Gewichtskraft

durch die Wirkung eines Schwerefeldes verursachte Kraft auf einen Körper
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Die Gewichtskraft ist die Kraft, mit der ein Körper der Masse m im Schwerefeld der Erde auf eine Unterlage drückt oder an einer Aufhängung zieht, wenn er durch eine dieser Vorrichtungen am Fallen gehindert wird. Gemessen wird die Gewichtskraft, wie auch andere Kräfte, in der Einheit Newton (N). In der Physik wird die Gewichtskraft oft als Gewicht bezeichnet.

Berechnung

Die Gewichtskraft berechnet sich aus dem Produkt der Masse   des Objekts mit der am Ort herrschenden, nach unten gerichteten Schwerebeschleunigung  :

 

Die obige Rechnung ist (mit  ) eine sehr gute Näherung für die meisten Anwendungen in Mitteleuropa. Wenn man die Gewichtskraft jedoch genauer oder in einer anderen Region bestimmen möchte, ist zu berücksichtigen, dass   ortsabhängig ist. Die beiden Hauptursachen dafür sind einerseits der wegen der Erdabplattung bei verschiedenen geographischen Breiten unterschiedliche Abstand vom Erdmittelpunkt, andererseits der Beitrag der Zentrifugalkraft, der ebenfalls von der geographischen Breite abhängt. Für genauere Berechnungen muss man daher auf Schwereformeln, wie beispielsweise die Formel von Somigliana, zurückgreifen.

Gewichtskraft und Masse

Für die Beschreibung der Kraft war bis 1960 die Einheit Kilopond üblich, die dann im SI-Einheitensystem durch die Einheit Newton ersetzt wurde (1 kp = 9,80665 N).

Die Begriffe „leicht“ und „schwer“ beziehen sich korrekterweise auf die Gewichtskraft, nicht auf die Masse. Während die Masse eines Körpers unabhängig von seinem Aufenthaltsort stets gleich ist, ist seine Gewichtskraft von der Schwerebeschleunigung abhängig. Ein Körper, der auf der Erde eine Masse von 100 kg hat, hat dieselbe Masse auch in der Schwerelosigkeit oder auf dem Mond, auch wenn dort für ihn nicht die selbe Gewichtskraft gemessen wird.

Messgeräte

Die einzig korrekten Messgeräte zur Feststellung einer Gewichtskraft sind Kraftmesser, beispielsweise sogenannte Federwaagen.

Federwaagen, die die Masse über die Gewichtskraft bestimmen, müssen, wenn sie genau sein sollen, für einen bestimmten Ort geeicht werden. Auf der Erdoberfläche ist die Schwerebeschleunigung nicht überall konstant. Sie ändert sich im Erdschwerefeld um bis zu 0,5 % (am Äquator im Mittel 9,7803 m/s², an den Polen 9,8322 m/s²). Die Ursachen hierfür liegen vor allem in der Zentrifugalkraft, der Erdabplattung, sowie weiteren lokalen Einflüssen. Die Normalschwereformeln erlauben eine für die meisten Zwecke hinreichend genaue Berechnung anhand geographischer Breite und Höhe über Meer. Für den praktischen Gebrauch wird oft einfach ein definierter Mittelwert von 9,80665 m/s² verwendet.

Allerdings ist es wegen der Proportionalität von Gewichtskraft und Masse auch möglich, von der Masse eines Körpers mit Hilfe einer Vergleichswaage auf seine Gewichtskraft zu schließen. Eine Vergleichswaage, die Masseeinheiten anzeigt, ist an jedem Ort der Erde gleich genau. Ist die genaue Gewichtskraft ihrer Vergleichsmasse bekannt, kann die Gewichtskraft des Körpers mit etwa derselben Genauigkeit angegeben werden.

Beispiel: Mond

Auf dem Mond ist die Schwerebeschleunigung geringer als auf der Erde (ca. ein Sechstel). Ein Körper mit einer Masse von 100 kg übt auf der Erde eine Gewichtskraft von ca. 978 N bis 983 N (je nach Aufenthaltsort) aus, auf dem Mond dagegen lediglich ungefähr 163 N. Der Körper ist auf dem Mond also wesentlich leichter, obwohl er die gleiche Masse hat. Seine Gewichtskraft auf dem Mond entspricht der einer Masse von 16 kg auf der Erde.

Literatur

Gewichtskraft wird in vielen Einführenden Büchern in die Mechanik erklärt. Beispielhaft seien hier genannt:

Siehe auch

Wiktionary: Gewicht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen