Wilhelm Friedrich Lutz
Wilhelm Friedrich Lutz (Lucius, Luzius) von Ehingen (* 7. März 1551 in Tübingen; † 17. April 1597 in Nördlingen) war ein lutherischer Theologe und früher Kritiker der Hexenprozesse.
Familie
Wilhelm Friedrich Lutz war der Sohn von Mag. Wendel(in) Lutz von Ehingen (um 1527–1561) aus Gersbach oder eher Gernsbach[1] und (∞ 1550) Ursula Isenmann[2] (um 1529–1581), Tochter von Herrenschmied Sixt Conrad Eyselin († vor 1550) und Ursula Isenmann (Eisenmenger) aus Schwäbisch Hall.
Wilhelm Friedrichs Vater Wendel Lutz hatte 1543 in Heidelberg, 1548 in Wittenberg und 1549 in Tübingen studiert und war dann einige Jahre Sekretär bei dem Markgrafen Ernst von Baden (1482–1553), der in Pforzheim residierte. In den Akten des Augsburger Reichstags von 1550/51 wird „M. Wendelinus Lutz“ als „Gartacensis ad Lumemontem“ = „aus Gartach am Leinberg“ (heute Kleingartach) bezeichnet. Wendel Lutz wurde später Stadtschreiber der Freien Reichsstadt Biberach an der Riß. Im Juni 1553 reist er mit dem Biberacher Bürgermeister Jakob Eggelsbach (1504/05-1584) an den kaiserlichen Hof in Brüssel; 1555 begegnet Wendelin Lutz als Stadtschreiber von Biberach auf dem Augsburger Reichstag. Noch im selben Jahr wurde er Stadtschreiber der Freien Reichsstadt Nördlingen.
Wilhelm Friedrich Lutz hatte zwei Schwestern: Sibylla „Lutzin von Lutzenhard und Ehingen“ († 1605) heiratete 1573 Diakonus Johann Rummel (um 1525−1606)[3], Elisabeth heiratete 1576 den oettingischen Kanzler Jakob Moser (1527-1595), gebürtig aus Tübingen[4].
Wilhelm Friedrichs Mutter Ursula heiratete 1562 in zweiter Ehe den Lodweber Georg Schmidt genannt Haider († 1588), 1569 bis 1588 Bürgermeister von Nördlingen. Friedrich Heyder († 1636) und Daniel Heider (1572–1647), 1602 geadelt, seit 1601 Syndikus der Freien Reichstadt Lindau, waren Wilhelm Friedrichs Halbbrüder.
Wilhelm Friedrich Lutz war mit Dorothea Heider († 1605)[5] aus Nördlingen verheiratet. Seine Witwe Dorothea heiratete 1599 in zweiter Ehe den Ulmer Superintendenten Johannes Vesembeck (1548–1612)[6]; dieser war in erster Ehe seit 1576 in Tübingen verheiratet mit Elisabeth Demler (um 1554–1598), Tochter des Tübinger Professors Anastasius Demler (1520–1591).
Lutz war über seine Kusine Katharina Isenmann (um 1532–1587) versippt mit dem württembergischen Reformator Johannes Brenz (1499–1570); seine Großtante Katharina Isenmann (Eisenmenger) († 1555), Mutter des Vetters Michael Gräter (um 1495–1562) seiner Mutter, ist eine Vorfahrin von Johann Wolfgang von Goethe.[7]
Wappen
Das Wappen der Lutze von Ehingen führt drei Joche und soll 1468 von Friedrich III. (1415–1493) verliehen worden sein. Die Amtsträger-Familie ist im württembergischen Raum mehrfach nachweisbar, so mit Margret Lutz von Ehingen, gestorben 1552 in Pforzheim, oder Konrad Lutz, gestorben 1606 in Heilbronn.
Das Wappen ähnelt dem der Lutze von Lutzenhardt, das auf Konrad Lutz, 1460 Vogt zu Urach und 1462 bis 1485 Vogt zu Tübingen, zurückgeht.
Im der Stiftskirche Tübingen ist in der zehnten Zeile des nordöstlichen Fensters das Stifterwappen des Georg von Ehingen (1428–1508) für die Stiftung eines Glasfensters unittelbar neben dem Stifterbild von Konrad Lutz plaziert.
Schule und Studium
Wilhelm Friedrich Lutz besuchte die Lateinschulen in Nördlingen, wohin seine Eltern 1555 übersiedelt waren, und ab 1559 in Lauingen bei dem Präzeptor (Lehrer) Mag. Andreas Hefelin (†1588)[8]. Ab 1561, nach dem Tod des Vaters, bereitete ihn sein Großonkel Johann Isenmann (um 1495–1574), der erste evangelische Abt von Kloster Anhausen an der Brenz, auf das Studium vor. Anhausen war seit 1556/58 eine der 9 niederen Klosterschulen des Herzogtums Württemberg.
Während des Reichstags im April/Mai 1566 und noch einige Monate danach hielt sich Lutz in Augsburg auf und lernte dort insbesondere Personen aus dem Umkreis des Humanismus kennen wie Hieronymus Wolf (1516–1580), Wilhelm Xylander (1532–1576), Caspar Peucer (1525–1602), Karl von Utenhove (1536–1600), Johann Kielmann (Cüelman) von Kielmannseck (1525–1591), Georg Meckhardt (um 1510-nach 1562), Johannes Ramus oder Georg Heumann.[9]
Student
Lutz studierte ab 1567 Philosophie und Theologie an der Tübinger Universität, die allerdings 1566/67 und 1571/72 wegen der Pest[10] nach Esslingen verlegt worden war.
In Esslingen und Tübingen hörte er die Theologen Jacob Andreae (1528–1590), Jacob Heerbrand (1521–1600) und (Theodor) Dietrich Schnepf (1525–1586), aber auch die Juristen Anastasius Demler (1520–1591) und Johannes Hochmann (1528–1603), den Ethiker Samuel Heiland (Haylandt) (1533–1592), den Historiker und Poeten Nicodemus Frischlin (1547–1590), den Mediziner und Philosophen Jakob Degen (Schegkius) (1511–1587), den Mediziner Johannes Vischer (1524–1587) oder den Mathematiker und Mediziner Samuel Eisenmenger (Siderocrates) (1534–1585).[11]
Bakkalaureus
Lutz wurde 1568 Bakkalaureus. Tübingen war um 1570/75 die bevorzugte Universität der innerösterreichischen Protestanten, die zu dieser Zeit etwa 80-90% des österreichischen Adels stellten. Lutz lernte 1570–1572 während seiner Studienzeit Angehörige der führenden österreichischen Familien kennen[12]
- aus Oberösterreich: Markus (Marx) von Hohenfeld (Höhenfelder) (* um 1550)[13], Achaz (Achatius) von Hohenfeld, Herr zu Aitersheim und Almegg (1551–1603)[14], Georg Rupert von Polheim und Wartenburg (1558–1608)[15], Johann Adam Hofmann, Freiherr von Grünbüchel und Strechau († 1597)[16], Andreas Wolfgang Freiherr von Polhaim und Parz zu Ottenschlag (1557–1592)[17] und Johannes von Schifer (1558–1616)[18],
- aus der Steiermark: Andreas von Windischgrätz, Freiherr von Waldstein und Thal († 1600)[19], Georg Sigismund von Mindorf zu Feistriz und Hohenbrugg (Hochenbrugg, Ho[c]henbru[e]ck)[20], Erenricus (E[h]renr[e]ich) Ungnad Freiherr von Sonneck (vor 1556–1598)[21], Bernhardin von Mindorf zu Feistriz und Hohenbrugg († nach 1613)[22] und Christoph von Rathmannsdorf († 1610)[23],
- aus Kärnten: Richard (Reichard, Reinhard) von Liechtenstein-Murau († 1594)[24] und Sigismund (Sigmund) von Liechtenstein-Murau († 1614)[25],
- aus Krain: Andreas von Auersperg, Herr von Schönberg und Seisenberg (1556–1593).[26]
Im Herbst 1573 unternahm Lutz eine Reise nach Innerösterreich (Kärnten, Krain) und besuchte unter anderem Klagenfurt, Laibach (heute Slowenien) und Mauterndorf. Auf dieser Reise traf er Donatus Crapner, Mag. Lorenz (Laurentius) Meiderlin (Me[y]derlin, Meuderle) (1582—1600)[27], Mag. Christoph Spindler (1546–1591)[28], Jakob Walcker, Michael Müller, David Benninger, Philipp Lang, Georg Dalmatinus (1545–1589) und Martin Pardt, von denen er die meisten schon in Tübingen kennengelernt hatte.[29]
Magister
Lutz wurde 1574 zum Magister promoviert und zum „Magister Domus“ (Ephorus) der Studienstiftung „Collegium Sanctorum Georgii et Martini“ (Martinianum) in Tübingen ernannt. 1576 wurde er Diakonus in Hohenurach und noch im selben Jahr durch Vermittlung Ludwig des Frommen – nach Verstellung auf dem Regensburger Reichstag – Hofprediger von Gabriel Strein (Streun) zu Schwarzenau († 1598) in Hirschbach im heutigen Bezirk Gmünd in Niederösterreich.
Niederösterreich und Oberungarn
Nachdem er sich mit Strein überworfen hatte, kam er 1577 als Pfarrer des Obersten Erbtruchsess' und Kaiserlichen Rates Michael Ludwig von Puchheim (1512–1580) und Nachfolger seines Studienfreundes Polykarp Leyser (1552–1610) nach Göllersdorf. Von dort aus reiste er wiederholt nach Wien, wo die evangelische Religionsausübung untersagt war, und hielt heimlich Gottesdienste[30] in verschiedenen adeligen Häusern, besonders im Hof des Freihauses[31] des Hofkriegsrat-Präsidenten Wilhelm Freiherr von Hofkirchen (um 1529–1583).[32] Hofkirchen machte 1578 auch den Versuch, Lutz als Prediger bei sich in Wien zu behalten. Dies wurde ihm jedoch verwehrt. Lutz begleitete daraufhin die Söhne Hofkirchens auf ihrer Grand Tour nach Frankreich, England und Schottland.
1581 bei der Visitation Niederösterreichs durch Lucas Bacmeister (1530–1608) versorgte er die kleine Schlossgemeinde des Wilhelm von Hofkirchen in Vösendorf. Lutz sprach sich entschieden für die Annahme der Konkordienformel aus. Wegen einer verbotenen Predigt in Inzersdorf kam er 1582/83 auf Betreiben des Passauer Bischofs Urban von Trennbach für 6 Tage ins Gefängnis, aus dem er nur unter der Bedingung entlasssen wurde, in Niederösterreich keine Amtstätigkeit mehr auszuüben.
1583 wurde er Hofprediger des Generalobersten für Oberungarn Hans Rueber zu Pixendorf (1529–1584) und 1584 nach dessen Tod Propst an der Stiftskirche in Kaschau.
Nördlingen und Kritik der Hexenprozesse
1584 reiste er nach einer Erkrankung und einem Aufenthalt in Nagysáros (Sáros) nach Nördlingen. Er hatte von dort einen Ruf als Stadtpfarrer an der St.-Georgs-Kirche und Superintendent erhalten. Noch im gleichen Jahr wurde Lutz in Tübingen[33] zum Doktor der Theologie promoviert.
In Nördlingen predigte er gegen soziale Unterdrückung und wandte sich im Dezember 1589 in zwei scharfen Predigten gegen die radikale Hexenverfolgung des Nördlinger Rates, der es geschafft habe, „etliche arme Hündlin“ unschuldig gefangenzunehmen. Lutz hielt unter Berufung auf seine Tübinger Lehrer Dietrich Schnepf, Jacob Andreae und besonders Jakob Heerbrand nichts von Schadenszauber, Hexenflug und Hexentänzen, auch wenn er wie diese durchaus an den Teufelspakt glaubte und ihn verurteilte.
