Kathrin Röggla

österreichische Schriftstellerin
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Kathrin Röggla (* 14. Juni 1971 in Salzburg) ist eine österreichische Schriftstellerin. Sie schreibt Prosa, Hörspiele und Theatertexte und beteiligt sich an Inszenierungen von Theaterstücken und Performances.

Kathrin Röggla auf der Leipziger Buchmesse 2010

Leben

Röggla studierte ab 1989 Germanistik und Publizistik an der Universität Salzburg, ab 1992 in Berlin. Seit 1988 steht sie aktiv in der literarischen Öffentlichkeit, vor allem im Umfeld der Salzburger Autorengruppe, der Salzburger Literaturwerkstatt und der Literaturzeitschrift „erostepost“, in der sie von 1990 bis 1992 Redaktionsmitglied war.

Seit 1990 publiziert Röggla literarisch, zunächst in Literaturzeitschriften und Anthologien. 1995 erfolgte ihre erste selbstständige Veröffentlichung niemand lacht rückwärts. Seit 1998 verfasst und produziert sie Radioarbeiten (Hörspiele, akustische Installationen, Netzradio), u.a. für den Bayrischen Rundfunk und für das Berliner Netzradiokollektiv convextv. Seit 2002 schreibt sie auch fürs Theater.

In ihren Texten arbeitet sie laut eigenen Angaben häufig medienübergreifend, mit dokumentarischen Verfahren, den Mitteln der Komik und Ironie, experimentell und sprachkritisch sowie mit der Mündlichkeit der Schrift.

Ihr Theaterstück „Die Beteiligten“ wurde am 19. April 2009 am Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt. Es handelt sich um eine medienkritische Dramatisierung der Geschehnisse nach der Selbstbefreiung von Natascha Kampusch. Sechs „Experten“-Figuren demonstrieren darin ihr Verständnis öffentlichen Interesses, das schlagartig erlischt, als der Aktualitätswert nicht mehr zieht. Kampusch erweist sich als klüger als ihre „Berater“. Die Inszenierung von Stephan Rottkamp bekam stehende Ovationen des Publikums.[1][2]

Kathrin Röggla lebt in Berlin.

Preise, Auszeichnungen

Werke

Monographien
  • Niemand lacht rückwärts. 1995.
  • Abrauschen. 1997.
  • Irres Wetter. 2000, ISBN 3-7017-1171-2.
  • nach mitte (Hypertext)
  • really ground zero. 11. september und folgendes. 2001.
  • fake reports. 2002.
  • sie haben soviel liebe gegeben, herr kinski. 2003.
  • wir schlafen nicht. 2004.
  • junk space. 2004.
  • draußen tobt die dunkelziffer. 2005.
  • Die Alarmbereiten, Frankfurt/a. M. : S. Fischer 2010, ISBN 978-3-10-066061-9
Essays
  • die furchtbaren längen. cassavetes. In: BELLA triste, Nr. 7 (2003).
  • ein anmassungskatalog für herrn fichte. In: Kultur & Gespenster, 1 (2006).
  • disaster awareness fair. zum katastrophischen in stadt, land und film. literaturverlag droschl (2006).
  • stottern, stolpern und nachstolpern. zu einer ästhetik des literarischen gesprächs. In: Kultur & Gespenster, 2 (2006), S. 98-107
Hörspiele
  • HOCHDRUCK / dreharbeiten. BR 1999.
  • Selbstläufer. BR 2000.
  • das firmenwir. DLR 2001.
  • really ground zero - anweisungen zum 11. september. BR 2002.
  • wir schlafen nicht. BR 2004.
  • ein anmaßungskatalog für herrn fichte. BR 2006.
  • draussen tobt die dunkelziffer. DRS 2006.
  • Junk Space. BR 2006.
  • recherchegespenst. BR 2008.
  • die alarmbereiten. BR 2009.
Übersetzungen

Literatur

  • Wilhelm Genazino: Ankommen im propagierten Augenblick. Laudatio auf Kathrin Röggla. In: Cràzzola 1 (2001), S. 11-17.
  • Christine Ivanovic: Bewegliche Katastrophen, stagnierende Bilder. Mediale Verschiebungen in Kathrin Rögglas really ground zero. In: Kultur & Gespenster 2 (2006), S. 108-117.
  • Karin Krauthausen: Gespräche mit Untoten. Das konjunktivische Interview in Kathrin Rögglas Roman wir schlafen nicht. In: Kultur & Gespenster 2 (2006), S. 118-135.
  • Thomas Rothschild: Eine Salzburgerin in Berlin. Die österreichische Schriftstellerin Kathrin Röggla. In: Praesent 1 (2002), S. 53-57.
  • Eva Kormann: Jelineks Tochter und das Medienspiel. Zu Kathrin Rögglas "wir schlafen nicht". In: Zwischen Inszenierung und Botschaft. Zur Literatur deutschsprachiger Autorinnen ab Ende des 20. Jahrhunderts. Hg. v. Ilse Nagelschmidt et al. Berlin 2006, S. 229-245.

Einzelnachweise

  1. dpa vom 20. April 2009
  2. Deutschlandradio Kultur vom 19. April 2009: Der Fall Kampusch auf der Bühne