Portugiesen
Komplettüberholung des derzeitigen Kapitels Portugiesen#Geschichte der Bevölkerung
Ethnogenese
Siehe auch: Geschichte Portugals
Antike
Als das erste wichtige autochthone Volk im heutigen Portugal wird meist der einst zwischen den Flüssen Douro und Tejo siedelnde keltiberische Stamm der Lusitaner angesehen. Allerdings waren auch die Iberer erst zwischen dem 4. und 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung auf die iberische Halbinsel eingewandert und hatten eine vorher dort ansässige Urbevölkerung verdrängt bzw. unterworfen, ehe sie ihrerseits im 6. Jahrhundert v.u.Z. von den Kelten, unter denen sich wohl die Vorfahren der Lusitaner befanden, bedrängt wurden. Aus teils kriegerischen, teils friedlichen Wechselwirkungen zwischen Kelten und Iberern entwickelte sich eine wirtschaftliche und kulturelle Symbiose bzw. Synthese, jedoch bis zur Ankunft der Römer noch keine Verschmelzung von Kelten und Iberern.
Der römischen Eroberung setzten zahlreiche keltiberische Stämme Widerstand entgegen, so im Keltiberischen Krieg, im Hispanischen Krieg und zuletzt unter der Führung des Lusitaners Viriathus, ehe dieser im Jahr 139 v.u.Z. ermordet wurde und die Lusitaner unterworfen werden konnten. Nach der römischen Eroberung hatte sich der Großteil des keltiberischen Adels assimiliert, große Teile der keltiberischen Bevölkerung waren daraufhin mit Römern zu einer iberoromanischen Bevölkerung verschmolzen oder zumindest vermischt und romanisiert. Sie genossen römische Bürgerrechte und waren spätestens im 4. Jahrhundert christianisiert worden.
Die christianisierte iberoromanische Bevölkerung in Lusitania und Gallaecia wurde im Zuge der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert zunächst von den germanischen Sueben und kaukasischen Alanen unterworfen. (Die von Alanen gegründete Stadt Alenquer führt noch immer einen alanischen Kriegshund, einen Alaunt, im Wappen.) Die Alanen zogen jedoch bald mit den Vandalen nach Nordafrika weiter und überließen ihr Gebiet den Sueben.
Mittelalter
Der suebische König Rechiar nahm das katholische Christentum an und eroberte von Braga aus die halbe iberische Halbinsel, sein Reich erstreckte sich bis Sevilla und zur Algarve. Die Sueben wurden jedoch 456 von den ebenfalls germanischen Westgoten geschlagen, ihr Reich blieb fortan auf Galicien begrenzt. Unter dem Druck der Westgoten konvertierten die Sueben zum arianischen Christentum, was sie (wie die Westgoten) lange von der unterworfenen iberomanischen katholischen Bevölkerung entfremdete. Als sich die Sueben aber unter dem Einfluß des Martin von Braga erneuten zum Katholizismus hinwendeten, machten die Westgoten dem suebischen Restreich 585 ein Ende und gliederten es ihrem Königreich an. Erst nachdem auch die Westgoten endgültig zum Katholizismus übergetreten waren, kam es zu einer Assimilation bzw. allmählichen Verschmelzung der dünnen germanischen Oberschicht mit der unterworfenen iberoromanischen Bevölkerungsmehrheit.
Diese Verschmelzung wurde durch die arabisch-islamische Eroberung der Halbinsel unterbrochen. Nachdem 740 die arabische Eroberung Galiciens an einem Aufstand berberischer Neumuslime gescheitert war, fiel der Großteil des heutigen Portugal ab 756 an das Emirat von Cordoba. In der gesamten Südhälfte der Halbinsel (Andalusien) nahmen die unter muslimische Herrschaft gefallenen Iberoromanen die arabische Kultur an, viele dieser sogenannten Mozaraber konvertierten zum Islam. Der galicische Konvertit Ibn Marwan gründete im 9. Jahrhundert das Emirat Badajoz, welches im 11. Jahrhundert unter den Aftasiden den Großteil Portugals beherrschte (Seitenlinien in Lissabon und Evora). Getrennt von den Mozarabern verschmolzen im von den Arabern nicht eroberten Norden der Halbinsel die übrigen Iberomanen mit den restlichen Germanen. Galicien wurde dabei zum Schmelztigel der künftigen Portugiesen, Asturien zum Schmelztigel der kastilischen Spanier.
Trotz ähnlicher Ausgangssituationen und ähnlicher Bevölkerungskomponenten führten kleine Besonderheiten zur Herausbildung leicht unterschiedlicher Völker. Sowohl in Galicien als auch in Asturien waren Keltiberer, Iberoromanen und Germanen im Kampf gegen den gemeinsamen arabisch-islamischen Feind vereint, doch trotz Romanisierung überwog in Galicien überwog im germanischen Anteil noch immer das suebische Erbe, in Asturien hingegen das westgotische. Dynastische Rivalitäten zwischen den Königreichen Galicien, Leon und Kastilien führten schließlich dazu, daß sich die Vorfahren der Portugiesen und Spanier auch politisch unterschiedlich entwickelten.
Von Santiago de Compostela bzw. Galicien ging fortan die Reconquista ("Rückeroberung") und damit einher die Repovoamento ("Wiederbesiedlung") Portugals, d.h. die Verdrängung der Mauren und Mozaraber durch galicische Neusiedler aus. Galicien fiel an das Königreich Leon, doch mit Hilfe französischer Ritter gelang es Leon, im Jahr 1040 Braga sowie einige Jahre später endlich auch Porto zu erobern bzw. aus den zwischen Douro und Minho gelegenen Gebieten eine Markgrafschaft Portu Cale zu errichten. Aus dem 1064 eroberten Coimbra und den südlich des Douro eroberten Gebieten wurde zunächst eine eigene Markgrafschaft unter dem Mozaraber Sisnando Davides gebildet. Nach der Annexion Galiciens und Leons durch Kastilien (1073) begann sich die seit 1095 von französisch-burgundischen Rittern geführte (und um Coimbra erweiterte) Markgrafschaft Portugal jedoch von Kastilien zu lösen (ab 1109) und erklärte sich nach der Schlacht von São Mamede (1128) schließlich für unabhängig. Nach seinem Sieg über die Mauren in der Schlacht von Ourique proklamierte sich Graf Alfons 1139 zum König, wurde als solcher 1143 von Kastilien anerkannt und konnte 1147 mit Hilfe französischer Kreuzritter Lissabon erobern.
Neuzeit
Elisabeth von Portugal und Portugiesische Revolution von 1383
Luís Vaz de Camões und Die Lusiaden
Schlacht von Alcazarquivir und Sebastianismus
António de Oliveira Salazar, Estado Novo und Lusotropikalismus