Der Rat verbat ihm die Einmischung in weltliche Angelegenheiten, aber Lutz erwiderte, „er lass sich der Hexerei halber zu predigen nit binden“. Der Aufforderung, wenigstens zur Osterzeit 1590 zu schweigen, wollte er jedoch folgen, „wo er nit Ursach hab“, anders zu handeln. Er erreichte jedoch allenfalls einen kurzen Aufschub, ehe der Nördlinger Rat im Mai 1590 dann doch die ersten angeblichen Hexen hinrichten ließ. Auch in der Folgezeit erneuerte Lutz seine öffentliche Kritik an den Hexenprozessen und erklärte, „für sein Person wolle er füro wie bisher Gottes Wort predigen und ein E. [= Ehrsamen] Rath zu Moderation [= Ermäßigung] der Straffen gewarnet haben“[34]; es fanden jedoch viele weitere Hinrichtungen statt.
Lutz starb kinderlos und wurde in der Friedhofskirche St. Emmeram begraben. Ein Epitaph mit der Darstellung von Wilhelm Friedrich Lutz und seinem Vater Wendel Lutz aus St. Georgs-Kirche befindet sich im Stadtmuseum Nördlingen.
Werke
- Disputatio de sacramentis de poenitentia (Quarta disputatio de sacramentis, de poenitentia), … praeside … Iacobo Andreae … Wilhelmus Fridericus Lucius … respondere conabitur, Tübingen 1574[35]
- Der Wolgeborne Frawen, Frawen Judith gebornen von Frideßheim, etc. weiland deß Wolgebornen Herrn, Herrn Hansen Rübers Freyherrn zu Puxendorff, unnd Gravenwerdt … seliger nachgelasne Wittwen, etc. meiner gnedigen Frawen, o. O. 1584[36]
- Ein Christliche Predig, Vber der Leych deß wolgebornen Herrn Herrn Hansen Rübers zu Büxendorff vnd Gravenwörth Freyherrn, Der Keyserl. Majest. [et]c. Rath vnnd General Obersten im Obern Kreyß Hungern etc. … Gedächtnüß, zu Caschaw in der Stifftskirchen den 24. Martij … im 84.isten gehalten. Durch M. Wilhelm Friderich Lutzen damals gewesten Rüberischen Hoffprediger, Tübingen 1585[37]
- Disputatio de peccato seu blasphemia in Spiritum Sanctum, de qua … authore et praeside … D. Iacobo Heerbrando … publice pro ingenii viribus, respondere conabitur M. Wilhelmus Fridericus Lucius, Tübingen 1585[38]
- Ein Predig über der Leich … Johann Reutters[39], der Stadt Nördlingen gewesnen Burgermeisters, Gehalten zu Nördlingen, auff dem berg bey S. Haymeram, den 26. Januarii, Anno 1587, Nürnberg 1587[40]
- Ein Christliche Leichpredigt, Bey der Ley Deß Ehrnvesten, fürsichtigen, und Wolweisen Herrn Peter Sengen[41], der Statt Nördlingen gewesenen Burgermeisters, Welcher den 12. May, Anno 1589 in Christo … entschlaffen vnd den 14. … bestattet worden. Gehalten zu Nördlingen … durch … Herrn Wilhelm Friderich Lutzen der heiligen Schrifft Doctorem, Pfarrherrn vnd Superattendenten daselbsten.Sampt etlichen angehengten EPICEDIIS, Tübingen 1590 und Nürnberg 1590[42]
Quellen
- Stammbuch des Guilelmus Fridericus Lucius, Bibliotek des Germanischen Nationalmuseum Nürnberg [Hs. 91.766] mit Einträgen zwischen 1566 und 1584[43]
- Fragment einer alten Chronik, eingeklebt zwischen S. 424 u. S. 425 in die Handschrift „Christian Gottfried Sylvester Ammerbacher, Allerhand Merkwürdigkeiten der Stadt Nördlingen, Bd. I, A-L“ von 1824 im Nördlinger Stadtarchiv[44]
- Friedrich Franck[45], Christliche Predig: Vber der Leich deß … Herrn Wilhelm Friderich Lutzen, der heiligen Schrifft Doctoris, Pfarrherrn vn[d] Superattendenten zu Nördlingen welcher Sontags den 17. Aprilis im Jar Christi 1597 seliglich … entschlaffen … daselbsten gehalten Durch M. Friderich Francken Diaconum, Lauingen: Leonhardt Reinmichel 1597[46]
Literatur
- Bernhard Raupach, M. Wilhelm Friederich Lutz oder Luzius, in: Presbyterologia Austriaca, Hamburg 1741, S. 99–103
- Johann Friedrich Schöpperlin, Prolvsio scholastica de Vita G. F. Lvzii, theologi, Nördlingen 1764, 2. Aufl. Nördlingen 1766[47]
- Daniel Eberhardt Beyschlag / Johannes Müller, D. Wilhelm Friedrich Lutz, in: Beyträge zur Nördlingischen Geschlechtshistorie, Band 1–2, 1803, S. 283
- Martin F. Kühne, Dr. Wilhelm Friedrich Lutz, Ein Predigerleben aus Oesterreich im XVI. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich, Band 5. IV, Wien und Leipzig 1883, S. 193–212.
