Paul Trendelenburg

deutscher Pharmakologe
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Paul Trendelenburg (* 24. März 1884 in Bonn; † 4. November 1931 in Berlin), war ein deutscher Pharmakologe.

Leben

Trendelenburg wurde als Sohn des Chirurgen Friedrich Trendelenburg und Bruder des Juristen Ernst Trendelenburg sowie des Physiologen Wilhelm Trendelenburg geboren.

Aufgrund einer Tuberkuloseerkrankung nahm er nicht am Ersten Weltkrieg teil. Er habilitierte sich 1912 bei Walther Straub in Freiburg im Breisgau und war Professor für Pharmakologie und Toxikologie an den Universitäten von Tartu 1918, Rostock von 1919 bis 1923, Freiburg im Breisgau von 1923 bis 1927 und Berlin ab 1927.[1]

Forschung und Lehre

Trendelenburg arbeitete besonders auf den Gebieten des autonomen Nervensystems und der inneren Sekretion. Eine seiner folgenreichsten Entdeckungen war die Hemmung der Dünndarmperistaltik des Meerschweinchens durch Morphin. Sie führte Hans Kosterlitz zu seiner Forschung über Opioide und schließlich (1975) zur Auffindung endogener Opioide.[2]

Trendelenburgs Lehrbuch "Grundlagen der allgemeinen und speziellen Arzneiverordnung" erschien in sieben Auflagen, die erste 1926, die dritte bis siebente posthum, herausgegeben von Otto Krayer und Manfred Kiese. Aus dem Vorwort spricht eine bis heute beherzigenswerte, gegenüber Pharmazeutischer Industrie wie Alternativmedizin kritische Haltung: "Seit die Arzneimitteldarstellung fast ganz dem Kapitalismus unterworfen ist, erschwert die Unsumme immer neu auftauchender Spezialitäten und die oft recht subjektiv gehaltene Form ihrer Empfehlung die Bildung eines sicheren Urteiles - um so mehr, als der mehr und mehr sich ausbreitende Nebel mystisch-spekulativer Betrachtungen über das Wesen der Arzneitherapie die durch die naturwissenschaftlichen Methoden der Erforschung der Arzneiwirkungen geschärfte Kritik zu trüben begonnen hat. Es war die Absicht des Verfassers, durch Auswahl der wichtigen Mittel und Zurücktretenlassen des Unwichtigen oder noch nicht genügend Erprobten dazu beizutragen, daß der werdende Arzt wieder in den Stand gesetzt wird, besser zu beurteilen, wann er mit seinem therapeutischen Handeln auf festem Boden steht."[3]

Einzelnachweise

  1. Klaus Starke: Die Geschichte des Pharmakologischen Instituts der Universität Freiburg, Seite 17-27. http://portal.uni-freiburg.de/pharmakologie/pics/geschichte.pdf (PDF 1,52MB)
  2. Hans W. Kosterlitz: The best laid schemes o'mice an' men gang aft agley. Annual Review of Pharmacology and Toxicology 1979; 19:1-12.
  3. Paul Trendelenburg: Grundlagen der allgemeinen und speziellen Arzneiverordnung. Leipzig, Vogel 1926.