Zum Inhalt springen

Ford Fairlane (Mittelklasse)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. April 2008 um 23:54 Uhr durch H005 (Diskussion | Beiträge) (clean up AWB). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Ford Fairlane ist ein Auto, das von 1954 bis 2007 von der Ford Motor Company gebaut wurde. Dabei kann man drei Epochen unterscheiden:

  • 1954-1961 eine gehobene Ausstattungsvariante des großen amerikanischen Ford
  • 1961-1971 ein amerikanisches Mittelklassemodell
  • 1972-2007 ein australisches Oberklassemodell.

Der Fairlane als Ausstattungsvariante (1954 - 1961)

1955 Ford Fairlane Crown Victoria

Im Herbst 1954, also für das Modelljahr 1955, erschien die am besten ausgestattete Variante des amerikanischen Ford mit dem neuen Namen Fairlane. In den drei Jahren zuvor hatte sie den Namen Crestline getragen. Den Fairlane gab es als Limousine, Coupé und Cabriolet sowie mit Sechs- oder Achtzylindermotor. Mit seiner Panoramascheibe, den Heckflossen und der Zweifarbenlackierung entsprach er gut dem damaligen Schönheitsideal. Hauptkonkurrent war der Chevrolet Bel Air.

Wie so oft in Amerika waren die Modellbezeichnungen nicht stabil. So blieb der Fairlane nur zwei Jahre lang das Spitzenmodell von Ford. Ab Modelljahr 1957 war es nur noch die zweitbeste Ausstattungsvariante. Das Luxusmodell hieß jetzt Fairlane 500. Vollends in den mittleren Bereich rutschte der Fairlane, als im Modelljahr 1959 das Spitzenmodell den neuen Namen Galaxie erhielt.

So blieb es bis 1961. Ab Modelljahr 1962 hießen auch die mittleren Modellvarianten des großen Ford Galaxie - die Geschichte wiederholte sich. Der Name "Fairlane" wurde damit für eine neue Verwendung frei.

Der Fairlane als amerikanisches Mittelklassemodell (1961 - 1971)

1962 Ford Fairlane
1965 Ford Fairlane 500
1967 Ford Fairlane
1969-1971 Ford Fairlane Cabrio

Ford hatte nämlich eine Marktlücke entdeckt. Der große Ford, also jetzt der Galaxie, war über die Jahre immer mehr gewachsen. Für Kunden, die ein kleineres Auto vorzogen, gab es seit Ende 1959 den Falcon. Nun gab es aber auch Autofahrer, denen der Galaxie zu groß, der Falcon aber zu klein war und die sich einen Wagen in "vernünftiger" Größe zurückwünschten, wie es der amerikanische Ford zehn Jahre zuvor gewesen war.

Für diesen Kundenkreis war der neue Fairlane bestimmt. Mit einer Länge von exakt 5,00 m lag er in der Mitte zwischen dem Galaxie (5,32 m) und dem Falcon (4,60 m). Motorisiert wurde er von einem Sechszylinder mit 2800 cm³ (wie im Falcon) oder mit einem neuen Achtzylinder, der mit 3600 cm³ für amerikanische Maßstäbe ziemlich klein war. Es sei daran erinnert, dass die Ford V8 der 30er und 40er Jahre ebenfalls einen Motor in dieser Größe hatten.

Die von Ford aufgespürte Marktlücke erwies sich als kleiner als vorausgesehen. Der neue Fairlane hatte einen recht zähen Start und verkaufte sich anfangs nicht so gut wie erhofft. Auch gab es Kritik, dass die Motoren zu leistungsschwach wären.

Ford reagierte darauf, indem ab 1962 ein größerer V8-Motor mit 4300 cm³ angeboten wurde. Ab 1963 gab es wahlweise sogar 4700 cm³; der ursprüngliche kleine Achtzylinder mit 3,6 Liter Hubraum wurde gestrichen. Auch der Sechszylinder wurde 1963 auf 3300 cm³ vergrößert. So mochten die Amerikaner den Fairlane schon eher leiden. Die Verkaufszahlen legten allmählich zu.

