Tarragona

Provinzhauptstadt in Spanien
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Tarragona ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden der spanischen autonomen Region Katalonien. Die Stadt hat etwa 120.000 Einwohner (2003).

Datei:Tarragona, Spain location.png
Gässchen in der Altstadt Tarragonas

Geschichte

218 v. Chr. eroberten die Römer die antike iberische Stadt und machten sie unter dem Namen Tarraco zur Hauptstadt von Hispania Citerior. Für die "alten" Römer war Tarragona früher eine Art Ferienort. Veteranen ließen sich hier gerne nieder.

Es gibt in Tarragona viele römische Ruinen: Amphitheater, Zirkus, Forum Romanum, der Turm der Scipionen, der Triumphbogen Arco de triunfo de Berá, das Mausoleum von Centcelles, der Aqueducte de les Farreres, der Aquädukt fünf Kilometer nördlich der Stadt unmittelbar neben der Autobahn, der auch als Ponte del Diable bezeichnet wird. Bei Bauarbeiten werden in der Neuzeit immer wieder Reste alter römischer Bauten entdeckt. Auf Anraten der Archäologen werden daraufhin oftmals die Bauarbeiten unterbrochen, was die Bauherren nicht selten ärgert.

Der Passeig Arqueólogic, der sich entlang der Stadtmauer hinzieht, die den römischen Geschichtsschreibern Livius und Plinius zufolge auf die Scipionen im 3. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht, anderen Ansichten nach wegen der zyklopischen Steinblöcke von mehreren Tonnen, die ohne Fugen zusammengefügt wurden, älter sein dürfte. Im Museo Arqueológico werden römische Exponate ausgestellt, zu der auch sehenswerte Mosaike, insbesondere ein Medusenhaupt gehört. Neben dem Museum befindet sich das römische Prätorium aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., das hier eine quadratische Form hatte und im Mittelalter heftigen Veränderungen unterworfen war. Das Amphitheater liegt unmittelbar an der Küste und war Schauplatz des Märtyrertods des Bischofs Fructuosos und der Diakone Augurius und Eulogius.

Wirtschaft

Tarragona hat einen Hafen, der zu den wichtigsten Häfen des Mittelmeeres gehört - gemessen an der Umschlagmenge. Die Betreibergesellschaft des Hafens hat deswegen einen großen politischen Einfluss im Stadtparlament. Im Südwesten der Stadt reihen sich verschiedene Industrien der Petrochemie aneinander. Bayer, BASF, DOW, Repsol YPF und andere Firmen haben dort ihre Raffinerien und andere Werke.

Bei Tarragona wurde im September 2004 rund 300.000 Tonnen giftige Schlämme teils radioaktiver chemischer Abfälle in einem Stausee entdeckt, die aus einer Chemiefabrik stammten, die sie jahrzehnte in den Ebro leitete.

Rund um Tarragona findet sich unter anderem auch Weinanbau (siehe auch Weinbau in Spanien) und Haselnussplantagen.

Gesellschaft

Die Universität "Rovira i Vergili de Tarragona" ist eine Abteilung der Universität von Barcelona.

Die Einwohner Tarragonas, die Tarragoniensis, sind in der Regel stolz auf ihre Stadt und bewegen sich (schlendern) gerne auf ihren Straßen, sowohl an Geschäftstagen wie auch sonntags.

Eine gewisse Rivalität besteht zwischen den Einwohnern der Stadt Tarragona und der benachbarten Stadt Reus sowie El Vendrell.

Tarragona besitzt eine Stierkampfarena, in der an sechs Sonntagen im Sommer Stiere auf "kunstvolle" Art getötet werden, pro Sonntag sechs bis neun Tiere. (1998)

Die Hauptstraße "La Rambla" führt direkt Richtung Meer, endet jedoch an einer ca. 30 Meter hohen natürlichen Steilwand. Ein kunstvoll gestaltetes Geländer bewahrt den Spaziergänger vor dem versehentlichem Absturz. Das Handauflegen auf einen der metallenen Geländerpfosten soll Glück bringen. (Die Tarragoniensis sagen auf katalanisch: Tocar ferro porta sort!)

Im Nordosten der Stadt gibt es ein paar schöne Strände, die in den Sommermonaten von den Einwohnern Tarragonas besucht werden. Je weiter man an der Küste Richtung Barcelona kommt, trifft man am Strand auch mehr Einwohner aus Barcelona, welche fürs Wochenende aus ihrer Stadt flüchten und den ruhigeren Küstenabschnitt zwischen Tarragona und Barcelona aufsuchen.

Viele Studenten wohnen in gemeinschaftlich angemieteten Wohnungen. Am Donnerstag ist bei den Studenten Party angesagt. Denn am Wochenende fahren sie meist zu ihren Eltern aufs Land in die umliegenden Dörfer (bis zu 70 km weit), um vielleicht sogar am Samstag abend für eine andere Party wieder nach Tarragona zu fahren.

Zu Karneval findet ein Umzug statt. Die Tänzer auf den Wagen und auf der Straße sind verkleidet, ähnlich wie in Rio de Janeiro. Die Zuschauer sind nicht verkleidet, genießen wohl aber die Zurschaustellung der meist leicht bekleideten, jungen Tänzerinnen und Tänzer.

In der Karwoche (semana santa) gibt es religiöse Prozessionen, die durch die Straßen der Stadt ziehen.

Religion

Tarragona ist die Heimat des katholischen Heiligen Mercedariers Petrus Armengol. Hier erlitt auch der König Hermenegild den Märtyrertod.

Partnerstädte

Klagenfurt/Österreich

Siehe auch