- Gustav Wulz, Nördlinger Hexenprozesse, in: Jahrbuch des Rieser Heimatverein 21 (1938/39), S. 95–120, bes. S. 108
- Gustav Wulz, Friedrich Wilhelm Lutz (1531–1597), in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 5, hrsg. von Götz Freiherr von Pölnitz, München: Max Hueber 1956, S. 198–220
Einzelnachweise
- ↑ Matrikel Heidelberg 3. Oktober 1543: „Wendelinus Lutz Gerspacensis“; Matrikel Tübingen 11. Oktober 1548: „M. Wendelinus Lucius ex Gerspach studens Wittembergensis“.
- ↑ Auch der Bruder Johann Conrad Eysele (Matrikel Heidelberg 7. Dezember 1535) nannte sich alternativ - wahrscheinlich nach seinem bekannten Onkel - Johann Isenmann (ebd., Baccalauréat am 12. Dezember 1536). Als Schwestern werden Barbara und Agatha erwähnt.
- ↑ Auch Johannes Rumel, Romul, Rhomul oder Rhomelius aus Möhringen an der Donau, verließ 1546 ein Benediktiner-Kloster, Kantor in Donauwörth, 1552 Pfarrer in Ziertheim und Dattenhausen, 1566 bis 1606 Diakonus in Nördlingen. Seine 6 Söhne wurden 1570 durch Kaiser Maximilian II. geadelt.
- ↑ Zu ihm vgl. Reinhold Herold: Geschichte Der Reformation in Der Grafschaft Oettingen: 1522-1569 (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 20), Halle a. d. S.: Max Niemeyer 1902, S. 63f.
- ↑ Johannes Bartholomaeus: Christliche Leichpredigt Uber den Spruch 1. Ioan. 1. ... Bey der trawrigen Leych und Begräbnus der Ehrentreichen und Tugentsamen Frawen Dorotheae Heyderin, deß Ehrwürdigen und Hochgelehrten Herrn Iohan Vesenbecks, der heiligen Schrifft Doctoris, und Superintendentis zu Ulm, gewesnen Haußfrawen seligen Welche den 15. Octobris deß 1605. Jars morgens zwischen 1. und 2. Uhrn seliglich abgescheiden, und den 17. Christlich zur Erden bestattet worden, gehalten durch Iohannem Bartholomaei Ulmensem, Lauingen, 1605 (Universitätsbibliothek Tübingen, Sign. 4° L XVI 140.4).
- ↑ Peter Huber: Ein Christliche Predig bey der Volckreichen Leichbegängnuß Deß ... Johann Vesenbeckens, der H. Schrifft Doctoris unnd der Kirchen zu Ulm Supterintendenten Welcher den 29. Junii ... Anno 1612 ... seeliglich in Christo eingeschlaffen und den 1. Julii ... bestattet worden, Ulm: Johann Meder 1612 (HAB Wolfenbüttel: 317.53 Theol. (28)).