Den ersten größeren Modellwechsel gab es nach vier Jahren, im Herbst 1965. Die Modelljahre 1966 und 1967 hatten eine neue Karosserie mit übereinander stehenden Doppelscheinwerfern (wie die Ford Galaxie jener Jahre). Wichtiger aber war, dass in den größer gewordenen Motorraum jetzt endlich auch der große Achtzylindermotor mit 6400 cm³ passte, wodurch der Fairlane nach den Maßstäben vieler Amerikaner erst zu einem ernstzunehmenden Auto wurde.

Dieses Modell wurde nur zwei Jahre gebaut. Für das Modelljahr 1968 erhielt der Fairlane schon wieder eine neue Karosserie. Die Doppelscheinwerfer waren jetzt wieder nebeneinander angeordnet. Mit diesem Jahrgang begann auch der Abschied vom Fairlane. Die beste Ausstattungsvariante bekam jetzt den Doppelnamen Fairlane Torino.

Das letzte Jahr für den nordamerikanischen Fairlane war 1971. Ab Modelljahr 1972 hieß die Modellreihe Ford Torino, ab Modelljahr 1977 LTD II. Einen völlig neuen Anfang machte die amerikanische Ford-Mittelklasse 1985 mit dem Ford Taurus. Mit Frontantrieb und einer aerodynamisch durchstylten Karosserie folgte er, anders als die Fairlanes und Torinos, europäischen Vorbildern.

Der Fairlane als australisches Oberklassemodell (1972 - 2007)

Ford Fairlane 2005 bis 2007

Die bisher dargestellten Ford Fairlanes wurden auch in Australien verkauft, zunächst als Importe aus Nordamerika. Ab 1967 wurde der Fairlane auch in Australien gebaut, was zur Folge hatte, dass die australischen Fairlanes sich im Detail von den nordamerikanischen Versionen unterschieden.

Zum Bruch kam es 1971, als man sich entschied, den neuen Torino nicht in Australien anzubieten. In Nordamerika war nicht nur der Fairlane, sondern ein Jahr zuvor auch der Falcon eingestellt worden. Da der Falcon sich aber in Australien gut verkaufte und der wichtigste Konkurrent des von General Motors gebauten Holden Commodore war, wurde er dort weitergebaut. Als 1972 ein neues, jetzt rein australisches Modell des Falcon erschien, kam gleichzeitig ein neuer Fairlane als größeres Modell auf der technischen Basis des Falcon.

So blieb es bis 2007. Über alle Modellgenerationen hinweg folgte der australische Fairlane dem etwas kleineren Falcon. Er hatte einen längeren Radstand und eine etwas größere Karosserie im gleichen Stil wie der jeweilige Falcon. Auch die Motoren waren dieselben wie im Falcon. Zuletzt (2007) gab es wahlweise einen in Australien hergestellten Sechszylinder-Reihenmotor mit 4000 cm³ und einer Leistung von 190 kW (258 PS), oder einen 5400 cm³ großen V8 mit 230 kW (313 PS), der aus Nordamerika eingeführt wurde.

Ende 2007 wurde dann die Produktion des australischen Fairlane eingestellt. Die gestiegenen Benzinpreise hatten die Nachfrage nach dem großen Wagen immer weiter sinken lassen. Auch hatte es Ford Australien, anders als der Hauptkonkurrent Holden, nicht vermocht, neue Absatzmärkte im Ausland, insbesondere in den reichen Golfstaaten, zu erschließen.

Bemerkenswert ist die Stabilität der Modellbezeichnungen in Australien. Dort hat man keine Probleme, die größeren im Land hergestellten Modelle über Jahrzehnte Falcon und Fairlane zu nennen, während in Nordamerika und weniger ausgeprägt auch in Europa die Namen alle paar Jahre wechseln.

Seite über die australischen Fairlanes 1967 bis 1978
Großer US-Fairlane 1960