Olga Benario-Prestes

deutsch-brasilianische Widerstandskämpferin im Zweiten Weltkrieg (1908–1942)
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Olga Benario-Prestes (* 12. Februar 1908 in München; † im Februar 1942 in der "Euthanasie"-Anstalt Bernburg; gebürtige Olga Gutmann Benario) war eine deutsch-brasilianische kommunistische Revolutionärin.

Die junge, aus bürgerlich-jüdischem Elternhaus stammende Olga Gutmann war eine begeisterte Kommunistin. 1926 ging sie nach Berlin, um für die Kommunistische Partei zu arbeiten. Sie hatte eine Affäre mit Otto Braun, verweigerte ihm jedoch aus politischer Überzeugung, aber wohl auch wegen anderer von ihr unterhaltener Verbindungen die Heirat. Als Braun des Hochverrats angeklagt wurde, initiierte Benario eine bewaffnete Befreiungsaktion. Am 11. April 1928 wurde Braun, wohl unter Führung des KPD-Apparatmanns Hermann Dünow aus dem Kriminalgericht Moabit befreit. Olga wurde mit Hilfe des geheimen Apparats der KPD in die Tschechoslowakei geschleust. Vor dort gelangten sie und auch der weiter geflüchtete Otto Braun nach Moskau.

In Moskau besuchte Benario vorübergehend die Lenin-Schule und arbeitete dann als Instrukteurin der kommunistischen Jugend-Internationale. Zu einer angestrebten militärpolitischen Ausbildung wurde sie nicht zugelassen. 1931 trennte sie sich von Otto Braun. 1934 wurde sie an der Seite des General Luís Carlos Prestes nach Brasilien geschickt, um dort gemeinsam mit ihm die Revolution vorzubereiten. Der Putsch vom 27. November 1935 gegen das Militärregime von Vargas schlug fehl und Benario und Prestes - die unterdessen geheiratet hatten, weil Benario ein Kind erwartete - mussten untertauchen. 1936 wurde Benario verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und - hochschwanger - nach Deutschland zurückgeschickt. Am 27. November 1936 kam ihre Tochter im Gestapo-Gefängnis in der Barnimstraße in Berlin zur Welt. Die Gestapo war durch übereinstimmende detaillierte Berichte mehrerer V-Leute kommunistischer Herkunft, die bis 1933 reichten, über Arbeit und Aufenthalte von Olga Benario und über ihre persönlichen und Partei-Beziehungen zu verschiedenen Funktionären informiert; das MfS wertete diese Berichte nach 1945 aus.

Nach der Geburt ihrer Tochter Anita wurde Olga Benario-Prestes erst nach Lichtenburg und anschließend nach Ravensbrück gebracht. Sie wurde 1942 in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg, einem zu einer Tötungsanstalt umfunktionierten psychiatrischem Krankenhaus, vergast.

"Eine Ikone. Es gibt in Berlin eine Galerie Olga Benario, es gibt Dutzende Straßen, die nach ihr benannt worden sind, einen Filmclub, einen Verlag, ja sogar relativ schicke Bars in Ostdeutschland heißen Olga Benario" schreibt die taz.

"Die Kommunistin Olga Benario war - neben der Che-Gefährtin Tamara Bunke - die jugendlich schöne Nationalheilige der DDR, in deren Leben sich am erbaulichsten die Poesie des revolutionären Kampfes manifestierte" schreibt die Welt.

"Nicht zuletzt, weil die 2000 in der DDR gestorbene Schwester von Jürgen Kuczynski, Ruth Werner, die einst als in China eingesetzter Oberst der Roten Armee den Decknamen »Sonja« trug, 1961 eine viel gelesene Biographie über sie veröffentlichte: »Die Geschichte eines tapferen Lebens«" schreibt die Junge Welt.

Medien

Literatur/Quellen

  • Morrais, Fernando: Olga, Rowolt Taschenbuchverlag, 1992, ISBN 3-499-13030-0
  • Waack, William: Die vergessene Revolution - Olga Benario und die deutsche Revolte in Rio, Aufbau Taschbuchverlag, 1994, ISBN 3-7466-8013-1
  • Werner, Ruth: Olga Benario - die Geschichte eines tapferen Lebens, Verlag Neues Leben, Berlin 1961
  • Bundesarchiv Berlin ZC 14103 A. 18