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Bundesbankbunker Cochem

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Der Bundesbankbunker Cochem war ein Bunker der Deutschen Bundesbank in Cochem zur Aufbewahrung einer Notstandswährung. Von 1964 bis 1988 wurden in der streng geheimen Anlage bis zu 15 Mrd. Mark gelagert, die Deutschland im Falle einer Hyperinflation, verursacht durch den Kalten Krieg, vor einer nationalen Krise bewahren sollten.

Geschichte

In den Jahren des Kalten Krieges bestand immer die Gefahr, dass ein Konflikt zwischen West- und Ostblock ausbrechen könnte. Gerade Deutschland war durch seine Lage als Grenzstaat zwischen beiden Blöcken gefährdet. Aus diesem Grund wurden in Deutschland diverse Sicherheitsvorkehrungen getroffen, wie der ebenfalls zu dieser Zeit gebaute Regierungsbunker bei Ahrweiler.

Unter anderem befürchtete man eine massive Geldentwertung durch große Mengen Falschgeld, welche vom Ostblock in Deutschland in Verkehr gebracht werden sollten.[1] Mit einer geheim gehaltenen Notwährung sollte in diesem Fall die Kaufkraft aufrechterhalten werden. Der Geldbestand wurde alle drei Monate von einem Prüfer der Bundesbank stichprobenartig kontrolliert. Außer diesen Prüfern durfte niemand den Bunker betreten.

Seit der Vernichtung der Notstandswährung im Jahr 1988 steht ein großer Teil des Bunkers leer. Im Jahr 1994 verkaufte die Deutsche Bundesbank die Anlage an die Volksbank Cochem. In einem Teil des Bunkers wurden Schließfächer für Kunden eingebaut, der größte Teil des Komplexes blieb jedoch unberührt.[2]

Die Anlage kann zu bestimmten Zeiten besichtigt werden.

Lage und Aufbau

Die Bunkeranlage wurde von der Deutschen Bundesbank zwischen 1962 und 1964 ca. 30 Meter unter der Erdoberfläche errichtet.[3] Die Standortwahl fiel bewusst auf Cochem, da das Moseltal einen sehr guten Schutz beispielsweise vor einer atomaren Druckwelle bietet.[2]

Der oberirdische Teil der Anlage war als Schulungsheim der Deutschen Bundesbank in einem Wohngebiet getarnt.[4] Der Bunker hat zwei Haupt- und zwei Notzugänge. Die Hauptzugänge sind zum einen im Keller des Schulungsheims und zum anderen getarnt als Doppelgarage, die Notausstiege im hinteren Teil des Gartens sind durch Bäume und Sträucher getarnt.[2] Zum Schutz des Bunkers wurde ein Sicherheitssystem mit Sensoren in den Wänden der Tresore installiert. Diese Sensoren reagierten auf Erschütterungen und Lärm.[2]

Der Bunker hätte im Falle eines Krieges auch zum Schutz von Personen dienen können. Es gab neben den Tresorräumen auch noch Schlaf- und Arbeitsräume sowie einen Funkraum mit einer direkten Verbindung zum Innenministerium. Die Anlage besitzt eine eigene Elektrizitätsversorgung und einen Tiefbrunnen. Die Versorgung mit sauberer Luft war über einen Sandfilter gewährleistet.

Siehe auch

Ein Bunker der ehemaligen Landeszentralbank Rheinland-Pfalz zur Aufbewahrung von Währungsreserven befand sich nahe der Spechtmühle bei Lorscheid im Landkreis Trier-Saarburg.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Fort Knox öffnet Tresor-Türen in: Rhein-Zeitung, 15. September 2010
  2. a b c d Der Ausweichsitz der Deutschen Bundesbank im Moseltal in: HWK Koblenz, 13. Dezember 2006
  3. Bunkerversteck für 15 Milliarden D-Mark in: Welt online, 6. Oktober 2010
  4. Geheimbunker der Bundesbank an der Mosel geöffnet in: Rhein-Zeitung, 7. Oktober 2010

Koordinaten: 50° 9′ 8″ N, 7° 10′ 30″ O