Ubstadt-Weiher

Gemeinde im Landkreis Karlsruhe in Deutschland
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Ubstadt-Weiher ist eine Gemeinde im Norden von Baden-Württemberg bei Bruchsal.

Wappen Deutschlandkarte
Ubstadt-Weiher
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ubstadt-Weiher hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 10′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 49° 10′ N, 8° 38′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Karlsruhe
Höhe: 131 m ü. NHN
Fläche: 36,49 km2
Einwohner: 13.302 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 365 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76698
Vorwahlen: 07253, 07251
Kfz-Kennzeichen: KA, BR
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 084
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bruchsaler Straße 1–3
76698 Ubstadt-Weiher
Website: www.ubstadt-weiher.de
Bürgermeister: Tony Löffler
Lage der Gemeinde Ubstadt-Weiher im Landkreis Karlsruhe
KarteKarlsdorf-NeuthardMalsch (Landkreis Karlsruhe)Malsch (Landkreis Karlsruhe)BrettenBruchsalBruchsalEttlingenForst (Baden)GondelsheimHambrückenKronauKürnbachMarxzellOberderdingenÖstringenPhilippsburgSulzfeld (Baden)Ubstadt-WeiherWalzbachtalWeingarten (Baden)ZaisenhausenKarlsbad (Baden)KraichtalGraben-NeudorfBad SchönbornPfinztalEggenstein-LeopoldshafenLinkenheim-HochstettenWaghäuselOberhausen-RheinhausenRheinstettenStutenseeWaldbronnDettenheim
Karte

Geographie

Geographische Lage

Ubstadt-Weiher liegt an der Grenze zwischen Rheinebene und Kraichgau im Norden des Landkreises Karlsruhe. Durch das Gemeindegebiet fließt der Kraichbach (auch „die Kraich“), der hier den Katzbach aufnimmt. Auf Stettfelder Gemarkung kurz nach der Katzbacheinmündung wird ein Kanal namens Kriegbach vom Kraichbach abgeschlagen. Der Ortsteil Weiher liegt in der Rheinebene, der Ortsteil Zeutern im Kraichgau, die Ortsteile Ubstadt und Stettfeld direkt am Kraichgaurand.

Nachbargemeinden

Benachbart sind die Gemeinden Bad Schönborn, Forst (Baden), Hambrücken sowie die Städte Bruchsal, Kraichtal und Östringen

Gemeindegliederung

Ubstadt-Weiher besteht aus den vier Ortsteilen Ubstadt (4286 Einwohner, Stand Juni 2008), Weiher (3712), Stettfeld (2162) und Zeutern (2718).

Zum Ortsteil Weiher gehört nur das gleichnamige Dorf. Zum Ortsteil Stettfeld gehört das Dorf Stettfeld sowie die Höfe der Hardtsiedlung und das direkt an das Dorf Weiher anschließende Gewerbegebiet Sand. Zum Ortsteil Ubstadt gehören das Dorf Ubstadt und die Häuser Bahnhofsiedlung und Bahnstation Ubstadt-Weiher. Zum Ortsteil Zeutern gehören das Dorf Zeutern und das Haus Gasthaus zur Waldmühle. Im Ortsteil Zeutern liegt die Wüstung Bösingen.[2]

Ein Kuriosum ist das im Jahr 2007 geschaffene Gewerbegebiet Sand im Ortsteil Stettfeld, das wegen seiner unmittelbar an den Ortsteil Weiher angrenzenden Lage laut Beschilderung zum geschlossenen Ortschaftsbereich des Ortsteils Weiher zählt.

Klima

Das Klima ist für die Rheinebene und die Region Karlsruhe typisch warm, an den Südhängen der Kraichgauausläufer ist Weinbau möglich, in der Rheinebene wird Spargel angebaut.

Geschichte

Das Gebiet von Ubstadt-Weiher war nachweislich schon in der jüngeren Stein- und Bronzezeit besiedelt.

