Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien

preußischer General der Infanterie
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Bogislav Friedrich Emanuel Graf Tauentzien von Wittenberg (* 15. September 1760 in Potsdam; † 20. Februar 1824 in Berlin) war ein preußischer General.

Leben

Tauentzien trat 1775 in die preußische Armee ein. Am 5. August 1791 wurde Tauentzien in den preußischen Grafenstand erhoben. 1793 wurde er zum königlichen Flügeladjutanten ernannt und bis 1813 mit vielen diplomatischen Missionen betraut. Er nahm am Feldzug von 1793 teil, wurde 1795 Oberst und 1801 Generalmajor. Als solcher befehligte er 1806 ein vom Fürsten Hohenlohe bis Saalburg vorgeschobenes Beobachtungskorps. Er wurde zwar vom französischen Marschall Soult nach Schleiz zurückgedrängt, bewerkstelligte aber dann trotz des unglücklichen Gefechts vom 9. Oktober seinen Rückzug zur Hauptarmee.

Bei Jena befehligte er die Avantgarde des Hohenloheschen Korps. Nach dem Tilsiter Frieden erhielt er als Generalleutnant das Kommando der brandenburgischen Brigade und beteiligte sich an der Reorganisation der Armee. 1813 zum Militärgouverneur zwischen der Oder und Weichsel ernannt, leitete er die Belagerung von Stettin. Seit August kommandierte er als Königlich-preußischer General der Infanterie das meist aus Landwehr bestehende 4. preußische Armeekorps und kämpfte an der Spitze desselben bei Großbeeren (23. August) und Dennewitz (6. September). Im Oktober wurde sein Korps zur Deckung des Übergangs über die Elbe bei Dessau zurückgelassen.

Nach der Schlacht bei Leipzig zwang er Torgau zur Kapitulation (26. Dezember) und nahm Wittenberg in der Nacht vom 13. zum 14. Januar 1814 mit Sturm, wodurch er sich das Ehrenprädikat "von Wittenberg", eine Wappenvermehrung und am 26. Januar 1814 das Großkreuz des Eisernen Kreuzes für seine militärischen Leistungen erwarb. Auch Magdeburg fiel nach engerer Einschließung am 24. Mai.

Im Feldzug des folgenden Jahrs erhielt Tauentzien das Kommando des 6. Armeekorps. Aber der Krieg war, als er französischen Boden betrat, durch die Schlacht bei Waterloo bereits entschieden. Nach dem Frieden erhielt Tauentzien den Oberbefehl über das 3. Armeekorps.

Er starb als Kommandant von Berlin am 20. Februar 1824.

Er war mit Elisabeth von Amstedt verheiratet und hatte von ihr einen Sohn und eine Tochter. Mit dem Tode seines Sohnes Heinrich Bogislav im Jahre 1854 erlosch der gräfliche Zweig des Geschlechts von Tauentzien.

Nach dem Zusammenbruch Preußens 1806 wurden von 143 preußischen Generalen 141 entlassen. Die beiden Generale, die im Dienst verblieben, waren Tauentzien und Blücher.