Andrew Carnegie

US-amerikanischer Industrieller, Stahlmagnat, damals reichster Mensch und Philanthrop
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Der Industrielle und Stahlmagnat Andrew Carnegie wurde am 25. November 1835 in Dunfermline (Schottland) als Sohn eines Webers geboren. Er wurde zum reichsten Menschen seiner Zeit, bevor er am 11. August 1919 in Lenox (USA, Bundesstaat Massachusetts) starb. Andrew Carnegie war berühmt als Philanthrop. Er spendete insgesamt mehr als $350 Mio.

Andrew Carnegie

Leben

Jugend

Andrew Carnegie wurde 1835 in der schottischen Stadt Dunfermline geboren. Erst mit 8 Jahren ging er in die Schule, da seine Eltern ihm erlaubten selbst zu entscheiden, wann er mit dem Schulunterricht beginnen wolle. Der Schulmeister überzeugte Carnegie schließlich vom Sinn der Schule.
Die Erwerbssituation für Carnegies Vater wurde schlechter, da durch die einsetzende Maschinisierung das Weben von Hand zunemend unrentabel wurde. Angetrieben durch zwei bereits 1840 nach Pennsylvania ausgewanderten Schwestern von Carnegies Mutter entschied sich die Familie im Winter 1847 zur Auswanderung. Am 17. Mai 1848 segelte sie von Glasgow nach New York. Mit dem Boot ging es weiter bis nach Allegheny bei Pittsburgh in Pennsylvania, wo sich die Familie niederließ.

Erste Arbeitserfahrungen

Schon im Alter von 13 Jahren arbeitete Carnegie als Spuler in einer Baumwollspinnerei. Dort verdiente er $1,20 pro Woche. Neben seinem 12 Stunden Arbeitstag lernte er an einer Abendschule.

Mit 14 Jahren wechselte Carnegie zu einem Telegraphenamt in Pittsburgh und lernte dort das Telegraphieren. Dort wurde auch der Leiter der Western Division der Pennsylvania Railroad Thomas A. Scott auf die Fähigkeiten Carnegies aufmerksam und machte ihn zu seinem Sekretär. Carnegie stieg im Unternehmen auf und erreichte die Position des Leiters des Eisenbahnbereichs Pittsburgh. Als Scott im Amerikanischen Bürgerkrieg stellvertretender Kriegsminister wurde, ging Carnegie mit ihm nach Washington, D.C. und arbeitete als seine rechte Hand. Ein Teil von Carnegies Aufgabe bestand darin, das militärische Telegraphensystem zu organisieren.

Investitionen in Stahl

 
Andrew Carnegie

Nach Kriegsende beerbte Andrew Carnegie Thomas A. Scott als Leiter der Western Division der Pennsylvania Railroad. 1865 verlies Andrew Carnegie die Eisenbahngesellschaft, um sein eigenes Unternehmen aufzubauen. Geschickt investierte Carnegie in mehrere Unternehmen, darunter mehrere Eisenhütten und Eisenwerke. Die wichtigste Investition davon war ein 20%iger Anteil an Keystone Bridge. Bei regelmäßigen Besuchen in Großbritannien bemerkte er die schnelle Entwicklung in der Eisenindustrie. Beeindruckt wurde er von Henry Bessemers Umwandler von Eisen in Stahl. Ihm wurde klar, dass Stahl Eisen in der Produktion schwerer Güter ersetzen würde und errichtete 1870 seinen ersten Hochofen, der die von Bessemers entwickelten Ideen nutzte. 1873 errichtete Carnegie ein Stahlwerk, dass er nach dem Präsidenten seines ehemaligen Arbeitgeber Pennsylvania Railroad, J. Edgar Thompson, benannte. Dies war eine geschickte Idee, den schon kurz nach dem Bau erhielt Carnegie einen Großauftrag von ebendiesem Unternehmen. Obwohl er mehrere Partner in sein Unternehmen brachte, bestand Carnegie immer darauf, die Mehrheit an seinen Unternehmen zu halten. Diese Mehrheit behiehlt er auch, als er 1881 seine Firma mit der von Henry Clay Frick fusionierte. Carnegie war zuvor einer der besten Kunden des Koksproduzenten Fricks und erzielte durch die Fusion eine lohneswerte vertikale Integration der beiden Unternehmen.

