Deponie

Einrichtung zum Ablagern von Müll
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Auf einer Deponie werden Abfälle langfristig abgelagert. Im Unterschied zu einer wilden Müllkippe ist eine Deponie eine organisierte Anlage und es ist zu erwarten, dass die Ablagerung von Abfällen so erfolgt, dass die Umwelt möglichst wenig geschädigt wird.

Geschichte

Sogar noch nach dem 2. Weltkrieg wurden viele Abfälle in privaten Abfallgruben entsorgt. Die erste geordnete Deponie in Deutschland wurde 1961 von der Stadt Bochum errichtet. 1971 wurde mit dem Abfallbeseitigungsgesetz die Grundlage für eine geordnete Deponierung in der ganzen Bundesrepublik geschaffen. Das führte dazu, dass viele kleine Gemeinden ihre bis dahin betriebenen Müllkippen schließen mussten, da sie den Anforderungen nicht mehr entsprachen.

In der DDR hingegen gab es bis zur Wende ein Gesetz, nach dem Abfälle nicht weiter als 3 km transportiert werden durften. Dadurch gab es unzählige kleine und kleinste Müllkippen. Auf diesen ehemaligen Müllkippen, die jetzt bewachsen sind, oder unmittelbar daneben werden noch heute Wohn-Siedlungen errichtet.

Innerhalb der Europäischen Union müssen Abfalldeponien den Anforderungen der Richtlinie 31/1999/EG vom 26. April 1999 genügen (s. Weblinks). Sie musste von den EU-Mitgliedstaaten innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Verabschiedung in nationales Recht umgesetzt werden. Abfälle dürfen nur noch bis 31. Mai 2005 ohne Vorbehandlung deponiert werden.

Nicht zulässig ist die Ablagerung von unbehandeltem Abfall auf einem nicht dafür vorgesehenen Platz (wilde Müllkippe).

Klassifizierung in Deutschland

  1. Deponien für gefährliche Abfälle
  2. Deponien für nicht gefährliche Abfälle
  3. Deponien für Inertabfälle
  4. Deponien für Bauschutt
  5. Deponien für Bodenaushub

In Deutschland müssen Deponien gemäß der TaSi [Technische Anleitung Siedlungsabfall] und derTASo [Technische Anleitung TA) Abfall] errichtet und überwacht werden.

In der Umgangssprache wird dann von der TaSi-Deponie Klasse I und II gesprochen.

Klasse I sind Deponien für unbelasteten Bauschutt und unbelasteten Boden. Klasse II sind Deponien für behandelten Haus-und Gewerbemüll, Industrieabfälle soweit für Einlagerungsstoffe, die nicht für die Deponieklasse III [Sondermülldeponie mit besonderen Überwachungsbedarf] zugeordnet sind.

Deponieklasse I muss mindestens eine natürliche Barriere gegen Grundwasser vorweisen. Deponieklasse II und Sondermülldeponien müssen mindestens eine Combidichtung aus mineralischer und künstlicher Barriere [KDB] vorweisen.

Seit Juni 2005 dürfen nur noch vorbehandelte Abfälle auf Deponien verbracht werden.

Lage in Österreich

Der (österreichische) Gesetzgeber unterscheidet folgende Arten von Deponien:

  • Bodenaushubdeponie
  • Baurestmassendeponie
  • Reststoffdeponie
  • Massenabfalldeponie


Aufbau einer Deponie

Eine Deponie besteht aus

  • einem Zaun, der verhindert, dass leichte Abfälle davonwehen und dass Personen ihren Müll illegal entsorgen,
  • einer Waage, damit angelieferte Abfälle gewogen werden können,
  • einem Büro, in dem die Abfalldokumente überprüft werden können und wo ein Register geführt wird,
  • einem Labor, wo meteorologische Daten und Emissionsdaten (Überwachung von Sickerwasser und Deponiegas) erhoben werden sowie Schnelltests der angelieferten Abfälle durchgeführt werden können,
  • einer natürlichen geologischen Barriere, beispielsweise Lehmboden, von ca. 1m Mächtigkeit bei Deponien des Typs 2 oder 3 (s. o.) und von mindestens 5 m Mächtigkeit bei besonders gefährlichen Abfällen, sie dient dazu, das Grundwasser zu schützen, ebenso wie das folgende Element,
  • einer Deponiebasisabdichtung, die aus einer Drainageschicht mit Sickerwassererfassung und einer künstlichen Abdichtung (oft aus HDPE-Folie (High Density Poly-Ethylen),
  • dem eigentlichen Deponiekörper, d.h. dem mehr oder weniger verdichteten Abfall
  • der Oberflächenabdichtung, (von innen nach außen) die aus einer Drainageschicht zur Deponiegasentspannung, einer undurchlässigen mineralischen Abdichtungsschicht, einer HDPE-Folie (je nach Deponieklasse, >/= 2,5 mm Dicke), einer Entwässerungungsschicht (zur Ableitung der die Rekultivierungsschicht durchdringendes Niederschlagswasser) und einer Rekultivierungsschicht aufgebaut ist.

