Groß Muckrow

Ortsteil der Stadt Friedland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Oktober 2010 um 00:12 Uhr durch Juttrzad (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Kirche

Groß Muckrow ist ein Ortsteil der Stadt Friedland in Brandenburg und hat 320 Einwohner. Das Dorf liegt ca. 80 km von Berlin zwischen Eisenhüttenstadt im Osten und Beeskow im Westen.

Namensdeutung

Die Ersterwähnung von Mockro im Stiftsmatrikel des Bistums Meißen, Sedes Beeskow war 1346. Groß Muckraw (1551), auch in dem 1731 erwähnten Mokaṙ bezieht sich der Name auf das altsorbische mokry = naß, feucht.[1] Anscheinend, weil der Ort in einer feuchten Gegend angelegt wurde,

Umgebung

Zu Groß Muckrow gehören drei Seen: Krügersee, Rähdensee und Möschensee. Diese stehen als Fauna-Flora-Habitat auf einer Fläche von 219,18 ha unter Schutz.[2] Hier finden Fischotter und Große Moosjungfer ihren Lebensraum.

Das Dorf liegt auf einem Berg, ist von Wald umgeben und gehört zum Einzugsbereich des bei Radfahrern beliebten Naturparks Schlaubetal.

Kirche

Die erste Kirche soll bereits im Jahre 1300 im Ort gestanden haben, jedoch wurde sie 100 Jahre später bei einem Brand vernichtet. Die neue Kirche wurde als Feldsteinbau in der gotischen Zeit Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet.[3] Sie erhielt 1679 eine Empore, welche 1853 erweitert wurde, sowie eine Tonnendecke. Der Turm wurde 1767 umgebaut, in ihm läutete die alte Glocke von 1640 bis in das Jahr 1916. Dann wurde sie zur Materialgewinnung im Ersten Weltkrieg ebenso abgegeben, wie die Prospektpfeifen der Orgel. Eine Glocke aus Stahl ersetzte ab 1923 die fehlende Glocke, die Pfeifen wurden mit Zinkpfeifen ersetzt. Der hölzerne Kanzelalter stammt noch aus der Zeit um 1780. Im Jahre 1936 erfolgte die Turmeindeckung mit Holzschindeln, 1952 die Innenrenovierung. In den Jahren 1986 bis 1989 wurde die Kirche vollständig saniert.

Die Orgel soll im Jahr 1820 aus Mitteln eines Soldaten der Napoleonischen Befreiungskriege angeschafft worden, und, da sie nicht passte, umgebaut worden sein. Vermutlich wurde sie vor 1800 erbaut, die Besonderheiten ihres Aufbaues lassen auf kammermusikalische Klangvorstellungen schließen. Naheliegend ist daher der Orgelbauer Johann George Gast aus Bahro als Erbauer der Instrumentes.

Sie ist mit einer mechanischen Schleiflade ausgestattet.

Manual C.D-c´´´, Gemshorn 8´, Gedackt 8´, Flöte 8´, Principal 4´, Kleingedackt 4´, Quinte 3´, Oktave 2´, Spitzflöte 1´, Quinte 1 1/2´, Mixtur 3-fach, 2 Zimbelsterne, Sperrventil[4]

Die Orgel wurde mehrfach restauriert, von 1984 bis 1990 durch den Potsdamer Orgelbauer Hans-Bertram Scheffler und Markus Roth aus Goyatz. Letzterer beendete die Restauration 1996. Die Orgel ist eine der historisch bedeutendsten im Landkreis Oder-Spree und voll bespielbar.[5]

Die Kirche steht auf der Liste der Bauwerke des Denkmalschutz.

Persönlichkeiten

  • Arthur Bonus (*21. Januar 1864, †9. April 1941), war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1904 Pfarrer in Groß Muckrow und ein theologische Autor.
  • Beate Emma Bonus, geborene Jeep (*28. Oktober 1865, †22. 02. 1954), Malerin und Schriftstellerin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Arthur Bonus schrieb sie "Das Olafbuch", Verlag F. Thienemann 1925. Einzelwerke waren u.a. "Malergeschichten", Verlag Grunow 1901, "Hein", Verlag Gebauer-Schwetschke 1911.[6]
  • Käthe Kollwitz [* 8. Juli 1867, † 22. April 1945) war eine enge Vertraute des Pfarrerehepaares Bonus und hielt sich daher häufiger im Pfarrhaus Groß Muckrow auf.

Einzelnachweise

  1. Ernst EichlerDie Ortsnamen der Niederlausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1975, S. 80
  2. MUGV Brandenburg Nr. 186 S. 11
  3. Italienische Klänge auf Kammerorgel MOZ 27.Juli 2009
  4. Martin Schulze, hrsg. Wolf Bergelt,: Orgelhandbuch Brandenburg Band 5: Oder-Spree, ISBN 978-3-937378-11-4, S. 184
  5. Orgellandschaft Niederlausitz Vol. 8 - Lieberose und Umgebung
  6. Peter Walther: Musen und Grazien in der Mark. 750 Jahre Literatur in Brandenburg. Ein historisches Schriftstellerlexikon. S.122, Lukas Verlag 2002, ISBN 3-931836-69-X