Potenz (Mathematik)

mathematische Operation
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Das Potenzieren (von lat. potentia ‚Vermögen‘, ‚Macht‘ als Lehnübersetzung aus dem grch. δύναμις, das in der antiken Geometrie spätestens seit Platon auch die Bedeutung ‚Quadrat‘ hatte) ist wie das Multiplizieren seinem Ursprung nach eine abkürzende Schreibweise für eine wiederholte mathematische Rechenoperation. Wie beim Multiplizieren ein Summand wiederholt addiert wird, so wird beim Potenzieren ein Faktor wiederholt multipliziert.

Definition

Natürliche Exponenten

Die Potenz   wird für reelle oder komplexe Zahlen   und natürliche Zahlen   definiert durch

Fehler beim Parsen (Unbekannte Funktion „\uce“): {\displaystyle \begin{matrix} a^n = \uce{{ a\cdot a\cdot a\cdot \ldots \cdot a. }}_{{n\ \mathrm{Faktoren}}} \end{matrix} }

Man spricht diese Rechenoperation als „a hoch n“, „a zur n-ten Potenz“ oder kurz „a zur n-ten“. Im Fall   ist auch „a (zum) Quadrat“ und im Fall   auch „a (zum) Kubik“ üblich.

Diese Definition lässt sich nicht nur auf reelle oder komplexe Zahlen, sondern auch auf beliebige multiplikative Monoide anwenden.

 
Potenzfunktionen mit positivem Exponenten graphisch
 
Potenzfunktionen mit negativem Exponenten graphisch


Wenn hochgestelltes Schreiben nicht möglich ist (zum Beispiel in einem ASCII-Text), verwendet man oft die Schreibweise a^b (beispielsweise in Algol 60[1], in TeX-Quellcode oder in Computeralgebrasystemen wie Maple), gelegentlich auch a**b (beispielsweise in Fortran, Perl oder Python).

Zehnerpotenzen werden in der elektronischen Datenverarbeitung häufig mit e oder E dargestellt.
Beispiel: 1,55 E 5 := 1,55 · 105 = 155000.


Die folgende Modifikation erleichtert die Behandlung des Sonderfalles  :

Die Potenzschreibweise bedeutet „Multipliziere die Zahl 1 mit der Grundzahl so oft, wie die Hochzahl angibt“, also

 

Die Hochzahl 0 sagt aus, dass die Zahl 1 keinmal mit der Grundzahl multipliziert wird und allein stehen bleibt, so dass man das Ergebnis 1 erhält.

 

Ganze negative Exponenten

Negative Hochzahlen bedeuten, dass man die zur Multiplikation inverse Operation (Division) durchführen soll. Also „Dividiere die Zahl 1 durch die Grundzahl so oft, wie die Hochzahl angibt“.

 

Für eine reelle Zahl   und eine natürliche Zahl   wird definiert

 

Die analoge Definition wird auch in allgemeinerem Kontext angewandt, wann immer eine Multiplikation und inverse Elemente zur Verfügung stehen, beispielsweise bei invertierbaren Matrizen.

Rationale Exponenten

Sei   eine rationale Zahl und   mit   ihre gekürzte Bruchdarstellung. Für beliebige positive reelle   definiert man

    (oder, was äquivalent ist,  ).


Man kann beweisen, dass man in Wirklichkeit in dieser Formel beliebige Bruchdarstellungen von   benutzen kann.

Im Einklang mit ihr nimmt man an, dass   für   ist und   nicht existiert, wenn   ist.

Wenn man Wurzeln aus negativen Zahlen mit ungeraden Wurzelexponenten zulässt, dann kann man diese Definition auf negative Basen und solche rationale Exponenten erweitern, deren gekürzte Bruchdarstellungen ungerade Nenner haben. Dazu gehören auch Potenzen mit negativen Basen und ganzen Exponenten, weil die Nenner in diesem Fall gleich   sind.

Für den Fall   kann man beweisen, dass man bei Berechnungen von   alle Bruchdarstellungen   mit ungeraden   benutzen darf. Aber bei Benutzung von Bruchdarstellungen mit geraden   kann ein Fehler entstehen. Zum Beispiel gilt:

 .

Reelle Exponenten

Seien jetzt   eine beliebige irrationale Zahl und   eine beliebige Folge, die gegen   konvergiert. Dann definiert man:

 .

