Die drehscheibe war ein kombiniertes Ratgeber- und Boulevardmagazin des ZDF, das von 1964 bis 1982 im Vorabendprogramm lief.
Entstehung
Die drehscheibe entstand mit dem Umzug des ZDF von Eschborn nach Wiesbaden durch Zusammenfassen der bisherigen Ratgebersendungen. Die erste Redakteurin und langjährige Moderatorin der drehscheibe Rut Speer gab dieser Sendung den Namen. Das Markenzeichen war eine sich drehende kreisrunde Scheibe mit dem Buchstaben „d“ − entsprechend der für das ZDF damals und auch heute noch gebräuchlichen, durchgängigen Beschriftung aus Kleinbuchstaben. Diese Scheibe befand sich in der Studiokulisse und wurde, auf vertikaler Achse gelagert, via Keilriemen angetrieben. Ursprünglich hat sie ein Mitarbeiter im Hintergrund mit einer Kurbel in Gang gesetzt, später setzte man einen Elektromotor ein. Der Vor- und der Abspann zeigten diese Scheibe in Großaufnahme, wobei ihr Antrieb auch schon einmal ausfiel. Die dazugehörige Erkennungsmelodie, ein swingender Bläsersatz aus Trompeten und Posaunen ähnlich dem Tusch für die Tagesschau, geschrieben von Klaus Doldinger, löste in den 1970er Jahren eine bis dahin recht eingängige, flotte Musik mit Pizzicato-Elementen ab. Mehrere gezupfte Violinen übernahmen dabei die Melodiestimme.
Inhalt
Die Sendung befasste sich mit aktuellen Themen, aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, und es gab das Fenster für regionale Nachrichten Aus den Ländern. Zum Ratgeberteil gehörten beispielsweise ein gelegentlicher Autotest, im Spätherbst das Vorstellen der neusten Wintersportgeräte und regelmäßige Auftritte der Fernsehköche Ulrich Klever (1967-1973) und später Max Inzinger, der mit den Worten „Ich habe da schon etwas vorbereitet“ in kürzester Zeit die Zubereitung verschiedenster Speisen vorführte. Neben Berichten über Prominente gab es auch ein Showteil, häufig mit einem Gesangskünstler im Studio. Die Sendung fand immer mit einem kleinen Studiopublikum statt.
Moderatoren
Moderator | Einstieg | Ausstieg |
Christina Ellgaard | 1973 | 1979 |
Roderich Frantz | 1973 | 1982 |
Norbert Grundmann | 1973 | 1982 |
Oldwig Jancke | 1968 | 1982 |
Horst Kalbus | 1973 | 1979 |
Gerd Mausbach | 1973 | 1979 |
Ulrike von Möllendorff | 1973 | 1979 |
Helge Philipp | 1972 | 1982 |
Christof Schade | 1973 | 1977 |
Renate Schramm | 1973 | 1973 |
Rut Speer | 1964 | 1975 |
Gerd Uhde | 1973 | 1979 |
Christine Westermann | 1972 | 1973 u. 1976-1982 |
Dieter Zimmer | 1972 | 1973 |
Dieter Busch | 1974 | 1977 |
Rainer Hirsch | 1975 | 1979 |
Peter Nemec | 1976 | 1982 |
Sissy de Mas | 1978 | 1982 |
Walter Mischo | 1978 | 1982 |
Monika Zipp | 1978 | 1979 |
Ulrich Craemer | 1980 | 1982 |
Nachfolgesendung
Am 1. April 1982 ging die tele-illustrierte auf Sendung. Wie schon in der drehscheibe, so war auch die Nachfolgesendung ein Magazin das die Zuschauer informieren und gleichzeitig unterhalten wollte. Vieles wurde aus der drehscheibe übernommen, so wurden auch hier tagesaktuelle Themen noch stärker in den Vordergrund geholt, es gab Nachrichten aus den Bundesländern, viele Service-Themen und ebenfalls am Ende der Sendung einen Musikteil. Die Moderatoren; Helge Philipp, Peter Nemec und Ulrich Craemer moderierten auch die tele-illustrierte, während Walter Mischo 1983 als Studioredakteur in die neue Nachrichten-Sendung heute-aus den Ländern wechselte.
Sonstiges
Der Moderator Alfred Biolek kam 1963 zum ZDF und wechselte dann einige Zeit später von seiner Tätigkeit als Jurist im ZDF-Verwaltungsrat in die Redaktion der drehscheibe.
Die seit 1998 laufende ZDF-Sendung drehscheibe Deutschland, hat mit der Original-Sendung drehscheibe nichts zu tun.
Literatur
- Michael Reufsteck, Stefan Niggemeier: Das Fernsehlexikon. Goldmann, München 2005, ISBN 978-3-442-30124-9
- ZDF: ZDF Jahrbuch 1964-1982: Jahrbuch des Zweiten Deutschen Fernsehens, Gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts, ZDF Mainz 1964-1982