Die Burg Bouillon liegt oberhalb der belgischen Stadt Bouillon in einer engen Schleife des Flusses Semois. Die Anlage wurde im 11. Jahrhundert erbaut und im 17. Jahrhundert zur Festung umgebaut.
Geschichte
Der Entstehungszeitraum der Burg ist unklar. Ihre strategische Bedeutung lag in der Kontrolle der nord-südlichen Route zwischen Ober- und Unterlothringen. Zu einer regelrechten Burg wurde die Anlage unter Gottfried III. zwischen 1050 und 1067 ausgebaut. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft des Hauses Ardenne. Gottfried V. verpfändete die Burg 1096 um die Kosten für den ersten Kreuzzug aufbringen zu können. Die Burg ging in den Besitz des Hochstift Lüttich über. Im Jahr 1134 hat Raymond de Bar die Burg erobert, musste sie aber bald wieder an den Bischof abtreten. Seit 1330 wurde die Herrschaft als Herzogtum bezeichnet.
Bereits seit 1430 nahm der Einfluss der Familie de la Marck-Arenberg zu, sie blieben aber offiziell Lehnsmänner des Bischofs. Im Jahr 1482 gelang es der Familie Burg und Herrschaft dem Bistum zu nehmen. Im Jahr 1521 gab Karl V. Burg und Herrschaft an das Bistum zurück. Seit 1548 hatte das Haus Marck-Arenberg die Burg wieder in Besitz. Durch Heirat von Charlotte de La Marck mit Henri de La Tour d’Auvergne, duc de Bouillon ging sie in den Besitz der Familie La Tour d'Auvergne über.
Im Jahr 1672 wurde die Burg von Ludwig XIV. zwanzig Tage belagert und erobert. Im Jahr 1678 wurde sie der Familie La Tour d'Auvergne erneut zuerkannt, aber 1693 dem französischen Schutz unterstellt.
Der Festungsbaumeister Vauban baute die Burg zu einer Festung aus, die auch moderner Artillerie standhalten konnte. Erst 1795 kamen Burg und Herzogtum Bouillon offiziell an Frankreich. Stadt und Burg fielen 1815 an das Königreich der Niederlande. In der Folge wurde die Anlage stark umgebaut. Nach der belgischen Revolution von 1830 gehört die Burg zu Belgien. Noch 1870 diente sie der preußischen Armee als Lazarett. Seit Mitte des 19. Jahrhundert begann die Festung zu verfallen. Heute ist sie ein touristischer Anziehungspunkt.
Anlage
Die Anlage besteht aus drei Teilen, die durch Brücken verbunden sind. Besonders auffällig ist die doppelte Zugbrücke über zwei in den Fels gehauene Halsgräben. Erhalten ist ein Saal aus der Gotik aus dem 13. Jahrhundert.
Literatur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München, 1992 ISBN 3-406-35865-9 S.72
Weblinks
Koordinaten: 49° 47′ 33,5″ N, 5° 3′ 55,4″ O