Dag Hjalmar Agne Carl Hammarskjöld (* 29. Juli 1905 in Jönköping/Schweden; † 18. September 1961 bei Ndola/Sambia) war ein parteiloser schwedischer Staatssekretär unter sozialdemokratisch geführten Regierungen, mystisch orientierter Schriftsteller und zweiter UN-Generalsekretär.
Leben
Hammarskjöld war der jüngste von vier Söhnen des schwedischen Premierministers Hjalmar Hammarskjöld. Er studierte Rechtswissenschaft, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften (Habilitation zum fil. dr. mit der Arbeit "Konjunkturspridningen") an den Universitäten Uppsala und Stockholm. Von 1936 - 1945 war er Staatssekretär im schwedischen Finanzministerium, von 1941 bis 1948 Präsident des schwedischen Reichsbankdirektoriums. 1949 wurde er Unterstaatssekretär im Außenministerium. Von 1951–1953 war er stellvertretender Außenminister.
Am 7. April 1953 wurde er zum Generalsekretär der Vereinten Nationen ernannt und 1957 von der UN-Generalversammlung einstimmig für eine zweite Amtszeit eingesetzt.
Zu Beginn seiner Amtszeit traute man Dag Hammerskjöld nicht die Härte zu, die zur Lösung internationaler militärischer Konflikte erforderlich war. Als es ihm 1954 aber in hartnäckigen Gesprächen in Peking gelang, amerikanische Kriegsgefangene des Koreakrieges frei zu bekommen, schlug die Skepsis in Respekt um. 1956 drohte der Konflikt um den Sueskanal zum Weltkrieg zu eskalieren. Hammarskjöld gelang es innerhalb von 48 Stunden eine internationole Friedens- und Polizeitruppe zu schaffen, 6000 Soldaten aus allen Kontinenten zu rekrutieren und so den Konflikt zu entschärfen.
Er starb in der Nacht vom 17. auf den 18. September 1961 bei einem ungeklärten Absturz seines UN-Flugzeuges an der Grenze der abtrünnigen Provinz Katanga des damaligen Zaire, heute Demokratische Republik Kongo nach Sambia; er war auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Präsidenten Katangas Moïse Tshombé, um im Rahmen der ONUC-Mission der VN in der Kongokrise zu vermitteln. Als Ursache für den Absturz wurden ein Abschuss durch die Truppen Katangas oder durch Söldner mit oder ohne Beteiligung des CIA, Belgiens oder des belgischen Königs Baudoin oder auch ein technischer Defekt vermutet. (*)
Erst 1998 veröffentlichte die südafrikanische Wahrheitsfindungskommission geheime Dokumente. Diese legen den Schluss nahe, dass Hammarskjöld einem raffinierten Mordkomplott der Geheimdienste von Südafrika, den USA und Großbritannien zum Opfer fiel, die ihre Interessen im Kongo bedroht sahen.
1961 wurde ihm posthum der Friedensnobelpreis verliehen. Er bemühte sich um den Friedenserhalt in Ungarn (Ungarnaufstand 1956), bei der Sueskrise 1956 und in Kongo (Kongokrise 1960/61). Er hinterließ ein vielbeachtetes spirituelles Tagebuch ("Vägmärken", deutsch: "Zeichen am Wege").
(*) Die letzte "Mission"
1961 hielt sich Dag Hammarskjöld wegen der damaligen Kongo-Krise in Süd-Afrika auf, um einen eventuell anstehenden Waffenstillstand zu verhandeln. Um ca. 4 Uhr startete Dags Flugzeug Richtung Nordrhodesien. Kurz davor unterhielt er sich noch mit seinem schwedischen Mitarbeiter über den Liebesbegriff der Mittelalterlichen Mystik, wie dieser später berichtete. Alle an Bord wussten, dass sie sich auf einer gefährlichen "Mission" befanden. Im Flugzeug war Funkstille angeordnet. Um 20:35 näherte sich das Flugzeug Ndola. Der Flughafentower empfing ihre Bitte um Landeerlaubnis und bestätigte. Erst sechs Stunden später meldete der Tower, dass die Hammarskjölds Maschine nicht eingetroffen war. In dieser Zeit ist sie etwa neun Kilometer von der Grenze Katangas entfernt in der Landeschleife abgestürzt. Man fand das ausgebrannte Wrack am Tag darauf. Die Leichen von Hammarskjölds Leibwache waren voll mit Kugeln. Noch vor der Rettungsmannschaft waren Plünderer am Werk gewesen. Ein UN-Beamter war noch am Leben. Die Polizei verhörte ihn noch vor seinem Tod. Das Protokoll jedoch wird bis heute geheim gehalten. Hammarskjöld hatte die Gewohnheit hinten in der Maschine zu sitzen, um ungestört arbeiten zu können. Neben dem Heck des Wracks wurde seine Leiche gefunden. Sie war unversehrt bis auf zwei kleine Wunden an Kinn und Stirn. Keine dieser Wunden jedoch hätte tödliche Auswirkungen haben können; die Frage nach der Ursache des Todes ist nie beantwortet worden. Berichte sagen, er sei wie ein Schlafender mit angelegten Armen neben dem Wrack gelegen.
Literatur
- Stephan Mögle-Stadel: Dag Hammarskjöld - Vision einer Menschheitsethik. Verlag Urachhaus, Stuttgart 1999 ISBN 3-8251-7268-6
Weblinks
Vorlage:Navigationsleiste UN-Generalsekretär
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hammarskjöld, Dag |
ALTERNATIVNAMEN | Dag Hjalmar Agne Carl Hammarskjöld (voller Name) |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Politiker, Generalsekretär der Vereinten Nationen (1953-1961) |
GEBURTSDATUM | 29. Juli 1905 |
GEBURTSORT | Jönköping, Schweden |
STERBEDATUM | 18. September 1961 |
STERBEORT | Ndola, Sambia |