Polowezer

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Das Turkvolk der Polowezer (Polowzer), auch Kumanen (Kumanlar) oder Kiptschaken (Kyptschaken, Kiptschaq) genannt, stammte als Zweig der Kimaken ursprünglich vom Irtysch.

Geschichte

Um 1054 wanderten sie in das Land an der Wolga und in die Steppengebiete der Ukraine ein, wo sie die dort ansässigen Petschenegen bis über die Donau verdrängten. Sie führten mehrere Kriege gegen die Russen (Kiewer Rus), lebten halbnomadisch und besaßen auch kleinere Handelsstädte. Ein Teil des Volkes floh 1239 vor den Mongolen nach Ungarn, wo sie fortan vom König als Söldner verwendet wurden.

Die Volksbezeichnung Kumanlar stammt vom Flusse Kuma. Dieser liegt im Kaukasus. Dieses türkische Volk ist vor allem als ein überwiegend iranisch-türkisches Mischvolk anzusehen, während die eng verwandten "Kimek-Türken" (vor allem dessen Hauptklan Kanglı) heute als rein türkisch gelten; "Kıpçak" stammt aus dem Mitteliranischen: kıp- = "rot" oder "hell" und çak = "Sake" oder "Skythe" (Sake/Skythe war oft eine vereinfachte Bezeichnung für jeden Steppenbewohner). "Kıpçak" bedeutet also: Hellhäutiger Steppenbewohner.

Der Kampf der Polowezer mit den Russen wird im Igorlied, einem altrussischen Heldenepos, beschrieben. Auch Alexander Borodins Oper Fürst Igor handelt davon. Die Polowezer Tänze dürften jedem Klassikhörer ein Begriff sein.