishülle kann somit über längere Zeit nicht wesentlich unter den Gefrierpunkt absinken. Viele Pflanzenarten können bis in den Bereich von -9°C mit Beregnung geschützt werden[2].

Einschränkungen

Die Schutzwirkung durch die Freisetzung der Erstarrungswärme ist nur dann ausreichend, wenn die relative Luftfeuchtigkeit mindestens 80 % beträgt und die Windgeschwindigkeit unter 2 m/s liegt. Andernfalls wird der Pflanze durch Verdunstungswärme mehr Energie entzogen, als Wärme durch den Gefrierprozess abgegeben wird, die Verdunstungskälte beträgt bei einer Temperatur von 0 °C ca. 2498 kJ pro Liter Wasser.

Dieser umgekehrte, zusätzlich abkühlende Effekt tritt auch dann ein, wenn die kontinuierliche Beregnung bei noch anhaltendem Frost unterbrochen wird. Für den Erfolg der Frostschutzberegnung ist es wichtig, die Beregnung bis zum Erreichen einer positiven Umgebungstemperatur fortzusetzen. Im Falle längeren Frostes entsteht in Obstgehölzen die Gefahr von Eisbruch.

Probleme

Frostschutzberegnung gilt auch heute noch als sicherste Methode, um Blüten vor Frost zu schützen. Allerdings werden hierfür pro Stunde und Hektar ca. 30.000-40.000 l Wasser[2] benötigt, was zur Durchnässung des Bodens führen kann. Das hemmt die Wurzelaktivitäten der Pflanze und erhöht ihre Anfälligkeit für Krankheiten. Zudem können Nährstoffe ausgewaschen werden und die Befahrbarkeit des Bodens wird eingeschränkt.

Alternativen

Alternative Methoden sind unter Frostschutz aufgeführt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://www.agrar.uni-kassel.de/ink/pub/Gebauer/SS07_Gebauer.pdf
  2. a b http://www.wassermann-heidelbeeren.de/beregn.html