Ubstadt-Weiher entstand im Rahmen der Baden-Württembergischen Gemeindereform als Vereinigung der vorher eigenständigen Gemeinden Weiher und Ubstadt am 1. April 1970. Am 1. September 1971 wurde Stettfeld und am 1. Januar 1972 Zeutern eingemeindet. Bis 1973 gehörte die Gemeinde (und zuvor die einzelnen Ortsteile) zum Landkreis Bruchsal, der dann im Landkreis Karlsruhe aufging.

Stettfeld

Der Ortsteil Stettfeld entstand um 120 n. Chr. am Kreuzungspunkt der wichtigen Fernstraßen Basel–Mainz und Augsburg–Speyer, nachdem die Rheintalstraße etwas ostwärts auf die nächstgelegenen hochwassersicheren Hügel des Kraichgaus („Strata Montana“, „Bergstraße“) verlegt worden war. Jedoch wurde der Ort damals nicht namentlich erwähnt.

Auf einer Sanddüne beim heutigen Stettfeld entstand Mitte des 2. Jahrhunderts auf einer Fläche von fünf Hektar eine auf Ziegel und Töpferwaren spezialisierte zivile Großziegelei, die in der jüngeren Vergangenheit von Archäologen großflächig ergraben wurde. Die in Stettfeld gebrannten Ziegel tragen den Stempel LPL.[3]

Stettfeld wird 1241 das erste Mal nach der Römerzeit genannt, als Bischof Konrad V. für das Hochstift Speyer die Güter des Rudolph von Kislau im Ort aufkaufte. Wie das gesamte Gebiet kam auch Stettfeld durch die Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 an das Großherzogtum Baden.

Ubstadt

Bereits 769 wird im Lorscher Codex Ubstadt erstmals erwähnt. Seit dem Mittelalter gehörte der Ort zum Hochstift Speyer, bevor er 1803 an das Großherzogtum Baden fiel. Während der Revolutionszeit von 1848 formierten sich nach der verlorenen Schlacht von Waghäusel die unterlegenen Badener in und um Ubstadt neu und lieferten sich ein Gefecht. An die gefallenen preußischen Truppen erinnert heute noch ein Gedenkstein an der B 3 bei Ubstadt.

Weiher

863 wurde Weiher erstmals im Lorscher Codex erwähnt. Im Laufe der Zeit kam der Ort an die Herren von Kislau. Ende des 13. Jahrhunderts geriet es unter die Herrschaft des Hochstift Speyer, bevor die Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 zur Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden führte. Weiher ist nach dem römischen „villa“ (Landhaus) benannt und mit 3700 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil von Ubstadt-Weiher. Die Lage in der Rheinebene beschert dem Ort einen weithin bekannten Spargel.

Zeutern

Zeutern wurde erstmals als Villa Ziuterna im Lorscher Codex erwähnt, der Eintrag lässt sich auf 769/770 datieren. Zunächst im Besitz des Klosters Odenheim, kam der Ort 1225 an die Herren von Kislau und 1241 an das Fürstbistum Speyer. Das örtliche Adelsgeschlecht von Zeutern lässt sich ebenfalls bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, möglicherweise ist ihm auch Rainmar von Zweter zuzurechnen.

Im Jahr 1286 erhielt Zeutern durch eine Urkunde König Rudolfs von Habsburg Stadtrechte. In dieser Urkunde vom 13. Juni 1286 sicherte König Rudolf den Zeuterern Schutz und Freiheit zu. Mit dieser bevorzugten Behandlung hoffte der König die tatkräftige und fleißige Einwohnerschaft würde ihr Dorf zu einem Bollwerk gegen die vielen Feinde des Reiches ausbauen. Der alte Dorfkern war bisher lediglich durch eine notdürftige Mauer und einen Graben gesichert. Zeutern entwickelte sich jedoch nicht entsprechend den Vorstellungen König Rudolfs. Seine Lage erlaubte keine städtische Entwicklung und das Dorf Zeutern blieb ein Dorf.

Der Ort wurde im Lauf seiner Geschichte immer wieder von Kriegen und Epidemien heimgesucht. 1734 fand am Ortsrand ein Gefecht zwischen Franzosen und Kaiserlichen statt. Der Weinanbau ist im Ort seit 1150 belegt. Die Siedlung Waldmühle diente dagegen früh dem lokalen Gewerbe. Hier hat sich im Rahmen der Industrialisierung die Zuckerfabrik Waghäusel angesiedelt. Heute befindet sich hier eine Metallwarenfabrik. Seit 1896 schließt die von Bruchsal kommende Katzbachbahn Zeutern an das Eisenbahnnetz an.

