Park-Klinikum Leipzig

Krankenhaus in Sachsen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. November 2010 um 07:57 Uhr durch Martin Geisler (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: QB ist in Website des Krankenhauses enthalten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die 1901 als Heilanstalt Dösen in Dösen gegründete psychiatrische Klinik wurde nach dem Ersten Weltkrieg zur Sächsischen Landesanstalt für Psychiatrie. In der Zeit des Nationalsozialismus war sie an der Aktion T4 beteiligt. In der DDR wurde aus ihr das Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie Leipzig-Dösen.

Die Heilanstalt Dösen 1901

Nach der deutschen Wiedervereinigung fusionierte die Klinik mit einem anderen Krankenhaus, wurde privatisiert und nennt sich heute Park-Krankenhaus Leipzig.

Geschichte

Zwischen 1899 und 1901 wurde die Heilanstalt Dösen durch Otto Wilhelm Scharenberg im Pavillonstil auf der Flur des damals noch selbstständigen Dorfes Dösen gebaut und 1901 eröffnet.[1] Die Klinik zur Behandlung psychisch Kranker und Behinderter übernahm weitgehend die psychiatrische Versorgung von Leipzig.[2] Nach der Eingemeindung von Dösen nach Leipzig und dem Inkrafttreten des Sächsischen Irrenfürsorge-Gesetzes wurde die Heilanstalt im Januar 1913 als Königliche Landesheil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen vom Königreich Sachsen übernommen.

In der der Zeit der Weimarer Republik wurde Dösen zur Sächsischen Landesanstalt für Psychiatrie ernannt. Zwischen 1918 und 1928 wurde die Klinik von Hermann Paul Nitsche geleitet.[3] 1933 verlegte man die Kinderabteilung in die Landesanstalt Chemnitz-Altendorf.

Im Oktober 1940 wurde auf Initiative des Pädiaters Werner Catel (Ordinarius für Kinderheilkunde an der Universitätskinderklinik/Städtisches Kinderkrankenhaus Leipzig) im Rahmen der nationalsozialistischen Kindereuthanasieverbrechen eine kinderpsychiatrische Abteilung neu gegründet. In dieser vom Arzt Artur Mittag geleiteten Abteilung sind zwischen November 1940 und 7. Dezember 1943 (dem Tag der Verlegung der Kinderfachabteilung in die Landesanstalt Großschweidnitz bei Löbau) 551 Kinder und Jugendliche im Rahmen der nationalsozialistischen Aktion T4[4] getötet worden.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele Leipziger Krankenhäuser zerstört. Die Chirurgische und die Innere Abteilung des St. Jacob-Hospitals, welches auch dem Krieg zum Opfer fiel, wurden nach Dösen verlegt. Dazu kamen Teile von verschiedenen Universitätskliniken im Rahmen der sogenannten Aktion Brandt, darunter Teile der Universitätskinderklinik, so deren Infektionsstation und Kinderfachabteilung unter Leitung von Hans-Joachim Hartenstein. In Zuge der Aktion Brandt wurden in Dösen 583 Patienten sterilisiert.[5][6] 1941 wurde zur Versorgung von 200 an Fleckfieber erkrankten Zwangsarbeitern eine Isolierstation eingerichtet.[7]

Am 1. Juli 1946 erhielt Dösen den Klinikstatus. Im Zuge der Bezirksgründung in der DDR ging die Klinik 1952 wieder in den Besitz der Stadt Leipzig über und trug von nun an den Namen Krankenanstalten Leipzig-Dösen. Zwischen 1951 und 1953 war Dietfried Müller-Hegemann ihr Leiter, der spätere Direktor der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik der Universität Leipzig.[8]

Am 1. Juli 1958 wurde aus der Klinik das Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie Leipzig-Dösen des Bezirks Leipzig. In der DDR waren Bezirkskrankenhäuser Kliniken der Schwerpunktversorgung und überwiegend in den 14 Bezirksstädten angesiedelt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Klinik wieder der Stadt Leipzig übergeben und firmierte fortan als Park-Krankenhaus Leipzig-Dösen, Städtisches Krankenhaus für Psychiatrie, Chirurgie und Innere Medizin. 1993 fusionierten die Städtische Klinik für Orthopädie und Rehabilitation Dr. Georg Sacke und das Park-Krankenhaus Leipzig-Dösen zur Städtischen Klinik Leipzig-Südost.

Gegenwart

Park-Krankenhaus Leipzig
Datei:Park-Krankenhaus Leipzig Logo.png
Logo
Trägerschaft Rhön-Klinikum
Ort Leipzig

Geschäftsführer Martin Jonas
Versorgungsstufe Regelversorgung
Betten 600
Mitarbeiter ca. 900
davon Ärzte 135
Fachgebiete 8
Gründung 1901
Website parkkrankenhaus-leipzig.de

Am 1. Januar 1999 wurde das Park-Krankenhaus Leipzig-Südost privatisiert und von der Rhön-Klinikum AG übernommen. Im Leipziger Stadtteil Probstheida wurde ein Neubau erstellt und die verschiedenen Kliniken auf einem 104 Hektar großen Gelände zusammengeführt.

Die somatischen Kliniken sind baulich mit dem Herzzentrum Leipzig verbunden. Es gibt die Fachabteilungen:

In unmittelbarer Nähe befinden sich die psychiatrischen Kliniken mit den Fachabteilungen:

Seit Mitte 2009 trägt die Klinik den Namen Park-Krankenhaus Leipzig. Sie hat 600 voll- und teilstationäre Betten und ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen Informationen beim Staatsarchiv Sachsen
  2. „Ab nach Dösen. Die Heilanstalt Leipzig-Dösen 1901-1945.“ auf psychiatriemuseum.de
  3. Volker Klimpel: Ärzte-Tode: unnatürliches und gewaltsames Ableben in neun Kapiteln und einem biographischen Anhang. Königshausen & Neumann, 2005, ISBN 3-8260-2769-8 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Klaus-Dietmar Henke: „Kinder-Euthanasie“ in Sachsen. In: Tödliche Medizin im Nationalsozialismus: von der Rassenhygiene zum Massenmord. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2008, ISBN 3-412-23206-8 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Stadt Leipzig: Euthanasieverbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus in Leipzig. Informations-Material für Lehrer und Schüler der 9. und 10. Klassen in Mittelschulen und Gymnasien in Leipzig, 2007, online (PDF-Dokument; 2,4 MB)
  6. Eene meene muh - und raus bist du: Kindereuthanasie in Leibzig: Eine Erinnerung: Schüler auf der Suche nach verblassten Spuren. online (PDF-Dokument; 1 MB)
  7. Thomas Fickenwirth, Birgit Horn, Christian Kurzweg, Stadtarchiv Leipzig: Fremd- und Zwangsarbeit im Raum Leipzig 1939-1945: archivalisches Spezialinventar. Leipziger Universitätsverlag, 2004, ISBN 3-937209-92-1 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. Biografie Prof. Dr. med. Dietfried Müller-Hegemann im catalogus professorum lipsiensis

Koordinaten: 51° 17′ 30,3″ N, 12° 25′ 39,4″ O