Der Plural (lat. plures = mehrere; Abk.: „Pl.“) bezeichnet in der Grammatik einen Numerus und repräsentiert die Mehrzahl. Alle Mengen, die in einer Sprache nicht durch einen niederwertigeren Numerus abgedeckt werden, fallen hierunter. Das Gegenteil des Plural ist der Singular, die Einzahl.
Den Plural gibt es bei verschiedenen Wortarten, zum Beispiel beim Verb (Zeitwort), beim Substantiv (Nomen, Namenwort oder Hauptwort), beim Artikel (Geschlechtswort) und beim Pronomen (Fürwort). Beim Adjektiv (Eigenschaftswort) tritt der Plural in Übereinklang mit dem entsprechenden Substantiv auf und wird entprechend dekliniert:
- Die roten Stühle. (Adjektiv und Substantiv im Nominativ und Akkusativ Plural Neutrum, siehe auch KNG-Kongruenz)
Dabei kann das Substantiv auch ausgelassen werden, wenn es sich aus dem Kontext ergibt:
- Wo sind die Stühle? Die gelben stehen vor der Tür.
Ein Adverb (Umstandswort) hat keinen Plural.
In der deutschen Sprache müssen bestimmte Numerusformen in den entsprechenden grammatischen Einheiten in Übereinstimmung sein.
- Sie fahren. (Subjekt und Prädikat)
- Ich fahre über die großen Seen. (Objekt, zugehörender Artikel)
- Wir fahren durch die Wälder. (Kombination beider Arten)
- Mutti und Vati fahren. (Bei Aufzählungen im Singular steht das Verb im Plural.)
Nicht richtig wäre zum Beispiel:
- Ich fahren über den See. Das Verb steht hier in einem anderen Numerus als das zugehörige Subjekt.
Pluralbildung bei Substantiven
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass die Pluralbildung vom Genus des Wortes abhängig ist. Grimm stellt dar, dass im Allgemeinen:
- Maskulina die Endung -e
- Neutra die Endung -er
- Feminina die Endung (-e)n
erhalten.
Beispiele
- der Hund, die Hunde
- das Kind, die Kinder
- die Tanne, die Tannen
interessant:
- das Band, die Bänder
- die Bande, die Banden
Endungslos, also formengleich mit dem Singular ist der Plural, wenn im Singular bereits eine der Pluralendungen verwendet wird:
- der Penner, die Penner
- das Laster, die Laster
Häufige Ausnahmen von diesen Regeln existieren:
- die Maus, die Mäuse
- die Lust, die Lüste
Grimm rät bei vielen der Abweichungen auf ein ursprünglich anderes Geschlecht:
- Gott, die Götter weist auf Neutrum
- Wand, die Wände weist auf Maskulinum, vgl. auch die Ableitungen Vorwand, Einwand, die alle männlich sind.
Umgangssprachlich ist z.B.
- das Wort, die Wörter, die Worte
möglich, auch wenn heute die Wörter vorzuziehen ist. Dabei gibt es einen Bedeutungsunterschied in der hochdeutschen Sprache. "Die Worte" beziehen sich auf das Wort als Aussage, während "die Wörter" sich eher auf die grammatische Bedeutung von "Wort" beziehen.
Relativ Häufig ist die Pluralbildung mit Umlaut:
- die Mutter, die Mütter, der Vater, die Väter
Pluralformen aus s sind historisch eigentlich untypisch für die deutsche Sprache und historisch relativ jung.
Heute stellt die "s"-Endung einen Default (Standardwert) zur Plural-Bildung dar. Sie wird immer verwendet, wenn keine andere Möglichkeit vorhanden ist (unter anderem, wenn man das Wort nicht durch Analogie in andere Pluralformen einordnen kann), zum Beispiel auch bei Akronymen:
- die PKWs
Oft wird die s-Endung bei Fremdwörtern
- die Kids,die Babys
und praktisch immer für die Kennzeichnung von Gruppen durch Personennamen verwendet: Vergleiche: Der Müller, die Müller (Beruf), aber:
- die Müllers (mehrere Mitglieder der Familie Müller).
Manche Wörter haben keinen Plural, man spricht hier von Singulariatanta.
- Weltall oder Chaos
Bei manchen nur im Plural vorhandenen Wörtern ist der Singular in der hochdeutschen Sprache verschwunden, kann aber in Dialekten noch vorhanden sein.
- Trümmer (Singular war "Trumm")
Bei einigen Wörtern kommt im Plural eine Bedeutungsverschiebung zum Ausdruck:
- das Wasser (Bezeichnung einer unbestimmten Menge an Wasser), die Wasser (verschiedene Sorten Wasser)
Früher wurde auch ein so genannter innerer Plural verwendet, eine Wortform, die grammatisch im Singular auftritt, aber eine Mehrzahl meint:
- der Ast, das Geäst
- der Strauch, das Gesträuch
- der Wurm, das Gewürm
Dabei ist meist eine unbestimmte Menge gemeint (Plural der unbestimmten Menge), die keine grammatische Mehrzahl hat. (Vergleichbare Formen werden aber auch von Verben gebildet: rauschen - Geräusch, brauen - Gebräu).
Ein Substantiv, das nur im Plural gebräuchlich ist (Ferien, Kosten), nennt man Pluraletantum.
Der Plural in anderen Sprachen
Im Französichen wird der Plural durch vorstellen von "des" vor das Substantiv, an das die Pluralendung s/es gehängt wird:
- des immeubles (Immobilien)
- des voitures (Autos)
- des crayons (Stifte)
Im Englischen bildet man den Plural nur durch anhängen von "s" an das Substantiv.
- houses (Häuser)
- cars (Autos)
- pencils (Stifte)
Plural von Personalpronomen
Bei Personalpronomen haben Singular und Plural unterschiedliche Bezeichnungen. Auch die Deklinationsformen sind unregelmäßig.
- ich -> wir
- du -> ihr
- er, sie, es -> sie
Siehe auch
Singular, Dual, Trial, Quadral, Paukal.