1889 zog sich Carnegie aus dem operativen Geschäft zurück und überließ die Führung seinem Geschäftspartner Henry Clay Frick. Zu dieser Zeit bestand die Firma aus mehreren Stahlwerken und Hochöfen im Raum Pittburgh. Frick fasste 1892 alle Geschäftsteile in der Carnegie Steel Company zusammmen. Das Unternehmen war zu dieser Zeit das größte Stahlunternehmen der Welt. Um die Gewinne zu erhöhen senkte Frick die Löhne der Arbeiter. Die bestreikten die Arbeiter angeführt durch die Gewerkschaft Amalgamated Iron and Steel Workers Union das Werk in Homestead. Während Carnegie sich in Schottland aufhielt, eskalierte der Konflikt, als Frick 300 Streikbrecher in das Werk bringen lies. In dem bewaffnetem Kampf starben 10 Menschen und 60 weitere wurden verletzt bis der Governour das Kriegrecht über Homestead verhängte. Carnegie war erbost über Frick, da dieser Carnegies Anweisung keine Streikbrecher einzusetzen mißachtete. Öffentlich kritisierte Carnegie Frick aber nicht und musste so persönlich die Verantwortung für die Vorfälle übernehmen.
Weitere Konflikte zwischen Frick und Carnegie führten dazu, dass 1899 Carnegie Frick für 15 Millionen US-$ dessen Unternehmenanteil abkaufte.

Als Carnegie sich 1901 zur Ruhe setzte, konnte er sein Unternehmen für $250 Millionen verkaufen. Andrew Carnegie starb 1919 in Lenox. Er wurde auf dem Sleepy Hollow Cemetery in Tarrytown beerdigt.

Stiftungen

In seinem 1889 erschienen Buch "Das Evangelium des Reichtums" (Originaltitel "The Gospel of Wealth") schrieb Carnegie: "Der Mann, der reich stirbt, stirbt in Schande." Getreu diesem Motto gründete Carnegie in den USA und in Europa zahlreiche Stiftungen, die in unterschiedlichsten Bereichen tätig waren oder teilweise immer noch sind. In einem Artikel für die Zeitschrift The North American Review [1] beschrieb er 1889, an welchen Stellen sich seiner Ansicht nach Philantrophie lohnt. Carnegie wollte den fleißigen und ergeizigen helfen, sich selber zu helfen.

Carnegie Hero Trust Funds

Beeindruckt durch das mutige Handeln zweier Männer, die 1904 unter Lebensgefahr bei einem Minenunglück viele Verschüttete retteten, aber zusammen mit 179 anderen Männern starben, gründete er in elf Ländern Carnegie Hero Trust Funds, die besonders selbstlos handelnde Menschen auszeichen sollten. Die Stiftugen leisten verletzten Rettern oder den Hinterbliebenen verstorbener Retter auch finanzielle Hilfe. Als ersten Hero Trust Fund gründete Carnegie 1904 in Amerika die Carnegie Hero Fund Commission. 1908 folgte die Gründung des Carnegie Hero Trust Funds in Großbritannien [2]. Weitere folgten in Frankreich, Deutschland (1910), Belgien (1911), Dänemark (1911), Italien, den Niederlanden, Norwegen (1911), Schweden (1911) und der Schweiz [3] (1911).

Öffentliche Bibliotheken

 
Carnegie Bibliotek in Brentford, England

Es war Carnegies Anliegen jedem den Zugang zu einer freien öffentlichen Bibliothek zu ermöglichen, damit jeder die Möglichkeit zur Bildung bekommt. In den USA unterstützte Carnegie - beziehungsweise die Carnegie Corporation - zwischen 1889 und 1923 die Errichtung von insgesamt 1681 öffentlichen Bibliotheken. Damit leistetet er einen großen Beitrag zum Wachstum des öffentlichen Bibliothekswesens. Insgesamt spendete er über $56 Millionen um 2.509 Bibliotheken zu errichten.

Wissenschaft

Das Carnegie Institute of Technology (heutiger Name Carnegie Mellon University nach der Fusion mit dem Mellon Institute) wurde 1900 mit einer $10 Millionen Spende von Andrew Carnegie gegründet. Carnegie wollte für die Kinder der Pittsburgher Stahlarbeiter eine erstklassige technische Schule errichten.