Partido Radical Socialdemócrata

chilenische Partei
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Die Radikale und Sozialdemokratische Partei (Partido Radical Social Demócrata) (PRSD) ist eine politische Partei in Chile, die sich als Partei der linken Mitte versteht. Sie beteiligt sich am Mitte-Links-Bündnis Concertación de Partidos por la Democracia und ist Mitglied der Sozialistischen Internationale. Die PRSD entstand 1994 aus der Fusion der Radikalen Partei mit der Sozialdemokratischen Partei Chiles.

Die PRSD gehört mit einem Stimmenanteil von zuletzt 4,1 % zu den kleineren Parteien Chiles und stellt im chilenischen Nationalkongress derzeit fünf Parlamentsabgeordnete, zwei gewählte und zwei ernannte Senatoren.

Innere Struktur

Die PRSD wird von einem Vorsitzenden geleitet. Der Zentralrat (Directiva Central) als höchstes Entscheidungsgremium umfasst 28 Mitglieder. Der Parteivorsitzende, dessen Stellvertreter, der Generalsekretär und der Schatzmeister gehören automatisch dem Zentralrat an, die übrigen 23 Mitglieder werden vom Parteitag gewählt. Der mindestens einmal jährlich tagende Parteirat (Consejo General) umfasst 104 Mitglieder, die von den 13 Regionalverbänden entsandt werden. Der Parteitag als höchstes Entscheidungsgremium tagt alle zwei Jahre. Jeder Ortsverein entsendet einen Delegierten für rund 100 Mitglieder, außerdem werden Bürgermeister, Stadträte und Parlamentsabgeordnete automatisch zu Parteitagsdelegierten ernannt. Die PRSD stellt jedoch nur 12 von 345 Bürgermeistern (darunter in der Großstadt Chillán) und 117 Stadträte.

Programm

Das Programm der PRSD beruht auf dem laizistischen Humanismus und den Grundsätzen der Sozialdemokratie. Die PRSD strebt eine demokratische, solidarische und humanistische Gesellschaft an, welche die materiellen und geistigen Bedürfnisse der Menschen durch einen demokratischen und sozialen Rechtsstaat befriedigt.

Die PRSD setzt sich für freie Märkte und private Unternehmen, aber auch für eine staatliche Regulierung der Wirtschaft ein. Die staatliche Wirtschaftspolitik sollte ein angemessenes Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung, sichere Arbeitsplätze, einen ausgeglichenen Staatshaushalt und eine gerechte Einkommensverteilung anstreben.

Außenpolitisch setzt sich die PRSD für die Integration Lateinamerikas, das Selbstbestimmungsrecht der Völker, eine beschleunigte Abrüstung und eine friedliche Lösung von Konflikten ein.

Geschichte

Die PRSD ging am 18. August 1994 aus der Fusion zwischen der 1863 gegründeten Radikalen Partei (Partido Radical) und der Sozialdemokratischen Partei Chiles (Partido Socialdemócrata de Chile) hervor. Die linksliberale Radikale Partei stand in der Tradition eines radikal-laizistischen Liberalismus und hatte ihre Blütezeit in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts erlebt. Sie stellte zwischen 1938 und 1952 alle chilenischen Staatspräsidenten. Bei den Parlamentswahlen von 1993 konnte die einst so erfolgreiche Partei hingegen keinen Wahlerfolg mehr erringen und schloss sich deshalb mit der ebenfalls wenig erfolgreichen Sozialdemokratischen Partei zusammen, die 1973 von Anhängern einer moderaten Mitte-Links-Politik gegründet worden war.

Siehe auch