Arsenopyrit, auch als Arsenikstein, Arsenkies, Arsenomarkasit, Dalarnit, Giftkies, Glanzarsenikkies, Mis(s)pickel, Mißpickel, Mistpuckel, Rauschgelbkies oder Thalheimit[2] bezeichnet, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide mit dem Verhältnis Metall zu Schwefel (Selen, Tellur) kleiner als 1:1.
Arsenopyrit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | FeAsS |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide/Sulfosalze, Metall:Schwefel (Selen, Tellur) < 1:1 |
System-Nummer nach Dana |
2.12.4.1 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin, pseudo-orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch |
Zwillingsbildung | häufig nach e{201}, auch Drillinge und polysynthetische Zwillinge möglich |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5,5 bis 6 |
Dichte (g/cm3) | 6,07 bis 6,18 [1] |
Spaltbarkeit | {110} deutlich, {001} undeutlich |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | silberweiß, stahlgrau |
Strichfarbe | schwarz |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | nach Erhitzen magnetisch |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | bitterer Geruch nach dem Aufbrechen |
Die Zusammensetzung variiert von FeAs1,1S0,9 bis FeAs0,9S1,1 und wird allgemein mit der Formel FeAsS angegeben. Die Kristalle dieses Minerals, die eine monoklin-prismatische Struktur aufweisen, sind zinnweiß oder stahlgrau und metallisch glänzend. Die Dichte liegt zwischen 6,07 und 6,18 g/cm³ und seine Mohshärte zwischen 5,5 und 6.
Besondere Eigenschaften
Man erkennt Arsenopyrit an seinem bitteren Geruch, wenn es gebrochen wurde oder in Pulverform vorliegt. In Schwefelsäure löst er sich unter Abscheidung von Schwefel. Eine Probe auf Kohle gesetzt bildet vor der Lötlampe eine schwarze, magnetische Kugel.
Etymologie und Geschichte
Chemisch gesehen ist Arsenopyrit ein isomorphes Gemisch aus Löllingit (Eisenarsenid, FeAs2) und Pyrit (FeS2). Dieser Zusammensetzung verdankt es auch seinen Namen.
Erstmals beschrieben wurde Arsenopyrit 1847 durch Ernst Friedrich Glocker.
Klassifikation
In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Arsenopyrit zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1“. Er bildet dort zusammen mit Alloklas, Glaukodot, Gudmundit, Osarsit und Ruarsit die Arsenopyritgruppe.
Mit der Neustrukturierung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage erfuhr auch dieses Mineral eine Änderung seiner Zuordnung. Es gehört nun zur Abteilung der „Metallsulfide mit M : S ≥ 1 : 2“ und der Unterabteilung „M : S = 1 : 2, mit Fe, Co, Ni, PGE (Platingruppenelemente), usw.“.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Arsenopyrit in die Abteilung der „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 2“ und dort als Leitmineral zusammen mit Gudmundit, Osarsit, Ruarsit, Iridarsenit und Klinosafflorit in die Arsenopyritgruppe (monoklin: P21/c (Pseudo-orthorhombisch)).
Modifikationen und Varietäten
Danait (Kobalt-Arsenopyrit, Kobaltarsenkies) ist die bisher einzige bekannte Varietät. Durch einen Massengehalt von etwa 6 bis 12 % Cobalt ist Danait etwas weicher als Arsenopyrit.
Bildung und Fundorte
Arsenopyrit bildet sich hydrothermal in Mineralgängen und Greisen, sowie durch Metamorphose in Skarn, Gneis und Glimmerschiefer. Er findet sich oft in Paragenese mit Chalkopyrit, Galenit, Kassiterit, Pyrrhotit, Pyrit, Scheelit und vielen anderen. Auch Gold und Silber sind oft mechanisch in feinster Form beigemengt.
Fundorte sind unter anderem Llallagua in Bolivien, Panasqueira in Portugal, Tavistock in England, Erzgebirge (genauer: Thalheim/Erzgeb., daher auch der Name "Thalheimit"), Harz und Ehrenfriedersdorf in Deutschland, Horní Slavkov in Tschechien, Dalnegorsk in der Russischen Föderation, Obira Mine in Japan sowie in Schweden.
Struktur
Arsenopyrit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c mit den Gitterparametern a = 5,74 Å; b = 5,65 Å; c = 5,76 Å und β = 110,6° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Verwendung
Arsenkies ist das wichtigste Ausgangsmineral zur Arsen-Gewinnung. Es enthält in reinem Zustand etwa 46 % Arsen, 34.3 % Eisen und 19,7 % Schwefel.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Mineraldatenblatt Arsenopyrite (englisch, PDF 59,4 kB)
- ↑ MinDat - Arsenopyrite (engl.)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 104.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 48 (Arsenkies).
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 463 bis 465.