Deponiesickerwasser muss in einer speziellen Kläranlage gereinigt werden, bevor es in den nächsten Vorfluter eingeleitet wird. Deponiegas entsteht nur bei biologisch abbaubaren Abfällen, nicht bei Inertabfällen. Es muss gesammelt und behandelt werden. Es kann zur Energiegewinnung genutzt werden, falls nicht, muss es abgefackelt werden.

Umweltbelastung

 
Brand auf einer Mülldeponie

Um die Belastung für die Umwelt zu begrenzen, arbeiten Deponien mit dem Multibarrierenkonzept. Es besagt, dass mehrere Sicherheitskonzepte (= Barrieren) unabhängig voneinander vorhanden sein müssen, um Schäden auch noch dann zu verhindern, wenn eine Barriere versagt.

1. Barriere: Abfallvorbehandlung (etwa durch Abtrennung besonders gefährlicher Anteile, chemisch-physikalische Vorbehandlung, Verbrennung usw);

2. Barriere: Standortauswahl (der Standort muss durch seine Geologie und Hydrogeologie geeignet sein, etwa durch vorhandensein wasserundurchlässiger Schichten).

3. Barriere: Beschaffenheit des Deponiekörpers (Im Deponiekörper laufen chemische, biologische und physikalische Prozesse ab. Der Deponiekörper muss so aufgebaut werden, dass er stabil ist und keine Gasemissionen nach außen dringen, Wasser soll nicht eindringen können, damit nicht zu viel Sickerwasser gebildet wird.)

4. Barriere: Deponiebasisabdichtung und Sickerwasserbehandlung (Sie sollen verhindern, dass verunreinigte Sickerwässer ins Grundwasser eindringen können.)

5. Barriere: Oberflächenabdichtung (Soll das Eindringen von Regenwasser verhindern.)

6. Barriere: Nachsorge und Reparatur (Die Deponie muss auch wenn sie fertig verfüllt ist noch überwacht werden. Alle Systeme müssen so aufgebaut sein, dass sie repariert werden können, etwa die Rohre der Sickerwassererfassung. Es müssen weiterhin Messungen durchgeführt werden.)

Deponiealterung

Im Deponiekörper laufen chemische, physikalische und biologische Prozesse ab. In einer kurzen ersten Phase nach der Ablagerung werden organische Bestandteile des Abfalls aerob durch den noch vorhandenen Luftsauerstoff in Kohlenstoffdioxid und Wasser umgewandelt. Darauf tritt eine saure Gärung ein, dabei sinkt der pH-Wert der Sickerwässer auf 5,5 bis 6,1 ab. Diese Phase dauert ein paar Jahre. Durch den niedrigen pH-Wert können Metalle in Lösung gehen, die bei höherem pH stabil blieben. In dieser Phase ist auch der Chemische Sauerstoffbedarf (CSB) und Biochemische Sauerstoffbedarf (BSB) des Sickerwassers ziemlich hoch.

Nach spätestens einem Jahr tritt die Methangärung ein, diese kann 20 Jahre und länger anhalten(Ist abhängig vom TOC Anteil im Abfall und -Wassergehalt).Sie verläuft anaerob. Der pH-Wert des Sickerwassers steigt auf 8,0 bis 8,5. CSB und BSB fallen, auch die Konzentration ausgelaugter Metalle wird geringer.

Deponie im ökologischen Sinne

Im übertragenen Sinne bezeichnet man auch Naturelemente (Gewässerboden, Boden) oder Lebewesen, in denen eine Anreicherung von Giftstoffen oder Verunreinigungen stattfindet als Deponie. In der Bioremediation werden die Fähigkeiten von "Deponie-Organismen" biotechnisch genutzt.

Sondermüll

Für die Enstsorgung von Sondermüll werden spezielle Kraftfahrzeuge und Sondermülldeponien benötigt, wo man versucht diesen Müll möglichst sachgerecht und umweltschonend zu entsorgen und zu deponieren.