Die Diskussion über diesen Antrag findet auf der Löschkandidatenseite statt.
Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen soll: Das Thema ist interessant, es sollten jedoch Belege für eine solche Definition angegeben werden, damit sichtbar wird, daß die Vertreter dieser politischen Richtung tatsächlich eine Diktatur zum Erreichen ihrer Ziele in Kauf nehmen, da man sonst einen POV annehmen muß. Ansonsten wird der Begriff der "Ideologie" unreflektiert benutzt. Halbach 09:11, 26. Jul 2005 (CEST)
Der umstrittene Begriff Ökofaschismus ist ein in der politischen Debatte gebrauchter Kampfbegriff, dessen Ziel es ist, den Gegner zu verunglimpfen und in die Nähe der Ideologie des Faschismus zu rücken. Bezeichnet werden hiermit politische Positionen und Bewegungen, die angeblich eine Blut- und Bodenideologie vertreten, die esoterisch, ökologisch oder völkisch-rassistisch begründet werde und die eine radikale Ökologisierung der menschlichen Lebensweise mit allen Mitteln befürworten würde.
Den kritisierten Gruppen wird vorgeworfen, den Fortbestand des Lebens im Einklang mit der Natur durch eine diktatorisch regierte Gesellschaft sichern zu wollen. Außerdem solle eine bewusst herbeigeführte Dezimierung der Menschheit herbeigeführt werden, um die Überbevölkerung einzudämmen. Menschliches Leben werde als parasitär betrachtet und durch sozialdarwinistische Gesetze in höher- und minderwertigeres Leben eingeteilt. Dies diene vor allem der Legitimation einer herrschenden Elite.
Kritik am Faschismus-Begriff
Wissenschaftlich ist die sprachliche Verbindung von extremistischen und gewaltbereiten Radikal-Ökologen mit dem Faschismus-Begriff insofern problematisch, als letzterer in der Forschung inzwischen weitgehend auf die Epoche der Zwanziger bis Vierziger Jahre und die in dieser Zeit vor allem in Deutschland und Italien politisch wirksame Ideologie beschränkt ist, deren Kennzeichen vor allem Anti-Marxismus und ein übersteigerter völkischer Nationalismus gewesen ist, der zur praktischen Umsetzung seiner Großmachtpläne auf die Schwerindustrie angewiesen war und insofern eher als anti-ökologisch zu betrachten ist.
Ökofaschismus im politischen Sprachgebrauch
"Ökofaschistische Tendenzen" werden vor allem Organisationen und sozialen Bewegungen vorgeworfen, die in Verbindung mit dem Bioregionalismus, dem Neuheidentum, der Anthroposophie, der Freiwirtschaft oder mit der Tiefenökologie (wie Arne Naess oder Fritjof Capra) stehen. Der Vorwurf des Ökofaschismus wurde in der Vergangenheit insbesondere gegenüber der ödp und den Unabhängigen Ökologen Deutschlands erhoben. "Ökofaschisten" werden aber auch ökologisch motivierte Terroristen oder deren Befürworter wie Pentti Linkola oder Theodore Kaczynski (der sogenannte "Unabomber") bezeichnet.
Ökofaschismus in der politikwissenschaftlichen Diskussion
Auch wenn das Verhältnis von Ökologie und Rechtsextremismus generell zum Forschungsgebiet der Politikwissenschaft zählt, hat sich der Begriff "Ökofaschismus" nicht durchgesetzt. Vielmehr dient die Bezeichnung vorwiegend als politischer Kampfbegriff zur Diffamierung von Gegnern durch "radikalökologische" Politiker und Publizisten wie z.B. Jutta Ditfurth, die den Begriff Ökofaschismus wesentlich geprägt und zu seiner Verbreitung beigetragen hat.
Der Begriff Ökofaschismus bei Jutta Ditfurth
In Deutschland wurde der Begriff durch Jutta Ditfurth, wesentlich geprägt, der Titel ihres Buches Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus hat maßgeblich zu seiner Verbreitung beigetragen.
- Im Ökofaschismus, dem ökologisch modernisierten Faschismus, erkennen wir alle genannten Elemente faschistischer Herrschaftsform zum Teil in ökologisierten Begründungszusammenhängen, wieder Die größte Verantwortung für die Zerstörung der Natur durch die kapitalistische Produktionsweise tragen, so die Ökofaschisten, die Opfer eben jener Produktionsweise, im besonderen die Menschen im Trikont. Sie versauen durch ihre bloße Existenz das Klima der höherwertigen, zivilisierten, 'weißen' Menschen in Europa.
Siehe auch: Primitivismus
Literatur
- Murray Bookchin: Re-enchanting Humanity: A Defense of the Human Spirit Against Antihumanism, Misanthropy, Mysticism, and Primitivism. London/New York 1995. ISBN 030432843X
- Jutta Ditfurth: Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus. Hamburg 1996. ISBN 3-89458-148-4
- Oliver Geden: Rechte Ökologie. Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus. Berlin 1996. ISBN 3-88520-759-1
- Volkmar Woelk: Natur und Mythos. Ökologiekonzeptionen im Spannungsfeld zwischen Hermann Loens, Blut und Boden und New Age (DISS-Texte Nr. 21). Duisburg 1992. ISBN 3-927388-25-4