Zum Beispiel ist   gleich dem Grenzwert der Folge  . Man kann beweisen, dass diese Definition korrekt ist, d.h. dieser Grenzwert nicht von der Auswahl der Folge   abhängig ist.

Diese Definition lässt sich nicht auf den Fall   erweitern, weil die letzte Behauptung in diesem Fall falsch ist. Also sind die Potenzen mit positiven Basen für alle reelle Exponenten definiert. Im Unterschied davon sind die Potenzen mit negativen Basen nur für solche rationale Exponenten definiert, deren gekürzte Bruchdarstellungen ungerade Nenner haben. Alle Potenzen mit negativen Basen und ganzen Exponenten gehören dazu.

Potenzgesetze

Um die nächste Tabelle nicht zu überladen, betrachten wir nur Potenzen mit reellen Basen, die nicht gleich   sind. Enthält aber jedes der unten angeführten Gesetze keine negativen Exponenten, dann ist es auch für Potenzen mit der Basis   gültig. Wenn wir über rationale Zahlen mit geraden oder ungeraden Nennern sprechen, dann sind die Nenner der gekürzten Bruchdarstellungen dieser Zahlen gemeint.

  für alle   (Anmerkungen zu „null hoch null“ siehe unten)
  für beliebige reelle  , falls   ist;

für beliebige rationale   mit ungeraden Nennern, falls   ist.

  für beliebige natürliche   und ganze  , falls   ist;
für beliebige natürliche ungerade   und ganze  , falls   ist.
  für beliebige reelle  , falls   ist;
für beliebige rationale   mit ungeraden Nennern, falls   ist.
  für beliebige reelle  , falls   ist;
für beliebige rationale   mit ungeraden Nennern, falls   ist.
  für beliebige reelle  , falls   sind;

für beliebige rationale   mit ungeraden Nennern, falls mindestens eine der Zahlen   negativ ist.

  für beliebige reelle  , falls   sind;

für beliebige rationale   mit ungeraden Nennern, falls mindestens eine der Zahlen   negativ ist.

  für beliebige ganze  , falls   ist;
für beliebige reelle  , falls   ist;
für beliebige solche rationale  , dass   und   ungerade Nenner haben und
  gilt, falls   ist.
  für   und beliebige solche rationale  , dass   und   ungerade Nenner haben und
  gilt.

Bemerkung. Ist mindestens einer der Exponenten   irrational oder sind beide rational, aber hat mindestens eine der Zahlen   oder   einen geraden Nenner, dann ist einer der Ausdrücke   oder   für   undefiniert. Ansonsten sind beide definiert und stimmen entweder überein oder unterscheiden sich nur um ihre Vorzeichen. Für beliebige  , falls   ist, und für ganze  , falls   ist, stimmen sie immer überein. Für   und nichtganze rationale   sind diese beiden Fälle möglich. Welcher davon Platz hat, hängt von der Anzahl der Zweien in der Primzahlzerlegung des Zählers von   und des Nenners von   ab. Um das richtige Vorzeichen in der rechten Seite der Formel   zu erkennen, ist es ausreichend, in diese Formel   einzusetzen. Das Vorzeichen, für das sie bei   gültig ist, bleibt richtig für alle   und gegebene  . Gilt   für  , dann gilt   für alle   (und auch für  , falls alle Exponenten positiv sind).

Zum Beispiel gilt es   und  . Darum sind   für alle   und   für alle reelle   gültig.

Das Potenzieren ist weder kommutativ, denn beispielsweise gilt  , noch assoziativ, denn beispielsweise gilt  .

Die Schreibweise   ohne Klammern bedeutet  .

Potenzen komplexer Zahlen

Der erste Schritt zur Definition von Potenzen mit komplexen Basen und Exponenten besteht in Fortsetzung der Funktion   auf die Menge   der komplexen Zahlen. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man die Reihe   benutzen, die für alle   konvergiert und für alle   die Funktion   angibt. Mithilfe der Operationen mit Reihen beweist man danach, dass   für beliebige   und die eulersche Formel   für beliebige   gelten. Daraus folgt die Formel  , die man auch für die Definition von   benutzen kann. Diese Formel zeigt, dass die Wertemenge von   gleich   ist und dass diese Funktion periodisch mit Perioden   ist, wobei   gilt.