Religionen

Aufgrund der Zugehörigkeit des Gebietes der heutigen Gemeinde zum Hochstift Speyer blieben die Orte von der Reformation unberührt, so dass auch heute noch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der katholischen Kirche angehört und es in allen vier Ortsteilen je eine römisch-katholische Kirche gibt. Durch den Zuzug von Protestanten gibt es aber inzwischen auch eine evangelische Gemeinde und im Ortsteil Zeutern eine Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten.

Eingemeindungen

  • 1971: Stettfeld
  • 1972: Zeutern

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:

  • CDU 48,3 % (−5,2) – 10 Sitze (±0)
  • SPD 24,2 % (−1,8) – 5 Sitze (±0)
  • FW 27,5 % (+7,0) – 5 Sitze (+3)

Partnergemeinden

Partnerschaften bestehen zu Montbard in Frankreich, zu Czolnok in Ungarn und zu Nünchritz in Sachsen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stettfeld und Ubstadt liegen an der Bertha Benz Memorial Route.

Öffentliche Einrichtungen

  • Hardtsee Ubstadt-Weiher mit Campingplatz sowie der bekannten „Frühlingsstraße“

Museen

Bauwerke

 
Das Zeutener Firstständerhaus
  • Sankt-Marcellus-Kirche in Stettfeld, neugotischer Stil, mit Ölberggruppe und mittelalterlichem Turm
  • Sankt-Andreas-Kirche in Ubstadt, Barock
  • Sankt-Nikolaus-Kirche in Weiher, neoromanischer Stil (Baujahr 1870/72) mit dem „Alten Chor“ von 1440/1529.
  • ehem. Motte bei Weiher, nur der baumbestandene, künstlich aufgeschüttete Hügel erhalten (sog. "Pfarrberg")
  • renoviertes Fachwerkhaus in Zeutern als Sitz der Musikschule
  • Firstständerhaus in Zeutern

Sport

Vereine

  • TV Eintracht Weiher 1903 e.V.: Turnen, Leichtathletik, Gardetanz, Tischtennis, Segeln, Badminton, Handball
  • SG-HaWei: Spielgemeinschaft TVE Weiher und TV Hambrücken - Handball und Tischtennis
  • FC Weiher 1945 e.V.: Fußball
  • MSC Ubstadt-Weiher: Motoball (viermaliger Deutscher Meister)
  • DLRG Ubstadt-Weiher: Schwimmausbildung und Wasserrettung
  • SV 1904 Zeutern e.V.: Fußball
  • FV Viktoria Ubstadt 1927 e.V.: Fußball/Boule
  • TSV 1901 Stettfeld e.V.: Fußball, Tennis, Eltern-Kindturnen, Leichtathletik, Orientierungslauf, Gerätturnen, Frauenfitness, Jazz-Gymnastik

Sportstätten

  • Sport- und Kulturhalle Ubstadt
  • Schwimmbad Ubstadt (12,5m)
  • Mehrzweckhalle Ubstadt
  • Mehrzweckhalle Weiher
  • Mehrzweckhalle Stettfeld
  • Mehrzweckhalle Zeutern
  • TVE Halle Weiher

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Geißenmarkt in Stettfeld am 1. Maiwochenende
  • Kirchweihfest (Kerwe) in Weiher am letzten September-Wochenende
  • Fasnachtsumzug in Ubstadt am Fasnachtsdienstag
  • Fasnachtsumzug in Stettfeld am letzten Samstag vor Aschermittwoch
  • Straßenfeste in Ubstadt, Weiher, Stettfeld und Zeutern

Naturerlebnisse

Wirtschaft und Infrastruktur

 
Bahnhof Ubstadt-Weiher

Verkehr

Die Bundesstraße 3 (BuxtehudeWeil am Rhein) verknüpft den Ort mit dem überregionalen Straßennetz. Auch die nächsten Autobahnauffahrten auf die Bundesautobahn 5 sind nur wenige Kilometer entfernt.

