Grünland
Der Ausdruck Grünland bezeichnet:
- in der Landwirtschaft eine Fläche, auf denen Gras angebaut wird, siehe Grünland (Landwirtschaft)
- einen fiktiven Kontinent nördlich von Zamonien, erdacht von Walter Moers, siehe Zamonien
- ein fiktives Land, in dem der Drache Tabaluga lebt, siehe Tabaluga
- die Übersetzung von Grönland
Grünland (als Landnutzungsform)
Definitionen nach Nutzungsweise und -intensität
Grünland (Grasland), Dauergrünland, Wiese, Weide
Grünland bzw. Dauergrünland ist eine mindestens 5 Jahre alte Vegetationsform (Wiese oder Weide) mit relativ geschlossener Grasnarbe, die von einer Pflanzengemeinschaft aus Gräsern, Kräutern und Leguminosen gebildet wird. Grünland wird durch mehr oder weniger regelmäßige Mahd und/oder Beweidung gehölzfrei gehalten und dient(e) entweder der Futter- oder zu früheren Zeiten der Streugewinnung in der Landwirtschaft. Die botanische Zusammensetzung von Grünland ist das Ergebnis einer bestimmten Bewirtschaftung und Nutzung am jeweiligen Standort. Ein- und Mehrjähriger Futterbau sind kein Grünland in diesem Sinne, sondern werden dem Ackerfutterbau zugerechnet.
Grünland im engeren Sinne
Grünland im engeren Sinne sind Wiesen, Weiden oder Mähweiden. Es wird auch als Wirtschaftsgrünland oder von der Pflanzensoziologie als sogenannte "Fettwiesen" bzw. "Fettweiden" bezeichnet. Diese Flächen werden in der Regel mehr als zweimal genutzt und liefern bei rechtzeitiger Nutzung gutes Futter.
Grünland im weiteren Sinne
Grünland im weiteren Sinne umfaßt neben den oben genannten Flächen noch Magerwiesen und -weiden, Naßwiesen, Trocken- und Halbtrockenrasen, Borstgrasrasen, Zwergstrauchheiden sowie die früher noch häufigen Pfeifengras-Streuwiesen und Seggenriede, die allerdings lediglich der Streugewingung dienten. Zu Grünland im weiteren Sinne gehören aber auch Rasenflächen und Straßenbegleitgrün. Die letztgenannten Formationen sind aber nicht Gegenstand dieses Gutachtens.
Feldgraswirtschaft, Wechselgrünland
Grünland wird in der Regel nicht umgebrochen. Trotzdem gibt es in den Höhengebieten des Landes vereinzelt noch die historische Feldgraswirtschaft mit Wechselgrünland (regional: Eggartwirtschaft). Hier wird die fördernde Wirkung des Grünlandes auf die Bodenfruchtbarkeit für eine Ackerfruchtfolge auf einem Teil der Grünlandfläche genutzt.
Kennzeichen moderner Grünlandwirtschaft
Im Vergleich zu jenen Wirtschaftsformen Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts wird die heutige Grünlandwirtschaft durch folgende Merkmale geprägt:
1.Übergang von einer Festmistwirtschaft zur Güllewirtschaft.
2.Übergang von Dürrfutterbereitung (Heu) auf Silage.
3.Früherer Nutzungszeitpunkt des ersten Aufwuchses und dadurch insgesamt mehr Nutzungen pro Jahr.
4.Im Zusammenhang mit hohen Viehzahlen pro Betrieb und hoher Besatzstärke Gefahr der Überdüngung hofnaher Flächen mit Flüssigmist (Gülle).
Extensivgrünland
Unter Extensivgrünland bzw. artenreichem Grünland sind vorwiegend 1-2-schürige Heu- und Öhmdwiesen zu verstehen. Es gehören aber auch langjährig extensiv bewirtschaftete Weiden in Höhenlagen dazu. Solches Grünland wird standortgerecht genutzt und erfährt nur eine teilweise Rückführung der Nährstoffe über Wirtschaftsdünger (Stallmist, Jauche). Extensivgrünland darf jedoch nicht mit "extensiviertem Grünland" gleichgesetzt oder verwechselt werden, das sich durch Reduzierung von Nutzungshäufigkeit und Düngung aus artenarmem Wirtschaftsgrünland heraus entwickelte, in der Regel aber (noch) nicht den besagten bioökologischen Wert besitzt. Der Blumenreichtum von artenreichem Grünland unterscheidet sich grundsätzlich von sog. ackerbürtigen Blumenwiesen.
Grünlandbrache
Im Sinne dieser Definition von Grünland ist die Grünlandbrache, also brachgefallenes Dauergrünland, darüberhinaus die Rotations- und Dauerbrache auf Ackerland oder das bewußt der natürlichen Sukzession überlassene Grünland zu unterscheiden. Kennzeichen der Brache ist das Fehlen jeglicher landwirtschaftlicher oder sonstiger Nutzung des Pflanzenaufwuchses. Ein dauerhafter Verzicht jeglicher Grünlandnutzung würde als potentielle natürliche Vegetation mit der Zeit Wald entstehen lassen.
Literatur
- KLAPP, E. (1971): Wiesen und Weiden. – 4.Aufl., Parey-Verlag, Berlin, Hamburg: 519 S.
- BRIEMLE, G., M. ELSÄßER, T. JILG, W. MÜLLER & H. NUßBAUM (1996): Nachhaltige Grünlandbewirtschaftung in Baden-Württemberg. – in: Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft; Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York: 215-256, ISBN 3540610901.
- DIERSCHKE, H. & G. BRIEMLE (2002): Kulturgrasland. Wiesen, Weiden und verwandte Staudenfluren. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 240 S., ISBN 3800138166
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