Darum ist ihre Umkehrfunktion   mehrdeutig und für alle   definiert. Sie kann mithilfe der Formel   angegeben werden, wobei   der Betrag,   die Wertemenge des Arguments von   und   ein üblicher reeller Logarithmus ist. Der Hauptwert   dieser Funktion ergibt sich, wenn man den Hauptwert   anstatt   benutzt. Für reelle   nimmt man üblicherweise an, dass   ist, und dann stimmt diese Funktion   auf der Menge   mit dem üblichen reellen Logarithmus überein.

Für beliebige   mit   definiert man:

 

Das ist auch eine mehrdeutige Funktion, deren Hauptwert sich beim Einsatz von   anstatt   ergibt.

Aber für   verschwindet diese Mehrdeutigkeit und es entstehen übliche Potenzen mit ganzen Exponenten, die im ersten Abschnitt definiert wurden. Seien   und  , dann zieht die exponentiale Darstellung   nach sich, dass   gilt.

Für einen rationalen Exponenten   mit der gekürzten Bruchdarstellung  , wobei   gilt, hat die Potenz   genau   unterschiedliche Werte. Das gilt insbesondere für  . Ist   ungerade und  , dann gibt es unter ihnen genau eine reelle Zahl, und das ist gerade die Zahl   aus dem Abschnitt 1.3. Ist   gerade und  , dann nimmt   keine reellen Werte an. Wenn aber   gerade und   sind, dann nimmt die Potenz   genau zwei reelle Werte an, die unterschiedliche Vorzeichen haben. Der positive davon ist in diesem Fall gerade gleich der Zahl   aus dem Abschnitt 1.3.

Als ein Beispiel betrachten wir die Potenz   hoch  .

Aus   mit   folgt man, dass   gilt. Das zieht   mit   nach sich. Der Hauptwert entspricht   und ist gleich  

Spezielle Potenzen

Im alltäglichen Leben werden die Zehnerpotenzen, also die Potenzen mit der Basis 10 (das sind 1, 10, 100, 1000,. ..) wohl am häufigsten verwendet. Sie bilden die Grundlage unseres Zahlensystems, des Dezimalsystems.

Für die Mathematik besonders wichtig sind die Potenzen mit der Basis  , der so genannten Eulerschen Zahl.

Zur digitalen Verarbeitung von Daten am Computer wird das Dualsystem mit der Basis 2 verwendet. Die Größeneinheiten digitaler Speichersysteme sind daher die Zweierpotenzen, also die Potenzen zur Basis 2 (das sind 1, 2, 4, 8, 16,. ..). Ein Kibibyte (abgekürzt KiB) entspricht   Bytes.

Zweierpotenzen entsprechen dem Prozess der wiederholten Verdoppelung. Das Anwachsen dieser Zahlenfolge überrascht bei Praxisbeispielen oft.

  • Ein Blatt Papier lässt sich nur etwa siebenmal auf die halbe Größe falten. Es hat dann 128 Lagen. Wenn man es (theoretisch) 42-mal falten könnte, entspräche seine Dicke der Entfernung von der Erde zum Mond (ca. 384 000 km).
  • Jeder Mensch hat zwei biologische Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern, usw. Verfolgt man diesen Ahnenbaum 70 Generationen zurück (ins Jahr Christi Geburt), so stammt jeder heutige Mensch von   Menschen aus dieser Zeit ab, was nicht der Gesamtzahl der Menschen entspricht, die von damals bis heute gelebt haben (60 bis 100 Milliarden). Siehe hierzu: Ahnenverlust
  • Die Legende vom Erfinder des Schachspiels, der auf jedem Feld des Schachbrettes die Anzahl der Weizenkörner verdoppelte: Weizenkornlegende.

Bei Schneeballsystemen, zum Beispiel so genannten Schenkkreisen, werden zum Teil Systeme gestartet, die nicht nur eine Verdoppelung, sondern zum Beispiel eine Verachtfachung der neuen Mitglieder pro Schritt vorsehen. Solche Folgen wachsen derart schnell an, dass die Systeme bereits nach wenigen Schritten zwangsläufig kollabieren.

„Null hoch null“

„Null hoch null“ in der Mathematik

 
z=x^y für die Umgebung von (0;0). Die Fläche entartet in eine senkrechte Gerade bei (0;0). Die verschiedenfarbigen Kurven veranschaulichen die verschiedenen Grenzwerte für 00, je nach gewählter Funktion.

Es hat sich historisch gebildet, dass man das Symbol   in der Mathematik in zwei völlig unterschiedlichen Sinnen benutzt: als die Bezeichnung für eine Art der unbestimmten Ausdrücke und als die Aufzeichnung der Potenz, deren Basis und Exponent gleich   sind.

Im ersten Fall ist es unsinnig, diesem Symbol einen Zahlwert zuzuschreiben. Im zweiten Fall ist die Festlegung eines Wertes der Potenzen   keine Frage von wahr oder falsch, sondern von zweckmäßig oder unzweckmäßig. Als a priori geeignete Werte kann man zum Beispiel entweder   (weil   für beliebige   gilt) oder   (weil   für beliebige   gilt) betrachten. In heutigen Analysislehrbüchern ist auch die Konvention verbreitet, die Potenz   undefiniert zu lassen.

Kann ein Grenzwert nicht unmittelbar auf Grund von Grenzwertsätzen und Eigenschaften von stetigen Funktionen berechnet werden, dann heißt der Ausdruck, der unter dem Zeichen des Grenzwertes steht, unbestimmter Ausdruck. Das sind zum Beispiel   usw. Der unbestimmte Ausdruck   entsteht bei Berechnungen der Grenzwerte der Potenzen, deren Basen und Exponenten gleichzeitig gegen   gehen. Die Ursache liegt darin, dass für eine beliebige Zahl   (und auch bei  ) solche Folgen   existieren, dass  ,   und   gelten. Also sind die Grenzwertargumente zur Festlegung des Wertes der Potenz   ungeeignet.

(Bis Anfang des 19. Jahrhunderts haben Mathematiker anscheinend   gesetzt, ohne diese Festlegung genauer zu hinterfragen. Augustin Louis Cauchy listete allerdings   gemeinsam mit anderen Ausdrücken wie   in einer Tabelle von unbestimmten Ausdrücken.[2] 1833 veröffentlichte Guillaume Libri eine Arbeit[3], in der er wenig überzeugende Argumente für   präsentierte, die in der Folge kontrovers diskutiert wurden. Zur Verteidigung von Libri veröffentlichte August Ferdinand Möbius einen Beweis seines Lehrers Johann Friedrich Pfaff, der im Wesentlichen zeigte, dass   gilt, und einen angeblichen Beweis für  , falls   gelten, lieferte.[4] Dieser Beweis wurde durch das Gegenbeispiel   und   rasch widerlegt.)

Donald Ervin Knuth erwähnte 1992 im American Mathematical Monthly die Geschichte der Kontroverse und lehnte die Schlussfolgerung entschieden ab, dass   undefiniert gelassen wird.[5] Wenn man den Wert 1 für die Potenz   nicht voraussetzt, verlangen viele mathematische Theoreme wie zum Beispiel der binomische Satz

 

eine Sonderbehandlung für die Fälle   oder   oder gleichzeitig   und  .

Ebenso taucht die Potenz   in Potenzreihen wie beispielsweise für die Exponentialfunktion

  an der Stelle  

oder in der Summenformel für die geometrische Reihe

  für  

auf. Auch hier ist die Konvention   sinnvoll.

„Null hoch null“ in der Informatik

Die Frage nach dem Wert von „null hoch null“ spielt in der Informatik insbesondere bei der Standardisierung von Programmiersprachen eine Rolle. Lange Zeit wurde das allerdings nicht beachtet, ältere Sprachnormen legen anscheinend kein bestimmtes Verhalten fest; Taschenrechner verhalten sich ebenfalls unterschiedlich und liefern üblicherweise 1, Error oder unbestimmt als Ergebnis.

William Kahan, der Hauptarchitekt des Standards IEEE 754 für binäre Gleitkommazahlen, empfahl für Zwecke der numerischen Mathematik   zu wählen.[6] Diese Konvention setzt sich anscheinend in der Informatik durch, so definieren der C99-Standard im Anhang F.9.4.4 sowie die Programmiersprache Java, dass pow(0.0,0.0)=1.0 ist.