Ubstadt-Weiher ist auch im ÖPNV an das nächstliegende Oberzentrum Karlsruhe angeschlossen:

Am Bahnhof Ubstadt-Weiher an der Baden-Kurpfalz-Bahn halten die Linien S 3 und S 4 der S-Bahn RheinNeckar. Ein weiterer Haltepunkt Stettfeld-Weiher (unter der Brücke am Ortsausgang Stettfeld) ist in Planung und wird voraussichtlich mit der nächsten Ausbaustufe der S-Bahn RheinNeckar verwirklicht.

 
Bahnhof Ubstadt Ort

Durch den Ort führen auch die Katzbachbahn BruchsalOdenheim und die Kraichtalbahn Bruchsal–Menzingen, auf deren Strecken die Linien S 31 bzw. S 32 der Stadtbahn Karlsruhe verkehren. Die Katzbachbahn (S 31) hält im Gemeindegebiet an den Bahnhöfen bzw. Haltepunkten Ubstadt Ort, Ubstadt Uhlandstraße, Stettfeld (Baden), 'Zeutern Sportplatz', Zeutern und Zeutern Ost, die Kraichtalbahn (S 32) in Ubstadt Ort und Ubstadt Salzbrunnenstraße. Der Ortsteil Weiher wird über die Buslinie 131 angebunden.

Medien

Von 2007 bis 2008 gab es neben dem wöchentlich erscheinenden Mitteilungsblatt noch eine eigene Fernsehsendung. Ubstadt-Weiher TV wurde im Rahmen von Kraichgau TV gesendet. Jeden Freitag (ab 14:45 Uhr) erschien eine neue 15-minütige Sendung. Diese konnte über das digitale Kabelnetz empfangen oder als Video-Stream auf der Homepage der Gemeinde empfangen werden. Im Kabelnetz wurde die Sendung immer 15 Minuten vor Beginn einer ungeraden Stunde gesendet (z. B.: 12:45 Uhr, 14:45 Uhr, 16:45 Uhr).

Aufgrund mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten wurde das Projekt Mitte des Jahres 2008 eingestellt. Die letzte Sendung wurde vom 25. Juli bis zum 2. August 2008 ausgestrahlt. Das Interesse der Bevölkerung war immer gegenwärtig. Jede Sendung wurde fast immer über 600 Mal angesehen. Alle Sendungen können noch immer auf kraichgau.tv angesehen werden.

Bildung

In Ubstadt gibt es die Alfred-Delp-Realschule und die Hermann-Gmeiner-Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Je eine reine Grundschule gibt es in Stettfeld, Weiher und Zeutern. In Zeutern gibt es außerdem eine Bekenntnisschule der Siebenten-Tags-Adventisten mit Grund- und Realschulzweig. Daneben bestehen noch sechs römisch-katholische Kindergärten.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Ehrenbürger

Literatur

  • Thomas Adam, Konrad Dussel, Peter Knötzele: Stettfeld. 2000 Jahre Geschichte. Hrsg.: Gemeinde Ubstadt-Weiher. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2003, ISBN 978-3-89735-238-4.
  • Gemeinde Ubstadt-Weier (Hrsg.): Geschichte der Gemeinde Ubstadt. Badendruck, Karlsruhe 1979.
  • Günther Haselier: Geschichte des Dorfes und der Gemeinde Weiher am Bruhrain. 1962.
  • Herbert Beyer, Breslauer Str. 34, 53359 Rheinbach (Hrsg.): Ortsfamilienbuch Ubstadt/Baden 1698 - 1905. CARDAMINA-Verlag, 56637 Plaidt (www.cardamina.de), 2007 - ISBN 978-3-938649-14-5.
  • Eugen Hollerbach: Zeutern in seiner 1200 jährigen Geschichte.. W. Wesel, Druckerei und Verlag, Baden-Baden, 1970.
  • Gemeinde Ubstadt-Weiher (Hrsg.): Ubstadt-Weiher. Vier Teile, ein Ganzes. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2009, ISBN 978-3-89735-521-7.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 125–127
  3. Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
Commons: Ubstadt-Weiher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien