Częstochowa
| Częstochowa | ||
|---|---|---|
| Basisdaten | ||
| Staat: |
| |
| Woiwodschaft: | Schlesien | |
| Powiat: | Kreisfreie Stadt | |
| Fläche: | 160 km² | |
| Geographische Lage: | 50° 48′ N, 19° 7′ O keine Zahl: 239.319 | |
| Einwohner: | 239,319 (31. Dez. 2009[1]) | |
| Postleitzahl: | 42-200 bis 42-229 und 42-280 | |
| Telefonvorwahl: | (+48) 34 | |
| Kfz-Kennzeichen: | SC | |
| Wirtschaft und Verkehr | ||
| Straße: | Kattowitz–Łódź | |
| Nächster int. Flughafen: | Kattowitz | |
| Verwaltung (Stand: 2007) | ||
| Stadtpräsident: | Tadeusz Wrona | |
| Adresse: | ul. Śląska 11/13 42-217 Częstochowa | |
| Webpräsenz: | www.czestochowa.pl | |

[] (deutsch Tschenstochau) ist eine Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Teil Polens – rund 200 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Warschau und rund 100 km nordwestlich von Krakau an der Warthe gelegen. Sie ist ein weltbekannter Wallfahrtsort.
Paulinerkloster
Der wichtigste bauliche Komplex in Częstochowa ist das schwer befestigte Paulinerkloster auf dem als Jasna Góra bekannten Hügel im Westen der Stadt, das während der schwedischen Invasion im Jahre 1655 eine mehrwöchige Belagerung durch schwedische Truppen überstand. An die Klosterkirche mit barockem Innenraum schließen ein 106 m hoher Turm und eine Kapelle mit der berühmten Ikone der Schwarzen Madonna an. Zu hohen kirchlichen Festen zieht das Kloster Hunderttausende Pilger an.
Verkehr
Der ÖPNV in der Stadt wird durch die Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne mit ihren Bus- und Straßenbahnlinien abgewickelt.
In der Stadt befindet sich der Flugplatz Rudniki (ICAO-Code EPRU und IATA-Code CZW) mit einer 2000 Meter langen Landepiste. Der nächstgelegene Flughafen mit flugplanmässigen internationalen Verbindungen ist der Flughafen Kattowitz.
Die Stadt liegt an den Landesstraßen 1 von Kattowitz nach Warschau, 43 (nach Wieluń), 46 (nach Oppeln) und 91 (nach Piotrków Trybunalski).
Städtepartnerschaften
In der Zusammenarbeit „Shrines of Europe“ ist Częstochowa seit 1996 mit fünf anderen Marienwallfahrtsorten verbunden. Diese sind:
- Altötting (Deutschland)
- Fátima (Portugal)
- Loreto (Italien)
- Lourdes (Frankreich)
- Mariazell (Österreich)
Ein Städtepartnerschaft in weltlichem Sinne besteht mit
- Pforzheim (Deutschland)
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke
- Kloster Jasna Góra
Sport
- der Volleyballklub AZS Częstochowa
- der Speedwayklub CKM Włókniarz
- der Fußballklub Raków Częstochowa
Geschichte
Die erste Erwähnung der Ortschaft als eines Dorfes findet sich 1220. 1382 wurde das Bergkloster Jasna Góra hier begründet und erhielt 1384 die berühmte Schwarze Madonna, noch heute Polens bedeutendstes Wallfahrtsziel. Noch vor 1377 wurde Częstochowa zur Stadt erhoben, die 1502 Magdeburger Recht erhielt. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde das Kloster Jasna Góra zur Festung ausgebaut. Im Winter 1655 überstand die Festung im Zweiten Schwedisch-Polnischen Krieg eine monatelange Belagerung durch 3000 reguläre schwedische Soldaten, welchen nur etwa 260 Verteidiger gegenüberstanden.
Während der Napoleonischen Kriege wurde Częstochowa 1807 Teil des Herzogtums Warschau und gehörte seit 1815 zu Kongresspolen. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt schnell. 1846 erhielt sie durch den Bau der Warschau-Wiener Eisenbahn Anschluss an das restliche Europa. Nach 1870 entwickelte sich die Industrie durch den Abbau von Eisenerz.
Am Sonntag, dem 3. September 1939 marschierte die Wehrmacht in Częstochowa ein. Die Stadt wurde wieder Tschenstochau genannt und in das Generalgouvernement eingegliedert. Schon am nächsten Tag, der als „Blutiger Montag“ in die Stadtgeschichte eingegangen ist, wurden etwa 150 Juden von den Deutschen erschossen.[2] Am 9. April 1941 richtete die Besatzungsmacht das jüdische Ghetto ein. Während des gesamten Zweiten Weltkriegs wurden etwa 45.000 jüdische Bürger und damit fast die gesamte jüdische Bevölkerung Częstochowas ermordet und die Synagoge zerstört (siehe Ernst Brückner und HASAG). Die Rote Armee marschierte am 16. Januar 1945 auf der Seite der Alliierten in Częstochowa ein und beendete damit die deutsche, nationalsozialistische Besatzung.
Söhne und Töchter der Stadt
- Stanislav Andreski (1919–2007), Soziologe
- Stefan Bergman (1895–1977), Mathematiker
- Jakub Błaszczykowski (*1985), polnischer Fußballnationalspieler
- Jerzy Einhorn (1925–2000), Professor für Strahlentherapie und Politiker
- Józef Andrzej Gierowski (*1922), polnischer Historiker
- Bronisław Huberman (1882–1947), Violinist
- Kalina Jędrusik (1931–1991), Sängerin und Schauspielerin
- Jerzy Kropiwnicki (* 1945), Bürgermeister von Łódź
- Jerzy Kulej (*1940), polnischer Boxer
- Jan Lewitt (1907–1991), polnisch-britischer Grafiker und Maler
- Zygmunt Modzelewski (1900–1954), polnischer Ökonom und Außenminister
- Halina Poświatowska (1935–1967), polnische Dichterin
- Alain Romans (1905–1989), französischer Jazzpianist, Arrangeur und Komponist
- Halina Rozpondek (* 1950), Politikerin, 1995 bis 1998 Präsidentin Częstochowas
- Grzegorz Sztolcman (* 1962), polnischer Politiker
- Kazimierz Zarankiewicz (1902–1959), polnischer Mathematiker
- Muniek Staszczyk - T. Love
- Paulina Pospieszalska - Pola piosenkarka
- Sebastian Ulamek- Wlokniarz Czestochowa
Sonstiges
- Im Jahr 1991 fand in Tschenstochau der VI. Weltjugendtag mit über einer Million Teilnehmern statt.
Verweise
Weblinks
- Website der Stadt
- Das Ghetto (englisch)
- Publikationen über Częstochowa/Tschenstochau bei LitDok Ostmitteleuropa / Herder-Institut (Marburg)
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dez. 2009 (WebCite)
- ↑ Martin Gilbert: "The Holocaust: a history of the Jews of Europe during the Second World War", Macmillan, 1987, S. 87