- ↑ Carl Knetsch, Ahnentafel Johann Wolfgang Goethes, Leipzig 1932, S. 12f.
- ↑ Humanistenname: Andreas Lopadius („Hefele“ ist schwäbisch für „Hafen, Schüssel“, griechisch λοπάς ist die „Schüssel“), schon 1544 als Schulmeister erwähnt; vgl. Abraham Manne: Ein Predigt Bey der Leich deß Ehrwürdigen, Wolgelerten und Frommen Herrn M. Andreae Hefelins, gewesten Lateinischen Schulmeisters zu Laugingen. Gehalten den 22. Octobris Anno 1588, Lauingen: Reinmichel: 1588.
- ↑ Vgl. die Einträge im Stammbuch des Guilelmus Fridericus Lucius [s. unter Quellen], passim.
- ↑ Primus Truber (1508–1586) berichtet, dass bis zum 16. Januar 1572, als die „infection zu Tübingen“ etwas nachlässt, dort bereits über 1000 Menschen gestorben sind; vgl. Theodor Elze (Hrsg.), Primus Trubers Briefe, mit den dazu gehörigen Schriftstücken, Tübingen 1897, S. 505.
- ↑ Bis auf Schnepf haben sich alle in das Stammbuch des Guilelmus Fridericus Lucius, passim, eingetragen; zu Schnepf vgl. Wolfgang Behringer, Hexenverfolgung in Bayern. Volksmagie, Glaubenseifer und Staatsräson in der frühen Neuzeit, München: Oldenbourg 3. Aufl. 1997, S. 210 [dort fälschlich „Erhard“ statt „Dietrich Schnepf“].
- ↑ Vgl. zum folgenden die Einträge 1572–1574 im Stammbuch des Guilelmus Fridericus Lucius, passim; Ingrid Matschinegg, Österreicher als Universitätsbesucher in Italien (1500–1630). Regionale und soziale Herkunft – Karrieren – Prosopographie, diss. Graz 1999.
- ↑ Aus Schloss Aistersheim; Matrikel Tübingen 17. Mai 1568: „Achatius / Marcus Hehenfelder ab Aitershaimb fratres“, Sohn von Wolfgang von Hohenfels († 1568) und Rosina von Paumgarten († 1568), jung verstorben.
- ↑ Aus Schloss Aistersheim; Matrikel Tübingen 17. Mai 1568: „Achatius / Marcus Hehenfelder ab Aitershaimb fratres“, ebenfalls Sohn von Wolfgang von Hohenfels und Rosina von Paumgarten, heiratet 1574 Katharina von Kirchberg († 1608), erwirbt 1593 Peuerbach, Grabmal von Friedrich Thön in Aitersheim.
- ↑ Aus Schloss Parz; Matrikel Tübingen 8. Juli 1572: „Georgius Rupertus baro a Polheim“, Sohn des Sigmund III., 1577 Padua, 1579 Siena, Bologna und Pisa, unternahm eine ausgedehnte Kavalierstour durch Frankreich, England und Italien.
- ↑ Matrikel Tübingen 31. Oktober 1570: „Joammes Adamus Hoffman liber baro in Bümpfel et Streichaw“, Sohn von Adam Hoffmann (um 1525–1573) und Elisabeth Gräfin zu Salm (um 1520–1557), 1575 in Padua, 1582 Truchseß und kaiserlicher Vorschneider, 1584–1591 Burgraf und Hauptmann von Steyr, heiratet 1586 Anna von Strein, Freiin zu Schwarzenau, 1597 kaiserlicher Gesandter nach Moskau.
- ↑ Aus Wels; Matrikel Tübingen 31. Okt. 1570: „Andreas Wolffgang a Polheim baro“, Sohn des Andreas III. Polheim und der Maria Salome Schifer, 1572 Wittenberg, 1573 Leipzig, 1574–1576 Rektor in Wittenberg, 1577 Padua, 1579 Consiliar der deutschen Nation in Siena, 1579 Bologna und Pisa, unternahm ausgedehnte Reisen durch Italien, Frankreich und England, heiratete 1584 Anna von Polheim zu Ottenschlag und Aggstein (1562–1617).
- ↑ Aus Irnharting; Matrikel Tübingen 3. Juli 1572: „Joannes Schüferus a Jemharting Austriacus“ Sohn von Alexander II. Schifer; 1576 in Basel, 1577 Padua, 1579 Siena und Bologna. 1592 Verordneter der Landschaft ob der Enns, kaiserlicher Rat und Landrat ob der Enns, 1606 in den Freiherrenstand gehoben.
- ↑ Matrikel Tübingen 16. Mai 1570: „Andreas liber baro de Windischgrätz“, Sohn des Erasmus von Windischgrätz († nach 1573), 1567 Straßburg, 1580 Padua und Siena, 14. Aug. 1580, später Verordneter und Landobrister in Kärnten.
- ↑ Matrikel Tübingen 16. Mai 1570: „Georgius Sigisimundis de Mindorff“, Sohn von Sigmund von Mindorf († 1564) und Apollonia von Rathmannsdorf.
- ↑ Matrikel Tübingen 28. Mai 1569: „Erenricus Vngnad baro et dominus in Sonneckh“, Sohn von Hans Ungnad, 1564, 1567 Edelknabe bei Herzog Ludwig dem Frommen von Württemberg (1554–1593), heiratet 1575 Anna Peuscher von Leonstein; Renaissance-Grabdenkmal in Völkermarkt,
- ↑ Matrikel Tübingen 16. Mai 1570: „Bernhardinus de Mindorff“, Sohn von Sigmund von Mindorf († 1564) und Apollonia von Rathmannsdorf, verheiratet mit Regina von Rathmannsdorf, vollendete 1594 den Wiederaufbau von Schloss Hohenbrugg (Portalinschrift). Johannes Kepler (1571–1630) widmet ihm seinen Kalender auf das Jahr 1598. Nach der Zerstörung von Schloß Hohenbrugg 1605 durch Stephan Bocskai (1557–1606) flüchtete Bernhard von Mindorf auf die Burg Feistritz.
- ↑ Aus Sturmberg bzw. dem 1550 erbauten Schloss Radmannsdorf im Nachbarort Weiz in der Oststeiermark; Matrikel Tübingen 16. Mai 1570: „Christophorus a Ratmansdorff“.
- ↑ Matrikel Tübingen 14. Mai 1571: „Richardus / Sigisimundus a Liechtenstein fratres germani, barones, Erbkhammerer in Steuwr, Landtmarschalckhen inn Kherndten, Herrn zw Morauw“, Sohn von Otto VI. von Liechtenstein-Murau (um 1504–1564), später verheiratet mit Susanna Alber aus Wien, 1594 gestorben im Feldlager vor Petrina, Epitaph in der Pfarrkirche von Luttenberg.
- ↑ Matrikel Tübingen 14. Mai 1571 „Richardus / Sigisimundus a Liechtenstein fratres germani, barones, Erbkhammerer in Steuwr, Landtmarschalckhen inn Kherndten, Herrn zw Morauw“, ebenfalls Sohn von Otto VI. von Liechtenstein-Murau, später verheiratet mit Elisabeth Griesser (Freiin von Geisern?), Obrist, Besitzer von Schloß Seltenheim, 1595 Verordneter in Kärnten, unterschrieb 1603 die „Vorstellung der protestantischen Stände von Steiermark“. und Kärnten.
- ↑ Aus Seisenberg in Unterkrain, heute Slowenien; Matrikel Tübingen 17. Juni 1569: „Andreas ab Awrsperge dominus in Schönberg baro“. Bernhard Steiner (Matrikel Tübingen 22. April 1569 „Bernhardinus / Franciscus Stainer fratres Litropolitani“, aus Stein bei Laibach, 1573–1576 Pfarrer in St. Ruprecht bei Villach in Kärnten, ab 1576 Landschaftsprediger in Klagenfurt, † nach 1593) war 1569–1573 in Tübingen Auerspergs Präzeptor.
- ↑ Aus Kirchheim; Matrikel Tübingen: 21. Januar 1568, 1582–1600 Präzeptor in Laibach.
- ↑ Aus Göppingen; Matrikel Tübingen: 9. November 1563, 1569–1591 Pfarrer und Superintendent in Laibach.
- ↑ Vgl. die Einträge im Stammbuch des Guilelmus Fridericus Lucius, passim; vgl. Theodor Elze, Die Universität Tübingen und die Studenten aus Krain. Festschrift zur vierten Säcularfeier der Eberhard-Karls-Universität, Tübingen: Verlag und Druck von Franz Fues, 1877.
- ↑ Stephan Gerlach, Tage-Buch, der von zween glorwürdigsten Römischen Käysern, Maximiliano und Rudolpho … an die Ottomannische Pforte zu Constantinopel abgefertigten, und durch den wohlgebohrnen Herrn Hn. David Ungnad Freyherrn zu Sonnegk und Preyburg … glücklichst-vollbrachter Gesandtschafft [1573–1578], hrsg. von Samuel Gerlach, Frankfurt a. M.: Johann David Zunner 1674, S. 533.
- ↑ Das Haus war ab 1583 Witwensitz der Erzherzogin Elisabeth von Österreich (1554–1592).
- ↑ So die die Angaben in der Leichenrede auf Hans Rueber zu Pixendorf. Lebensdaten Hofkirchens nach der ADB: um 1511–1586.
- ↑ Heinrich Hermelink (Hrsg.), Die Matrikeln der Universität Tübingen, Bd. I, Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer, 1931, S. 647.
- ↑ Zitate nach Wulz, S. 211f.215; Wolfgang Behringer, Hexenverfolgung in Bayern: Volksmagie, Glaubenseifer und Staatsräson in der Frühen Neuzeit, München: Oldenbourg 3. Aufl. 1997, S. 210f.; vermutlich aus der Biografie von Schöpperlin.
- ↑ Universitätsbibliothek Augsburg (Sigel: 384).
- ↑ Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (Sigel: 37); Titelblatt fehlt.
- ↑ Staatliche Bibliothek Regensburg (Sigel: 155); Universitätsbibliothek Tübingen (L XVI 81.4 und Gi 40.4); Österreichische Nationalbibliothek Wien u.a.
- ↑ Bayerische Staatsbibliothek München (Sigel: 12); Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (Sigel: 37).
- ↑ Johann Reuter (um 1515–1587); Epitaph in der St.-Georgs-Kirche.
- ↑ Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel (A: 316.16 Theol. 5).
- ↑ Peter Seng d. Ä. (1512–1589) war Gerichtsschreiber und ab 1566 Bürgermeister von Nördlingen.
- ↑ Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt / Gotha; Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (Sigel: 37).
- ↑ Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 1898, Nr. 2, S. 10; vgl. Lotte Kurras, Die Stammbücher (Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums 5), Bd. I, Wiesbaden 1988 [Nr. 3].
- ↑ Nach: Lyndal Roper, Hexenwahn: Geschichte einer Verfolgung, München 2007, S. 376.
- ↑ Mag. Friedrich Frank (1558-1628) aus Nördlingen, 1577 immatrikuliert in Tübingen, Student in Basel und Straßburg, war seit 1583 Diakonus in Alzey, 1596 Diakonus und seit 1596 Pfarrer und Superintendent in Nördlingen.
- ↑ VD 16 F 2014; Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt / Gotha (Biogr 8º 01311/03 [14]).
- ↑ Universitätsbibliothek Leipzig (Vit.N.1436); Bibliothèque nationale de France (FRBNF31328482).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lutz, Wilhelm Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Luzius, Guilelmus Friedericus; Lucius, Wilhelmus Fridericus; Lvzivs; Lutz von Ehingen, Wilhelm Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Theologe und früher Kritiker der Hexenverfolgung |
GEBURTSDATUM | 7. März 1551 |
GEBURTSORT | Tübingen |
STERBEDATUM | 17. April 1597 |
STERBEORT | Nördlingen |