Umkehrfunktionen

Da das Kommutativgesetz beim Potenzieren nicht gilt, gibt es zwei Umkehrrechenarten:

  • das Wurzelziehen, um Gleichungen der Bauart   zu lösen, also um die Basis zu ermitteln, wenn der Exponent bekannt ist,
  • das Logarithmieren für Gleichungen des Typs  , also die Bestimmung des Exponenten, wenn die Basis vorgegeben ist.

Verallgemeinerungen

Allgemeinere Basen

Allgemein gibt es Potenzen mit positiven, ganzzahligen Exponenten in jeder Halbgruppe. Hat diese ein neutrales Element und wird dadurch zum Monoid  , so ist auch Exponent 0 sinnvoll,   ist dann immer das neutrale Element. Es gelten die Potenzgesetze

  •  
  •  
  •  , falls   und   vertauschen, d. h. wenn   gilt.

(Überall  .)

Ist   ein invertierbares Element, so kann man mittels

  für  

Potenzen mit beliebigen ganzzahligen Exponenten definieren. Die Rechenregeln gelten analog. Im Fall abelscher Gruppen besagen sie, dass durch die Potenzierung die Struktur eines  -Moduls induziert wird.

Allgemeinere Exponenten

Allgemeinere Exponenten wie Matrizen werden meist nur im Zusammenhang mit der Basis  , also als Werte der verallgemeinerten Exponentialfunktion betrachtet.

Darüber hinaus wird die Potenzschreibweise gelegentlich auch für andere natürliche Fortsetzungen verwendet. So werden beispielsweise in der algebraischen Zahlentheorie gelegentlich Potenzen von Elementen von (topologischen) Galoisgruppen mit Exponenten in Vervollständigungen von   betrachtet; es handelt sich dann um die jeweils eindeutig bestimmte stetige Fortsetzung der Abbildung

 

Mehrdeutigkeit der Exponentenschreibweise bei Funktionen

Eine an Potenzen erinnernde Schreibweise existiert auch für Funktionen. Diese Schreibweise kann allerdings verschiedene Bedeutungen haben. In der Regel geht aus dem Kontext hervor, welche von beiden Bedeutungen gerade gemeint ist.

Multiplikation

Als abkürzende Schreibweise für die Multiplikation mehrerer Funktionswerte trigonometrischer Funktionen mit gleichen Argumenten, wie sie beispielsweise bei den Additionstheoremen für Winkelfunktionen häufig auftreten, hat sich folgende Schreibweise eingebürgert:

 .

Allgemein gilt aber nicht:

  (siehe unten unter Verkettung).

Verkettung

Andererseits wird die Potenzschreibweise oft als abkürzende Schreibweise für die Verkettung von Funktionen, deren Werte wieder im Definitionsbereich liegen, verwendet.

Definition (id bezeichnet die Identität auf dem Definitionsbereich):

 
 

Für die Funktionswerte bedeutet dies:

 
 

Als Erweiterung dieser Definition definiert man üblicherweise noch   als die Umkehrfunktion von  . Insbesondere findet sich diese Schreibweise auch auf vielen Taschenrechnern, beispielsweise wird dort und auch sonst die Arkusfunktion   mit   bezeichnet.

Ableitung

Wird der Exponent in Klammern geschrieben, so ist meist die entsprechende Ableitung gemeint,   bezeichnet dann die  -te Ableitung von f.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sample: Syntax the Algorithmic Language Algol 60
  2. Cauchy, Augustin-Louis. Analyse algébrique. Die Tabelle mit den unbestimmten Ausdrücken ist auf Seite 69.
  3. Libri, Guillaume. Mémoire sur les fonctions discontinues, Journal für die reine und angewandte Mathematik, 10 (1833), S. 303–316.
  4. Möbius, August Ferdinand. Beweis der Gleichung  , nach J. F. Pfaff. Journal für die reine und angewandte Mathematik, 12 (1834), S. 134–136.
  5. Knuth, Donald Ervin. Two notes on notation. AMM 99 no. 5 (May 1992), 403–422. Preprint (als TeX-Quelltext) auf der Homepage von Knuth. Die Geschichte der Kontroverse ist auf Seite 6 des Preprints.
  6. Kahan, W. Branch Cuts for Complex Elementary Functions or Much Ado about Nothing's Sign Bit, in The State of the Art in Numerical Analysis, editors A. Iserles and M. J. D. Powell, Clarendon Press, Oxford, S. 165–212.

Siehe auch

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